Arianische Mönche ?

Die iro-schottischen Mönche waren keineswegs Arianer, wie Losch, Großseelheim, in "Heimat" falsch berichtet. Die Lehre des Arius war im Morgenland, in den östlichen Mittelmeerländern entstanden und kam mit den arianischen Goten nach Westeuropa, wo sie mit diesen Völkerstämmen auch wieder erlosch. Der Arianismus, um 318 eigentlich als Widerspruch gegen die oströmische Kirche (Konstantinopel) begonnen, war um 430, als Irland christlich wurde, schon im Abstieg und als der Ire Kolumban um 490 das Festland betrat, war jene Lehre fast tot. Nach Irland, England und Schottland ist sie nie gekommen ! Kloster und Kirchen sind, wie wir hörten, von den Iro-Schotten gegründet worden. Die Arianer bauten keine. Die Iro-Schotten hatten nachweislich Verbindung mit Rom; daher konnte Bonifatius uns nicht "romhörig" machen (Lesch), übrigens ein polemischer, abfälliger Ausdruck aus alten Kampfzeiten, der heute, im Zeichen der Ökumene völlig fehl am Platze ist. Die Grundlage des Arianismus war auch nicht die Bibel; von wem sonst als von der römischen Papstkirche konnte Ulfilas diese bezogen haben? Die Arianer leugneten die Gottheit Christi, waren also in streng theologischem Sinne überhaupt keine Christen. Daher konnte König Chlodwig auch kein Christenverfolger sein (Lesch). Als er gegen die arianischen Goten kämpfte, war er noch ungetauft und später bekämpfte er die christlichen Franken ebenfalls. Er war ein reiner Machtpolitiker, kein Glaubenseiferer. Ebenso unsinnig ist es, daß Alban, der Seelheimer Kirchenpatron, Arianer gewesen sei (Lesch, S. 83). Der ältere Alban starb im Jahre 303 in England, als es noch keinen Arianismus gab. Der andere Alban wurde in Mainz bei der Erstürmung der Stadt im Jahre 406 von den arianischen Vandalen erschlagen. Ihm zu Ehren erbaute man eine Kapelle und später eine Kirche. Daß aber ein katholischer Bischof einem Arianer eine Kirche gebaut hätte, ist ein Unding und mutet an wie ein dummer Witz.

Quelle: http://www.marburg-bauerbach.de/heimatbuch_cont.php?ida=19
 
Das ist aber keine Antwort auf Textors Frage. Es waren wohl alle christianisierten Germanen Arianer wie die Goten. Theoderich d. Gr. versuchte mit seiner Politik der Adoption der germanischen Königreiche in Westeuropa wohl auch ein germanisches Bündnissystem mit ostgotischer Suprematie zu schaffen, was wohl auch weitgehend gelang bei Burgundern und Westgoten zumindendest. Doch Chlodwigs katholische Taufe 507 machte ihm einen Strich durch die Rechnung: die Franken hatten sich somit eine besser funktionierende Verwurzelung ihrer Herrschaft über die provinzrömische Bevölkerung gesichert. Denn: mit dem Katholizismus verschmolz der fränkische Kriegeradel mit dem senatorialrömischen Besitzadel, was in den arianisch regierten Königreichen, die ebenfalls eine katholische Bevölkerungsmehrheit hatten eben nicht der Fall war (Connubiumverbot). Aber das beantwortet noch nicht die Frage danach, ob es arianische Mönche gab. Wulfila, Erfinder der gotischen Schrift (nicht der gotischen Fraktur aus dem Hochmittelalter) war Bischof der Kleingoten eines abweichlerischen Terwingenstammes (~die späteren Westgoten), der sich vor den Terwingen unter ALarich(?) ins römische Reich geflüchtet hatte, als die Goten noch Heiden waren. Er hat sich zum katholischen Glauben bekannt, seine Schriften werden aber eher als arianisch eingestuft. Auch für Spanien sind gotisch-arianische Bischofssitze bezeugt, auch noch für die Zeit nach Rekkareds Konversion zum Katholizismus (583). So kann man behaupten: es gab arianische Priester. Eine weitere Annäherung traue ich mir aber nicht zu. Sind irgendwelche Kirchenhistoriker hier im Forum?

Andreas
 
Zur Ergänzung meiner Antwort von gerade:

Wikipedia-Artikel zum Thema Arianer schrieb:
Die Germanenstämme, die um die Mitte des vierten Jahrhunderts von der Ostsee an die Nordostgrenzen des Römischen Reiches gezogen waren, wurden während der Vorherrschaft des Arianismus christianisiert. Der gotische Bischof Wulfila verfasste eine Bibel in gotischer Sprache, die zum einigenden Band der arianischen Germanenstämme wurde.

Während der Völkerwanderung kamen diese Stämme (Burgunder, Vandalen, Ostgoten, Westgoten, Langobarden) in Gebiete des ehemaligen römischen Reichs, die von trinitarischen Christen bewohnt waren. Es kam dabei mehrfach zu Konstellationen, wo eine arianische oder heidnische Minderheit über eine überwältigende trinitarische Mehrheit herrschte, wobei diese Mehrheit in der Regel auch über die (noch) höhere Zivilisation verfügte. In den einigen Fällen führte das dazu, dass die Minderheit mit der Zeit die Sprache, Kultur und Konfession der Mehrheit übernahm. So ließen sich der heidnische fränkische König Chlodwig I. 496, der arianische burgundische König Sigismund 516 und der arianische Westgotenkönig Recared 589 trinitarisch taufen. Ostgoten (vernichtet 552) und Vandalen (deportiert 534) wurden nach militärischen Niederlagen gegen Byzanz beseitigt. Im ehemaligen Vandalenreich in Nordafrika, das unter byzantinische Herrschaft kam, gab es bis zur Eroberung durch die Muslime parallel lateinisch-trinitarische, griechisch-trinitarische und arianische Christen. Im Westgotenreich in Spanien existierten bis zur islamischen Eroberung, möglicherweise auch darüber hinaus arianische und lateinisch-trinitarische Christen.
 
Wie troestlich. *hmpf

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Ausserdem.. wenn da steht Kloster und Kirchen sind, wie wir hörten, von den Iro-Schotten gegründet worden. Die Arianer bauten keine, dann sagt das doch schon einiges aus, oder?
 
Arianiesche Mönche ?

wie ihr auch an meiner 2ten frage im forum lesen könnt ,frage ich mich wann die heidnischen ostgermanen auf ihrer wanderung arianer wurden, da sie bei der besiedlung von dacien, pannonien und möesien um die mitte des 4ten schon arianer waren . Die bekehrung muss schon sehr viel früher begonnen haben !
 
Die arianische Kirche in Nordafrika kannte keine Mönche: "Die arianische Kirche der Wandalen in Nordafrika war eine gänzlich sich selbst genügende Landeskirche. Sie unterhielt keine Kirchengemeinschaft mit den übrigen germanisch-arianischen Kirchen, auch nicht mit den Arianern des östlichen Reichsteils. An ihrer Spitze stand ein vom König berufener Patriarch, der wohl eher die Rolle eines politisch beeinflussten Hofbischofs spielte. Er war Metropolit von Karhago und Vorsitzender des vom König einberufenen Konzils... Der arianische Klerus war am zahlreichsten in der Proconsularis. Bezeugt sind Ämter von Bischof, Presbyter und Diakon; dagegen fehlen Asketen und Mönche." (Arnold Angenendt, Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400-900, Stuttgart u.a. 1990, S.161).
In dem Kapitel zum germanischen Arianismus werden Mönche und Klöster mit keinem Wort erwähnt - ich würde daher in Bezug auf deine erste Frage zu einem "nein" tendieren.
 
parago schrieb:
Ausserdem.. wenn da steht Kloster und Kirchen sind, wie wir hörten, von den Iro-Schotten gegründet worden. Die Arianer bauten keine, dann sagt das doch schon einiges aus, oder?

Wer lesen kann ist klar im Vorteil... mea culpa...

Andreas
 
textor schrieb:
wie ihr auch an meiner 2ten frage im forum lesen könnt ,frage ich mich wann die heidnischen ostgermanen auf ihrer wanderung arianer wurden, da sie bei der besiedlung von dacien, pannonien und möesien um die mitte des 4ten schon arianer waren . Die bekehrung muss schon sehr viel früher begonnen haben !

Ich will kein Wissen vortäuschen, das ich nicht habe, daher nur dieser Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wulfila
 
Ich müsste da viel blättern und bekämer wahrscheinlich von Manganite einen entsprechenden Kommentas von wegen "Pseudo-Seminararbeit".
Drum eine Fundstelle: Geschichte des Christentums, (Herder 1996) Bd. 2, S. 995 steht einiges. Eine gute Bibliothek in Deiner Nähe sollte da helfen.

Fingalo
 
textor schrieb:
wie ihr auch an meiner 2ten frage im forum lesen könnt ,frage ich mich wann die heidnischen ostgermanen auf ihrer wanderung arianer wurden, da sie bei der besiedlung von dacien, pannonien und möesien um die mitte des 4ten schon arianer waren . Die bekehrung muss schon sehr viel früher begonnen haben !

Das Christentum hatte sich in den Donau-Provinzen während des 3. Jh. ausgebreitet. Bei der Verfolgung durch Diokletian gab es eine Reihe von Martyrien. Im 4. Jh. war die weitere Mission zunächst durch arianische Auseinandersetzungen beeinträchtigt, aber auch durch die Zähigkeit traditioneller Kulte. Gegen Ende des 4. Jh. dominierte das Christentum in den Städten und setzte sich im 5. Jh. auch auf dem Land durch. Kirchlicher Vorort war Sirmium, das sich als "Haupt ganz Illyriens" bezeichnete, aber die Oberhoheit über die Bistümer in Noricum, Pannonien und Illyrien lag bei Mailand.

Vor der Mitte des 5.Jh. wich die Prätorianer-Präfektur von dem zentralen Sirmium in das südliche Thessalonike aus. Dabei wurde das ganze Gebiet politisch dem oströmischen Kaiser unterstellt, kirchlich aber dem Papst überwiesen, der in Thessalonike ein Vikariat einrichtete. Die Bedrängnisse der Völkerwanderungszeit setzten der provinzialrömischen Bevölkerung und den christlichen Gemeinden hart zu, die Bevölkerung floh vielfach in südlichere Regionen. Die vor Ende des 6.Jh. eindringenden Awaren wie auch die ihnen folgenden Slawen blieben Heiden. Keine Stadt überlebte die Invasion, und so verschwanden auch die Bischofssitze.
(A. Angenendt, Das Frühmittelalter, Stuttgart 1995, S.127f.)

Eine interessante Seite zur Christianisierung des Ostalpenraums:
http://www.religionen.at/iraustrelichristiani.htm
 
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