Schaukel, Wippe, Sandkasten & Co. bei den Römern

Lukullus

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Hallo!

Auf einem Spielplatz wurde mir von einem Dreikäsehoch gestern folgende Frage gestellt: “Haben die (römische Kinder) auch geschaukelt, gewippt und ne Sandburg gebaut?“
Meine voreilige Antwort: “Ich denke schon, weiß es aber nicht, mach mich aber mal schlau.“

Da mir nun leider die nötige Zeit fehlt, und obendrein das Smartphone (meine ganz persönliche terra incognita) die Verwendung der Suchfunktion just verweigert stelle ich diese auf die Römerzeit abzielende Frage mal hier ein.

Dank im Voraus an die Schlauen hier,
Gruß vom schmarotzenden Lukullus
 
Der Dreikäsehoch ist nicht der erste, der sich über die Geschichte des Schaukelns Gedanken macht. Recht bekannt unter Wiegenforschern ist die verkohlte Wiege aus Herculaneum, die sich im Britsh Museum befindet.

Die Kenntnis der beruhigenden Wirkung des Schaukelns muss aber uralt sein, schließlich wird man auch im Mutterleib geschaukelt. Unsere Vorfahren werden sich also bereits auf dem Baum geschaukelt haben; das Schaukeln war mit Sicherheit schon vor dem aufrechten Gang üblich.

Bei den Shakern waren sogar Wiegen für Erwachsene in Gebrauch (soweit ich mich erinnere, wurden die eher in der Krankenpflege eingesetzt).


Mit der Sandburg kann ich aber nicht helfen. Ob die Römer die vielen Säulen aus Sand hingekriegt haben?
 
@Mashenka
Danke für die Antwort, in eben solche Richtung bezüglich des Schaukelns (auch des Wippens) hatte ich auch spekuliert. Ein Seil mit einem Brett verbunden und in nen Baum gehängt ist sicher ebenso wenig Zauberkunst wie zwei übereinander gelegte Balken. Schön wäre halt irgendein Beleg in den Quellen oder so was die Wiege aus Herculaneum.
Mit der Sandburg kann ich aber nicht helfen. Ob die Römer die vielen Säulen aus Sand hingekriegt haben?
Immerhin, was Baukünste mit feinkörnigem Material anbelangt, bin ich beim Querlesen des Kapitels “ludere - Spielen“ bei K.-W. Weeber “Baden, spielen, lachen - Wie die Römer ihre Freizeit verbrachten“ grad auf das gestoßen:
“Aus Sand sich Häuschen bauen, Mäuse an ein Wägelchen spannen, mit Nüssen gerade und ungerade spielen und auf langen Bambusstöcken reiten - wer daran als bärtiger Mann noch Freude hat, dem fehlt es an Verstand.“ (Horaz, Satiren II 3, 247ff)
Man(n) kann schon so einiges aus dem richtigen Sand hinkriegen, bei einem Sandburgenbau-Wettbewerb mit dem Motto “Antike“ standen einst u.a. ne Akropolis, das Colosseum und der Pont-du-gard im Sand eines Algarve-Strandes, das waren schon ne beeindruckende Menge ehrlich heraus präparierter Säulen und Bögen. Dass den Tempelbauern beim kratzend schabenden Vordringen zur Cella final dann doch statische Probleme begeneten war verzeihlich.
Da ich damals und auch heute keinen Bart trage, ficht mich Horaz Wertung auch mal so gar nicht an was meine geistige Verfassung angeht. ;o)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jocari

Si elle n’est attestée que par l'iconographie grecque, la balançoire est vraisemblablement connue aussi des enfants romains. Plutarque préconise un exercice pour les garçons et les vieillards qui veulent entretenir leur forme qu’il désigne sous le terme d’oscillatio (du latin oscillum).

Auch wenn es in der griechischen Ikonographie erwiesen ist, war die Schaukel sicher auch bei den römischen Kindern bekannt. Plutarch empfiehlt eine Übung für die Buben und die Alten die in Form bleiben wollen. Er bezeichnet es mit dem Wort oscillatio (Schwingung?) (in Latein oscillum).
 
Schön wäre halt irgendein Beleg in den Quellen oder so was die Wiege aus Herculaneum.
Ist mir noch eingefallen, was Du vielleicht dem Knirps zeigen könntest: den schaukelnden Heiligen in der St. Prokulus Kirche im Südtirol aus dem 7. Jh. – ok, nicht unbedingt aus der römischen Antike, aber fast; immerhin soll es sich beim Dargestellten um den Hl. Prokulus handeln, der im frühen 4. Jh. verstorben war.
 
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