Wenig beleuchtet ist das Verhältnis des Reiches zu Japan. Das gute Verhältnis zu Japan - Japaner nannten sich die Preußen Asiens - wurde durch das offensichtlich ungeschickte Auftreten Deutscher bei den Friedensverhandlungen 1895 - Intervention von Shimonoseki ? Wikipedia - gestört. Tirpitz drängte auf eine Verbesserung der Beziehungen, eingeleitet durch die Begebung einer Anleihe für das finanzschwache Japan. Das ergab zudem gute Geschäftsmöglichkeiten. Ziel war zumindest ein Neutralitätsabkommen mit Japan, da der Marinestützpunkt in Tsingtau gegen einen japanischen Angriff nicht zu verteidigen war. Andererseits konnte England mit Aussicht auf Erfolg das weit nördlich gelegene Tsingtau nicht nehmen. Die Kapazitäten hätten hierzu nicht ausgereicht, falls es doch versucht worden wäre, wäre der Schiffsverkehr im indischen Ozean und Pazifik dem Ostasiengeschwader ungeschützt offen gestanden, das den wichtigen Nahrungsmittel- und Bekleidungstransport aus der Region schwerst schädigen konnte - PIC 2 -. Nur durch ein solches Abkommen hätte Tsingtau geschützt werden können. Ein weitergehendes Abkommen, nämlich über eine militärische Zusammenarbeit - viel zu spät, nämlich 1917, und mit geringen Erfogsaussichten im Zusammenhang mit der Zimmermann-Depesche angestrebt - hätte möglicherweise den 1. Weltkrieg verhindert, da die englische Flottenherrschaft in Asien 1914 aufgehoben war (die britische Flotte war abgezogen und stand als homefleet in Großbritannien). Die deutsche Diplomatie hat aber irgendwelche Abkommen nicht mit Nachdruck in Angiff genommen (wohl die englische, die einen Freundschaftsvertrag abschloß). Offensichtlich hat Deutschland die japanische Seele falsch eingeschätzt (die sich von Deutschland beleidigt fühlte). Denn richtig Sinn machte die japanische Politik nicht. Japans eigentliche Gegner waren England, USA und Rußland (wie der nächste Krieg zeigte).