tela
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Mit welchen Truppen hätten die Römer denn nach Cannae derart massive Eroberungen durchführen sollen?
Mit den Truppen in Spanien zum Beispiel Eroberungen in Spanien - wie es ja auch passiert ist.
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Mit welchen Truppen hätten die Römer denn nach Cannae derart massive Eroberungen durchführen sollen?
Etwa 30.000 Römer standen noch in Spanien. Spanien wäre wohl verloren gewesen, wenn die dortigen punischen Truppen abgezogen worden wären. Dann hätten die Römer also nach Cannae noch mehrere 10.000 Mann für weitere Eroberungen oder aber für den Einsatz in Italien gehabt. Ein Jahr nach Cannae hatten die Römer auch die bereits genannten 20.000 Mann auf Sardinien. Die müssen auch innerhalb des Jahres ausgehoben oder gesammelt worden sein. Wenn man all diese Truppen zusammenrechnet, hätten die Römer sicherlich 215 40.000-50.000 Mann für eine Invasion in Nordafrika gehabt.
Siehe dazu die Beiträge #31 ff.Nach den Verlusten von der Trebia, dem Trasimerischen See, Cannae und dem Hinterhalt der Bojischen Gallier in die eine verstärkte römische Legion 216 nach Cannae vernichtet wurde, herrschte in Rom Mangelware an derart geeigneten Bürgern. Daher mussten ärmere Bürger, sogar Skalven auf Kosten des Staates rekrutiert werden. Das erzeugte eine vorübergehende Qualitätslücke. Für einige Jahre war also die qualitative Überlegenheit der bürgerischen Römersoldaten gegenüber neu rekrutierten Söldnern nicht gegeben.
Selbst wenn: Was hätte das Hannibal letztlich gebracht? Ich schließe mich YoungArkas, tela und Stilicho an.Wenn aber gemäß meinen früheren mails weitere römische Armeen vernichtet, weitere Städte angefangen mit Nola gefallen wären, dann hätten sich auch mehr Bundesgenossen der Römer gelöst. Als Kandidaten fallen mir weitere Städte in der Campana ein oder die Etrusker.
Mit den Truppen, mit denen sie es auch in der Realität taten. Vor, während und nach Cannae standen römische Truppen in Spanien, auf Sizilien und Sardinien. In den folgenden Jahren eroberten sie Syrakus und Spanien, machten die meisten Numidier den Karthagern abspenstig und landeten schließlich selbst in Afrika, sodass die Karthager Hannibal heimriefen.Mit welchen Truppen hätten die Römer denn nach Cannae derart massive Eroberungen durchführen sollen? Syrakus war ja 216 noch prorömisch, wechselte erst später zu Karthago.
Das Problem ist, dass man nie alle Parameter berücksichtigen kann, von mehr oder weniger zufälligen Ereignissen mal ganz abgesehen. Was wäre z. B. passiert, wenn Hannibal in Deinem alternativen Kriegsverlauf bei einem der von Dir geforderten Angriffe auf Rom oder eine verbündete Stadt gefallen wäre? Oder wenn er Rom oder eine andere Stadt belagert hätte und seine Armee wäre von einer Seuche (wie sie gerade bei Belagerungen häufig auftraten) hinweggerafft worden?Wir haben genug Quellen über den Verlauf des zweiten punischen Krieges um alternative Strategien und deren vorausichtlichen Verlauf diskutieren zu können.
Das nennt man Alternate History.
Widerspruch ist nicht das Problem, sondern die Art und Weise wie das hier geschieht.Hallo Udo,
Grundsätzlich gilt aber, dass man in einem Diskussionsforum Widerspruch aushalten können muss, ohne gleich zu meinen, man würde "niedergemacht".
Thesen müssen eben auch überzeugen und das tun sie nun mal, wenn man sie mit Fakten belegt.
EQ
Und ich denke, für einen Historiker - der ich nicht bin - ist die endlose Diskussion darüber, dass Hannibal 216 oder 215 Rom direkt hätte angreifen sollen, recht ermüdend.
Das Problem ist, dass Du nur eine Variable austauschst und dann eine einfach "Wenn ... dann"-Schlussfolgerung ziehst. Also: "Wenn der karthagische Senat dem Hannibal 216 massive Verstärkungen nach Italien geschickt hätte, dann hätte er den Krieg gewonnen." So weit Deine These, bei der Du auch genau festlegst, was Hannibal mit seiner Riesenarmee hätte machen müssen, und dann genau vorhersagst, wie die Römer und die italischen Städte und Stämme reagiert hätten. Damit verknüpfte Probleme wie die, ob Hannibal seine Riesenarmee überhaupt versorgen können hätte, spielst Du herunter, außerdem gehst Du davon aus, dass sich alle wie von Dir prophezeit verhalten hätten. In der Realität aber hätten die anderen Kriegsbeteiligten auch irgendwie reagiert, bloß lässt sich nun mal nicht vorhersagen, wie, und damit wird Dein Szenario komplett unvorhersehbar. Was nicht in Dein Konzept passt, wird eben passend gemacht (Versorgung klappt schon irgendwie, römische Armeen lassen sich einschließen, etc.), Hauptsache Hannibal siegt letztlich.Ich hatte gehofft mit den Leuten hier eine alternative Timeline zu entwickeln. Das ist aber nicht möglich, wenn man jeden Ansatz dazu niederwalzt und jemanden der das versucht der "Kaffeesatzleserei" und ähnlicher Begriffe bezichtigt.
Natürlich. Ich hatte den möglichen Tod Hannibals und den möglichen Verlust seiner Armee nur als Beispiele gebracht, um zu demonstrieren, dass es schlicht unmöglich ist, alternative Handlungsverläufe auch nur ansatzweise sicher vorherzusagen.Dann stirbt plötzlich Hannibal aber das auch der spätere Scipio Afrikanus in einer alternativen Timeline sterben könnte, wird nicht in Erwägung gezogen. In der Konfliktsimulation nennt man das Leader Loss, von diesem potentiellen Risiko wären ALLE Leader betroffen, nicht nur Hannibal.
Da wussten die Karthager aber, dass sie am Abgrund standen, und kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Ich bezweifle, dass sich Karthago im 2. Punischen Krieg jahrelang belagern lassen hätte, wenn noch die Möglichkeit eines Friedensschlusses unter Verschonung der Stadt bestand.Im 3. Punischen Krieg brauchte Rom drei Jahre um das damals bereits total geschwächte Karthago zu besiegen.
Ich habe zwar nicht Geschichte studiert, bezweifle aber, dass es zu den Aufgaben eines Geschichtsstudenten gehört, seinem Professor zu erklären, wie Hannibal gesiegt hätte.Als Geschichtsstudent würde der Verfasser einer solche These mit Karacho durch jede Prüfung fliegen.
Genau das machst Du aber eben nicht: Du legst das gewünschte Ergebnis (Hannibal siegt) im Vorhinein fest und trimmst dann alles so zurecht, dass (Deinen Überlegungen zufolge) das gewünschte Ergebnis herauskommt.Es gibt Flugsimulatoren und andere militärische Simulationen mit den Piloten und Offiziere auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet werden. Dort werden alle denkbaren Konflikte, mit vorr. Gegner Verhalten durchgespielt [...] Das sind keine Hirngespinste sondern ernsthafte strategische Studien, die basierend auf den historischen Fakten und mit sehr grosser detailtreue einige Parameter ändern und dann darauf basierend analysieren wie sich die Geschichte dann wahrscheinlich weiterentwickelt hätte.
Allerdings findest Du bei jedem unserer Einwände eine Erklärung, wieso Hannibal trotzdem gewonnen hätte.Ich will die timeline auch nicht von vorneherein so schreiben das Hannibals Sieg feststeht, das legt Ihr mir nur in den Mund.
Weil wir uns, auch wenn wir großteils nur Amateure sind, lieber mit dem beschäftigen, was war, und nicht damit, was wer tun sollen hätte.Was Karthago stattdessen hätte machen sollen, habe ich von Euch auch nicht gehört.
Die Zahl ist für mich von den Quellen her nicht nachvollziehbar.Dann aber wird einfach behauptet, dass Karthago keine Kapazität gehabt hätte, weitere Söldner aufzustellen, obwohl genau das in den Jahren 206- 205 erfolgt ist. Ich habe meine Aufzeichnungen gerade nicht zur Hand, aber wenn ich mich recht erinnere waren es auf verschiedenen Schauplätzen insgesamt etwa 150 000. Das kann ich auch im Detail aufführen, wenn nötig, werde aber vermutlich wieder als Kaffeesatzleser abgestempelt, wenn ich das tue. Definitiv waren es aber weit mehr als Karthago 215 aufgestellt hat.
Hannibal hat auch in der Realität mitunter seine Truppen geteilt. Das endete aber häufig mit einer Niederlage der abgesonderten Abteilung.Das Problem entsteht, wenn man sie alle an einem Ort einsetzt, das hatte Hannibal aber wohl dauerhaft nicht vor.
Das wäre vor allem zu Lasten Hannibals gegangen, der sich aus diesen Gegenden versorgen musste.In allen Kriegen wo viele Truppen eingesetzt waren, (am schlimmsten wohl im dreißigjährigen Krieg) hat vor allem die Zivilbevölkerung unter den massiven Plünderungen gelitten und die Landschaft ist dauerhaft geschädigt worden. Das hätte nachhaltig die Wirtschaft Italiens geschädigt und damit vor allem auch Rom, aber auch Hannibals Verbündete.
ich habe den ganzen Thread lang schon den Verdacht, der "Kriegsherr" Hannibal mit seinen Berufskriegern sollte und wollte garnicht Siegen im Sinne von Rom vernichten.
Mehr oder minder erfolgreich hat Hannibal die Aktivitäten Roms in Spanien , Griechenland und Südfrankreich "ausgebremst" . Er hat den Römern sehr erfolgreich den Blick für andere Regionen als Italien "verstellt"
"Allerdings findest Du bei jedem unserer Einwände eine Erklärung, wieso Hannibal trotzdem gewonnen hätte."
Sicher nicht bei allen. Hannibal hatte ja nicht gewonnen. Aber Du meinst wahrscheinlich, wenn wir uns auf die Situation bei Nola beziehen, dass sich die Armee, die Nola aushungern soll eingräbt, während Hannibal Marcellus verfolgt? Das tue ich, weil ich das für eine sinnvolle militärische Maßnahme halte, die römische Entsatzversuche erschwert.
"Weil wir uns, auch wenn wir großteils nur Amateure sind, lieber mit dem beschäftigen, was war, und nicht damit, was wer tun sollen hätte."
Ja und deshalb sollte ich mir ein Forum wie Alternatehistory.com suchen, wo die Leute sowas mehr interessiert.
"Die Zahl ist für mich von den Quellen her nicht nachvollziehbar."
Deine Zahlen kann ich soweit bestätigen, Ich habe aber Syphax Truppe mitgezählt. Im Winter 204/ 203 lagerte Scipio vor Utika, wurde dabei aber von einer Kombinierten Truppe von Hasdrubal Gisko und Syphax auf einer Landzunge eingeschlossen, die zahlenmäßig so stark war, dass Scipio nicht wagte sie anzugreifen. Scipio täuschte Verhandlungsbereitschaft vor, konnte dann aber diese Truppe in einem nächtlichen Überraschungsangriff auf das Lager stark dezimieren. Die Zahlenangaben über diese Truppe gehen aber bei verschiedenen Autoren auseinander, dürfte aber etwa 50 000 zusätzlich zu denen von Hasdrubal Gisko betragen haben. Dann wären da noch die Ligurer und Gallier die Mago warb als er bei Genoa landete zu zählen.
Weiterhin gab es einen fehlgeschlagenen Verstärkungsversuch für Hannibal in 206 (andere sagen 205) mit 100 Schiffen. Ich habe keine genauen Zahlenangaben über die Ladung, eine Schätzung von 100 Soldaten pro Schiff mag hier sinnvoll sein (also etwa 10 000 Mann), lasse mich aber gerne belehren, wenn jemand eine Quelle hat.
Ja und deshalb sollte ich mir ein Forum wie Alternatehistory.com suchen, wo die Leute sowas mehr interessiert.
Hannibal hat auch in der Realität mitunter seine Truppen geteilt. Das endete aber häufig mit einer Niederlage der abgesonderten Abteilung.
Und wenn jetzt vielleicht Dein Einwand kommt: "Ja, aber wenn Hannibal riesige Verstärkungen erhalten hätte, dann hätte er mehrere riesige Armeen durch Italien verteilen können, dann hätten die Römer sie entweder nicht anzugreifen gewagt oder wären geschlagen worden und Hannibal hätte gesiegt.", dann verweise ich darauf, dass auch sein Bruder Hasdrubal in Italien eine große Armee hatte und die Römer ihn trotzdem angriffen und schlugen. Auch mit Mago wurden sie in Gallia Cisalpina fertig. Dazu kommen dann natürlich noch verschiedene römische Siege über große karthagische Armeen in Spanien und Afrika.
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Hannibal belagert eine strategisch wichtige Stadt
Sie war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und hätte Hannibals Verbündete in Lukanien direkt mit der Campana verbunden. Dann hätte Hannibal eine direkte Festtungskette vom Süden Italiens bis nach Capua gehabt.Worin liegt die große strategische Bedeutung gerade von Nola?
Die alternative Geschichte liefert auch ein tieferes Verständnis für die reale Geschichte. Man analysiert welche Faktoren waren ausschlaggebend, welche weniger wichtig.Mich würde mal der Sinn von solchen alternativen Gedankenspielen interessieren.
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