"Okay"- schon im Zweiten Weltkrieg?

Goldkrone

Mitglied
Guten Tag liebe Forianer,

heute habe ich mir den Film "Unser letzter Sommer" mit Jonas Nay angeschaut.
Dabei fiel mir bei sonst tadelloser Ausstattung ein kleines Detail auf, das mich stutzig machte. Und zwar sagt der Unteroffizier ziemlich am Anfang "Okay, an die Arbeit!"

Mir erschien diese Wortwahl etwas unauthentisch und nicht zur Atmosphäre passend.

Ist vielleicht eher eine Frage an geschichtsinteressierte Germanisten, oder an in diesem Forum sicher nicht unterrepräsentierte Lehrer mit Fächerkombination Deutsch-Geschichte...

Gab es das Wort "okay" bereits zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs im deutschen Sprachgebrauch und wenn nicht, ab wann ungefähr?

Schöne Pfingsten
Goldkrone
 
Angeblich soll es schon im 19. Jahrhundert entlehnt worden sein:

https://www.dwds.de/wb/okay#et-1

Leider ist kein Beleg angegeben. Falls das stimmt, kann es aber noch nicht sehr verbreitet gewesen sein.

Eine größere Verbreitung ist bald nach 1945 anzunehmen; der "erste Eintrag im Rechtschreibduden erfolgte 1954":
https://www.korrekturen.de/nachgefragt/ist_statt_o_k_auch_ok_okay.shtml

Bei der Frankfurter Allgemeinen ist zu lesen:

In die deutsche Schriftsprache aber drang Okay wohl erstmals durch die Literatur der Emigranten - ein frühes Beispiel findet sich in Vicki Baums „Schicksalsflug“ aus dem Jahr 1949. Aber auch Zeitschriften wie der „Spiegel“ oder die „Zeit“ verwendeten Okay bereits in den Anfangsjahren, meist eingebettet in Zitate von Politikern der Alliierten. Das erste Okay in dieser Zeitung datiert bereits auf das Jahr 1949, wo es in einer feuilletonistischen Glosse einer mondänen Schauspielerin in den Mund gelegt wird, zwei Jahre später einem „unverbesserlichen deutschen Snob“.
Sprachgebrauch: Warum sagen alle okay? - Bücher - FAZ
 
Im Kino liefen auch amerikanische Filme. Ich habe im Kopf, dass 'Okay' schon damals nicht übersetzt wurde und so zumindest bekannt war.
 
Nur so ein Beispiel:

Was ist aber, wenn Dein Unteroffizier bis zum WW2 als Tallymann im Hamburger oder im Bremer Hafen gearbeitet hatte.

Fast jeder von denen mußte sich zwangsläufig Kenntnisse des Englischen aneignen, da er sonst seinen Job nur schwer hätte ausführen können. Er mußte mit den Offizieren der Schiffe kommunizieren, bei Problemen, die situativ gelöst werden mußten.

Und somit konnte der Begriff "Okay" problemlos mindestens bis in diese Bereiche kommuniziert werden. Und es waren auch nicht gerade wenige, die damals Schiffe be- oder entluden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tallymann
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist gerade eingefallen, dass Filme mitunter nach dem Krieg neu synchronisiert worden. Aber galt das auch für Kurzfilme (Laurel und Hardy, Die kleinen Strolche, ... ) ?
 
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