Haupthandelspartner Lübecks 13. - 15. Jahrhundert

Casus Beli

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Guten Tagen werte Forenschaft,

ich habe eine Frage bezüglich einem Thema in das ich mich reinarbeite.
Welche Sätdte/Kontore waren die haupthandelspartner Lübecks so ca. vom 13-15 jahurhundert n.chr.?
Gemeint ist speziell der fernhandel aber wer etwas findet was in richtung nahhandel geht, das wäre auch in Ordnung

Zitierfähige quellen/literaturangaben wären vielleicht nett.

Habt dank.
 
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Ich würd's mal mit Novgorod, London, Brügge (wenn es nicht gerade von der Hanse blockiert wurde) und Bergen versuchen. Aber frag doch mal im Hansemuseum Lübeck.
 
Lübeck war die bedeutendste Drehscheibe der Zeit. Und Vorort der Hanse. El Quijote hat die Bedeutendsten Handelspartner aufgezählt. In London, Brügge, Bergen und Novgorod waren Hansekontore.

Zunächst wird man das in Überblickswerken und Handbüchern finden. Fischer Weltgeschichte und die Deutsche Geschichte von Heinrich Pleticha haben eine gewisse Verbreitung gefunden. Dann gibt es historische Atlanter. Im Putzger gibt es z.B. eine Karte Hansestädte und Handelswege um 1400. Da sieht man recht gut, dass Lübeck wie eine Spinne in ihrem Netz im Zentrum des Handels der Nordhälfte Europas sitzt. Du kannst davon ausgehen, dass Lübeck zu allen bedeutenden Handelsstädten und allen Hansemitgliedern Beziehungen unterhielt. Natürlich waren diejenigen Hansestädte für Lübeck wichtiger, die an Handelswege lagen, die in Lübeck endeten.

Der Große Historische Weltatlas des Bayrischen Schulbuchverlags bringt 4 Karten:
- Anfänger der Hanse im 12. und 13. Jh.
- Die Waren des Hansischen Fernhandels und ihre Herkunft
- Die Kölner Konföderation der Hanse gegen Dänemark-Norwegen
- Die Hanse im Verkehrsnetz Europas um 1450
(Im Neuzeit-Band habe ich jetzt nicht geschaut.)

Monographien zur Hanse sind Legion, z.B.:
- Philippe Dollinger, Die Hanse, Stuttgart, 1966
- Johannes Schildhauer, Die Hanse, Geschichte und Kultur, Leipzig, Stuttgart 1984
- Karl Pagel, Die Hanse (aktualisiert von Friedrich Naab, Köln 1991)
- wenn es leichter sein soll: Dieter Zimmerling, Die Hanse. Handeksmacht im Zeichen der Kogge, Düsseldorf 1976.
Die ersten beiden Werke sollten weiterführende Angaben enthalten.

Zu Lübeck sollte es eigene Monographien geben. Auf das Hansemuseum dort hat El Quijote schon verwiesen. Von der älteren Literatur ist wohl Max Hoffmann, Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, Lübeck 1889 zu nennen.

In Deutschland zeugt schon der im Gebiet der Hanse nicht seltene Familienname 'Lübeck' von Beziehungen zu den Hansestädte. Über die Mitgliedschaft der einzelnen Hansestädte und deren Handelsbeziehungen gibt es meist Monographien. So kann man auch Handel aufspüren, der in Monographien zu Lübeck als zu unwichtig beiseite gelassen wird. Oft sind darin sonst schwer zugängliche Quellen abgedruckt.

Zur Hansestadt Paderborn gibt es Reinhard Sprenger, Paderborner Handel zur Zeit der Hanse 11. bis 17. Jahrhundert, Paderborn 1995 (Heft 10 der Schriftenreihe Stadt Paderborn (Hg.), Paderborn Geschichte in Bildern - Dokumenten - Zeugnissen). Wie der Name der Reihe schon sagt, liegt der Schwerpunkt auf den Quellen, oft im Original und als Transkription abgedruckt. Der Weinhandel reichte bis nach Lübeck. Wolle und Leinen wurden im Hochstift Paderborn hergestellt. Das Leinen war von einfacher Qualität. (Der hiesige Wein taugte nicht zum Meßwein. Da war Paderborn Zwischenhändler auf dem Frankfurter Weg.) Salz wird sich aufgrund der hohen Qualität unter Salzkotten finden. (Wirklich weißes Salz, wie es dort gewonnen werden konnte, war selten.) In Lübeck dürften aber eher Paderborner festzustellen sein, da die Handelswege über Bremen und Hamburg liefen.

Und wegen des Zwischenhandels helfen Quellen oft nicht weiter. Da ist man in der Regel auf Auswertungen angewiesen, wie sie sich z.B. in Karten niederschlagen. Der Paderborner Weinhandel reichte von Köln und Frankfurt nach Bremen, Lübeck und Magdeburg. Von dort aus dürfte er nach Skandinavien, in den Ostseeraum und nach Polen weiterverhandelt worden sein, wo dann aber eher Bremer, Lübecker und Magdeburger Händler erwähnt werden. Nur mit Quellen zum Paderborner Handel hätte man den Eindruck, die genannten Städte seien meist das Ziel. Zu dem Thema ist dann im genannten Werk eine Quelle zu Reval abgedruckt. Konkret formuliertvliest es sich besser, und die Quellenlage dürfte insgesamt nicht so gut sein.
 
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Ich stelle den link hier ein, weil es um die archäologische Untersuchung mittelalterlicher Latrinen aus Lübeck geht.
Genauer: um das, was hinten rauskommt.

Eine neue Untersuchung hat sich mit dem wachsenden Wohlstand der Stadt und die damit verbundene Umstellung von Ernährungsgewohnheiten gefasst: hier wurde nämlich der hohe Verzehr von rohem Fisch durch zunehmenden Fleischverzehr abgelöst.

Dies findet man, wenn man in der Sch... wühlt: offenbar lässt sich nachweisen, dass das Vorkommen von Cestoden/Bandwürmern aus frischem Fisch rückläufig war, während das Vorkommen an Nematoden/Fadenwürmern aus dem Fleischverzehr ansteigt.

Artikel aus PRSB, open access
Molecular archaeoparasitology identifies cultural changes in the Medieval Hanseatic trading centre of Lübeck

Presse
Parasites from medieval latrines unlock secrets of human history

Da können jetzt die Lübecker ihre Rückschlüsse daraus ziehen :D
 
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