Hausarbeit: Bannaufteilung der HJ

J

Juel

Gast
Liebe Leute,

ich muss in meinem Studium eine Hausarbeit über eine familienhistorische Quelle schreiben.
Von meinem Opa habe ich einen Hitlerjugend Ausweis gefunden, über den ich nun eine Hausarbeit schreibe.
Auf diesem Ausweis gibt es einmal die Information, dass er am 1.Oktober in den Bann 365/35 aufgenommen wurde. Außerdem steht auf der Rückseite, bei Überweisungen, dass er im Gebiet 14/437 gegliedert wurde.
Ich finde leider weder im Internet noch in der Bibliotheken die mir zur Verfügung stehen Material über diese Bann und Gebietsgliederungen.. Ich würde gern nähere Informationen zu dem Bann und dem Gebiet finden. Ich weiss nur das 365 das Gebiet Hohenstaufen war. Mehr finde ich leider nicht..

Kann mir irgendjemand weiterhelfen?
 
Leider kann ich dir zu deiner Frage keine inhaltliche Fragestellung geben. Aber bei Geisteswissenschaftlern fließt die Rechtschreibung mit in die Wertung ein. Deshalb schreibe bitte Komposita in Zukunft zusammen: Hitlerjugendausweis oder als Genitivverbindung Ausweis der Hitlerjugend. Abgekürzt HJ-Ausweis.

Ich frage mich allerdings, ob du dich nicht ein wenig verzettelst. Klar, der Ausweis an sich ist als Quelle wahrscheinlich nicht sonderlich ergiebig und du willst sicher soviel daraus ziehen als möglich. Aber ist es wirklich von Erkenntnisinteresse, wo der Bann X/Y stationiert war? ---- Auf der anderen Seite, hier korrigiere ich meine Einschätzung sofort wieder, ist das sicherlich eine methodisch ganz sinnvolle Übung, da es durchaus von Relevanz ist zu wissen, welche Einheiten wann und wo im Krieg stationiert waren, so erinnere ich mich an einen Fall einer in einer Tresortür aufgeklebten Liste (der Tresor war ansonsten leer) auf der Einheiten der Ordnungspolizei mit ihren Einsatzorten und -daten verzeichnet waren, so dass man am Ende Personen dingfest machen konnte, die bei bestimmten "Polizeieinsätzen" (im Klartext Mordkommmandos) dabei waren. Das wird zwar bei der HJ im Normalfall nicht der Fall sein, aber, wie gesagt, methodisch kann das eine ganz sinnvolle Übung sein. Musst du dir halt überlegen.

Okay, ich habe dir jetzt nicht wirklich geholfen, aber vielleicht weiß jemand anderes ja weiter.
 
Liebe Leute,
ich muss in meinem Studium eine Hausarbeit über eine familienhistorische Quelle schreiben.
Von meinem Opa habe ich einen Hitlerjugend Ausweis gefunden, über den ich nun eine Hausarbeit schreibe.

Lieber Freund,

was willst du denn anhand der Quelle darstellen, bzw. wie lautet deine Leitfrage und was hat der Ausweis mit deiner Familie zu tun? Ich meine: Stell' dir vor, einer deiner Nachkommen schreibt eine Hausarbeit über deinen Studentenausweis - läge vom Grad der Familienanbindung wohl in etwa gleichauf. ;)

Ansonsten ist es - so sehe ich das jedenfalls - Teil deiner Eigenleistung, geeignete Infos an Land zu ziehen. Manchmal ist es halt mit etwas Bib-Recherche und Googeln nicht getan; wenn du wirklich eine Hausarbeit über Hitlerjugend-Ausweise schreiben möchtest, sollte das doch ein gewisser Ansporn sein.

Es gibt zu jedem noch so abgefahrenen Thema irgendwo Spezialliteratur nebst zugehörigen Spezialisten, man muss sie nur ausfindig machen - und das Glück haben, dass sich der Spezialist nicht ausgerechnet dann bei einem Unfall schwer verletzt, wenn du seinen Rat benötigst, wie es mir bei meinem letzten passierte...

Viel Glück! :winke:
Luitpold
 
Hallo,

ich beantworte in meiner Nachricht die Antworten von Luitpold, wie auch von El Quiote.
Erst einmal möchte ich mich ganz herzlich für eure Tipps und eure Antworten bedanken. Auch für den Hinweis meiner Rechtschreibung, das hätte ich sonst wahrscheinlich gar nicht bedacht!
Hier Näheres zu meiner Aufgabe der Hausarbeit. Ich musste mir für diese Hausarbeit eine familienhistorische Quelle suchen um damit wissenschaftlich korrekt etwas über meinen Großvater herausfinden. Ich finde das sehr schwierig, da meine Großeltern nicht sonderlich viel überlassen haben. Ich hatte mehrere Quellen, jedoch wurde mir der Hitlerjugendausweis von meinem Dozenten zur Nutzung empfohlen. Ich finde das auch wirklich sehr interessant und hab mir schon sehr viele Bücher allgemein über die Hitler-Jugend durchgelesen und auch viele allgemeine Infos. Das Schwierige finde ist die Eingrenzung von genau der Hitlerjugend, in der mein Opa war und das Einschränken auf nicht nur allgemeine Infos sondern auch spezielle Informationen zu meinem Opa, die ich aus diesem Ausweis ziehen soll. Dies ist auch meine erste wissenschaftliche Hausarbeit, weswegen es mir wahrscheinlich auch so schwer fällt. Das Thema gefällt mir nämlich wirklich sehr gut und ich lese mich auch kreuz und quer durch die Hitler-Jugend Bücher in der Bibliothek, nur das familienhistorische fällt mir schwer. Ich muss auch nicht nur speziell auf meinen Opa eingehen sondern auch allgemein die Hitlerjugend erklären, aber es sollte Bezüge geben.

Meine Leitfrage der Hausarbeit ist:
Welche Funktionen, Aufgaben und Vorteile hatten Jugendliche mit einem Mitgliedschaftspass und inwiefern veränderte das Hitler-Jugend Gesetz von 1936 die Jugendbewegung und die Gesellschaft?

Diese Fragestellung ist so auch abgeklärt mit meinem Dozenten.
Ich bin auf die Banne eingegangen, um damit genau die Hitler-Jugend zu finden, in der mein Opa war um dann weiter auf speziell diese einzugehen. Ich werde nun morgen einmal bei dem Landesarchiv Ludwigsburg anrufen und nachfragen, ob sie hilfreiche Literatur für mich haben. Dort finde ich wohl eher Spezialliteratur.

So, das wurde doch etwas länger, als geplant.
Viele Grüße!
 
Ich wüsste nicht, warum du in der Bibliothek des Archivs andere/bessere Literatur finden solltest, als in deiner Uni-Bibliothek, vor allem haben Archivbibliotheken aber i.d.R. keinen Leihverkehr.

Und noch mal etwas zur Semantik: Es gab nur eine Hitlerjugend. Der Bann, in dem dein Opa war, ist entsprechend als Bann zu bezeichnen.

Was nun die Fragestellung und deine Quelle anbelangt: Der Ausweis deines Opas kann hier also nur als Anlass der Forschung genommen werden, nicht als aussagekräftige Quelle. Ob du über deinen Opa als HJler mehr herausfindest, das ist eher zweifelhaft, wenn, dann aber tatsächlich wahrscheinlich im zuständigen Archiv und zwar in den Archivalien und nicht in der Bibliothek. Zu beachten sind allerdings die Sperrfristen. I.d.R. 30 Jahre nach dem Tod aller von der Archivalie betroffenen Personen. Aber da da kann es vielleicht in dem einen oder anderen Landesarchivgesetz Abweichungen geben. (Aber auch, wenn dein Großvater noch keine dreißig Jahre verstorben ist, erkundige dich ruhig beim Archiv.)
 
Dies ist auch meine erste wissenschaftliche Hausarbeit, ... nur das familienhistorische fällt mir schwer. Ich muss auch nicht nur speziell auf meinen Opa eingehen sondern auch allgemein die Hitlerjugend erklären, aber es sollte Bezüge geben.

Ehrlich gesagt finde ich die Aufgabenstellung für die erste WHA ziemlich happig. Ich wüsste jetzt auf Anhieb nichts von besonderer historischer Relevanz über irgend ein Familienmitglied zu berichten; das waren (leider) alles die üblichen Mitläufer und grauen Mäuschen. Da gibt es zwar einige erhaltene Briefe vom gefallenen Bruder meiner verstorbenen Oma, der vor seinem Abschuss über England Bomben aus einem Flugzeug warf und - wie die meisten anderen Soldaten - regelmäßige Feldpost nach Hause schickte mit Aussagen wie dieser: "Heute haben wir den Engländern wieder einige schöne Eier ins Nest gelegt" etc., aber darauf nun eine wissenschaftliche Arbeit zu gründen - ürgs... :fs:

Womöglich ist es gerade die Banalität des Mitläufertums und/oder der familieninterne Umgang mit solchen Quellen sowie den damit in Verbindung stehenden Erinnerungen, was man analysieren und darstellen könnte - aber schwierig auf wissenschaftlichem Niveau, sehr schwierig sogar...

Deine Einstellung ist jedenfalls goldrichtig und von daher bin ich mir eigentlich sicher, dass du die Aufgabe meisterst! Berichte doch mal vom Ergebnis, würde mich brennend interessieren. Und bis dahin nur noch den Rat: Verzettel dich vor lauter Leidenschaft nicht, behalte also stets Leitfrage und Aufwand-Nutzen-Verhältnis im Auge.

Und nun viel Glück! :yes:

Luitpold
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Leitfrage der Hausarbeit ist:
Welche Funktionen, Aufgaben und Vorteile hatten Jugendliche mit einem Mitgliedschaftspass und inwiefern veränderte das Hitler-Jugend Gesetz von 1936 die Jugendbewegung und die Gesellschaft?
Ziemlich anspruchsvoll! Literaturtipps:

  • Christa Förster: Hitler-Jugend. Primär- und Sekundärliteratur, 2003 (führt fast alles auf, was bis dahin erschienen ist)
  • Michael Kater: Hitler-Jugend (engl. 2004, Standardwerk mit 75-seitigem Anmerkungsapparat, dt. 2006)
PS: Zur Organisation natürlich
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7Q7GE2QPHEQ4AUPXTYUMR4DRY5JRELGB
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen lieben Dank euch allen! Für die Tipps, die Literaturvorschläge und die Internetseiten. So komm ich auf jeden Fall schon weiter. Ich werde mich melden, sobald ich ein Ergebnis und eine Rückmeldung von meinem Professor zu meiner Hausarbeit habe. Wird aber erst im März oder April sein.

Liebe Grüße!
 
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