Athen

ursi

Moderatorin
Teammitglied
In dieser kleinen Stadt an der Ägäis, mit kaum 40 000 Bürgern - Bauern, Handwerker, Händler und Fischer -, begann das Abenteuer Europas. Ein ganz neuer Anfang wurde gemacht, in Kunst, Philosophie, Dichtung und Architektur, in Mentalität und Politik; vor allem entstand, was Europa ausmacht: die Demokratie.

Christian Meier • Athen • Siedler •2004 • 715 Seiten

"Mit einem Wort: Ein meisterhaftes Stück Literatur." (SDZ)

"Zu ihrer Zeit haben Burckhardt und Nietzsche versucht, eine Quersumme der griechischen Kultur zu ziehen - ohne rechten Erfolg. Christian Meier zeigt, dass die politische und kulturelle Geschichte nicht genügen, dass Athen auch eine Kultur der so genannten kleinen Leute war, der Bauern, Handwerker, Matrosen, Fischer und Händler. In den Volksversammlungen spielten sie eine entscheidende, oft verhängnisvolle Rolle. So erklären sich manche Verbrechen und Verblendungen. Das Volk von Athen war besonders intelligent, kühn und tapfer, aber auch unbedacht und hochmütig. Schließlich sah es nicht mehr die Grenzen seiner Möglichkeiten. Der Staat ging schmählich unter." (Deutsche Welle)

"Am Ende steht der Leser vor einem geschlossenen Bild einer großen politischen Revolution. Es ist mit hoher Kunstfertigkeit, mit Verstand und Herz gezeichnet." (Werner Dahlheim, NZZ)

Buchempfehlung: Themistokles
 

Anhänge

  • Athen.jpg
    Athen.jpg
    4,6 KB · Aufrufe: 854
Nachdem ich gestern zum wiederholten Male auf dieses Buch verwies, sollte ich mal endlich eine ausführlichere Stellungnahme schreiben.

Zum ersten Mal nahm ich dies Werk vor ziemlich genau einem Jahr zur Hand um einen Vortrag zu attischen Reformen zu erstellen. Vieles übersprang ich und eine vollständige Lesung von vorn bis hinten durch schaffte ich erst letzten Herbst.
Das Ziel von Meier ist es kurz gesagt die entstehung und die weitere Geschichte der athenischen Demokratie nachzuzeichnen. Dazu holt er im Rahmen einer nicht immer chronologischen Einteilung weit aus: Er beginnt mit Salamis, dem Nadelöhr der Weltgeschichte wie er es nennt, als schwierigste Bewährungsprobe von Athen die ein gewisser Flottenmensch auf enorm unkonventionelle und daher beachtenswerte Weise meisterte. Danch stellt er die Herausbildung der griechischen Poliswelt heraus und kommt dann erst zu den "klassischen" Reformern: Drakon, Solon, Peisistratos (auch wenn er etwas hinderlich für die Demokratie war) und Kleisthenes. Von jedem legt er ausführlich die Werke und Veränderung dar und versucht geistige Grundlagen und Auswirkungen zu ergründen. Selbst vor Charakterisierungen der Personen nach von ihnen aufgestellten Gesetzen schreckt er nicht zurück. War bis hierhin schon eine unheimlich Informationsfülle auf verständliche und anschauliche Art zu entdecken, die mich richtig in den Bahn zog, ist der folgende Teil schlichtweg unvorstellbar tiefgründig. für jede Generation Athener des 5 Jhd versucht er zu beschreiben, wie deren Selbstverständnis und -bewusstsein, schlicht ihre gesamte Einstellung zum Leben und der Politik, war. Meier lässt Kurzinterpretationen von erfolgreichen Tragödien als Spiegelung öffentlichr Meinung und politischer Strömungen einfliesen, erzählt über Alltagsleben und bildende Kunst. dieser Teil wird aufgrud der vielen Details etwas langatmig, aber nur ein wenig Interesse reicht aus um das nicht oder nur minimal zu bemerken. Als er auf den peleponessischen Krieg zu sprechen kommt, erweitert er wieder den Rahmen auf ganz Griechenland und es wird deutlich, dass nach dem Lesen dieses Werkes das griechische Altertum ausführlicher behandelt wird, als man es sich in anbetracht des Titels vorstellen kann.
Fazit: Eine Beschäftigung mit dem klassischen Griechenland ohne diese Buch ist möglich, aber nicht wünschenswert.
 
Zurück
Oben