Guanchen

heinz

Aktives Mitglied
:confused: Auf den Kanarischen Inseln lebte die Urbevölkerung der Guanchen, die von den spanischen Invasoren fast ausgerotet wurden. Sie lebten auf der Stufe der Steinzeit, kannten keinen Pfeil und Bogen, nur Flößerei als Schifffahrt keine Seeschifffart, hatten Pyramiden als Heiligtümer und mumifizierten Ihre Verstorbenen.
Keiner weiß, wie sie da hingekommen sind? Es gibt mehere Theorien, darunter die Seeberber Theorie, dass sie also Abkömmlinge der Berber seien
Die portugisische Muschelsammlertheorie, nachdem sie aus Spanien und Portugal nach den Kanaren gekommen sind. Dazu würde auch passen, dass die westlichen Inseln stärker besiedelt waren als die östlichen Inseln.
Und natürlich die Atlantistheorie, dass sie Überlebende des untergegangenen Atlantis wären.
 
Hallo heinz,
kannst du mir bitte noch mal die Muschelsammlertheorie erklären? Ich habe sie noch nicht ganz verstanden.

Wäre sehr nett.
Danke
Hamilkar
 
:cool:
Gern,
Eine denkbare Alternative zur Inselberbertheorie wäre die portugiesische Atlantikküste, das Mündungsdelta des Tejo, wo man die prähistorische Anwesenheit eines muschelsammelnden Fischervolkes mit cromagnoiden Zügen feststellen konnte.
Untersuchungen des Küstenverlaufes ergaben, dass etwa um 5700 v.Chr. gewaltige Meereseinbrüche die Landschaft dort und die Landschaft Westeuropas grundlegend veränderten.
Die Annahme liegt nahe, dass dies der Anlaß für umfassende Völkerwanderungen war, einschließlich der aufbruch mancher Stämme auf dem Seeweg zu neuen Ufern und besseren Lebensbedingungen.
Es gibt die Möglichkeit, dass das kleine Volk der porugiesischen Muschelsammler mit den zeichensetzenden Großsteinbaumeistern des Megalithikums irgendwann in Berührung gekommen sind und deren Formsprache und handwerkliche Kenntnisse übernahmen.
Man nimmt auch an, dass die Basken als ursprüngliches Cromagnonvolk früh eine Seeschifffahrt betrieben haben und so auch cromagnoide Menschen sogar England und Irland erreicht haben.
 
Vielen Dank

aber warum passt es dann dazu dass ausgerechnet die westlichen Inseln stärker bevölkert waren als die östlichen?
Die müßten doch im Osten der Kanaren angkommen sein, bzw im Norden.
 
Hier gibt es nur ein Problem: Ein Volk, welches ein Holzboot bauen kann,verlernt nicht das Bootbauen, da Boote ständig im Gebrauch sind- und wenns zum Fischen ist.

Ergo ist die Theorie haltlos.Wie schon einmal geschrieben hatte, gibt es nur eine Erklärung- die Besiedlung erfolgte während der Eiszeit durch den Cro-Magnon mit Booten nach "Eskimobauart". Da später durch die Erwärmung keine Boote mehr gebaut werden konnten, da einfach kein geeignetes Material vorhanden war, ging das Wissen verloren.Und Holzbootbau ist den Eskimos auch heute noch unbekannt.(gibt ja keine Bäume dort)
 
Lieber Hamilkar,
lieber Titus,
wenn die Besiedlung von der See aus erfolgte, dann ist eine Besiedlung der westlichen Inseln zuerst sehr wahrscheinlich, da an der afrikanischen Küste eine Gegenströmung herrscht.
Sollte das Eis während der Eiszeit soweit nach Süden gereicht haben, dann ist Deine These lieber Titus die wahrscheinlichste.
Fragen über Fragen.
 
Da habe ich das gleiche Verständnissproblem wie manganite.
Heinz kannst du uns das nochmal genau mit der Gegeströmung erklären?
Ich verstehe auch nicht, wieso das eine Theorie stützt.
 
:cool:
Lieber Hamikar, der Nordäquatorialstrom der sich um das Sargasso Meer dreht, kommt von der portugiesischen Küste und geht südlich zu den Kanaren von Afrika weg bis nach Venezuela und den westindischen Inseln von dort weiter, wo er als Golfstrom vom Golf von Mexico über Florida an den Küsten derUSA und Neufundlands entlang und von dort sich auffächernd nach Island,Norwegen, GB, Westfrankreich und zurück nach Portugal.
Es ist eine ständige Kreiselbewegung.
Thor Heyerdahl gelang es mit seiner Rah nicht, von Afrika zu den Kanaren zu kommen. Er wurde daran vorbeigetrieben, ohne sie gesehen zu haben und landete erst wieder in Amerika.
 
Hallo Heinz,

Ich denke nicht, daß der Eispanzer während der Eiszeit bis zu den Kanaren reichte.Wenn Europa unter der Eisschicht begraben lag, reichte das doch auch schon. Bis zu den Kanaren und eventuell noch weiter hinaus wird auf jeden Fall die Zone mit Treibeis gereicht haben. Das reicht ja dann auch schon.

Die Theorie mit dem Wasserstrudel unterstellt, daß er schon immer so war. Aber auch Golfströme ändern sich im Laufe der Zeit wie das Wetter und die Jahreszeiten.
 
Lieber Titus,
mit dem Treibeis könntest Du recht haben.
Lieber Hamilkar,
entscheidend ist doch wo der Kanarenstrom üterstützt vom Passat von Portugal kommend bei den Kanaren ankommt. dieser Strom geht von Afrika weg und erreicht die westlichen Inseln. Angetrieben vom Passat, der den Kanarenstrom nach Südwesten vorwärts treibt. In Ihm befindet sich logischerweise auch die Schiffahrtslinie Cdiz-Teneriffa. Die heutigen Schiffe folgen der alten Spur, auf der schon Phönizier und Griechen, Karthager und Römer, Normannen, Flamen, Basken, Bretonen, Portugiesen und die spanischen Konquistadoren fuhren.
Thor Heyerddahl der 1970 von Kap Juby aus mit seiner Ra in See stach erreicht die Kanaren jedenfalls nicht. Er hatte die Kanaren bei schlechtem Wetter passiert ohne Land gesehen zu haben, statt dessen landete er in Barbados, was die Bärtigen heißt.
 
Ist eigentlich etwas aus vorspanischer Zeit von den Guanchen überliefert? Schließlich landten schon Kartharger, Griechen, Römer und mit Sicherheit auch bestimmt auch Araber die Inseln an.
 
:cool:Lieber Askan,
Aus vorspanischer Zeit ist bekannt das ein marok. König Schiffe zu den Kanaren schickte und dort große Hunde angetroffen wurden. Die Guanchen hatten sich anscheinend ins Landesinnere zurückgezogen.Tatsächlich kannten Phönizier, Griechen , Römer,Griechen und Karthager diese Inseln. Alle diese Völker stritten mit den Guanchen um den Besitz dieser Inseln, konnten aber immer abgwehrt werden. Die Guanchen zogen sich immer ins Landesinnere zurück, um nicht von den jeweiligen Eroberern zu Sklaven gemacht zu werden.
Aus vorspanischer Zeit wurden olmekische Plastiken, Menhire, Steinkreise , wohlpräparierte Mumien, seltsame Felsbilder und Schriftzeichen entdeckt, die es sonst nur in Irland, der Bretagne und in Südamerika gibt.
 
Harald und Marianne Braem, Kanarische Inseln, "Auf den Spuren atlantischer Völker".
Lieber Hyokkose.
 
Gibt es eigentlich Überlieferungen oder Mythen von den Guanchen? Die Spanier haben doch immer fleissig aufgeschrieben.
 
askan schrieb:
Gibt es eigentlich Überlieferungen oder Mythen von den Guanchen? Die Spanier haben doch immer fleissig aufgeschrieben.
:cool: Die Spanier haben nicht fleißig aufgeschrieben, sondern z.B. die Unterlagen über Azteken, Mayas u Inkas vernichtet, weil es heidnischen Ursprungs war.
Am liebsten hätten sie geleugnet, dass es eine weiße vorspanische Bevölkerung auf den Kanaren gegeben hat. Das meiste was wir wissen, stammt von der Archälogie.
 
Ich meine auch die schreibwütigen Mönche, schließlich haben sie in Mexico und Peru auch schön Buch über die Völker geführt, die sie mit der europäischen Lebensweise geglückt hatten. Kann mir vorstellen das es auf den Kanaren auch so war.
 
Hallo,

ich bin zwar völlig neu hier im Forum, aber als alter Guanchen-Fan
gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu.

Die Spiralen und Ringe, wie man sie zum Beispiel auf La Palma an verschiedenen
Orten findet, ähneln denen in Newgrange (Irland) ganz ungemein (ich habe beide
schon mit eigenen Augen gesehen). Das Problem ist nur die zeitlich Einordnung.
Newgrange ist 5000 Jahre alt, aber angeblich sind die Kanaren erst um 1300 v. Chr.
besiedelt worden.

Was die Schiffahrt und die Besiedlung angeht, so ist wichtig zu sagen, dass
man von Afrika aus mit einem Segelboot praktisch nicht auf die Kanaren fahren
kann, während man aber fast automatisch dorthin kommt, wenn man durch
Gibraltar das Mittelmeer verlässt. Man denke da nur an Columbus, der
ja bekanntlich auf dem Weg nach Amerika noch eben auf den Kanaren
Proviant aufnahm (Wasser).

Das die Guanchen das Bauen von Schiffen verlernten, liegt wohl mit Sicherheit
daran, dass sie kein geeignetes Baumaterial vorfanden. Es gibt auf manchen
Inseln zwar Bäume, doch vermutlich kamen die ersten Menschen mit Schilfbooten
auf die Kanaren (ähnlich wie Thore Heyerdahl das mal versucht hat).

Thema:pyramiden. Es ist schon auffällig, dass es auf den Kanaren auch Pyramiden
gibt. Diese sind zwar klein und teilweise auch nicht sonderlich fein bearbeitet,
aber sie sind nach Osten ausgerichtet und waren sicherlich Kultplätze. Ich persönlich
finde es mehr als traurig, wenn sogenannte Wissenschaftler meinen, das wären
Steinhaufen von Bauern...

Gruß,

polo
 
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