Militärsklaven/Sklavensoldaten

Macca

Mitglied
Mal wieder eine militärhistorische Frage meinerseits, besser gesagt, deren zwei:
Kennt sich jemand hier etwas detaillierter und ausführlicher mit der Genese des Mlitärsklaventums, speziell in der islamischen Welt zwischen 1000 und 1600 -um mal einen ungefähren Zeitraum zu nennen-, aus und könnte mir da so ausführlichst wie möglich Einblick vermitteln. Mich interessieren speziell die Herkunftsvölker, Waffengattungen, inwiefern es sozusagen standardisierte Einheiten gab, Einschätzung der militärischen Qualität etc....mit den Janitscharen bin ich recht vertraut, Mameluken sind ebenfalls nicht ganz fremd, aber die etwas "obskureren" -ich las von Ghulam, Askeri bspw.- würde mich sehr interessieren, was nicht heisst, dass ich für gute Informationen bzgl. der bekannteren "Gruppen" nicht offen wäre.
Die zweite Frage zielt darauf ab, warum dieses System nicht auch in christlichen Gefilden genutzt wurde, also ob es dafür bekannte und triftige Gründe gab?
 
Zu deiner ersten Frage mag ich dir hier nicht detailliert antworten, daß ist mir ehrlich gesagt einfach momentan zuviel Aufwand. Aber da wird sich sicher jemand anderes finden...

Die zweite Frage lässt sich eigentlich ziemlich einfach beantworten, wenn man sich vor Augen führt, daß es sich eben um den "christlichen" Kulturkreis handelt. ;)
Falls es dir jetzt noch nicht wie Schuppen von den Augen fällt, überlege mal wieviele "normale" Sklaven aus dem christlichen Mittelalter überliefert sind...
 
Alles klar. Mir würde zur ersten Frage, gerade was die unbekannteren Gruppen angeht, auch mal ein guter Buchtipp oder Link genügen. Wie gesagt, was Janitscharen im speziellen, aber auch Mameluken angeht, bin ich eigentlich recht firm.
Dass Karl der Große die Sklaverei "verboten" hat, ist mir durchaus bewusst und dass es sich womöglich mit der christlichen Lehre beißt, ebenfalls, aber das hat die mittelalterlichen Gesellschaften doch an vielem nicht gehindert. Zumal Sklavensoldaten doch häufig ihren "echten" Sklavenstatus verloren, sobald sie Vollsoldaten waren oder täusche ich mich da jetzt?
 
Macca schrieb:
Kennt sich jemand hier etwas detaillierter und ausführlicher mit der Genese des Mlitärsklaventums, speziell in der islamischen Welt zwischen 1000 und 1600 [...] aus und könnte mir da so ausführlichst wie möglich Einblick vermitteln. Mich interessieren speziell die Herkunftsvölker, Waffengattungen, inwiefern es sozusagen standardisierte Einheiten gab, Einschätzung der militärischen Qualität etc.... [...] - ich las von Ghulam, Askeri [...].
Die zweite Frage zielt darauf ab, warum dieses System nicht auch in christlichen Gefilden genutzt wurde, also ob es dafür bekannte und triftige Gründe gab?

In al-Andalus gab es die sogenannten Saqālibah, das waren Sklaven, die sowohl durch warägischen Handel mit dem islamischen Osten, als auch über den Handel mit den Franken nach al-Andalus kamen. Diese erhielten, besonders nach der Heeresreform des Hāğib (Großwesir) Ibn Abi 'Amir al-Mansūr billāh ('Almanzor') die höchsten Posten in der andalusischen Armee. Zuvor war hatte der andalusische Adel diese gestellt, gestärkt durch Söldner aus dem Maghrib (Berber), nun aber konnte sich der andalusische Adel vom Kriegsdienst freikaufen.
Berber und Araber unterlagen der 'Assabiya (vgl. Muqaddima von Ibn Khaldun) das war etwas wie die Stammessolidarität. Wg. dieser Stammessolidarität gab es in al-Andalus immer wieder den Staat erschütternde Bürgerkriege. Die Sklaven aber waren nur dem Kalifen verpflichtet bzw. später, nachdem Hakam II. sich allein den Wissenschaften zugewandt hatte und Almanzor die Politik überlassen hatte, und noch mehr unter seinem Sohn Hisham, der minderjährig auf den Thron kam und von Almanzor mit Alkohol ruhig gestellt wurde, dem Hāğib. Kam es also zu Rebellionen, waren die S(k)laven die Truppenteile, die dem Kalifen, bzw. der Dynastie des Großwesirs am treuesten ergeben waren. Sie bekamen daher die höchsten Posten in der Armee zugewiesen. Als das andalusische Kalifat zersplitterte, und an verschiedenen Orten Heerführer oder Richter die Führung in den einzelnen Regionen übernahmen, beherrschten Saqālibah die Städte an der spanischen Ostküste, sie werden als 'Amiriden bezeichnet, weil sie im Namen der Umayyadenkalifen und der Dynastie des Großwesirs Ibn Abi 'Amir dort regierten. Dummerweise waren sie Eunuchen, weshalb ihre Regierungszeit von beschränkter Dauer war.

Askari
kenne ich insbesondere als schwarze Trägersklaven und Pfadfinder...

Zuletzt zum Grund, warum dieses System im christlichen Westen nicht benutzt wurde: auch wenn im 19. Jahrhundert Historiker gerne in altgermanischer Nostalgier von den deutschen Stämmen sprachen: die europäische Gesellschaft des Mittelalters war nicht so tribal geprägt, wie die des Islam, oder zumindest der Araber und Berber. Dort sind selbst bis in die jüngste Vergangenheit Städte nach Clans, nicht nach Berufen eingeteilt gewesen.
Wichtiger ist aber noch, dass es zwar eine Aristokratenschicht gab, aber eben kein Feudalsystem, welches zur Teilnahme am Kriegszug verpflichte.
 
Ich meine, irgendwo mal etwas von Askari/Askeri im Zusammenhang mit Militärsklaven und nicht den eingeborenen "Hilfstruppen" der Kolonialmächte gelesen zu haben, muss ich mal nachsehen, in welchem Zusammenhang das war.

Mir ist durchaus bewusst, dass es kein Feudalsystem mit entsprechender Heerfolgepflicht im islamischen Raum gab, aber mit selbiger gab es doch in der christlichen Welt, ebenso wie mit dem Stammeskriegertum in vielen islamischen Staaten, so die ein oder anderen Probleme. Und diese waren schließlich einer der entscheidenden Gründe für den großflächigen Einsatz von Söldnern und eben Militärsklaven in der islamischen Welt, wenn ich nicht irre. Daher frage ich mich, ob es unter den christlichen Herrschern wirklich so starke moralisch-religiöse Aversionen gegen ein derartiges System gab, ob die adeligen Widestände zu stark waren, das Geld fehlte oder schlichtweg niemand auf die Idee kam, denn an sich wäre dies doch auch für zahlreiche Herrscher, die sich mit ihren mächtigen und störrischen Fürsten herumschlagen mussten, doch eine gute Möglichkeit zur Gewinnung einer starken und relativ verlässlichen Hausmacht gewesen.
 
Du wunderst Dich darüber, dass es im christlich beherrschten Raum keine Militärsklaven gab, ich dagegen wundere mich eher darüber, dass man Sklaven solche Macht zugestand, wie dies teilweise im islamischen Raum der Fall war - wie bei den Mamluken oder den von mir erwähnten Saqālibah. Und weil ich es eben für widersinnig halte, Sklaven mit militärischer und politischer Macht auszustatten, denke ich, zieht hier das Argument der Stammessolidarität, auch wenn ich es insgesamt für das weniger wichtige halte, besonders. Denn eben wg. dieser war es nötig, seine Soldaten auf andere Weise zu rekrutieren. Feudale Herrscher hatten diese Notwendigkeit imho - trotz aller möglichen Probleme - nicht.
 
Nun, ich denke eher, dass sich diese Machtfülle mit dem Laufe der Zeit verselbständigt hat, zumindest in den meisten Fällen, denn am Anfang waren die meisten dieser Slavensoldaten-"Systeme" sowohl militärisch höchst erfolgreich, als auch sehr vorteilhaft für den jeweiligen Herrscher, da sie ihm verbundene und stets verfügbare Truppen darstellten, die gewöhnlich auch schlagkräftiger waren als die Stammeskriegerverbände, von der Verlässlichkeit will ich garnicht reden. Sicherlich ist die später erwachsene Machtfülle negativ, allerdings ist die Frage, ob dies nicht auch einer gewissen administrativen Schwäche geschuldet ist, sprich es hätte eben erneut ein jeweiliges Gegengewicht gebildet werden müssen, was verpasst wurde, wenn ich das mal so generalisieren darf.
Im Bezug auf die christliche Welt wundert es mich, da es doch Versuche gab, Haustruppen in größerem Umfang zu bilden, es aber im Endeffekt lange nicht funktionierte, wohl da das Geld zu knapp war, um große Söldnertruppen dauerhaft zu finanzieren und deren Verlässlichkeit unklar war.
 
El Quijote schrieb:
...
Askari[/I] kenne ich insbesondere als schwarze Trägersklaven und Pfadfinder...

...

Kleine Korrektur zu diesem Punkt: "Askari" bedeutet schlicht "Soldat" (ich glaube auf Arabisch und auf Swahili). Die eingeborenen Askaris der Deutschen Schutztruppen in Ostafrika und deren Widersacher auf britischer Seite (King's Own African Rifles K.A.R.) haben immer grössten Wert darauf gelegt, nicht mit den Trägern oder anderen Hilfstruppen verwechselt zu werden.

Dieser Punkt mag zeitlich Off Topic sein, die Art der Rekrutierung und der Name wurde jedoch m.W. von den Haustruppen der Ostafrikanischen Sultane übernommen und geht auf den oben angesprochenen Zeitraum zurück. Einige der ersten Kolonialtruppen der Briten in der Gegend waren auch "freigelassene" Sklaven, (die jedoch den Briten als Soldat dienen mussten).

P.S. "Askeri" heisst auch auf Türkisch heute im allgemeinen "Soldat". Früher war es anscheinend die Bezeichnung für die Mitglieder der militärischen Klasse, die dadurch steuerbefreit waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote schrieb:
Askari kenne ich insbesondere als schwarze Trägersklaven und Pfadfinder...
bdaian schrieb:
Kleine Korrektur zu diesem Punkt: "Askari" bedeutet schlicht "Soldat" (ich glaube auf Arabisch und auf Swahili).
[...]
"Askeri" heisst auch auf Türkisch heute im allgemeinen "Soldat". Früher war es anscheinend die Bezeichnung für die Mitglieder der militärischen Klasse, die dadurch steuerbefreit waren.
Ja, da habe ich mich geirrt - ist Quatermain kein historischer Film? :still:
‛Askari ( عسكري ) ist tatsächlich der 'Soldat'. Wusste ich nicht und hätte ich auch falsch nachgeschlagen (und daher nicht gefunden).
Was das -a- oder -e- angeht: Hocharabisch gibt es nur drei Vokale <a>, <i> und <u>, umgangssprachlich unterliegt das Arabische aber der Imalah, dass ist das Phänomen, dass Vokale ihre Lautgestalt verändern a > e, u > o ...
‛Askeri kann also durchaus im arabischen Raum üblich sein.
 
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Askari ist eindeutig arabisch, leider spreche ich kein Swahili. Und es bedeutet Soldat, soviel ist sicher.

Um auf deinen Zeitraum 1000-1600 näher einzugehen folgendes:

Die Mamlucken, Söldner von der Schwarzmeerküste und Kaukasus. Mamluck heisst "die im Besitz befindlichen".

Zu den Janitscharen nur soviel:
Die Geschichtsschreibung ist sich m.M. nach nicht einig, ob man im Falle der Janitscharen überhaupt von Militärsklaven sprechen kann, da sie eine unheimliche Machtfülle in sich vereinigten. Sie bildeten dann später auch ja einen Staat im Staate.
Eines steht aber fest, die Aushebung des Janitscharen-Korps, war eine Errungenschaft mit der die Osmanen den europ. Staaten in der Militärentwicklung weit voraus waren. Ständig kaserniert, waren sie ohne Zeitverlust einzusetzen und streng diszipliniert, was man von den europ. Feudalaufgeboten, speziell im 15 Jhdt. nicht sagen kann.
 
Der Trick der Osmanen

Diesmal sage ich vorweg, aus welcher Quelle ich meine Kenntnisse habe.
Ferenc Majoros/Bernd Rill: “Das Osmanische Reich 1300 - 1922”. Erschienen beim Bechtermünz Verlag.

Das waren gemischte Truppen: teils Freiwillige und teils Sklaven. Die Zusammenstellung scheint uns seltsam, doch muss man die wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit betrachten. Wer kein eigenes Land hatte und auch keinen Beruf gelernt hatte, der konnte nur noch Bettler werden. Die Freiwilligen waren mehrheitlich landlose Bauern, die praktisch keine Alternative hatten. Dagegen dürfte sich kaum ein Sklave für die Aussicht interessiert haben, nach der Freilassung Bettler zu werden. Der Osmanische Staat hatte noch etwas zu bieten - er konnte nämlich Land verteilen. In der damaligen Zeit war Grundbesitz die einzig vernünftige Grundlage, um sich wirtschaftlich eine Existenz aufzubauen.

In der Armee galten für Freie und Unfreie die gleichen Rechte und Pflichten. Die Vokabel “Askari” wurde bereits erklärt und im heutigen Türkisch heißt es “Askerler” im Plural. Ich sage ganz einfach “Soldaten” und zwar im Unterschied zu den Janitscharen, welche eine Eliteeinheit und somit eine ganz andere Truppe darstellten. Die Soldaten wurden in die gefährlichsten Schlachten geschickt und praktisch wie Kanonenfutter verheizt. Die Überlebensrate betrug vielleicht 10 bis 20%. Nur eine Minderheit kam lebend wieder heraus und diese wenigen wurden tatsächlich mit Land beschenkt. Ein Sklave, welcher in der Schlacht Mut bewies und zudem Glück hatte, konnte auf die Weise freier Bauer werden.

Der Einsatz dieser Soldaten diente vor allem dem Zweck, den Feind zu täuschen. Ein Beispiel gab es in Serbien. Die Serben hatten diese Soldaten bereits vernichtend geschlagen und freuten sich zu früh über den Sieg. Nach Landessitte begossen sie den Sieg mit Strömen von Wein. Die Janitscharen lagen im Hinterhalt und warteten ab, bis die Serben hinreichend besoffen waren. Dann schlugen sie zu. Den Ausgang kann man sich wohl denken.:devil:

Das war die doppelte Strategie der Osmanen. Die Soldaten dienten einem doppelten Zweck. Sie sollten den Feind täuschen und sie sollten das Leben der wertvollen Janitscharen schonen. Die behielt man lieber in der Hinterhand und die hatten die Aufgabe, im richtigen Moment zuzuschlagen.

Abgesehen von ein paar Glücklichen, welche später zu Bauern wurden, hatten diese Soldaten eine recht kurze Lebenserwartung und deshalb konnte man nie genug davon bekommen. Bei der Rekrutierung stellte keiner die Frage, ob jemand vorher Sklave war oder nicht. Ebenso wurden Sträflinge genommen und auch Glücksritter aus allen möglichen Ländern. Eben jeder, der hoffte aus so einer Schlacht lebend wieder herauszukommen.:cool:

Es gibt einen weiteren Grund, warum diese Strategie im Abendland nicht nachgemacht wurde. Zunächst war diese Art der doppelten Kriegsführung völlig unbekannt und gerade auf dem Balkan wurden Christen buchstäblich überrumpelt. Später wurde die Strategie durchschaut. Doch dann wurden die Osmanen vor Wien gestoppt. Danach konnten sie kein weiteres Land mehr verteilen und es folgte eine Heeresreform. Doch das ist ein anderes Thema.

Das war nämlich die Schlussfolgerung in Europa: solch eine Strategie kann überhaupt nur funktionieren, wenn ein Staat ständig expandiert. Sollte das aber nicht gelingen, dann muss man umdenken und die Soldaten anders rekrutieren.

Zum Abschluss noch ein Wort zu den Sklaven. Der frühere Besitzer war wohl weniger erfreut, wenn seine Sklaven in den Krieg geschickt wurden. Das kam auch anders. Diese Sklaven waren bereits entlaufen und wussten genau, dass sie bei der Armee eine neue Identität finden.
 
Mein Beitrag rudert nochmal an den Anfang des Threads zurück um einen Blick in ältere Zeiten zu riskieren. Interessant finde ich die von mir beschriebenen Fakten im Vergleich zu meinem Vorposter, der einen prinzipiellen Unterschied vor Augen führt. Besonders bei den wechselwirkungen mit den Foederaten. Byzanz hatte dabei übrigens die Traditionen Roms noch lange fortgeführt.

Ich erlaube mir daher einen älteren Vergleich zu ziehen, nämlich mit der Praxis der Römer unterworfene Krieger(stämme) als Mündel des Kaisers im eigenen Hinterland als Laeten anzusiedeln und im Gegenzug von ihnen Militärdienst in der römischen Armee zu verlangen. Diese Unterworfenen wurden dediticii genannt und besaßen wenig mehr Rechte als Sklaven. Auch bei der Verleihung des allgemeinen Bürgerrechts an alle freien Einwohner des Römischen Reiches im Jahre 212 zeigen Vorbehalte gegen ihre Einbeziehung dass sie eben nicht als freie Menschen galten. Die genaue Auslegung dieser Constitutio Antoniniana, besonders bezüglich der dediticii sind noch heftig umstritten, doch dediticii in der von mir eingangs skizzierten Form gab es bis zum Untergang des Römischen Reiches und ist zu unterscheiden von den einstigen peregrinen Einwohnern einer unterworfenen Provinz. Viele dieser Laeten romanisierten in gewissen Phasen der Geschichte recht schnell, doch in der Spätzeit gelang dies kaum noch. Die relativ rechtlosen Laeten schlossen sich daher in der Völkerwanderungszeit gerne und häufig durchziehenden Foederatenheeren an, wodurch sie an deren deutlich besseren Rechten teilhaftig werden konnten. In diesem Sinne sehe ich die dediticii durchaus als Militärsklaven an, die durchaus auch eigene, ‚nationale’ Truppenkörper bilden konnten, doch immer unter dem Oberbefehl römischer Offiziere und als reguläre römische Truppen! Die dediticii wurden zwar gerne als geschlossene Dorfgemeinschaften angesiedelt, aber nie in größeren Gruppen wie später die Foederaten. Man zersiedelte diese Stämme zwischen Einheimischen in die verschiedensten Provinzen, so dass sie als nationale Gruppe gewöhnlich untergehen mussten!

Überhaupt haben die ‚Araber’ sich in jeder Beziehung reichlich am römisch/byzantinischem Erbe bedient. Im Gegensatz zu den christlichen Herrschern des MA griffen sie darum gerne auf derartige rechtliche Konstrukte zurück. Genau wie die Römer durch das Gesetz- b.z.w. durch rechtliches „Zuckerbrot & Peitsche“ ihre Unterworfenen letztlich Romanisierten, gelang den Arabern auf eine teils vergleichbare Weise ihre Unterworfenen zu Islamisieren! Zumindest hat das islamische Gesetz dabei einen wesentlichen Anreiz gegeben. Wobei ihr Anteil an der Islamisierung offen bleibt.
 
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Und Flucht?

Meinem Vorposter möchte ich nur indirekt antworten, denn es stimmt schon, dass die Bedingungen unter Römern, Arabern und Osmanen sehr unterschiedlich waren. Wenn man sogennnte "Sklavenarmeen" betrachtet, dann muss man sich immer vor Augen halten, dass ein Sklave den Krieg auch als Möglichkeit zur Flucht benutzen konnte. Oder noch "schlimmer" - er solidarisiert sich sogar noch mit dem Feind.
Deshalb muss man solche "Sklaven" sehr differenziert betrachten und ich setze sie lieber in Anführungszeichen. Natürlich bietet auch der Militärdienst sehr wenig Freiheit. Es hatten aber nur diejenigen ein Motiv, um zu kämpfen, denen der Miltiärdienst relativ mehr Freiheit bot.
 
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Ich bleibe mal bei den ṣaqālibah: Wohin hätten diese gehen sollen? Sie waren als Kinder von ihren Familien verkauft worden oder bei einem fränkischen oder warägischen Beutezug entführt worden, dann über Zwischenhändler (Verdun galt z.B. im MA als fränkischer Umschlagplatz für Sklaven) in die arabischen Gebiete gebracht worden. Dort wurden sie häufig (nicht immer) kastriert und im Sinne des Islam erzogen. Ihre Familie waren ihre Kameraden. Sie lebten in einem relativen Luxus und hatten als Militär- und Verwaltungssklaven eine relative Macht. Diese Machtposition hätten sie bei Flucht aufgegeben, abgesehen von dem Umstand, dass sie bei Flucht nirgendwo willkommen gewesen wären. Wenn man nämlich nicht weiß, wo man zuhause ist, dann findet man dort auch nicht mehr hin.
 
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