Signatur identifizieren?

Ostfriesland

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Hallo liebes Forum,

ich möchte eine Unterschrift identifizieren, komme aber nicht so recht damit weiter. Was lest ihr?

Ich lese "Ihr Zinker"

Der Brief ist 1919 in Stuttgart aufgegeben worden und wohl von einem Militär bzw. einem den Militärs nahestehenden Mann. Stimmt Zinker? Wer kennt einen Zinker?

Liebe Grüße und Danke!
 

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Zinker kann ein Namen sein. Man bezeichnet aber auch einen Denunzianten oder Verräter, also eine Person, die andere anschwärzt als Zinker.
 
Mit Galeottos Idee kann man sich sicher gut anfreunden.
Trotzdem, mir kommt das Wort zu lang vor für "Zinker".
Bei Unterschriften wird das Ende des Namens gerne mal undeutlich, wie wære es z.B. mit "Zichermann" (ich fand einen solchen Nachnamen), o.æ.?

Gruss, muheijo
 
Bin auch für "Zinker", obwohl das "in" nur halb ausgebildet ist; auch "ir" wäre theoretisch möglich. [1] Dem "ker" folgt nur noch ein auslaufender "Zierstrich" (Gibt's dafür einen Fachausdruck?)

Für alle derartigen Aufgaben gilt: Je umfänglicher das Vergleichsmaterial, desto größer die Erkennungschance.

[1] Den Namen gab es in Stuttgart; siehe Adressbuch 1935 mit dem Eintrag "Zirker Mimi Frl. Hohenheimer Str. 55 2".
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich ist es ungewöhnlich, dass Namen in Deutscher Kurrent geschrieben werden. Normalerweise werden sie in Lateinischer Kurrent geschrieben.
Ich schlage aber, da es sich offenbar um Deutsche Kurrent handelt, eine abweichende Lesart vor: Eicka.
 
Es gibt kaum etwas paläographisch Schwierigeres, als Eigennamen zu lesen. Eigennamen lesen zu wollen, ohne mit dem Rest des Textes vergleichen zu können hat daher keinen rechten Sinn, bleibt auf der Ebene der Spekulation. Daher mein Rat: Wer Namen gelesen haben will, sollte immer auch ein Stück Text von derselben Hand möglichst dazugeben.
 
Und ich stimme ebenfalls gegen das »n« nach dem »Zi« (bzw. »Ei«). Außerdem vermute ich eher eine Berufs-, oder Verwandschaftsbezeichnung, als einen Familiennamen, da etwa mit »Ihr Meier« kaum jemand unterschreiben würde. Ein Vorname wäre natürlich auch möglich (mit »Z« allerdings eher weniger). :grübel:
 
In der Deutschen Kurrent war es üblich, dass ein -c- wie ein -i- ohne Punkt geschrieben wurde. Man konnte es allerdings auch um ein c-Strichlein ergänzen. Aber das findet man fast ausschließlich in kindlichen HSS bzw. an Kinder gerichtete Druckwerke in HS.
 
Eigentlich ist es ungewöhnlich, dass Namen in Deutscher Kurrent geschrieben werden. Normalerweise werden sie in Lateinischer Kurrent geschrieben.
Ich schlage aber, da es sich offenbar um Deutsche Kurrent handelt, eine abweichende Lesart vor: Eicka.
EQ,
das find ich ganz erstaunlich.
Die haben also seinerzeit einen Brief üblicherweise in Deutscher Kurrentschrift verfasst und dann ihren Namen (und ggf, den Ort) in lateinischer Schrift daruntergesetzt wie hier: Deutsche Kurrentschrift ?
Hab ich das so richtig verstanden?
 
Das kommt auf Zeit, Ort, soziale Schicht und Bildungsgrad an.

In unserer Schützenbruderschaft unterschrieben bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs alle Neumitglieder auf einer Liste. Da kommen alle Möglichen Varianten vor, insbesondere bei den ersten Unterschriften, mit denen die damaligen Mitglieder die neue Satzung bestätigten.

Eine solche Liste zu entziffern ist eine gute Übung. Ich bin damals nur weitergekommen, indem ich die bekannten örtlichen Namen durchgegangen bin. Anhand der angegebenen Hausnummern.

Mitte des 19. Jh. ist ein großer Teil der Einwohner ausgewandert. Die meisten stehen in dieser Liste, oft sogar mit einem Vermerk zur Auswanderung. Alle paar Jahre melden sich hier U.S.-Amerikaner auf Ahnensuche. Einige Reisen sogar an. Tja, einer war sehr beeindruckt, als ich ihm den entsprechenden Eintrag ziemlich schnell zeigen könnte. Da damals oft unmittelbar vor der Abreise geheiratet wurde, wurde er im Pfarrhaus weiter beeindruckt. Als er dann ganz schnell einen Stammbaum bekam - der war zufällig gerade von seinen hiesigen Verwandten erstellt worden, war er restlos von deutscher Effizienz und Ordnung überzeugt.

Nun, später nutzte man eigentlich die Deutsche Schrift zur Unterschrift.
 
EQ,
das find ich ganz erstaunlich.
Die haben also seinerzeit einen Brief üblicherweise in Deutscher Kurrentschrift verfasst und dann ihren Namen (und ggf, den Ort) in lateinischer Schrift daruntergesetzt wie hier: Deutsche Kurrentschrift ?
Hab ich das so richtig verstanden?
Man findet natürlich auch andere Beispiele, aber es ist, sowohl im Druck- als auch im Schreibschriftbereich so, dass man überlicherweise verschiedene Schriften verwendete.
Für Text Fraktur/Deutsche Kurrent für Fremdworte und Unterschriften Latina/Lateinische Kurrent.
 
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