Hatte der Messias eine Frau?

Zum Familienstand Jesu wird möglicherweise deshalb nichts erwähnt, weil es nichts zu erwähnen gab, d.h. er den "Normalzustand" unter gläubigen Juden gelebt hat, also verheiratet war. Damit soll nicht die von @Arldwulf kritisierte Aussage, "Juden hätten heiraten müssen" untermauert werden. Jedoch: Hätte er in Ehelosigkeit gelebt, wäre das ungewöhnlich und somit vermutlich erwähnenswert gewesen.
Aber das alles ist natürlich Spekulation.
 
Zum Familienstand Jesu wird möglicherweise deshalb nichts erwähnt, weil es nichts zu erwähnen gab, d.h. er den "Normalzustand" unter gläubigen Juden gelebt hat, also verheiratet war.

Das hatten wir doch schon alles...
Es gehörte auch zum "Normalzustand", Eltern und Geschwister zu haben. Da gab es auch "nichts zu erwähnen" - zumindest eine Mutter hat jeder Mensch. Trotzdem werden Eltern und Geschwister erwähnt, die Mutter sogar sehr oft. Auch in Zusammhängen, wo nichts weiter über sie erwähnt wird, als daß sie eben auch anwesend waren.
Warum sollte ein Autor, der die pure Anwesenheit von Familienmitgliedern für erwähnenswert hält, die Anwesenheit einer Ehefrau grundsätzlich mit Schweigen übergehen?
 
Das verlockende bei der Frage nach einer Frau für Jesus ist ja stets die Vorstellung vom göttlichem Blut. Es ist ja nicht so dass es so sehr reizt zu wissen ob Jesus auch mal Mädchen hinterhergeschaut hat als ob es direkte Nachkommen von ihm gibt.

Das ist es ja auch was in Romanen so gern breitgetreten wird. Aber natürlich auch eine die noch mehr zu Spekulationen einlädt ohne eine echte Basis.

Was mich aber mehr interessiert: Gab es denn tatsächlich Leute die sich auf Jesus und seine Familie beriefen, sprich: Gab es diese Idee einer Legitimation aufgrund der direkten Verwandtschaft zum Heiland schon unter den Urchristen und in den Anfängen der Kirche? Ich habe mal gelesen zumindest Josephus soll Anfangs grossen Einfluss gehabt haben.
 
Das verlockende bei der Frage nach einer Frau für Jesus ist ja stets die Vorstellung vom göttlichem Blut. Es ist ja nicht so dass es so sehr reizt zu wissen ob Jesus auch mal Mädchen hinterhergeschaut hat als ob es direkte Nachkommen von ihm gibt.

Das ist es ja auch was in Romanen so gern breitgetreten wird. Aber natürlich auch eine die noch mehr zu Spekulationen einlädt ohne eine echte Basis.

Was mich aber mehr interessiert: Gab es denn tatsächlich Leute die sich auf Jesus und seine Familie beriefen, sprich: Gab es diese Idee einer Legitimation aufgrund der direkten Verwandtschaft zum Heiland schon unter den Urchristen und in den Anfängen der Kirche? Ich habe mal gelesen zumindest Josephus soll Anfangs grossen Einfluss gehabt haben.

Ja, aber nicht aus der Nachkommenschaft. Jakob, der erster Bischof in Jerusalem wurde, wird als "Bruder des Herrn" bezeichnet (Paulus), es kann aber auch sei, dass dieser nur sein Cousin war oder es gar keine Verwandtschaftsbeziehung zwischen den beiden gab, denn es gibt noch den jüngeren Jakob aus der Reihe der Apostel, den Sohn des Alphäus, der mit demselben Bischof identifiziert wird. "Bruder" ist hier sowieso ein schlechter Verwandtschaftsmarker, da "Bruder" in religiösen und ideellen Gruppierungen auch nur eine geistige Verwandtschaft bedeuten kann.
 
Ich denke, die Frage, ob Jesus eine Frau hatte, hat wenig damit zu tun, ob sich jemand dadurch legitimiert oder nicht. Es wird keine Ehefrau in der Bibel genannt, was einigen Studenten der Gender-Studies aufstoßen dürfte.

Denn was wäre die logische Konsequenz daraus, wenn Jesus wirklich verheiratet gewesen wäre?
Angenommen, jemand findet eine authentische Quelle, die das belegt. Was wäre denn der nächste Schritt?

Ich kanns euch sagen: Der nächste Schritt wäre, dass man versucht, herauszufinden, warum keiner der Evangelisten sie für erwähnenswert hielt. Womit wir wieder in einer Gleichberechtigungsdebatte über die Rolle der Frau zu Jesu Zeiten enden würden.

Es wäre dann die Frage, ob Jesus nicht mit einer Ehefrau "behaftet wurde" weil Paulus die Ehelosigkeit als besten Zustand ernannte, oder weil Jesus als Messias eben nicht der Allgemeinheit angeglichen sein durfte, er musste sich ja hervorheben. Und dann käme die Frage auf, warum einerseits Jesus auch die Ehebrecherinnen und Dirnen segnete, aber dafür seine Ehefrau als diejenige mit weitaus "reinerem" oder "besserem" Status verschwiegen wurde.

Praktisch gesehen, wurden die Evangelien von Männern geschrieben. Auch die Weiterverbreitung wurde zumeist von Männern vorgenommen. Warum die Frauen dabei so schlecht weg kamen steht hierbei außer Frage, das ist schließlich keine Debatte über Männer und Frauen, sondern darüber, ob Jesus eine Frau hatte oder nicht. Nur... wozu die Frage?

Ist es wichtig, ob er eine Frau hatte oder nicht? Vielleicht war sie ja eine furchtbare Schreckschraube, eine zweite Xanthippe, die niemand erwähnte, weil sie so unangenehm war (und womöglich Jesus dazu getrieben hat, die Wanderschaft aufzunehmen, weil ers daheim nicht mehr ausgehalten hat :D ). Vielleicht war sie auch einfach unscheinbar und stand im Schatten ihres beeindruckenden Gemahls. Vielleicht hat sich Jesus in Jugendjahren verliebt und konnte die Dame seines Herzens nie gewinnen? Hat sich deshalb zur Ehelosigkeit entschieden?

Egal, wie man die Frage beantwortet (wenn man sie denn beantworten kann) endet all dies in einer Diskussion über die Rolle der Frau, welche, wie ich für mich sagen muss, äußerst ermüdend ist. Es ist wundervoll, dass wir Frauen jetzt gleichberechtigt mit den Männern sind (auch wenns noch einige Gebiete gibt, die das nicht berührt... aber es wird ja daran gearbeitet), aber deswegen jetzt noch in der Vergangenheit zu wühlen, nur um festzustellen, dass die Rolle der Frau auch zu Jesu Zeiten die der Hausfrau und Mutter war und daher nicht erwähnenswert... wozu? Soll die Bibel geändert werden, weil ein paar Feministinnen am liebsten die gesamte Geschichtsschreibung ändern würden? Voltaire am liebsten als Frau hätten? Kant als weibliche Verkörperung? Und Caesar war bestimmt auch eine, so subtil, wie er seine Kriege führte.

Vielleicht seh ich irgendwas falsch, aber für mich sieht das sehr danach aus, als wolle man um jeden Preis eine Frau nachträglich in eine Geschichte integrieren, wo sie überhaupt nicht hingehört...

LG Foxy :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Denn was wäre die logische Konsequenz daraus, wenn Jesus wirklich verheiratet gewesen wäre?
Angenommen, jemand findet eine authentische Quelle, die das belegt.

Die Logik ist nicht aus der Historizität des Messias sondern in der Entstehung einer Religion zu suchen.

Zum Beispiel die Teile der Evangelien, in denen römische Soldaten und Pilatus ("Ecce homo" wird ihm in den Mund gelegt) zitiert werden oder der Hinweis, dass die Römer einen Dornenkranz flochten - woher wussten das die Evangelisten? Die Geisselung fand nicht öffentlich statt.

Eine authentische Quelle zur Heirat wird nie gefunden werden, da die Religionsstifter des Christentums das nicht vorsahen. Man kann um Inhalte von Religionen und ihrer Personen fachsimpeln bis man schwarz wird. Historisch wird es nichts bringen.
 
Der biblische Jesus hat keinen Zivilstand

Es gibt nur einen biblischen Jesus, keinen historischen. Seine Erschaffer weisen ihm keinen Zivilstand zu.

Respekt müssen wir jedoch vor der Tatsache haben, dass dieser biblische Jesus seit bald 2000 Jahren permanent das Interesse der Menschen wach hält. Das ist keiner historischen Person gelungen.
 
Es gibt nur einen biblischen Jesus, keinen historischen.

Wenn Du mit "keinen historischen Jesus" meinst, daß wir von Jesus nur literarische Zeugnisse seiner Anhänger und Bewunderer haben und sonst fast nichts, könntest Du genausogut sagen, es gäbe nur einen literarischen Alexander den Großen, keinen historischen.

Wenn Du diesen Jesus von Nazareth für eine komplett erfundene literarisch Figur hältst, bist Du in guter Gesellschaft mit Leuten, die z. B. auch Karl den Großen für eine komplett erfundene Figur halten. Von dem wissen wir ja auch nur das, was seine "Bewunderer" über ihn geschrieben haben...
 
Nonsens

Ich habe gestern eine Doku gesehen in der es darum ging dass Jesus verheiratet war mit Maria Magdalena. Nach seiner Kreuzigung floh sie mit seiner und ihrer Tochter nach
Frankreich. Diese Tochter (Sahra) soll auch der heilige Gral sein.Was haltet ihr davon:grübel:???

Also Ok, mal so gesehen, warum nicht ?

Patchwork vor 2000 Jahren lol:rofl:

Aber das die Flüchten und das Kind der hl, Gral ist, Frag mal Indianer Jones, der soll den Gral gefunden haben:pfeif:

Ansonsten Quatschkolumne :fs:

MfG

pegasussieben;)
 
ich weiß nicht ob das schon mal geschrieben wurde, aber ich hab ehrlich gesagt keine Lust alles durchzulesen.
vielleicht hatte J. eine frau, vielleicht nicht.
vielleicht wollte er keine, weil er -auf seinen wanderungen- keine zeit gehabt hätte für eine frau, oder nicht sehr viel. sicher hat jesus geahnt das seine predigten irgendwann den römern zu bunt werden und er viell. sterben muss.
viell. wollte er kein kind, weil er gottes sohn ist und es nicht grad das beste ist wenn ein paar menschen göttl blut haben?
auf alle fälle hatte jesus nie was gegen frauen und kinder.
jetzt kommt die gewagte these:
der vatikan hat alle hinweise auf m. magdalena vernichtet, da ja sonst iregenwie das zölibat in frage gestellt würde
...
das ist eine endlose diskussion, die nie beantwortet werden kann, bis man ein wahre quelle findet die es beweist - oder nicht.
:scheinheilig:
 
jetzt kommt die gewagte these:
der vatikan hat alle hinweise auf m. magdalena vernichtet, da ja sonst iregenwie das zölibat in frage gestellt würde


Wenn an dieser These etwas dran wäre, wie würdest Du dann die beiden folgenden Fragen beantworten:

1. Angenommen, es hätte Schriften gegeben, in denen von Jesu Ehe die Rede ist, wie hätte es dem Vatikan gelingen sollen, diese Schriften auch im Bereich der anderen Kirchen (griechische, syrische, koptische, äthiopische, armenische etc.) zu vernichten, in denen der Vatikan überhaupt nichts zu melden hatte?

2. Wenn es dem Vatikan gelungen ist, alle Hinweise auf Jesu Ehe zu vernichten, warum hat er dann nicht auch alle Hinweise auf Petrus' Ehe vernichtet? Die stellen ja auch den Zölibat in Frage, immerhin war Petrus nach römisch-katholischer Auffassung der erste Papst.
 
Vielleicht sollte man hinzufügen, dass nicht jeder Lust hat, sich alles durchzulesen, es aber ein wenig dazugehört. Oder glaubst du, dass alle Leute hier nur ihre Zeit verplempern und gute Beiträge schreiben? Die Beiträge durchzulesen, das geht oft schneller als ein Buch und das sollte man manchmal machen, auch weil es fair ist gegenüber denjenigen, die Beiträge geschrieben haben. Das ist leider das Problem am Internet, etwas wird erklärt und man fängt immer wieder von vorn an. Das müsste nicht sein. Zu deiner Frage:

Dieser Strang erklärt in voller Länge, warum die Theorie unwahrscheilich ist. Gerade mal die wichtigsten und einfachsten Argumente wurden vom geschätzten Vorschreiber genannt, falls es dich interessiert, lies den Strang, wenn du fertig bist, lege los mit den Thesen.

Nichts für ungut.
 
Auch ich finde die Frage ist nicht ob Jesus eine Frau in der Bibel hatte, sondern ob er eine hatte, die Kirche sie aber herausgestrichen hat. Wenn wir die hisztorische Linie der Kirche betrachten hatten Frauen nie einen sehr angesehenen Stand.
Ich denke ernsthaft und sehr oft darüber nach wie die Päpste im Laufe der Zeit die wahre Bibel geändert haben, bis Luther kam und sie niedergeschrieben hat. Dann konnte man sie so einfach nicht mehr verändern.

Ich vermute das Jesus eine Frau hatte, warscheinlich sogar einen Sohn oder eine Tochter, aber wir werden es nie wirklich erfahren, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
ich weiß zwar nicht was du unter angesehen verstehst, aber für die Antike trift die Aussage nicht zu. Dort wurden zwar nicht alle Frauen gleichermasen unterstützt oder bedacht, aber gerade die Gruppen, die es nötig hatten, konnten sich eben auf die Kirche berufen und von dort Hilfe erwarten.
 
Ich denke ernsthaft und sehr oft darüber nach wie die Päpste im Laufe der Zeit die wahre Bibel geändert haben, bis Luther kam und sie niedergeschrieben hat.

Denk doch mal ernsthaft darüber nach, wann jemals ein Papst die Macht hatte, allen Kirchen vorzuschreiben, wie sie ihre Bibel zu ändern hätten. Vor dem Großen Schisma jedenfalls nicht, da ließen sich die Ostkirchen vom Papst nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatten. Und nach dem Großen Schisma auch nicht, da ließen sich die Ostkirchen vom Papst erst recht nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatten.
 
Anfänglich war die Macht der Päpste ohnehin sehr gering. Da waren die Synoden maßgeblich, und auf diesen hatte der Kaiser ein sehr wichtiges Wort mitzureden. Es gibt aber nicht den geringsten Hinweis darauf, dass ein Kaiser auf den überlieferten Bibeltext Einfluss genommen hätte. Der Kampf ging nicht um den Text, sondern um seine Auslegung in Bezug auf die Christologie.
Der Zölibat stand damals keineswegs im Vordergrund der Diskussion, so dass eine Änderung des Textes eher für christologische Fragen (gegen den Arianismus oder gegen die Gnosis) plausibel gewesen wäre, aber nicht für ein solches nebensächliches Thema. Die Verpflichtung zur Ehelosigkeit der Priester wurde erst im Mittelalter kirchliches Gesetz (Benedikt VIII auf der Synode zu Pavia 1022).
 
Ich denke nicht, dass es nötig war, Jesus Frau aus einem Text zu streichen... ganz einfach, weil sie evtl. gar nicht erst aufgetaucht ist?

Ich bin keine Expertin in Gender-Studies (wie sich das heute so schön nennt), aber ich wage trotzdem die Behauptung aufzustellen, dass es einfach den Überlieferern nicht wichtig genug gewesen ist, oder dass Jesus schlicht und einfach keine Frau hatte. Wenn ich mich recht erinnere, war doch auch Paulus der Ansicht, er tauge nicht für die Ehe. Woher nehmen die Menschen eigentlich diese schrägen Ideen immer her?

Weil Jesus keine Frau hatte, war er unnormal? Der mann ist mit 30 ans Kreuz gekommen. Angesichts seiner langen Wanderschaft kann man davon ausgehen, dass er nicht bereit war, Familienvater zu sein. Vielleicht eine Art Verantwortungsgefühl?

Ob er nun mit Maria Magdalena oder nicht.... das ist doch eigentlich nichts anderes als die Sensationsgeilheit (entschuldigt den Ausdruck) unserer heutigen Gesellschaft, allein diese Frage zu stellen!

Die Einzigen, die es meines Erachtens interessiert, sind diejenigen, die die Kirche nicht mögen, um den Gläubigen die Bibel ins Gesicht werfen zu können mit dem Kommentar "Da habt ihr Euer Märchen!" , und diejenigen, die der Meinung sind, alle Frauen seien in der Bibel zu kurz gekommen.

Ich kann mich aber auch irren.
 
Die Bibel hat sicher ihre aus heutiger Sicht frauenfeindlichen Stellen. Aber die Bibel ist auch eine Quelle, die immer wieder den Mut von Frauen unterstreicht, in beiden Testamenten. Nehmen wir nur Miriam, die das Schicksal ihres Bruders Mose in die Hand nimmt, so dass dessen eigene Mutter seine Amme am Hofe des Pharao wird, oder die Frauen am Grab Christi. In beiden Geschichten sind Männer entweder nicht anwesend, oder verkriechen sich feige. Hätte ich die Bibel als Frauenfeind redigieren wollen, hätte ich nicht die Frage ob der Zimmermann verheiratet ist oder nicht, sondern solche Stellen umgeschrieben. Andere wichtige Frauen sind Rut (die NIchtjüdin, die mit ihrer Schwiegermutter nach Israel zurückkehrt, obwohl sie davon ausgehen muss als Paria behandelt zu werden) oder die Witwe Judit, welche Nebukadnezor mit seinem eigenen Schwert erschlägt.
 
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