Hermannmythos 15. - 20. Jahrhundert

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Ich suche zu diesem Thema Informationen aus dem Internet, vor allem über die Rezeption Arminius´ im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Würde mich sehr über Hilfe freuen!
 
Ich suche zu diesem Thema Informationen aus dem Internet, vor allem über die Rezeption Arminius´ im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Würde mich sehr über Hilfe freuen!


U.a. gibt die Rezeptionsgeschichte des Hermannsdenkmals im 19. Jahrh. interessante Einsichten in Zeit und Geist dieser Epoche zu diesem Thema :

http://www.geschichtsforum.de/f58/facharbeit-hermannsdenkmal-19389/
http://rosenland-lippe.de/Rosenland-05.pdf
Das Hermannsdenkmal und die Varusschlacht - 1 -
 
Hallo :)
Ich muss in meinem Seminarfach Geschichte als Instrument ein Referat über Hermann halten.
Schwerpunkt liegt dabei auf dem 15 -19 Jahrhundert.
ich finde aber fast nur Infos zur NSzeit...
habt ihr eventuell was für mich?
Alicia
 
Ist Dir in diesem Zusammenhang schon Luther untergekommen? Er war ein früher "Hermann"-Bewunderer.
 
Insbesondere im 19. Jhdt. waren dichterische Verarbeitungen von "Hermann" (unter diesem Namen statt als "Arminius") bzw. der "Hermannsschlacht" geradezu Legion. Ein "Die Hermannsschlacht"-Drama gab es auch von Christian Dietrich Grabbe. Weiters Gedichte wie "Hermanns Siegeslied" von Ernst Moritz Arndt. Und nicht zu vergessen das Hermannsdenkmal im (heutigen) Teutoburger Wald.

Kuriosität am Rande: Es gab auch eine Oper (allerdings mit dem Titel "Armin") von Heinrich Hofmann, zu der Felix Dahn (!) das (meiner Meinung nach wenig geglückte) Libretto geschrieben hat.
 
Google + Hermann, nur Infos zur NS-Zeit?
Möglicherweise falsch gefragt.

In Deiner Überschrift heißt es ja „Hermannmythos...“.
Da würde ich google/bing -> „Hermannmythos“ eingeben.
Da kommen viele Seiten zu Hermann (Armin) der Cherusker.

Ergänzend zu den bereits geschriebenen, vielleicht sollte man sich auch mit Friedrich Gottlieb Klopstocks Bardiete beschäftigen:
· 1769 Hermanns Schlacht,
· 1784 Hermann und die Fürsten und
· 1787 Hermanns Tod.
 
Da es in Deinem Seminar um "Geschichte als Instrument" geht, informiere Dich insbesondere bei Kleists "Hermannsschlacht" auch über den politischen Hintergrund ihrer Entstehung; ebenso beim Hermannsdenkmal.
Aber schon in der frühen Neuzeit wurde "Hermann" instrumentalisiert: Hermann, der Kämpfer gegen Rom, als Vorläufer des Kampfes der Reformatoren gegen die römische Kirche.
 
Als Einstieg geeignet ist auch das entsprechende Kapitel aus Reinhard Wolters, Die Schlacht im Teutoburger Wald - Arminius, Varus und das römische Germanien, München 2008.

In dem Band Mythos des Ausstellungskatalogs 2000 Jahre Varusschlacht ist auch einiges zu finden.
 
Wer ist eigentlich zuerst auf die Idee gekommen den Namen Arminius mit Hermann gleichzusetzen? Luther?

Und warum nicht mit Armin oder gab es den Namen noch nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Einstieg geeignet ist auch das entsprechende Kapitel aus Reinhard Wolters, Die Schlacht im Teutoburger Wald - Arminius, Varus und das römische Germanien, München 2008.
@Riothamus - ja! Aber der Wolters zitiert da den Heine nicht komplett, und weil´s so wunderschön ist, mach´ ich das jetzt:
Heinrich Heine schrieb:
CAPUT XI

Das ist der Teutoburger Wald,
Den Tacitus beschrieben,
Das ist der klassische Morast,
Wo Varus steckengeblieben.

Hier schlug ihn der Cheruskerfürst,
Der Hermann, der edle Recke;
Die deutsche Nationalität,
Die siegte in diesem Drecke.


Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann,
Mit seinen blonden Horden,
So gäb es deutsche Freiheit nicht mehr,
Wir wären römisch geworden!


In unserem Vaterland herrschten jetzt
Nur römische Sprache und Sitten,
Vestalen gäb es in München sogar,
Die Schwaben hießen Quiriten!


Der Hengstenberg wär ein Haruspex
Und grübelte in den Gedärmen
Von Ochsen. Neander wär ein Augur
Und schaute nach Vogelschwärmen.


Birch-Pfeiffer söffe Terpentin,
Wie einst die römischen Damen.
(Man sagt, daß sie dadurch den Urin
Besonders wohlriechend bekamen.)


Der Raumer wäre kein deutscher Lump,
Er wäre ein röm'scher Lumpacius.
Der Freiligrath dichtete ohne Reim,
Wie weiland Flaccus Horatius.


Der grobe Bettler, Vater Jahn,
Der hieße jetzt Grobianus.
Me hercule! Maßmann spräche Latein,
Der Marcus Tullius Maßmanus!


Die Wahrheitsfreunde würden jetzt
Mit Löwen, Hyänen, Schakalen
Sich raufen in der Arena, anstatt
Mit Hunden in kleinen Journalen.


Wir hätten einen Nero jetzt,
Statt Landesväter drei Dutzend.
Wir schnitten uns die Adern auf,
Den Schergen der Knechtschaft trutzend.


Der Schelling wär ganz ein Seneca,
Und käme in solchem Konflikt um.
Zu unsrem Comelius sagten wir:
»Cacatum non est pictum.«


Gottlob! Der Hermann gewann die Schlacht,
Die Römer wurden vertrieben,
Varus mit seinen Legionen erlag,
Und wir sind Deutsche geblieben!


Wir blieben deutsch, wir sprechen deutsch,
Wie wir es gesprochen haben;
Der Esel heißt Esel, nicht asinus,
Die Schwaben blieben Schwaben.


Der Raumer blieb ein deutscher Lump
In unserm deutschen Norden.
In Reimen dichtet Freiligrath,
Ist kein Horaz geworden.


Gottlob, der Maßmann spricht kein Latein,
Birch-Pfeiffer schreibt nur Dramen,
Und säuft nicht schnöden Terpentin
Wie Roms galante Damen.


O Hermann, dir verdanken wir das!
Drum wird dir, wie sich gebühret,
Zu Detmold ein Monument gesetzt;
Hab selber subskribieret.
das kann man gar nicht oft genug zitieren! :yes:
 
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