Kriegswesen im Mittelalter (in Druckform)

Kraft

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Hi Leute!
Bin auf der Suche nach Literatur über das Kriegswesen des Mittelalters. Habe mir bisher nur Malte Prietzels "Krieg im Mittelalter" lesen können, welches aber sehr gut war. Der Inhalt hat mir sehr gefallen, es kam mir "richtig" vor, da es keine Aneinanderreihung von irgendwelchen Schlachten war sondern Analyse der Strategien und Taktiken, sowie wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Quasi nicht dieses übliche "Akademiker-Zeugs" sondern objektiv, logisch und nachvollziehbar dargestellt. In diesem Stil möchte ich mir auch weitere Bücher zulegen, vornehmlich Spätmittelalter, muss aber nicht sein.
Und da hier ja einige sehr belesene Leute sind (schleim!^^), hoffe ich hier den ein oder anderen Tip zu bekommen!

MFG
Kraft
 
DEN Klassiker von Delbrück wirst du ja kennen, oder?
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst: Das Mittelalter, Die Neuzeit, Das Altertum, Die Germanen.

Außerdem findet sich in jedem Fach- und Sachbuch am Ende ein Literaturverzeichnis.
 
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Der Delbrück mag zwar nach wie vor lohnend sein aber ihn als "erste Wahl" zu sehen wird der ausgezeichneten moderneren Literatur nicht gerecht.

Fast druckfrisch und mehr als fundiert da der Lehrstuhl über Jahre hinweg einen Sonderforschungsauftrag zum Krieg im Mittelalter hatte ist das hier:

Kortüm, Hans-Henning, Kriege und Krieger 500-1500, Stuttgart 2010.
 
Literatur

Gute Überblickswerke sind:
Contamine, Philippe: La guerre au moyen age. (müßte es auch auf englisch geben).
Nicolle, David: Medieval warfare source book. Band I und II.
Keen, Maurice: Medieval warfare: a history.
Verbruggen, Jan: The art of warfare in western europe during the middle ages : from the eighth century to 1340. die zweite Auflage von 1997 nehmen.
Alle Verfasser haben dazu noch reichlich andere Spezialtitel anzubieten.
 
Erst einmal vielen Dank für die Antworten!

DEN Klassiker von Delbrück wirst du ja kennen, oder?
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst: Das Mittelalter, Die Neuzeit, Das Altertum, Die Germanen.

Außerdem findet sich in jedem Fach- und Sachbuch am Ende ein Literaturverzeichnis.
Klar, den Delbrück kenne ich natürlich. ;)
Aber den gibt es aber auch online zur Not, deshalb ist der für mich weniger interessant.

Das Literaturverzeichnis ist ja nett, aber die Bücher sagen ja an sich nichts aus. ^^ Wie gesagt, für mich sind Analysen interessant, keine Nacherzählung von Schlachten oder Quellen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Leutz!
Hab jetzt "Kriege und Krieger" von Hans-Henning Kortüm durchgelesen. Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der sich fürs Mittelalter interessiert, obwohl es etwas teuer geraten ist (27 Euro). Das Bestechende an dem Buch ist, dass es ein Vergleich zwischen modernen und mittelalterlichen Kriegen ist, um somit dem Leser letzteren leichter verständlich zu machen (z.B. aktuelle Begriffe wie "assymmetrischer Krieg"). Dabei wird sehr detailliert beschrieben, wie das System "Krieg" überhaupt funktioniert, vor allem durch wen und mit welchem Ethos. Was ich als den Kernpunkt des Buches erachte, ist die Beschreibung was Krieg überhaupt ist und worauf es ankommt, um Erfolg zu haben (Stichwort Kohärenz) und ist hier als notwendiges Kriterium angegeben, um überhaupt das ganze Thema zu verstehen und ist meistens genau das, was modernen Historikern fehlt: Verständnis des Krieges an sich. Hier wird also ein ein umfassender "Horizont" vermittelt, der ziemlich objektiver ist, als alles was ich bisher gelesen oder gesehen hab. Dass das nicht komplett klappt, ist natürlich klar, besonders wenn es zur Waffenbenutzung kommt. Kortüm erwähnt hier kurz Talhoffer, aber scheint hier die Fechtbücher nicht zu kennen und tut sie als "Zweikampf-Anleitungen" ab, die mit dem Massenkampf nichts zu tun haben. Etwas kurzsichtig in meinen Augen, da diese Bücher die einzig erhaltenden Quellen über die korrekte Benutzung von Blankwaffen im Mittelalter sind.
Ist auch nur ein kleines Manko, der Rest ist kurzum: hervorragend!

Hoffe ihr konntet mit dieser kurzen Review was anfangen!

Gruß
Kraft
 
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