Polnischer Korridor

B

Bri_

Gast
Da ich dieses Thema niergends gefunden hatte, öffne ich einfach mal eins.

Ich habe eine Frage, Was genau ist der polnische Korridor und was für eine bedeutung hat er für das Deutsche Reich, bitte kurz und stichpunktartig, das wäre Nett, dank ! :)
 
Nach dem Vertrag von Versailles erstand nach über 100 Jahren wieder ein polnischer Staat. Polen erhielt die Provinz Westpreußen, die Preußen 1772 bei der 1. polnischen Teilung annektiert hatte. Danzig wurde freie Stadt, und dieses Gebiet bildete sozusagen einen Korridor zwischen dem Reichsgebiet und der zum deutschen reich gehörenden Provinz Ostpreußen.
 
Entscheidender Aspekt dieser Grenzziehung war der polnische Wunsch nach einem Hafen, in diesem Fall Gdynia. Die dort lebende Bevölkerung, meist Kaschuben, wurden natürlich nicht gefragt.
 
Ich habe eine Frage, Was genau ist der polnische Korridor und was für eine bedeutung hat er für das Deutsche Reich, bitte kurz und stichpunktartig, das wäre Nett, dank ! :)

Danzig wurde freie Stadt, und dieses Gebiet bildete sozusagen einen Korridor zwischen dem Reichsgebiet und der zum deutschen reich gehörenden Provinz Ostpreußen.


Entscheidend für die sich nach 1918 entwickelnde Streitfrage "Polnischer Korridor" waren:


  1. Die räumliche Abtrennung Ostpreußens
  2. Die Herauslösung Danzigs aus dem Dt. Reich zur freien Stadt
Gerade durch den Zuschlag Danzigs zum polnischen Zollgebiet gingen dem Reich Einnahmen der wichtigen Hafenstadt verloren.
Eine Revision des Versailler Vertrags hätte eine Wiederangliederung des Polnischen Korridors bedeutet, was immer wieder gefordert wurde. Hauptargumente der Befürworter waren dabei die Unrechtmäßigkeit des Versailler Vertrags und die angebliche deutsche Bevölkerungsmehrheit im Korridor.
Ob das zutrifft, ist bis heute nicht eindeutig geklärt, dazu gibt es unterschiedliche Schätzungen.

Wichtig ist dabei: Polen hätte den Korridor freiwillig wohl nicht abgetreten, da er der einzige Zugang des polnischen Staates zur Ostsee war.
 
Entscheidender Aspekt dieser Grenzziehung war der polnische Wunsch nach einem Hafen, in diesem Fall Gdynia. Die dort lebende Bevölkerung, meist Kaschuben, wurden natürlich nicht gefragt.


Wobei oft unterstellt wird, dass die Kaschuben, wie die Masuren, eher zu den Deutschen votiert hätten.
Es ja auch durchaus die Möglichkeit gegeben hätte, den Polen in Stettin oder Danzig ähnliche Rechte einzurichten wie den Tschechen in Hamburg.
Wo es nie irgendwelche Probleme gegeben hätte.
 
Die Basis für den "Korridor" ist bereits das 14-Punkte-Programm Wislons, darunter die Nr. 13:
"Ein unabhängiger polnischer Staat sollte errichtet werden, der alle Gebiete einzubegreifen hätte, die von unbestritten polnischer Bevölkerung bewohnt sind; diesem Staat sollte ein freier und sicherer Zugang zur See geöffnet werden, und seine politische sowohl wie wirtschaftliche Unabhängigkeit sollte durch internationale Übereinkommen verbürgt werden."

Dazu folgendes:
"Die deutsche Antwortnote vom 12.Oktober 1918 bestätigte uneingeschränkt die 14 Punkte Wilsons."
http://www.geschichtsforum.de/241685-post1.html
Damit ist die Angelegenheit weniger eine Frage des Versailler Vertrages, oder irgendwelcher sonstiger Verhandlungen, sondern bereits der deutschen Kapitulation und der Erlangung des Waffenstillstandes.

Martas hat richtigerweise die Folgen dargestellt: die Abtrennung von Ostpreußen und des Gebietes der Freien Stadt Danzig vom Deutschen Reich waren das Problem. Neben (überschaubaren) Wirtschaftsfolgen - es bestanden schließlich leistungsfähige Seelinien - waren insbesondere Sicherheitsbedenken ausschlaggebend. Es wurde als schwierig angesehen, Ostpreußen gegen einen Angriff zu verteidigen.

Zur "Leistungsfähigkeit" der Häfen in Ostpreußen sollte man auch einen Blick auf den Aufmarsch der Wehrmacht zum 1.9.1939 werfen (Teile Heeresgruppe Nord)


P.S. Für die Tschecheslowakei regelte man den Meereszugang über die Regelungen zu Elbschifffahrt.
 
Die Basis für den "Korridor" ist bereits das 14-Punkte-Programm Wislons, darunter die Nr. 13:
"Ein unabhängiger polnischer Staat sollte errichtet werden, der alle Gebiete einzubegreifen hätte, die von unbestritten polnischer Bevölkerung bewohnt sind; diesem Staat sollte ein freier und sicherer Zugang zur See geöffnet werden, und seine politische sowohl wie wirtschaftliche Unabhängigkeit sollte durch internationale Übereinkommen verbürgt werden."

Dazu folgendes:
"Die deutsche Antwortnote vom 12.Oktober 1918 bestätigte uneingeschränkt die 14 Punkte Wilsons."
http://www.geschichtsforum.de/241685-post1.html
Damit ist die Angelegenheit weniger eine Frage des Versailler Vertrages, oder irgendwelcher sonstiger Verhandlungen, sondern bereits der deutschen Kapitulation und der Erlangung des Waffenstillstandes.

Martas hat richtigerweise die Folgen dargestellt: die Abtrennung von Ostpreußen und des Gebietes der Freien Stadt Danzig vom Deutschen Reich waren das Problem. Neben (überschaubaren) Wirtschaftsfolgen - es bestanden schließlich leistungsfähige Seelinien - waren insbesondere Sicherheitsbedenken ausschlaggebend. Es wurde als schwierig angesehen, Ostpreußen gegen einen Angriff zu verteidigen.

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Als Basis der späteren Errichtung der Freien Stadt Danzig in der Polen keinen Handelsbeschränkungen unterlag und deren Sicherheit durch die Westerplate und Völkerbund gewährleistet wurde dienten die 14 Punkte sicherlich, jedoch nicht für den Korridor, besonders wenn man im selben Satz "von unbestritten polnischer Bevölkerung bewohnt" liest wird hier ja gerade das gegenteilige ausgesagt.
Nach meiner Ansicht ist das keine Grundlage oder Basis für den Korridor.
 
Zuletzt bearbeitet:
... jedoch nicht für den Korridor, besonders wenn man im selben Satz "von unbestritten polnischer Bevölkerung bewohnt" liest wird hier ja gerade das gegenteilige ausgesagt.

Diplomatische Semantik ist kompliziert. Hier ist mE das Semikolon zur Abtrennung zweier gleichrangiger Teilsätze iVm dem folgenden "diesem Staat sollte ..." zu beachten. Die Korridorbildung ist durch den Wortlaut gedeckt.

Dass Danzig den "freien und sicherer Zugang" nicht garantieren konnte, wurde dann durch die geblockten Munitionstransporte im polnisch-russischen Krieg kurzfristig deutlich.
 
Dass Danzig den "freien und sicherer Zugang" nicht garantieren konnte, wurde dann durch die geblockten Munitionstransporte im polnisch-russischen Krieg kurzfristig deutlich.


Wobei die "Blockierer" ein interessantes Detail sind.

Marxistische Gewerkschaftler, die Munition wurde ja gegen die Sowjetunion eingesetzt.
 
Wobei die "Blockierer" ein interessantes Detail sind.
Marxistische Gewerkschaftler, die Munition wurde ja gegen die Sowjetunion eingesetzt.

An sich ist es Sache der Stadt Danzig bzw. der anwesenden Besatzung gewesen, den Ablauf sicherzustellen. Problematisieren kann man dabei den Munitionstransport, hinsichtlich des Status der Stadt. Blockiert wurde im Übrigen alles, auch Maschinentransporte, Lebensmittel aus den USA etc.

Das Detail ist aber nur ein Viertel des Sachverhalts. Zunächst einmal produzierten sich die USPD und KPD am lautesten. Das ist vermutlich mit Marxisten gemeint.

Sodann standen einmal die Bevölkerung der Stadt Danzig, sodann weite Kreise in Ostpreußen (hier wurde ein Einmarsch in Polen vorbereitet) und schließlich "Preußen" [gemeint ist Berlin] hinter den Streiks. Es ging hier weniger in der breiten Unterstützung um Hilfeleistung für die Sowjetunion, sondern Aktionen gegen Polen, bis hin zum Einmarsch bei günstiger Gelegenheit.

Das ist vielleicht bei manchen Gewerkschaftern anders gewesen [Quelle?], allerdings mit gewisser Unterstützung durch britische Hafengewerkschaften, die auch vereinzelt das Beladen von Schiffen bereits in Großbritannien störten.

Der Vorfall verursachte eine Nachhaftung im politischen Gedächtnis. Die deutsche Seite versuchte, dieses mit Hinweis auf kommunistische Umtriebe herunterzuspielen, die polnische Seite vermerkte den Ernstfall und die Bedeutung des Korridors für allierte Unterstützung in der Keil-Lage zwischen SU und Deutschem Reich.


Umfassend zu den Vorgängen die Studie:
Wolfgang Ramonat, Der Völkerbund und die Freie Stadt Danzig 1920-1934, Studien zur Militärgeschichte Band 18, hier u.a. S. 48-61: Der polnisch-russische Konflikt und seine Rückwirkungen auf Danzig.
 
An sich ist es Sache der Stadt Danzig bzw. der anwesenden Besatzung gewesen, den Ablauf sicherzustellen. Problematisieren kann man dabei den Munitionstransport, hinsichtlich des Status der Stadt. Blockiert wurde im Übrigen alles, auch Maschinentransporte, Lebensmittel aus den USA etc.

Das Detail ist aber nur ein Viertel des Sachverhalts. Zunächst einmal produzierten sich die USPD und KPD am lautesten. Das ist vermutlich mit Marxisten gemeint.

Sodann standen einmal die Bevölkerung der Stadt Danzig, sodann weite Kreise in Ostpreußen (hier wurde ein Einmarsch in Polen vorbereitet) und schließlich "Preußen" [gemeint ist Berlin] hinter den Streiks. Es ging hier weniger in der breiten Unterstützung um Hilfeleistung für die Sowjetunion, sondern Aktionen gegen Polen, bis hin zum Einmarsch bei günstiger Gelegenheit.

Das ist vielleicht bei manchen Gewerkschaftern anders gewesen [Quelle?], allerdings mit gewisser Unterstützung durch britische Hafengewerkschaften, die auch vereinzelt das Beladen von Schiffen bereits in Großbritannien störten.

Der Vorfall verursachte eine Nachhaftung im politischen Gedächtnis. Die deutsche Seite versuchte, dieses mit Hinweis auf kommunistische Umtriebe herunterzuspielen, die polnische Seite vermerkte den Ernstfall und die Bedeutung des Korridors für allierte Unterstützung in der Keil-Lage zwischen SU und Deutschem Reich.


Umfassend zu den Vorgängen die Studie:
Wolfgang Ramonat, Der Völkerbund und die Freie Stadt Danzig 1920-1934, Studien zur Militärgeschichte Band 18, hier u.a. S. 48-61: Der polnisch-russische Konflikt und seine Rückwirkungen auf Danzig.


Die Allianzen jener Jahre im Osten sind durchaus bemerkenswert,

die Blockaden haben zu der polnischen militärischen Besetzung der Westerplatte unter dem Mandat des Völkerbunds, geführt.
 
die Blockaden haben zu der polnischen militärischen Besetzung der Westerplatte unter dem Mandat des Völkerbunds, geführt.

Die Frage war schon vorher, seit der Konstitution Danzigs akut und nur verschoben worden; es ging um Oster- und Westerplatte sowie die Insel Holm, hierbei um Munitionslager in der Nähe des Weichselufers.

Polnische Forderung konkretisiert am 5.3.1921 aufgrund von Art. 26 des Pariser Vertrages zwischen Danzig/Polen, der nämlich eine Regelung eröffnete.

Die Entscheidung (Auswahl des Gebietes Holminsel - nicht die Westerplatte!) erfolgte durch den Hohen Kommissar General Haking am 7.4.1922: unentgeltliche Überlassung der Holminsel an Polen unter Auflagen. Gegen die Entscheidung legten Polen und Danzig am Berufung beim Völkerbundrat ein, die am 1.9.1922 abgelehnt wurde. Neuer Anruf des Völkerbundrates durch Danzig und Polen am 13.12.1923, der neue Hohe Kommissar MacDonnell erklärte Holm für ungeeignet und forderte Munitionsentladung im Freihafen. Kommitee-Entscheidung durch Mehrheitsentschluss am 8.2.1924 zugunsten der Westerplatte, der Völkerbundrat stimmte mit 3:102 gegen eine neue Eingabe Danzigs am 14.3.1924 und änderte die frühere Entscheidung von General Haking entgültig ab. Wichtigstes Argument von Danzig waren stets die Explosionsgefahren.
 
Diplomatische Semantik ist kompliziert. Hier ist mE das Semikolon zur Abtrennung zweier gleichrangiger Teilsätze iVm dem folgenden "diesem Staat sollte ..." zu beachten. Die Korridorbildung ist durch den Wortlaut gedeckt.

Dass Danzig den "freien und sicherer Zugang" nicht garantieren konnte, wurde dann durch die geblockten Munitionstransporte im polnisch-russischen Krieg kurzfristig deutlich.

Um meine Sichtweise zu unterstreichen hier die zwei Sätze die ich bisher darüber gefunden habe, einmal den aus diesem Thread:
";diesem Staat sollte ein freier und sicherer Zugang zur See geöffnet werden"
und diesem aus einem Link hier im Forum
documentArchiv.de - Die 14 Punkte der Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Woodrow Wilson an den US-Kongreß [Wilsons Vierzehn Punkte] (08.01.1918)
", dem ein freier und sicherer Zugang zum Meere zugesichert werden sollte und dessen politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit und territoriale Unverletzlichkeit durch internationales Abkommen garantiert werden sollten."
Zweitere hört sich vielmehr nach Völkerbund und Freihandel an. Das Danzig gemeint war ist damals wohl durchaus klar gewesen.Jedoch die Möglichkeit ganz Westpreussen zu verlieren kann sich da schwerlich ein Diplomat aus diesem Text erschliessen.
Was war denn sonst die Intention Danzig unter Völkerbundmandat zu stellen? Wirtschaftlich gab es keinerlei beschränkungen für Polen, meine Oma musste als Hafenangestellte fortan sämtliche Papiere zweisprachig ausstellen um selbst solche Barrieren auszuschalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was war denn sonst die Intention Danzig unter Völkerbundmandat zu stellen? Wirtschaftlich gab es keinerlei beschränkungen für Polen, meine Oma musste als Hafenangestellte fortan sämtliche Papiere zweisprachig ausstellen um selbst solche Barrieren auszuschalten.

Das darüber gerungen würde, ist verständlich. Im Zeitpunkt der Note Wilsons

- war sicher die territoriale und politische Ausgestaltung des "freien und sicheren Zugangs" unklar
- wurde die Regelung als Grundsatz in weitergehende politische Überlegungen der Westmächte (insb. Frankreichs) eingebunden, das alte Preußen durch Abtrennung Ostpreußens zu schwächen; für Frankreich eine Frage der zukünftigen europäischen Machtverhältnisse, ein Baustein ebenso wie die Limitierung der Reichswehr.


Die deutsche und die polnische Seite versuchten zu verhandeln, auf dieser Grundsatzformulierung aufbauend Verstärkungen ihrer Positionen zu finden: Polen durch weitergehende Forderung auf Annexion, DR durch Angebote auf Freihafenregelungen für Danzig, Königsberg und Memel (das hätte dem DR die Kontrolle über bedeutende polnische Exporte gegeben und war für Polen untragbar). Beides sind mE weitergehende Positionen iVz den 14 Punkten. Wie auch immer, es kam zur Abtrennung des Korridors und zur Freien Stadt Danzig in Reaktivierung der Idee von 1807.

Das Scheitern der Idee brauchte nicht lange, oben ist auf die Blockade in einer kritischen Lage verwiesen worden. Ebenso unverzüglich war die polnische Reaktion zu vermerken mit dem Bau des alternativen Hafens in Gdingen, noch vor dem dt.-poln. "Wirtschafts- und Zollkrieg" 1925. Der Bau erfolgte mit finanzieller Unterstützung Frankreichs und der schwierige Ausbau durch dänische Ingenieure. Gegen die Verlegung des polnischen Handels erhob Danzig Proteste, die vom Hohen Kommissar des Völkerbundes Conte Gravina im Oktober 1931 und vom Völkerbundrat am 15. Mai 1932 endgültig abgelehnt wurden.

Zu den wirtschaftlichen Folgen:
Hafenumschlag Danzigs in Jahrestonnen
1926: 6,30 Mio
1929: 8,56 Mio.
1932: 5,48 Mio. (entspricht dem durchschn. Rückgang der Weltwirtschaftskrise um 30 %)
1936: 5,62 Mio.
1938: 7,13 Mio.


Gdingen:
1924: 0,01 Mio.
1926: 0,40 Mio.
1929: 2,82 Mio.
1932: 5,19 Mio. (Aufschwung mit Kompensation der Weltwirtschaftskrise)
1936: 7,74 Mio.
1938: 9,12 Mio.
Bemerkenswert ist, dass bei beiden Häfen die Exporttonnagen weit die Importtonnagen überwiegen, was die Bedeutung für den polnischen Export zeigt. Beispiel für 1929
Danzig: Import 1.792.500 to., Export 5.639.605 to.
Gdingen: Import: 329.644 to., Export: 2.492.858 to.
 
(das hätte dem DR die Kontrolle über bedeutende polnische Exporte gegeben und war für Polen untragbar)
Aber genau diese Regelung gab es für die CSR in Hamburg.
Und es gab wohl überhaupt nie ein Problem.
Nebenbei bemerkt, die Czech hatten ein vielfaches der Polen zu exportieren.
Das Ruhrgebiet exportiert schon immer überwiegend per Rotterdam (Duisburg ist der größte Binnenhafen Europas)

Ich behaupte mal, dies ist die polnisch/französische Position.


Eigentlich ein dicker Hund, wie man da die Polen und Deutschen sehenden Auges aufeinander gehetzt hat. Teile und herrsche...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber genau diese Regelung gab es für die CSR in Hamburg. Und es gab wohl überhaupt nie ein Problem. Nebenbei bemerkt, die Czech hatten ein vielfaches der Polen zu exportieren.

Es gab die Elbe-Regelung.

Bei dem Vergleich der (1919 vermuteten, später realisierten) Warenströme Polen/CSR wäre ich skeptisch. Aber das könnte man näher betrachten.
 
Bei dem Vergleich der (1919 vermuteten, später realisierten) Warenströme Polen/CSR wäre ich skeptisch. Aber das könnte man näher betrachten.

War nur eine Unterstellung meinerseits. sorry.

Wobei einem über 100 Jahre betrachtet regelmässig der Hut hochgeht, was die industriell und technisch drauf hatten und haben.
 
- war sicher die territoriale und politische Ausgestaltung des "freien und sicheren Zugangs" unklar

Nimmt man das hier vom 20.10.1918, wird klar, wie das in den USA zeitgenössisch verstanden worden ist (nämlich Korridor-Lösung):
HOW GERMANY'S DEFEAT WILL TRANSFORM EUROPE; Only Kind of Peace Accepta... - Article Preview - The New York Times

Ich habe keinen einzigen Hinweis gefunden, dass aus dem "freien und sicheren Zugang zur See" für den Staat Polen eine "Freihafenlösung" heraus zu interpretieren sein könnte. Sollten das die Mittelmächte angenommen haben, wäre das recht naiv. Der Hafen "Böhmens" konnte dagegen wohl kaum eine territoriale Frage sein.

Die Formel wird dann auch bei den alliierten Konferenzen vom Juni 1918 wiederholt.

Die deutsche Seite (Hertlings Antwort) lehnte übrigens rundherum bereits am 26. Januar 1918 die Wilson-Note in Punkt XIII mit dem Hinweis ab, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und (Russisch-)Polen würden eine Regelung "verhandeln". Die Mittelmächte hätten bereits Polen aus dem zaristischen Rußland befreit. Eine konstruktive Entgegnung (die zB die Territorialfrage aufgreift und problematisiert) auf Wilsons Punkt XIII gab es nicht.
 
Nimmt man das hier vom 20.10.1918, wird klar, wie das in den USA zeitgenössisch verstanden worden ist (nämlich Korridor-Lösung):
HOW GERMANY'S DEFEAT WILL TRANSFORM EUROPE; Only Kind of Peace Accepta... - Article Preview - The New York Times

Ich habe keinen einzigen Hinweis gefunden, dass aus dem "freien und sicheren Zugang zur See" für den Staat Polen eine "Freihafenlösung" heraus zu interpretieren sein könnte. Sollten das die Mittelmächte angenommen haben, wäre das recht naiv. Der Hafen "Böhmens" konnte dagegen wohl kaum eine territoriale Frage sein.

Die Formel wird dann auch bei den alliierten Konferenzen vom Juni 1918 wiederholt.

Die deutsche Seite (Hertlings Antwort) lehnte übrigens rundherum bereits am 26. Januar 1918 die Wilson-Note in Punkt XIII mit dem Hinweis ab, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und (Russisch-)Polen würden eine Regelung "verhandeln". Die Mittelmächte hätten bereits Polen aus dem zaristischen Rußland befreit. Eine konstruktive Entgegnung (die zB die Territorialfrage aufgreift und problematisiert) auf Wilsons Punkt XIII gab es nicht.
Interessanter Artikel, aber auch hier denke ich das bei dem Korridor nach Selbstbestimmungsrecht verfahren werden sollte und bezüglich des Zugangs zur See Danzig genannt wird.
Zit"Furthermore. amother strip of Prussian terretory, Polish many years ago, comprising the important port of Danzic, must be turned over to Poland in order that the new Poland may have free acess to the sea"

Wahrscheinlich gingen die Amerikaner von einer polnischen Bevölkerungsmehrheit des Korridors aus, wohingegen die Deutschen diesen Aspekt andersbewerteten und bei Abstimmung keine Probleme vorhersahen. Hier wird auch deutlich gesagt was die Aufgabe des Völkerbundes hier nur sein kann, das hinwirken zur Übergabe Danzigs an Polen in einem gewissen Zeitrahmen.
Ps. um mal wieder Vorurteile zu nähren, Danzig wurde hier Danzic geschrieben, was mal wieder die Kenntnis der Amerikaner über Europa gut veranschaulicht^^
 
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