Schutzpatron oder Heiliger gegen Werwölfe im MA?

Canoidea

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Grüß Gott an alle, die mir eventuell helfen können...
Ich schreibe gerade an einem Buch für meine Tochter. Sie spielt sich zwar in der Gegenwart ab, ist aber mit historischen Passagen versehen. Mitgenommen in die Gegenwart wurden eben auch die Werwölfe des Mittelalters. Dazu meine Frage: Wie wurden Werwölfe abgewehrt? Welcher Schutzpatron wurde angebetet, gab es einen bestimmten Heiligen, der half? Gab es hierzu religiöse Rituale oder einen bestimmten Talisman, Reliquien? Ich konnte diesbezüglich leider nichts Brauchbares im Internet finden, bloß die mystischen Seiten, meistens abgeleitet von Filmen o.ä.... Die Menschen hatten ja wirklich Angst, zu einem solchen zu mutieren, irgendwie mussten sie sich ja dagegen schützen. An die Silberkugel glaube ich nicht!
 
Welcher Schutzpatron wurde angebetet, gab es einen bestimmten Heiligen, der half?
vielleicht die "vierzehn Nothelfer"?
gegen Wölfe allgemein der heilige Gregor der Große, gegen Besessenheit der heilige Petrus - das jedenfalls bei Tante Wiki (wobei dort nichts speziell bzgl. Werwölfen gesagt wird)
na ja, heilige Mutter Maria voller Gnaden steh uns bei anrufen könnte auch als hilfreich empfunden worden sein

wie ich gerade staunend Tante Wiki entnommen habe, gibt es auch Werkatzen (und denen soll man ein Kreuz in den Hals ritzen)
 
Als Idee: sind nicht im Maleus Maleficarum Mittel zur Abwehr von Werwölfe genannt? Weihwasser?
 
Als Idee: sind nicht im Maleus Maleficarum Mittel zur Abwehr von Werwölfe genannt? Weihwasser?

Es gibt nur einen der sich damit auskennt, wie hieß er denn noch, klar "John Sinclar". Weihwasser, silberne Kugeln, Kreuz.

Werwolf ? John Sinclair Wiki

Werwölfe sind zu Neumond besonders schwach, wenn Luna ihr Gesicht abgekehrt hat. Dann können sie weder ihre Gestalt verändern noch Magie wirken. Auch lassen sie an Neumond ihre Sinne im Stich und sie sind blind wie ein normaler Mensch in der Dunkelheit. Aber die gefährlichste Waffe gegen einen Werwolf ist das Silber. Schon in kleinen Mengen kann es einen Werwolf lähmen und auf Dauer vergiften, wird es nicht umgehend entfernt. Hier hilft auch die beste Heilkunst nicht mehr viel und es dauert meist sehr lange bis sich ein Werwolf von einer Silbervergiftung erholt, wenn er es denn überhaupt schafft. In größeren Mengen wirkt Silber auf der Stelle tödlich, wie das Sonnenlicht für Vampire.

en hesse :pfeif:
 
und es dauert meist sehr lange bis sich ein Werwolf von einer Silbervergiftung erholt, wenn er es denn überhaupt schafft. In größeren Mengen wirkt Silber auf der Stelle tödlich
...auch in der Wolfsschlucht verwendete man Silberkugeln, die man eigens goß (vgl. Carl Maria von Weber: der Freischütz) :winke::pfeif::):)
 
Jaaa, der Sinclair, der Freischütz, schon wieder die Silberkugeln :motz:.
Der Anstoß mit den Nothelfern war auf jeden Fall interessant, das lässt sich ev. gut einbauen: Vitus heißt einer meiner Helden! Achatius für die Todesangst, Dionysius wg. der Tollwut...
Nach der Werkatze habe ich auch sofort gegoogelt: "Der Hexenhammer, Malleus Maleficarum, schreibt Hexen die Fähigkeit zu, sich mit Hilfe von Dämonen scheinbar in Katzen verwandeln zu können. Wobei es eine deutliche Rollenverteilung gab...... "
In meiner Geschichte kommt eine Burg-Kapelle vor, die wurden ja meist einem Heiligen geweiht, dazu brauche ich eben den Heiligen, der die Bewohner gegen den Werwolf beschützen kann oder auch nicht, deshalb wäre ein Ritual oder eine Reliquie zusätzlich ganz hilfreich. Natürlich kann man auch etwas erfinden, leider bin ich eher der geschichtsinteressierte Typ, ich versuche den Aberglauben und die damit verbundenen Gefühle nicht außen vor zu lassen. Es schadet ja nicht, sein Wissen zu erweitern....
 
Jaaa, der Sinclair, der Freischütz, schon wieder die Silberkugeln :motz:.
nu wetter mal nicht gegen den Freischütz: sooo schöne Musik, ganz besonders in der Wolfsschlucht (wenn auch ohne Werwölfe) :winke::rofl::rofl: - gegen den Sinclair ist wetten ok:pfeif: :rofl::rofl:

was sagt denn das mehrbändige "Lexikon des Aberglaubens"?
 
vielleicht ist folgendes hilfreich:

Gandolf von Binasco - Ökumenisches Heiligenlexikon

Rupert von Salzburg gilt als der Schutzpatron der Hunde

folgende Heilige werden mit Wolf dargestellt: Attribute - Ökumenisches Heiligenlexikon (runterscrollen zu Wolf)



In vielen Werwolfprozessen in Frankreich und Deutschland sagten viele Angeklagte aus, dass sie sich mithilfe eines Gürtels aus Wolfsfell in Werwölfe verwandelten. Accesssoirs aus verschiedenen Körperteilen des Wolfs galten aber in vielen Kulturen auch als wirksame Amulette und Fetische für Wolfsabwehrrituale. Auf Wolfsabwehrrituale zum Schutz der Herden ging ursprünglich im Alten Rom das Fest Lupercalia zurück. Eine Wolfspfote an die Stalltür genagelt oder an einem Kreuzweg vergraben, sollten das Vieh vor Wölfen und Werwölfen beschützen.

Mich würde mal interessieren, wo zum ersten Male die Vorstellung, dass Werwölfe mit einer Silberkugel zur Strecke gebracht werden können, schriftlich festgehalten wurde.
Ich muss dabei an die mysteriöse Bestie(n) vom Gevaudan denken, die der Gastwirt Jean Chastel 1767 zur Strecke brachte. Chastel ließ sich aus einem Medaillion mit der Muttergottes silberne Kugeln gießen und von einem Priester weihen.

Soweit magische Rituale für ein Geschoss aus Silber sprechen mögen, dürften ballistische Ergebnisse aber eher für ein Bleigeschoss, als für ein silbernes sprechen. Im Vergleich zu Blei ist Silber ziemlich hart und dürfte sich den Riefen in einem gezogenen Lauf weniger gut anpassen und in der Flugbahn weniger stabil als ein Bleigeschoss sein.
 
Der Werwolf ist keine mythologische Gestalt aus dem Mittelalter sondern schon in der Antike bekannt. Im" Satyricon" von Petronius gibt einer eine Geschichte zu Besten.
Zitat:
"Von ohngefähr war mein Herr nach Capua gereist, um etwas zu verkaufen. Ich ließ diese Gelegenheit nicht entwischen und überredete unsern Wirt, dass er mich ein paar Meilen begleitete. Dieser war ein starker Soldat und machte sich aus dem ganzen Orkus nichts. Wir machten uns gegen Mitternacht, wann die Hühner schreien, auf den Weg; der Mond schien so helle, als wenn es Mittag wäre. Wir gingen endlich nun über die Gräber. Da fing auch mein Kerl an, die Sterne zu beschwören; ich aber zählte die Sterne und sang vor lauter Angst darauf. Wie ich mich nach meinem Begleiter umsah, so zieht er sich fasernackend aus und legt alle seine Kleider an den Weg. Es schwindelte mir vor den Augen und meine Seele wollte aus der Nase fahren. - Er aber pisste einen Kreis um seine Kleider und plötzlich stand er als ein Wolf da. Glaubt ja nicht, dass ich scherze! Wenn mir einer den ganzen Tisch voll Geld herlegte, so würd' ich keine Lüge sagen. Aber damit ich in meiner Rede fortfahre: - Nachdem er Wolf geworden war, so fing er an zu heulen und lief in den Wald hinein. Im Anfange wusst' ich nicht, wo mir der Kopf stand; hernach aber wollt' ich seine Kleider aufheben, und siehe da, sie waren alle versteinert worden. Wer erschrak heftiger als ich? Aber doch zückte ich mein Schwert und hieb immer vor mir weg in die Schatten, bis ich in das Haus meiner lieben Melisse kam. Wie ich zu ihrer Tür hineingetreten war, so wollt' ich den Geist aufgeben. Der Schweiß floss mir bis auf die Füße hinab: die Augen waren gestorben. - Kaum kam ich wieder zu mir selbst. Meine Melisse verwunderte sich, dass ich so spät in der Nacht zu ihr käme, und sagte: „Wenn du ein klein wenig eher gekommen wärest, so hättest du uns helfen können; denn ein Wolf ist in unser Dorf gelaufen und hat wie ein Metzger beinahe alles unser Vieh umgebracht. Aber er hat es nicht umsonst getan, denn unser Knecht hat ihm einen Spieß in den Hals geworfen, ob er gleich noch davongekommen ist." Wie ich dieses hörte, so macht' ich gewaltig große Augen und ging gleich, da es helle war, wieder zurück nach Hause, aber so zerstört, wie ein Wandrer, der von Räubern überfallen worden. Nachdem ich an den Ort gekommen war, wo die Kleider in Stein verwandelt gelegen hatten, fand ich nichts als Blut. Wie ich aber nach Hause kam, so fand ich meinen Soldaten im Bette liegen und wie ein Schwein bluten und einen Wundarzt über seinem Halse. Nun merkt' ich erst, dass er ein Werwolf sei und sich verwandeln könne. - Nach dieser Zeit hab' ich keinen Bissen Brot mehr mit ihm essen können und wenn du mich umgebracht hättest. Diese mögen die Sache untersuchen, welche darinnen anderer Meinung sind. Alle Götter sollen mich strafen, wenn ich die Unwahrheit sage."
 
Zuletzt bearbeitet:
Informatives tut sich hier auf. Silberkugeln aus einem Amulett der Mutter Gottes, Heiliges, Weihwasser, Wolfsfell,...
Könnte es nicht auch Votivbilder gegeben haben? "Maria hat geholfen" o.ä. :grübel:
 
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