Der hebräische Wortlaut zeigt also an, dass Adam während des Gesprächs und während Evas Pflücken der Frucht gegenwärtig ist.
<!--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <w
unctuationKerning/> <w:ValidateAgainstSchemas/> <w:SaveIfXMLInvalid>false</w:SaveIfXMLInvalid> <w:IgnoreMixedContent>false</w:IgnoreMixedContent> <w:AlwaysShowPlaceholderText>false</w:AlwaysShowPlaceholderText> <w:Compatibility> <w:BreakWrappedTables/> <w:SnapToGridInCell/> <w:WrapTextWithPunct/> <w:UseAsianBreakRules/> <w
ontGrowAutofit/> </w:Compatibility> <w:BrowserLevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]-->
<!--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <w
unctuationKerning/> <w:ValidateAgainstSchemas/> <w:SaveIfXMLInvalid>false</w:SaveIfXMLInvalid> <w:IgnoreMixedContent>false</w:IgnoreMixedContent> <w:AlwaysShowPlaceholderText>false</w:AlwaysShowPlaceholderText> <w:Compatibility> <w:BreakWrappedTables/> <w:SnapToGridInCell/> <w:WrapTextWithPunct/> <w:UseAsianBreakRules/> <w
ontGrowAutofit/> </w:Compatibility> <w:BrowserLevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--> Dieser ergänzende Beitrag behandelt zwei Themen: (1) Evas Rolle beim ´Sündenfall´ und (2) Evas rebellischer Charakter
Evas Rolle beim ´Sündenfall´
Der hebräische Wortlaut zeigt also an, dass Adam während des Gesprächs und während Evas Pflücken der Frucht gegenwärtig ist. Seine Rolle in dieser Anekdote ist denkbar passiv, weder nimmt er am Gespräch teil noch hat er Einwände gegen Evas Entscheidung. Diese Interpretation von Gen 3,6 wurde schon zu Luthers und Calvins Zeiten diskutiert. Da Gen 3,6 nicht nur für die Einschätzung der Rolle Adams, sondern vor allem der Rolle Evas relevant ist, will ich das Pro und Contra hier eingehender darstellen als in meinem vorigen Beitrag.
(Gen 3,6)
"Und sie nahm von seiner Frucht und sie aß und sie gab sogar / also ihrem Mann bei ihr und er aß."
ותאכל ותתן גם־לאישה עמה ויאכל׃וַתִּקַּ֥ח מִפִּרְיֹ֖ו
Im manifesten Text ist nicht erkennbar, dass zwischen Evas Biss in die Frucht und deren Weitergabe an Adam eine größere zeitliche Lücke besteht. Die Gegner der obigen Interpretation, also die Vertreter der Abwesenheits-Theorie, argumentieren ja, dass Eva in die Frucht beißt und sie dann zu Adam bringt oder ihm reicht, nachdem er hinzugekommen ist. Der Text stützt ein solches Verständnis aber nicht. Die Aktionen Essen und Weitergeben sind im gleichen Satz durch ein ´Und´ unmittelbar verknüpft statt in zwei verschiedene Sätze separiert.
Ein, wie ich meine, entscheidendes Argument für die Anwesenheit Adams, das nicht widerlegt werden kann, ist folgendes:
(Gen 3)
"6 und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann auch davon, und er aß. 7 Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren (...)"
´Ihrer Augen´ wurden also
gleichzeitig ´aufgetan´; der Text gibt jedenfalls keinen Anlass, unterschiedliche Zeitpunkte bei Eva und Adam anzunehmen. Im hebräischen Text heißt es: „Und es öffneten sich die Augen den beiden und sie erkannten, dass sie nackt waren“. Hätte Eva die Frucht aber in einem größeren zeitlichen Abstand vor Adam gegessen, wäre auch der Effekt bei ihr früher eingetreten als bei ihm, d.h. sie wäre sich ihrer Nacktheit bereits bewusst gewesen und hätte diese bedeckt, als sie Adam die Frucht überreicht. In jedem Fall bedeutet gleichzeitige Wirkung auch gleichzeitiges Essen und damit Adams Anwesenheit während des Pflückens und des Gesprächs Eva-Schlange. Eine Konstruktion, die beides, den gleichzeitigen Effekt und die Nichtanwesenheit von Adam, unter einen Hut bringen möchte, wäre künstlich und unplausibel.
Ich will trotzdem einige Gegenargumente gegen die Anwesenheits-Theorie anführen, z.B. die Rede Jahwes in Gen 3,17:
"Und zu Adam sprach er: Dieweil du hast gehorcht der Stimme deines Weibes und hast gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot (...)"
Demnach soll Eva mit Adam gesprochen haben, bevor er die Frucht kostet, was sich in Gen 3,6 nicht findet. Möglicherweise bleibt in Gen 3,6 also noch anderes unerwähnt, z.B. dass Eva Adam die Frucht bringt oder er von woanders zu ihr kommt. Das bleibt dennoch reine Spekulation. Vor allem wirft Gen 3,17 die Frage auf, warum sich Adam durch die ´Stimme´ Evas zur Übertretung des Verbots motivieren lässt, statt durch die Argumente der Schlange, wenn er laut Anwesenheits-Theorie beim Gespräch zwischen Eva und der Schlange gegenwärtig war. Auch das ist natürlich kein zwingender Einwand gegen diese Theorie. Darüber hinaus macht Adam in seiner Rede an Jahwe in Gen 3,12 keine Andeutung auf irgendeine verbale ´Verführung´ durch Eva, es heißt lediglich, sie habe ihm die Frucht ´gegeben´.
Interessant ist diese Rede auch in folgender Hinsicht:
(Gen 3,12)
"Da sprach Adam: Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß."
Der Zusatz "das du mir zugesellt hast" ist eigentlich überflüssig, da es außer Eva zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine andere Frau gibt. Der einzige Sinn dieser Äußerung kann darin bestehen, Jahwe zumindest indirekt die Schuld an dem ganzen Debakel zu geben:
Hätte er die Frau nicht erschaffen, dann wäre das alles nicht passiert. Das wirkt, vor allem Eva gegenüber, nicht gerade souverän und bestärkt den Eindruck von Adams Schwächlichkeit.
Die Rede Gen 3,17 ("dieweil du hast gehorcht der Stimme deines Weibes ") ist darüber hinaus die einzige Stelle, die auf die ´Verführungs´-Funktion von Eva hinweist. Aus Gen 3,6 geht dieses der Eva notorisch anhaftende Klischee nämlich nicht hervor. Völlig unzutreffend ist das Klischee, insofern es Eva als sexuell motivierte Verführerin ausmalt. Der manifeste Text gibt das überhaupt nicht her. Es gibt auch keinen Grund dafür. Sex ist im Garten in Eden schon seit der Erschaffung Evas legitim (2,24 "sie werden sein ein Fleisch"). Gen 3,17 bezeugt die Dominanz Evas über Adam zumindest in der Fruchtübergabe-Situation, was meine These einer ´Überlegenheit´ Evas über Adam bis zum Fluch-Narrativ stützt (im vorigen Beitrag). Erst mit dem Fluch 3,16 "und er soll dein Herr sein" und faktisch mit 3,20 "und Adam hieß sein Weib Eva" erlangt Adam die Herrschaft über seine Frau. Bekanntlich gehört das Namengeben zu Adams Herrschaftsfunktion schon vor der Erschaffung der Frau, siehe Gen 2,20.
Für die Überlegenheits-These spricht auch - was aber nur ein halbernst gemeintes Argument sein soll -, dass im Schöpfungsbericht Gen 1 zuerst die Pflanzen, dann die Tiere und dann der Mensch geschaffen werden, also Wesen in aufsteigender Hierarchie, d.h. das zuletzt geschaffene Wesen dominiert die vorherigen. Wer aber wird nach Adam erschaffen? Natürlich Eva.
Gegen die Anwesenheits-Theorie scheint auch zu sprechen, dass Jahwe Adam lediglich vorwirft, die verbotene Frucht gegessen zu haben. Wäre Adam beim Gespräch Eva-Schlange zugegen gewesen, hätte er aber die diversen Entstellungen bemerkt, die Eva der Rede Jahwes an Adam in Gen 2,16-17 angedeihen ließ. Durch eine Unterlassung der Richtigstellung wäre er noch tiefer in die ´Versündigung´ verstrickt gewesen als nur durch das Kosten der Frucht.
Evas rebellischer Charakter
Evas Rede an die Schlange gehört in die Top 5 der Rätsel, die uns das Eden-Narrativ aufgibt.
Zunächst Jahwes Rede an Adam (Gen 2,16-17)
"Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon isst, wirst du des Todes sterben."
Hier ist Evas Rede an die Schlange (Gen 3,2-3):
"Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten;3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esst nicht davon, rührt's auch nicht an, daß ihr nicht sterbt."
Die Hauptdifferenzen zwischen beiden Reden sind:
+ Baum der Erkenntnis versus Baum mitten im Garten (korrekt, aber umformuliert)
+ Essverbot versus Ess- und Berührungsverbot (unzutreffend)
+ Tod am Tag der Übertretung versus Tod ohne zeitliche Frist (zutreffend, wohingegen Jahwes Statement falsch ist, da Adam und Eva nicht am Tag der Übertretung sterben, was Eva aber während ihrer Rede noch nicht wissen kann)
Die Frage ist natürlich: Warum weicht Evas Rede von der Originalrede z.T. erheblich ab? Eine Interpretation in dem Sinne, dass der Autor zeigen möchte, dass Eva in Bezug auf Adams Bericht der Rede an sie (der hier voraussetzen ist) ein schlechtes Gedächtnis hat, wäre natürlich zu trivial.
Wahrscheinlicher ist, dass der Autor einen Hinweis auf Evas Charakter gegeben möchte, d.h. hinter der Entstellung der Originalrede (= manifester Inhalt) verbirgt sich Evas Widerstand gegen die göttliche Autorität (= latenter Inhalt). Eva nimmt die göttliche Überlegenheit also nicht ernst, sondern rebelliert innerlich gegen sie. Als ihr die Schlange dann versichert, dass mit dem Genuss der Frucht eine Transformation ins Göttliche verbunden ist (von Jahwe bestätigt in Gen 3,22), wird ihr klar, dass dieser Gott, dem sie ohnehin schon misstraut, die Frucht nicht deshalb verbietet, weil ihr Genuss für Menschen zum Tod führt, sondern um deren Transformation ins Göttliche zu verhindern (das im Alten Orient verbreitete Motiv des ´göttlichen Neids´).
Deutet man Evas Charakter in dieser Weise, erscheint die Schlange nicht als externer ´verführerischer´ Auslöser ihres Verhaltens, sondern als Projektion ihres latenten Charakters mit der Funktion, diese Latenz zu aktualisieren, d.h. in konkret rebellische Taten umzusetzen - wie es ja auch geschieht.
Bestärkt wird diese Interpretation durch das Wortspiel des Autors mit dem Namen ´Havva´ (Eva), dem er die Bedeutung ´Mutter alles Lebendigen´ beilegt (Gen 3,20 / ein im AO verbreitetes Epitheton für Muttergöttinnen). Eine hebräisch/aramäische Quelle für dieses Wort ist nicht bekannt. Wahrscheinlich hat der Autor zwei bestehende Wörter in seiner Wortneuschöpfung ´Havva´ zusammengemixt: ´Hayya´ (aramäisch für ´Gebärende des Lebens´) und ´Hivya´ (aramäisch für ´Schlange´).
Eine weitere Bestärkung findet die Interpretation Eva=Schlange in
(Gen 3,15)
"Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen."
Auf diese Weise treibt Jahwe (bzw. der Autor) einen Keil zwischen Eva und ihren ´Avatar´, die Schlange, gemäß dem Prinzip "Teile und herrsche", um künftigen Rebellionen vorzubeugen. Viel später, in der Johannesoffenbarung, zeigt sich, dass das nicht wirklich funktioniert. Dort hat sich nämlich wieder eine (symbolische) Frau, die ´Hure Babylon´, mit dem Drachen (Nachfahre der Eden-Schlange) verbunden, um gegen ´Gott´ zu rebellieren.
<!--[if gte mso 9]><xml> <w:LatentStyles DefLockedState="false" LatentStyleCount="156"> </w:LatentStyles> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-ansi-language:#0400; mso-fareast-language:#0400; mso-bidi-language:#0400;} </style> <![endif]--> <!--[if gte mso 9]><xml> <w:LatentStyles DefLockedState="false" LatentStyleCount="156"> </w:LatentStyles> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-ansi-language:#0400; mso-fareast-language:#0400; mso-bidi-language:#0400;} </style> <![endif]-->