Römisches Glas - Massenware frei verkäuflich?

C

Caecilia

Gast
Seit einigen Jahren schon fällt mir auf daß z.B. bei ebay und in Katalogen Schmuckstücke (meistens aus Silber) mit (antikem) römischen Glas verarbeitet und verkauft werden.
Weiß Jemand hier mehr Bescheid?
Sind das Abfälle, die in solcher Hülle und Fülle gefunden werden, sodaß sich da die Schmuckindustrie bzw. einzelne Schmuckhersteller bedienen können? Einige der Glasstücke wurden in Syrien und Jordanien gefunden.
Wie muß ich mir das vorstellen?
Gibt es Länder auf der Welt die etwas "laxer" mit ihren Fundstücken umgehen? Oder läuft das über dunkle Kanäle?
Oder ganz einfach - Fälschungen?

Vielleicht weiß ja Jemand hier darüber etwas mehr, hat etwas mehr an Informationen dazu.
 
Hallo Caecilia,

da kommt alles zusammen: zum einen eine gewaltige römische Glasindustrie, die vor allem auch in den östlichen Provinzen ausgeprägt war (nb. - nicht nur römisch - so, wie es aussieht, war Karthago in seiner Zeit der größte Hersteller von Glasschmuck (Perlen etc)) sodass eine Menge antikes Glas (und naturgemäß noch mehr Abfall, Scherben usw) auf uns kommen.
Zum anderen haben natürlich andere Länder andere Ausfuhrbestimmungen - ironischerweise sind die meistens viel strenger als die europäischen/deutschen, sie werden nur, von einigen exemplarischen Aktionen abgesehen, viel laxer handgehabt. Und auch innerhalb der EU wird viel verschoben: auf Ebay tauchen immer wieder ungereinigte Münzberge "aus Pannonien" oder "aus Thrakien" auf, was bedeutet, dass mal wieder ein Raubgräber in Rumänien oder Serbien Glück hatte.
 
Danke Euch für die Antworten.
Dann scheint mir das eine recht schwammige "Beschaffungsart" zu sein, lieber wäre mir gewesen wenn es korrekt abgelaufen wäre bzw. ablaufen würde so nach dem Motto: Zuviel Glas, zuviel Schutt, zuviel Abfall, wer will das haben? Die Magazine sind voll davon und die Archäologen und der Staat wollen es nicht haben, brauchen nicht noch mehr davon. So wird das verkauft.
Recht undurchsichtig alles.
 
Als Hinweis am Rand:
Im Bayerischen Wald sind die Feldwege noch heute Kilometerweise mit Glasabfall geschottert.
Selbst in Gegenden in denen seit 60-70 Jahren keine Glashütte mehr existiert.
Die Abfälle müssen gigantisch gewesen sein, und der Stoff ist faktisch unzerstörbar.
 
Mummius Picius, mit undurchsichtig meine ich die Beschaffungsmöglichkeiten bzw. wer da alles seine Finger mit im Spiel hat, nicht die Glas"qualität" (die ist aber auch undurchsichtig grösstenteils, zumindest bei den Sachen die ich online gesehen habe, doch irgendwie klar wenn das lange im Sand Wind und Wetter ausgesetzt ist).
Da hab ich mich wohl dumm schriftlich ausgedrückt, entschuldige :rotwerd: .
Letztes Jahr waren wir in Tübingen im Museum, dort gabs wunderschöne Glasobjekte, in allen möglichen Farben und hauchdünn und fein. Aus Einzugsgegenden Ägypten betreffend, später Rom. Ganz tolle Qualitäten, ich wunderte mich oftmals wie schön und komplett viele Stücke nach so langer Zeit noch sind.
In dem Vergleich sehen viele online-Glassachen - also dieses Thema betreffend, eher aus wie modernes Glas das man oft an Stränden finden kann, abgeschliffen, trübe, versch. Formen.

Repo, ja und war wohl auch nicht viel wert?!
Nur mein Gedanke, der mir beim Durchlesen kam. War wohl nicht einem neuen Einschmelzen wert?
Und aus welcher Zeit sind die Glasreste aus dem bayr. Wald?
 
Repo, ja und war wohl auch nicht viel wert?!
Nur mein Gedanke, der mir beim Durchlesen kam. War wohl nicht einem neuen Einschmelzen wert?
Und aus welcher Zeit sind die Glasreste aus dem bayr. Wald?

Aus römischer Zeit kaum. Aber seit dem Mittelalter zumindest.
Die Glashütten sind mit den Wäldern gezogen. Wenn der Wald verfeuert war, sind sie weiter gezogen, in neue Wälder.

Aber bei Glas unterstelle ich, dass es ähnlich ist wie bei den Münzen, die sind selbst aus römischer Zeit nur ausnahmsweise "mehr" wert. Es gibt Unmengen. Scheibe ist aber, dass bei diesen Raubgräbern die Fundorte immer futsch sind. Die Funde selbst sind wissenschaftlich "nix" oder wenig wert.

Ganz interessant:
 
Als Hinweis am Rand:
Im Bayerischen Wald sind die Feldwege noch heute Kilometerweise mit Glasabfall geschottert.
Selbst in Gegenden in denen seit 60-70 Jahren keine Glashütte mehr existiert.
Die Abfälle müssen gigantisch gewesen sein, und der Stoff ist faktisch unzerstörbar.


Vielleicht ist das nicht richtig angekommen.

Absichtlich, hochoffiziell wurde dort Glasabfall als Schotter zum befestigen der Wege benutzt.
Also Wert wie Stein, keiner.

Heute, da neuer Glasabfall zumindest dort nicht mehr anfällt, mit Steinschotter durchsetzt, aber immer noch vorhanden und sichtbar
 
Seit einigen Jahren schon fällt mir auf daß z.B. bei ebay und in Katalogen Schmuckstücke (meistens aus Silber) mit (antikem) römischen Glas verarbeitet und verkauft werden.
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Oder ganz einfach - Fälschungen?

Bei der Menge formidentischer Glasperlen (und identischen Schmucks, der im Sortiment der verschiedensten mehr oder weniger seriösen Anbieter landet) kann es sich eigentlich nur um Fälschungen handeln. Gerade im östlichen Mittelmeerraum geht man mit den Thema Original oder Fälschung mitunter sehr kreativ um. :still:
 
Bei der Menge formidentischer Glasperlen (und identischen Schmucks, der im Sortiment der verschiedensten mehr oder weniger seriösen Anbieter landet) kann es sich eigentlich nur um Fälschungen handeln. Gerade im östlichen Mittelmeerraum geht man mit den Thema Original oder Fälschung mitunter sehr kreativ um. :still:

Hallo,

kann das nur bestätigen, bin auch drauf reingefallen. Ich wollte eine Glasart für meine Sammlung unbedingt haben und habe bei einem Anbieter zugeschlagen. Leider voll daneben gegriffen :weinen: man konnte es sofort erkennen, dass dieses Glas nicht echt war. Der RPeis hat sich zum Glück in Grenzen gehalten, aber wenn man Qualität und vor allem Original haben möchte, sollte man immer zum Fachhändler geben und sich vor dem Kauf über die Qualität und die originalität informieren.
 
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