Strenggenomen ist der Ausdruck unsinnig und zweideutig, und streng wollen wir sein, wenn es um Neuschöpfungen von Begriffen geht, deren gemeinte Bedeutung sehr viel verständlicher mit bestehenden Ausdrücken dargelegt werden kann.
»Digital« steht generell für eine der Methoden, Daten maschinell zu übermittelt, bzw. zu verarbeiten, wobei keineswegs der Mensch digital arbeitet. Die Digitalisierung ist also nur ein Hilfsmittel/Notbehelf für Maschinen und hat mit Geschichte per se nichts zu tun.
Handelte es sich beim Ausdruck um die digitale Geschichtsschreibung, könnte man genauso gut von ›gedruckter Geschichtsschreibung‹, ›gemalter Geschichtsüberlieferung‹, etc. reden; d.h. von einer Geschichte, die nicht direkt durch Funde (z.B. Gebrauchsgegenstände, Gräber, etc.) übermittelt, sondern von Menschen erzählt worden sind. Hierbei geht es nicht nur um die erzählte Geschichte, sondern auch um den Erzählenden. Bei einer Digitalisierung geht es zusätzlich auch um die nachträgliche Manipulierbarkeit der Darstellung und um die Unüberprüfbarkeit des Darstellenden, was den Wert zusätzlich stark reduziert.
Ansonsten könnte man den Ausdruck als die Geschichte der Digitalisierung verstehen.
Man müsste also präziser formulieren, was man meint, sodass Dein Unverständnis für mich absolut verständlich ist.
