Ich denke, die Frage, ob Jesus eine Frau hatte, hat wenig damit zu tun, ob sich jemand dadurch legitimiert oder nicht. Es wird keine Ehefrau in der Bibel genannt, was einigen Studenten der Gender-Studies aufstoßen dürfte.
Denn was wäre die logische Konsequenz daraus, wenn Jesus wirklich verheiratet gewesen wäre?
Angenommen, jemand findet eine authentische Quelle, die das belegt. Was wäre denn der nächste Schritt?
Ich kanns euch sagen: Der nächste Schritt wäre, dass man versucht, herauszufinden, warum keiner der Evangelisten sie für erwähnenswert hielt. Womit wir wieder in einer Gleichberechtigungsdebatte über die Rolle der Frau zu Jesu Zeiten enden würden.
Es wäre dann die Frage, ob Jesus nicht mit einer Ehefrau "behaftet wurde" weil Paulus die Ehelosigkeit als besten Zustand ernannte, oder weil Jesus als Messias eben nicht der Allgemeinheit angeglichen sein durfte, er musste sich ja hervorheben. Und dann käme die Frage auf, warum einerseits Jesus auch die Ehebrecherinnen und Dirnen segnete, aber dafür seine Ehefrau als diejenige mit weitaus "reinerem" oder "besserem" Status verschwiegen wurde.
Praktisch gesehen, wurden die Evangelien von Männern geschrieben. Auch die Weiterverbreitung wurde zumeist von Männern vorgenommen. Warum die Frauen dabei so schlecht weg kamen steht hierbei außer Frage, das ist schließlich keine Debatte über Männer und Frauen, sondern darüber, ob Jesus eine Frau hatte oder nicht. Nur... wozu die Frage?
Ist es wichtig, ob er eine Frau hatte oder nicht? Vielleicht war sie ja eine furchtbare Schreckschraube, eine zweite Xanthippe, die niemand erwähnte, weil sie so unangenehm war (und womöglich Jesus dazu getrieben hat, die Wanderschaft aufzunehmen, weil ers daheim nicht mehr ausgehalten hat
). Vielleicht war sie auch einfach unscheinbar und stand im Schatten ihres beeindruckenden Gemahls. Vielleicht hat sich Jesus in Jugendjahren verliebt und konnte die Dame seines Herzens nie gewinnen? Hat sich deshalb zur Ehelosigkeit entschieden?
Egal, wie man die Frage beantwortet (wenn man sie denn beantworten kann) endet all dies in einer Diskussion über die Rolle der Frau, welche, wie ich für mich sagen muss, äußerst ermüdend ist. Es ist wundervoll, dass wir Frauen jetzt gleichberechtigt mit den Männern sind (auch wenns noch einige Gebiete gibt, die das nicht berührt... aber es wird ja daran gearbeitet), aber deswegen jetzt noch in der Vergangenheit zu wühlen, nur um festzustellen, dass die Rolle der Frau auch zu Jesu Zeiten die der Hausfrau und Mutter war und daher nicht erwähnenswert... wozu? Soll die Bibel geändert werden, weil ein paar Feministinnen am liebsten die gesamte Geschichtsschreibung ändern würden? Voltaire am liebsten als Frau hätten? Kant als weibliche Verkörperung? Und Caesar war bestimmt auch eine, so subtil, wie er seine Kriege führte.
Vielleicht seh ich irgendwas falsch, aber für mich sieht das sehr danach aus, als wolle man um jeden Preis eine Frau nachträglich in eine Geschichte integrieren, wo sie überhaupt nicht hingehört...
LG Foxy :winke: