Kleid mit Schnürung

Anabell

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, ob es im Hochmittelalter/Spätmittelalter (genauer 1225-1275) bei den Damenkleidern Schnürungen gab.
In einem anderen Thread (Mode im Mittelalter) habe ich zwar gelesen das es das im 12. Jh. wohl als Schnürung unter den Ärmeln gab, um das Kleid halt langsam der Körperform anzupassen.
Wenn ich jedoch Bilder zu der oben genannten Zeit anschaue, sehe ich wiederum nirgendwo Schürungen weder seitlich noch hinten angedeutet. Ein Bekannter gab unter anderen auch die Info das Schnürungen in der betreffenden Zeit gar nicht mehr in Mode gewesen seien.

Andererseits erhält man auf vielen Internetseiten (oft auch seriös anmutende) die Info das im Laufe des 13. Jh. aus dem Bliaud der Surcot wurde, der dann wiederum seitlich geschnürt wurde. Aber grundsätzlich ist diese Aussage ohne bildliche Quellen.

Was stimmt denn nun? Hat da ggf. jemand bildliche Quellen und auch genauere Infos zu?
 
Ja, die Schnürungen gab es, sowohl beim Bliaud als auch beim Surcot. In dem von dir betrachteten Zeitraum gab es auch locker fallende Gewänder die nicht geschnürt wurden, daher hat dein Bekannter durchaus recht. Grundsätzlich war die Schnürung kein Schmuckelement, die sichtbar getragen wurde, sondern möglichst versteckt war, da sie lediglich Mittel zum zweck war - nämlich in ein Kleid reinkommen, das aber trotzdem auf Figur gebracht werden konnte. Grundsätzlich lässt sich die Schnürung anhand des Faltenwurfs des Oberteils erahnen, weil es wirklich wenige Abbildungen der Schnürungen gibt (eben weil sie kein Schmuckelement waren). Viele kleine Querfalten deuten auf eine Schnürung unter den Armen hin, kaum oder keine Querfalten auf eine Rückenschnürung.

Hier mal eine der wenigen Darstellungen der Schnürung eines Bliauds unter den Armen (eine Statue der Kathedrale von Angers, 12. Jahrhundert):
Bliautschnürung Angers.jpg

Die Statue von vorne - da erkennt man insbesondere den typischen Faltenwurf:
Bliaut Angers.jpg
 
Zurück
Oben