Geschichte des Jüdischen Krieges

ursi

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Der Geschichtsschreiber Flavius Josephus wurde im Jahr 37 oder 38 geboren und war im jahr 100 noch am Leben. Zu Beginn des Krieges der Juden gegen die Römer, im Jahr 66, wurde er Befehlshaber von Galiläa und geriet hier, nach dem Fall der von ihm verteidigten Festung Jotapa, im Jahre 67 in römische Gefangenschaft. Er gewann die Gunst der Flavier, deren Namen er erhielt und seither führte, blieb im Gefolge des Titus Augenzeuge des Feldzuges und zog nach dem Fall Jerusalems im Jahre 70 nach Rom, wo er seine Werke niederschrieb: zuerst die Geschichte des jüdischen Krieges, mit seiner umfangreichen Vorgeschichte von der makkabäischen Erhebung an; dann die "Altertümer", eine Wiedererzählung der biblischen und nachbiblischen Geschichte bis an die Schwelle des römisch-jüdischen Krieges; ferner ein apologetisches Werk "Gegen Apion" und eine "Selbstbiographie", die aber nur wenige eigentlich biographische Daten enthält und in der Hauptsache ein Rechenschaftsbericht ist.

Nach seinen eigenen Angaben hat er die Geschichte des Krieges zunächst in einem heimatlichen Idiom aufgezeichnet und veröffentlicht; die erhaltene geläufige Version und seine sonstigen Schriften sind griechisch abgefaßt.

Buchempfehlung von Tib. Gabinius

Autor: Josephus Flavius • Verlag: Fourier Verlag GmbH • Ausgabejahr: 2001 • 560 Seiten •
 

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Darf man hier eigentlich eine Kritik dazuschreiben? Naja, falls nicht, kann meine ja gelöscht werden.

Ich habe zwar nicht diese Ausgabe gelesen, aber das Werk an sich kann ich wirklich empfehlen. Flavius Iosephus beschreibt darin nicht nur den eigentlichen Aufstand der Juden gegen die Römer von 66 bis 70, sondern erzählt auch, wie schon in der Buchbeschreibung angedeutet, sehr ausführlich die Vorgeschichte beginnend mit den Makkabäern. Das 7 Bücher umfassende Werk endet mit dem Fall Masadas. Interessant ist es vor allem insofern, als der Autor für weite Teile der Schilderungen Augenzeuge war. Man merkt deutlich seine innere Zerrissenheit: Einerseits war er selbst Jude und anfangs einer der Führer der Aufständischen (und man merkt, wie er insgeheim herausragende Leistungen der Aufständischen bewundert), andererseits schiebt er die Schuld für fast alle Schrecken des Krieges den jüdischen Aufrührern zu und betätigt sich fleißig als Apologet für Vespasian und Titus. Interessant ist es natürlich auch, wenn er über sich selbst schreibt, vor allem wenn er darzulegen versucht, wieso er kein Überläufer und Verräter war. Insbesondere die Ereignisse, bei denen er selbst Augenzeuge war, also die Belagerungen von Iotapata und Jerusalem, schildert er sehr lebhaft, da liest sich sein Werk fast wie ein Historienroman. Dadurch könnte das Buch auch für Leser interessant sein, denen die Lektüre der antiken Quellen normalerweise zu trocken ist. Vertiefte Vorkenntnisse braucht man zum Verständnis nicht, das Wissen eines durchschnittlichen Geschichtsinteressierten über das antike Palästina und das Römische Reich zu dieser Zeit sollte ausreichen.
 
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