Melde mich wieder, wenn es inhaltlich weitergehen sollte oder wenn du seine Methoden als unwissenschaftlich entlarvst hast.
Die "Forschungen" scheinen nicht weit gekommen zu sein, wenn man nicht mal ein paar basics kennt. Um den abschweifenden smalltalk, bzw die Metadiskussion über gegenseitiges Wissen zu beenden, konkret die "Rezensionsgeschichte" zu diesem Werk:
Zu dem Tirpitz-Buch von Uhle-Wettler findet sich wenig, weil es mangels Substanz in der Forschung kaum beachtet wurde. Hier ein paar Verrisse:
Rödel, Krieger-Denker-Amateure, Fußnote 125
Nägler, Renzension in MGM 1998 (übrigens in der Fachredaktion der MGM)
Rahn, Seestrategisches Denken in der deutschen Marine : 1914 - 1945, in: Politischer Wandel, organisierte Gewalt und nationale Sicherheit -Beiträge zur neueren Geschichte Deutschlands und Frankreichs (die Klatsche als Fußnoten-Verriss kommt hier Amtschef des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes)
Rödel geht auch auf die unter Forschungsaspekten peinlichen Lobhudeleien Rudolf Augsteins im Spiegel ein, der "in völliger Sachunkenntnis selbst den historisch fragwürdigsten Auslassungen Uhles mit Verve folgt".
Im aktuellen Stand der Marine-Fachliteratur ist er unbeachtlich. Vereinzelte Zitate in Überblickswerken beruhen vermutlich auf Nachlässigkeiten (Beispiel: die schon alberne Verwendung bei Münkler zum Skagerrak und Beatty ("bloody ships"), dort wird Uhle-Wettler vermutlich mangels Kenntnis der einschlägigen Monographien ausschließlich sekundär verwendet - die generellen Zitatprobleme bei Münkler setze ich mal als bekannt voraus). Clark, MacMillan, McMeekin usw. sehen dagegen zB keinen Zitatwert, von den Gesamtmannschaft der (marinegeschichtlichen) Koryphäen wie Lambert, Sumida, Herwig, (Rahn: siehe oben) etc. mal ganz abgesehen.
Die größte, aber höflich verpackte Ohrfeige gibt im derzeitigen Standardwerk, in Kellys Tirpitz-Biographie,* der Uhle-Wettler lediglich für zwei belanglose Zitate zu Goltz ("pliable Goltz") und der Niobe 1864 ("We youngsters were disappointed in our joyful anticipation of a fight") und ansonsten für die gut geschilderten familiären Hintergründe von Tirpitz heranzieht.
Höflich, aber bestimmt zur Seite gelegt wurde er von Kelly schon in seinem vorlaufenden Aufsatz im renommierten Journal of Military History:
"A new biography, Franz Uhle-Wettler, Alfred von Tirpitz in seiner Zeit (Hamburg: E. S. Mittler, 1998), is based mainly on secondary sources and offers little that is new." Das wars dann schon, Ende. Eine treffende Beschreibung der "Methodik" Uhle-Wettlers, wenn man sie damit anreichert, dass Uhle-Wettler dieses flache Niveau nutzt, um seine Weltanschaulichkeiten zu verbreiten. Den letzten Punkt, ständiges Abschweifen in Weltanschaulichkeiten, findet man übrigens ganz ähnlich auch anderswo.
*Kelly, Tirpitz and the Imperial German Navy, 2011.
Sollte nun weiterer smalltalk kommen, müssen sich damit wieder andere beschäftigen.