Der schwierige Weg zur Weltmacht. Roms Eroberung der Iberischen Halbinsel 218 - 19 v.

ursi

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Für kein anderes Land rund um das Mittelmeer benötigte Rom zweihundert Jahre bis zu seiner vollständigen Niederwerfung. Der Autor geht den Gründen für diese spezielle Entwicklung nach, untersucht aber auch grundsätzliche Prinzipien römischen Machterwerbs und Machterhalts. Historische Faktoren der vorrömischen Zeit (Phönizier, Griechen, Iberer, Kelten, Keltiberer) sind der Ausgangspunkt der Darstellung. Schließlich erfolgte Roms Intervention im Rahmen des welthistorischen Ringens mit Karthago um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum. Selbst die Anstrengungen des berühmten Hannibal, die in der legendären Überquerung der Alpen nach Italien gipfelten, änderten nichts an der letztlichen Kapitulation Karthagos. In Scipio Africanus stand dabei auf römischer Seite ein mindestens ebenbürtiger Feldherr und Stratege gegenüber. Die Unternehmungen des 2. Jh. v. Chr. im Landesinneren verliefen äußerst wechselhaft, in einem schmerzhaften Lernprozess wurden schon bald die Grenzen der römischen Republik sichtbar, die den Anforderungen einer Weltmacht zunehmend weniger gewachsen war. Im 1. Jh. v. Chr. kommt dann der Iberischen Halbinsel eine gewichtige Rolle innerhalb der untergehenden Republik zu, als jahrelanger Zufluchtsort politisch geächteter und verfolgter Personen (Sertorius), und als umkämpftes Schlachtfeld von Bürgerkriegsparteien. Mit der Unterwerfung des Nordens stellte schließlich der junge Augustus seine Tatkraft zum Wohle des Gemeinwesens unter Beweis.

Martin Luik • Der schwierige Weg zur Weltmacht. Roms Eroberung der Iberischen Halbinsel 218 - 19 v. Chr • Zabern • 2005 • 117 Seiten


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In diesem Zusammenhang suche ich das Zitat eines römischen Geschichtsschreibers*, welcher sinngemäß sagte, dass Hispania ein gutes Land zum kämpfen sei.
Edit:*vermutlich Livius.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir das Buch über Weihnachten aus der Bib. mitgenommen, komme aber irgendwie nicht zum Lesen (wer hätte das gedacht...?). Im großen und ganzen ist es recht leserlich geschrieben, aber an bisher zwei Stellen bin ich doch ein wenig gestolpert.

Luik schrieb:
Nach heftigen Kämpfen gelang es diese strategisch wichtige Stadt [Orongis/Oningis] zu erobern. Die Einwohner wurden diesmal nicht, wie es ansonsten leider übliche Praxis geworden war, ermordet oder versklavt, sondern verschont und am Leben gelassen. Mit diesem Zeichen der Milde sollten die wenigen Anhänger, die den Karthagern verbleiben waren, von der Ausweglosigkeit ihrer Lage überzeugt werden.
Hier verstehe ich, um ehrlich zu sein, den inneren Zusammenhang nicht. Hätte nicht viel eher ein Zeichen der Härte, ein statuiertes Exempel, die iberischen Anhänger der Karthager "von der Ausweglosigkeit ihrer Lage überzeugt"? Luiks Schlussfolgerung (oder paraphrasiert er hier eine Quelle?) erscheint mir jedenfalls nicht logisch.
Eine andere Stelle, die zwar schlüssig argumentiert, stört mich, weil sie im Widerspruch zur Quelle steht, ohne dass ein Grund ersichtlich wäre, warum Luik die Quelle hier für unglaubwürdig hält:
Luik schrieb:
Mit dieser ansehnlichen Streitmacht fasste P.Cornelius Scipio den tollkühnen Plan eines Angriffs auf Carthago Nova, um die karthagische Machtbasis in ihren Grundfesten zu erschüttern. [...] Unter strengster Geheimhaltung wurde der Plan ausgeführt; nur eine kleine Truppe blieb am Ebro zurück. Im Widerspruch zu den Angaben der antiken Schriftsteller (Livius) wurde das römische Heer sicherlich auf dem Wasserweg herantransportiert, um auf diese Weise den Überraschungseffekt zu erhöhen, auf den es schließlich bei diesem Kriegsplan entscheidend ankam.

Das Buch könnt jedenfalls häufiger mit Quellentexten arbeiten! Die Bibliographie am Ende ist ansehnlich, aber seltsam angeordnet. Sie ist themenweise angeordnet, dann aber nicht nach alphabetischer Reihenfolge der Autoren, sondern nach Veröffentlichungsdaten, was es sehr schwierig macht, einen im Text zitierten Autor - Luik verwendet die Zitierweise der Soziologen - in der Bibliographie wiederzufinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim ersten Zitat hat man wohl die Bevölkerung verschont um damit zu zeigen, dass die Anhänger der Karthager als eine so geringe Bedrohung angesehen wurden, dass die Römer es noch nicht einmal für nötig erachteten sie hinzumetzeln. Motto: "Lass sie ruhig leben, sie können uns eh nichts tun."

Anders kann ich mir die Schlussfolgerung nicht erklären.
 
So. Hab das Buch nun auch gelesen.
Alles in allem ein schönes Buch mit vielen interessanten Informationen. Doch finde ich das Layout und diverse Verweise der Abbildungen manchmal etwas seltsam.
zB wird auf Abbildungen hingewiesen, die erst mehrere Seiten später zu finden sind, oder bei einer Textstelle geht es um die Belagerung von Sagunt mit einem Hinweis auf eine Abbildung, doch diese zeigt eine Sammlung von Keramik.

Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr zu empfehlen :)
 
Das Problem mit der Zitierweise mag daran liegen, dass Luik Archäologe ist, ich gehe daher davon aus, dass er nach DAI angaben zitiert. Das könnte auch der Grund sein warum Quellenangaben bzw. historische Quellen großteils fehlen, letzendlich sind wir( Historiker) nur Zubrotlieferer für die Archäologen.
 
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