Religionsursprung

In "Jahwe" stecken zwar seit dem 8. Jh. vuZ Aspekte des mesopotamischen Sonnengottes Schamasch (Gott der Gerechtigkeit),
Und die wären?

Im Falle der Höhlenmalerei kann man als Gesamtbild oder interpretativer Rahmen die von vielen Paläontologen vertretene Auffassung zugrunde legen, dass die Höhlen sowie die Höhlenkunst inbesondere zwei Kulten diente: 1) dem Kult um eine Urmutter dienten sowie 2) einem Tierkult, in dem es nicht um Jagdzauber, also eine Beförderung des Jagdglücks, ging, sondern ganz im Gegenteil um Schuldrituale, vermittels dessen die Geister der getöteten Tiere "versöhnt" werden sollten.
Für diese Interpretationen gibt es nicht den geringsten Beweis. Wenn man sie Deutungen zugrundelegt, begibt man sich erst recht wieder in einen interpretativen Zirkel, indem man alles so interpretiert, dass es zum interpretativen Rahmen passt und ihn somit praktischerweise auch gleich bestätigt. Anschauliche Beispiele dafür hast Du im Folgenden auch gleich selbst genannt.

Für die symbolische Funktion der Spirale in der Höhlenkunst dürfte nämlich die Schlange der äußere Auslöser gewesen sein. Sie war in den späteren historischen Religionen fester Bestandteil vieler Götterkulte und in der Regel mit einer Göttin assoziiert.
Man muss also nur davon ausgehen, dass sich das Denken der Menschen in den paar Jahrtausenden zwischen Höhlenkunst und "historischen" Religionen nicht verändert hat, sondern geistiger Stillstand herrschte.

die anatolische Kybele war eine Schlangengöttin wie auch später die griechische Athene (entwickelt aus der minoischen Schlangen-Muttergöttin).
Wie kommst Du darauf, dass Kybele und Athene Schlangengöttinnen gewesen wären? Kybele hatte generell viel mit Tieren zu tun, vor allem aber mit Löwen. Athene hatte lediglich in der Sage um Kekrops am Rande mit einer Schlange zu tun sowie mit der schlangenhaarigen Medusa, deren Haupt sie auf ihrem Schild befestigte.
 
Bzw. Wie kommt man da ran, würde das nämlich auch gerne lesen, aber als Ottonormalo ohne wiss. Persilschein, oder Forschungsvorhaben, bekommst du sowas ja niemals in einer Bibliothek, geschweige denn per Fernleihe.

Ich spaziere mit meinem ganz normalen Benutzerausweis (einen wissenschaftlichen Persilschein habe ich dort nicht) in die Bibliothek und kann dort das Buch lesen. Nur nach Hause entleihen geht nicht.
 
Mein Wirth-Exemplar weist offensichtlich eine andere Paganierung auf, daher findet sich das Zitat bei mir nicht auf Seite 49.
Mein Fehler war, dass ich Deine bibliographische Angabe ungeprüft übernommen habe, dabei hatte ja Ingeborg schon darauf hingewiesen, dass die zweite Auflage 1934 in Jena herausgekommen ist.
Hat man im selben Jahr zwei verschiedene Ausgaben mit unterschiedlicher Paginierung drucken lassen? Das wäre doch merkwürdig.

Daß sie von der nordischen Rasse in die Welt getragen wurden, habe ich an keiner Stelle behauptet. Wirth spricht zumeist vom Arkto-Atlantischen Menschen.
Wirth spricht von der "nordischen Rasse". Je nachdem auch von der "arktisch-nordischen"/"atlantisch-nordischen", auch schon mal von der "nordischen oder arischen Rasse", die aus der arktischen Urheimat in verschiedene Richtungen ausgewandert sei.

Wirths Forschungen begannen übrigens schon einige Zeit vor der NS-Machtergreifung, weshalb es nicht stimmig ist, sie als NS-Tradition zu bezeichnen.
Siehe meine Klarstellung:

Bücher wie Hans F. K. Günther "Ritter, Tod und Teufel" (1920), Adolf Hitler "Mein Kampf" (1925/26), Herman Wirth "Aufgang der Menschheit" (1928) oder Alfred Rosenberg "Der Mythus des 20. Jahrhunderts" (1930), sind nicht "Literatur aus der braunen Zeit", die man mit wissenschaftlichen Schriften wie z. B. Wernher von Brauns "Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete" vergleichen kann.
Es handelt sich um braune Bekenntnis- und Propagandaschriften.

Mein Eindruck war übrigens nicht unsachlicher als die Angriffe gegen mich...
Wo gab es denn einen ähnlich unsachlichen Angriff auf Dich?

Übrigens hat eine genetische Untersuchung angeblich eine tatsächliche Verwandtschaft der hellhäutigen Chachapoyas mit Europäern festgestellt - aber bekanntlich bin ich skeptisch, was diese Studien betrifft.
Karthager & Kelten : Wie kamen blonde Weiße vor Kolumbus nach Peru? - Nachrichten Geschichte - DIE WELT
Wenn es sich um eine wissenschaftliche Studie handelt, müsste sie irgendwo nachlesbar sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fazit:
Die Spirale ist vermutlich ein weiblich konnotiertes Symbol des Übergangs bzw. des Werdens und Vergehens.
Ein unlösbares Rätsel stellt die paläolithische Spiralform also nicht da, sofern die Interpretation im obigen Sinne mit dem theoretischen, aber gut begründbaren Gesamtrahmen sowie späteren historischen Phänomenen harmoniert.
 
Den Ausführungen kann ich grundsätzlich zustimmen, allerdings fehlt mir - wie angesprochen - der Zusammenhang mit der Sonne. Daß Höhlen oft mit dem Kult einer Urmutter in Verbindung standen ist vielfach überliefert, etwa in Delphi, das übersetzt "Schoß der Schöpfung" bedeutet, und wo ein Erdmutter-Höhlen-Kult für die Göttin Gaia bestand (Barbara Walker: Das geheime Wissen der Frauen. 4. Aufl. München 1997, S. 159). Ende des 2. Jahrtausends wurde dieser durch den Sonnenbefreier-Kult modifiziert: Apollon besiegt als Sonnenbefreier in der Höhle den Drachen als Archetyp des Dämonen, der die weibliche Sonne gefangen hält.
Hier wird exemplarisch deutlich, wie der sicherlich ältere Kult um die weibliche Gebärerin mit der Sonne verschmolzen wird, die nunmehr zum Symbol der Fruchtbarkeit wird. Die Spirale als Symbol des Übergangs, des Werdens und Vergehens steht demnach sowohl für das Weibliche als auch die Sonne.
Leider muß ich hier wieder auf Herman Wirth verweisen, der eine enge Verbindung zwischen Höhle, der daraus abgeleiteten Trojaburg (Labyrinth) als Sonnengefängnis und dem Megalithgrab zog. So beschreibt er, wie der Gottessohn (als Sonnenbefreier) in das "Mutter- oder Grabhaus, den Schoß der Mutter Erde eingeht, um wiedergeboren zu werden." (Was heißt Deutsch, S. 17).
Die Verbindung zwischen Spirale und Schlange kann ebenfalls mit der Gefangennahme der Sonne erklärt werden: Der Dämon als Sonnenfänger wurde oft auch als Schlange dargestellt. Durch die Windungen, symbolisiert in der Trojaburg, zieht die Schlange, der spätere Drache, die Sonne in ihr Versteck. (Vgl. Pastor: Deutschlands Urzeit. Weimar 1922, S. 38)
 
@Trojaburg, Bei den Griechen war die Sonne doch nicht weiblich. Apollon-Sol ,oder auch Helios lenkten den Sonnenwagen. Mit seiner Strahlenkrone stellt der Gott selbst die Sonne dar. Auch bei den Ägyptern ist der männlich Gott Ra die personifizierte Sonne.
 
Aber im Ernst, wo hast du denn "mein Kampf" her ?
Bzw. Wie kommt man da ran, würde das nämlich auch gerne lesen, aber als Ottonormalo ohne wiss. Persilschein, oder Forschungsvorhaben, bekommst du sowas ja niemals in einer Bibliothek, geschweige denn per Fernleihe
Ich habe das sogar in der DDR-Zeit gelesen und hätte dafür gesiebte Luft atmen können, wenn ich damit erwischt worden wäre. Das wäre es absolut nicht wert gewesen, denn so prickelnd fand ich die Lektüre nicht und ich habe es bald wieder beiseite gelegt. Wahrscheinlich hat das in der NS-Zeit auch kaum jemand gelesen, auch wenn es fast alle hatten. Von Hitlers Schreibweise geht überhaupt keine Faszination aus. Der konnte nur alle besoffen reden, aber nicht schreiben.
 
Den Ausführungen kann ich grundsätzlich zustimmen, allerdings fehlt mir - wie angesprochen - der Zusammenhang mit der Sonne. Daß Höhlen oft mit dem Kult einer Urmutter in Verbindung standen ist vielfach überliefert, etwa in Delphi, das übersetzt "Schoß der Schöpfung" bedeutet, und wo ein Erdmutter-Höhlen-Kult für die Göttin Gaia bestand (Barbara Walker: Das geheime Wissen der Frauen. 4. Aufl. München 1997, S. 159). Ende des 2. Jahrtausends wurde dieser durch den Sonnenbefreier-Kult modifiziert: Apollon besiegt als Sonnenbefreier in der Höhle den Drachen als Archetyp des Dämonen, der die weibliche Sonne gefangen hält.
Dazu nur die Rezension zu Barbara Walkens Buch aus der FAZ:
Rezension: Sachbuch: Muttermilch für Ketzer - Bücher - FAZ

Errinnert mich ein wenig an Deschner.... :D:pfeif:
 
Dazu nur die Rezension zu Barbara Walkens Buch aus der FAZ:
Rezension: Sachbuch: Muttermilch für Ketzer - Bücher - FAZ

Errinnert mich ein wenig an Deschner.... :D:pfeif:

Jetzt zitiere ich mal aus einem Buch, das nicht unter "braunem Verdacht" steht, nun ist es zu feministisch. Einigen kann man es wohl nie recht machen...
Solange keine offene politische Meinung innerhalb der Literatur zu Tage tritt, halte ich Literatur mit wissenschaftlichem Anspruch grundsätzlich - egal ob von einem Kommunisten, einem SS-angehörigen oder einer Feministin verfaßt - zumindest für eine Diskussionsgrundlage...

@galeotto
Bei den Griechen war die Sonne doch nicht weiblich. Apollon-Sol ,oder auch Helios lenkten den Sonnenwagen. Mit seiner Strahlenkrone stellt der Gott selbst die Sonne dar. Auch bei den Ägyptern ist der männlich Gott Ra die personifizierte Sonne.
Ich halte dies für ein weitverbreitetes Mißverständnis: Nicht die Sonne selbst wurde vergöttlicht, sondern stets als Manifestation des Höchsten oder einzigen Gottes wahrgenommen. Apollon und Helios als Lenker des Sonnenwagens spiegeln dies grundsätzlich wider - sie befördern die (weibliche) Sonne als männlicher Gegenpart. Der männlich-weibliche "Dualismus" (besser wäre "Ergänzung") ist dabei ein seit frühester Zeit kontinuierlich beibehaltenes Grundmuster. Der Höchte oder Schöpfergott gebiert eine männliche und weibliche Person. Erst im Zuge langer kriegerischer Auseinandersetzungen (z.B. Völkerwanderung) oder aufgrund einer anhaltenden nomadischen Lebensweise wurde das Weibliche zurückgedrängt und schließlich in den drei großen abrahamitischen Religionen in untergeordneter Funktion, lediglich noch als Relikt des älteren Glaubens, beibehalten. Der - hoffentlich unverdächtige - Relgionsforscher Richard Meyer (altgermanische Religionsgeschichte. Berlin 1909, S. 34) hat schon früh auf dieses Mißverständnis aufmerksam gemacht, als er den Analogieschluß zum afrikanischen Stamm der Dschagga (auch Chagga)zog, die offiziell als "Sonnenanbeter" bezeichnet wurden. Tatsächlich verehrte der Stamm aber, wie Meyer nachwies, ein "Ruwa" genanntes geistiges Wesen, das auf der Sonne sitze.
Bei einigen Völkern wurde im Laufe der Zeit die Sonne vermännlicht und die Unterscheidung zwischen Sonnenbefreier und personifiziertem Sonnengott verschwamm. Dadurch kam auch das Mißverständnis zustande, daß die Sonne grundsätzlich männlich, der Mond weiblich sei. Tatsächlich sind Elemente der Sonne, etwa die Strahlen, die zur Befruchtung auf den weiblichen Erdmutter-Schoß treffen, männlich. Ebenso der Blitz, der in alter Zeit als Mittler zwischen Himmel / Sonne und Erde angesehen wurde.

@ sepiola:
Hat man im selben Jahr zwei verschiedene Ausgaben mit unterschiedlicher Paginierung drucken lassen? Das wäre doch merkwürdig.
Mir liegt ein Nachdruck aus jüngerer Zeit vor, der ebenfalls auf der 2. Aufl. basieren soll. Ich denke aber, daß hier die Paganierung verändert wurde.

Wenn es sich um eine wissenschaftliche Studie handelt, müsste sie irgendwo nachlesbar sein.
Soweit ich dies dem - verlinkten - Welt-Artikel entnehmen konnte, handelt es sich nicht um eine öffentliche Studie, sondern um eine Auftragsarbeit, die zur Zeit des Artikels noch nicht einsehbar war.
 
Solange keine offene politische Meinung innerhalb der Literatur zu Tage tritt, halte ich Literatur mit wissenschaftlichem Anspruch grundsätzlich - egal ob von einem Kommunisten, einem SS-angehörigen oder einer Feministin verfaßt - zumindest für eine Diskussionsgrundlage...

Entscheidend ist die Qualität der Argumente - über deren Gewicht kann man allerdings sehr verschiedener Meinung sein.

Nicht die Sonne selbst wurde vergöttlicht, sondern stets als Manifestation des Höchsten oder einzigen Gottes wahrgenommen.

Welche religiösen Vorstellungen die Megalith- und Trichterbecherleute hatten, entzieht sich unserer Kenntnis. Es gibt auch so gut wie keine Belege, die uns da weiterführen. Den Alltag beherrschten vermutlich Gespensterglaube und Jagdzauber, Geisterbeschwörung und Ahnenkult, Naturmächte an Quellen, Bergen, Höhlen und Seen, was durch Opferfunde belegt ist. Vor allem unter großen Steinen, an Bächen und in Mooren wurden vielfach wertvolle Opferhorte niedergelegt. Fruchtbarkeitszauber hat es sicher auch bei den nordeuropäischen Megalithkulturen gegeben. In den Großsteingräbern Irlands und Frankreichs ist jede freie Fläche mit Symbolen, Zeichnungen und kultischen Motiven bedeckt. Bei der Deutung ist man allerdings weiterhin auf Vermutungen oder Analogieschlüsse aus ähnlichen Motiven späterer Zeit angewiesen.

Sicher ist, dass wir zur ursprünglichen Bedeutung der Megalithmonumente heute keinen Zugang mehr haben und ihre Funktion uns heute verborgen bleibt. Das gilt auch für andere prähistorische Hinterlassenschaften wie z.B. die Höhlenmalerei oder steinzeitliche Statuen und Figuren. Nichts hindert uns jedoch daran, Hypothesen und Vermutungen anzustellen, was Legionen von Fachwissenschaftlern ebenfalls getan haben.

Bei den Großsteingräbern - den so genannten Hünengräbern - ist die Deutung noch relativ einfach. Die im Innern aufgefundenen Skelettreste legen es nahe, hier an "Erbbegräbnisse" ganzer Bauerndynastien zu denken. Die Megalithgräber liegen meist auf Anhöhen, an Kreuzwegen oder besonders gut sichtbaren Plätzen, und nahmen vermutlich die Gebeine vornehmer Familiern auf. Daneben finden sich nämlich auch schlichte Erdgräber, wo das Fußvolk eine letzte Ruhestätte fand.

Die Funktion der Menhire in Kreisen und Stelen ist hingegen weit schwieriger zu deuten. Markierten Stelenreihen wie in der Bretagne oder Äthiopien Gedenkstätten oder Territorien? Stehen sie mit einem Phalluskult in Zusammenhang, wie Roger Joussaume in "Die ersten Europäer" (Zürich 1995, S. 60 f.) vermutet? Oder mit einem Sonnen- und Mondkult? Einige stehen klar in Zusammenhang mit einem Dolmen oder Tumulus, andere stehen in der Mitte von Kreisen, die von Gräben und Gräbern umgeben sind. Einige Esoteriker glauben sogar, die Menhire stünden an der Kreuzung elektromagnetischer Ströme.

Tatsache ist vermutlich, dass nicht alle Menhire die gleiche Funktuion hatten und viele sind möglicherweise Überreste viel größerer Komplexe.

Stonehenge war mit großer Sicherheit ein Tempel, dessen Lage mit dem Aufgang der Sonne bei Sonnen- und Wintersonnenwende in Zusammenhang steht. Ob damit aber auch Sonnen- oder Mondkulte verbunden waren, wissen wir nicht.
 
Daß sie von der nordischen Rasse in die Welt getragen wurden, habe ich an keiner Stelle behauptet. Wirth spricht zumeist vom Arkto-Atlantischen Menschen. Ich sehe primär einen Zusammenhang zu europäischen Kulturen, und zwar den megalithischen.
Wirths Forschungen begannen übrigens schon einige Zeit vor der NS-Machtergreifung, weshalb es nicht stimmig ist, sie als NS-Tradition zu bezeichnen. Umgekehrt wurden Wirths Thesen zum Teil aufgegriffen, mehrheitlich aber von NS-Forschern außerhalb des Ahnenerbes teils heftig kritisiert. Dies sollte man beim Urteil über Wirth berücksichtigen.

Nur weil ihn seine Kumpanen kritisiert haben sollen, machte ihn das automatisch zu keinem Nazi. Ich kenne mich mit Herren nicht so aus, aber er arbeit nach gelieferten Quellen dem deutschen Faschismus zu (ich verwendete das "faschistisch" synonym für "nationalsozialistisch" - da war ich für dich wohl nicht präzise); den Zusammenhang hatte Sepiola dankenswerter Weise deutlich aufgezeigt: http://www.geschichtsforum.de/716815-post249.html; http://www.geschichtsforum.de/717029-post259.html mit http://www.geschichtsforum.de/717158-post266.html; du versuchst dich zu distanzieren, hälst aber an These fest, mit der du deine Beitragsreihe in diesem Thread eröffnest (#248) und hast als Beleg die Spirale angeführt (s. unten).

Dies ist lediglich eine Bestätigung, daß die Spirale mit der Fruchtbarkeit und dem Wasser zu tun hat, so wie Indra und so wie auch der Sonnenbefreier symbolisch für die Fruchtbarkeit stand.

Und wer ist dieser angebliche Sonnenbefreier überhaupt und wie kommt er zu seinem Fruchtbarkeitsattribut?

Und daß Kelten durchaus etwas mit Amerika zu tun haben könnten, behauptet jüngst Hans Giffhorn (Wurde Amerika in der Antike entdeckt? Karthager, Kelten und das Rätsel der Chachapoya. München (C.H.Beck) 2013), der zumindest bislang ebenso wie der Verlag politisch unverdächtig ist. Demnach seien Kelten nd Phönizier Vorfahren des hellhäutigen Chachapoya-Andenvolkes. Übrigens hat eine genetische Untersuchung angeblich eine tatsächliche Verwandtschaft der hellhäutigen Chachapoyas mit Europäern festgestellt - aber bekanntlich bin ich skeptisch, was diese Studien betrifft.

Was immer du mit politisch unverdächtig meinst, als eurozentristische These wird das immer gerne mal wieder lanciert und notwenigerweise werden auch die Phönizier mit ins Boot geholt: http://www.geschichtsforum.de/f15/ph-nikische-karthagische-expedition-entdeckt-amerika-5094/ (ab Seite neun geht um deinen Link auf Giffhorns "neue These")

Ich habe gesagt, daß ich das Degenerationsargument zu inflationär bei Wirth sehe, nicht aber , daß ich ihm bezüglich der Wandlung des Sonnenkultes bei mittel- und südamerikanischen Völkern nicht zustimmen würde - ohne rassistischen Hintergrund.
Sonnenkulte selbst sind in der Regel nicht mit Menschenopfern verbunden, wie etwa der ägyptische Aton-Kult beweist. Auch für die megalithischen Kulturen gibt es darauf keine Hinweise. Wenn dies aber Ausgangspunkt für amerikanische Glaubenskulte war, was ich mir gut vorstellen kann, sind spätere Entwicklungen zum Menschenopferkult durchaus als Degenerationserscheinungen zu bezeichnen.

Aber bei deiner These kommt es darauf an, daß
1. der Sonnenkult in der Megalithkultur mit einem Glauben an die Wiedergeburt entstand, der sich
2. deren Verbreitung vom neolithischen Nordeuropa in die altorientalischen Reiche und
3. nach Mesoamerika, wo er bei den Azteken degenerierte.

Bevor ich auf die Spirale komme: Was für einen Sinn hat die Degradierung einer Hochkultur, die die Europäer vor bald 500 Jahren maximal zerstörten? Deine Argumentation liegt der perverse Gedanke zugrunde, daß die Europäer schon vor Jahrhundert anderen Völkern der Erde eine Kultur zu vermitteln versucht hätte, aber diese erwiesen sich als unwürdig, womit post hoc eine Eroberung und Vernichtung gerechtfertigt wird.

Als expliziten Beleg verweist du auf die Spiralen von
Newgrange - Wikipedia, the free encyclopedia, die du als keltisch identifizieren möchtest; da paßt gut ein ähnliches Motiv an der pazifischen Küste Zentralamerikas, das erst eineinhalb Jahrtausende später datiert wird. (Ich hätte da noch eine Petroglyphe aus Utah, die deiner "Sonnentheorie" dienlich sein könnte:
Google-Ergebnis für http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Pictograph_tds.jpg) und die fast freischwebend assoziative Möglichkeiten eröffnet :winke:
Aber im Hintergrund deiner Argumentation dürften der Sonnenwagen von Trundholm ? Wikipedia stehen, ein Fundstück, das in eine nordische Bronzezeit datiert wurde; wahrscheinlich gehört in diesen Belegkontext auch die dithmarschener Sonnenscheibe von Glüsing (Dithmarschen), der Schalenstein von Bonsoh...; vielleicht auch noch ornamentierte Waffengriffe, wie bspw. sog. Vollgriffgriffschwerter: Bsp.-Exemplar aus Puls (Holstein), in die ältere Bronzezeit datiert:
Image
Schwert & Sonnensymbolik, ein Zusammenhang der dir gefallen könnte.
Allerdings wären da noch einige Unsicherheiten abzuwägen: Reallexikon der germanischen Altertumskunde - Johannes Hoops - Google Books

Ich hätte noch eine Spirale, die dich nachdenklich machen soll: Das Auge des Re, auch als die altägyptische Kuhgöttin Hathor, das Haus des Horus bekannt. Für sie wird in der Regel agrarische Herkunft angenommen; ihre naturphilosophische Verklärung als Gebärerin Pharaos, der Horus verkörperte und mit der Sonne identifiziert wird.
Die Spirale hatte im Alten Ägypten übrigens noch eine andere Funktion: sie war das Zahlzeichen für 100
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst im Zuge langer kriegerischer Auseinandersetzungen (z.B. Völkerwanderung) oder aufgrund einer anhaltenden nomadischen Lebensweise wurde das Weibliche zurückgedrängt .

Das sind alles wilde Spekulationen, die in keiner Weise belegbar sind. Was die Indoeuropäer angeht, so wird vielfach ein Himmelsgott postuliert, der sich von Europa bis Indien zumindest sprachlich wiederfindet in indoarisch dyaus pita, lat. deus pita/Jupiter, griech. Zeus, germ Tiwas/Ziu usw. Für einen Sonnenkult gibt es keine Hinweise und auch bei den Germanen ist von Sonnenkulten nicht die Rede.

Was die so genannte "Zurückdrängung des Weiblichen" angeht, so haben wir keine Beweise, dass es jemals Matriarchate oder verwandte Gesellschaftsformen gab. Die hier immer gern angeführten weiblichen Statuetten im Neolithikum sagen nichts über Herrschaftsverhältnisse aus. Ebensowenig, wie die zahlreichen Marienstatuen unserer Zeit. Es mag matrilineare Verwandtschaftsverhältnisse gegeben haben, was aber lediglich bedeutet, dass die männliche Deszendenz und Erbansprüche über die mütterliche Linie erfolgten.

Dass Frauen in in manchen Gesellschaften eine angesehenere Stellung hatten als in anderen, mag zutreffen. Das vermuten einige z.B. bei der minoischen Gesellschaft auf Kreta, wobei sich diese Vermutung allein auf einige Bilder stützt, die kretische Frauen freier zeigen, als das z.B. in Griechenland oder Rom der Fall war. Etwaige matriarchalische Gesellschaften im Neolithikum sind ein feministischer Mythos, den besonders Heide Göttner-Abendroth propagiert. Heide Göttner-Abendroth ? Wikipedia
 
Nicht die Sonne selbst wurde vergöttlicht, sondern stets als Manifestation des Höchsten oder einzigen Gottes wahrgenommen. Apollon und Helios als Lenker des Sonnenwagens spiegeln dies grundsätzlich wider - sie befördern die (weibliche) Sonne als männlicher Gegenpart.

Und wie rekonstruierst diese Auffassung? Also die Sonne siehst du als Manifestaton eines einzigen, höchsten Gottes (Monotheismus); sie findet auch Abbildung als Sonnenwagen, der von einem anderen (?) Gott gelenkt wird? Jedenfalls ist es in gewisser Weise ein Vereingungssymbol aus männlichem und weiblichen Prinzip:

Der männlich-weibliche "Dualismus" (besser wäre "Ergänzung") ist dabei ein seit frühester Zeit kontinuierlich beibehaltenes Grundmuster. Der Höchte oder Schöpfergott gebiert eine männliche und weibliche Person.

Solche Theogonien tauchen meiner Ansicht nach erst auf, wenn verschiendene Gottheiten in Hierarchien gebracht werden müssen. Ich wäre mir auch gar nicht so sicher ob diese Polarität, die du als uranfänglich annimmst, unbedingt eine geschlechtsspezifizierte sein muß.

Erst im Zuge langer kriegerischer Auseinandersetzungen (z.B. Völkerwanderung) oder aufgrund einer anhaltenden nomadischen Lebensweise wurde das Weibliche zurückgedrängt und schließlich in den drei großen abrahamitischen Religionen in untergeordneter Funktion, lediglich noch als Relikt des älteren Glaubens, beibehalten.

Und was wäre, wenn sich Patriachilisierungen erst in städtischen Kulturentwicklungen durchgesetzt? (Eine ad hoc-Überlegung.)

Bei einigen Völkern wurde im Laufe der Zeit die Sonne vermännlicht und die Unterscheidung zwischen Sonnenbefreier und personifiziertem Sonnengott verschwamm. Dadurch kam auch das Mißverständnis zustande, daß die Sonne grundsätzlich männlich, der Mond weiblich sei. Tatsächlich sind Elemente der Sonne, etwa die Strahlen, die zur Befruchtung auf den weiblichen Erdmutter-Schoß treffen, männlich. Ebenso der Blitz, der in alter Zeit als Mittler zwischen Himmel / Sonne und Erde angesehen wurde.

Nenn mir doch mal ein paar Beispiele, wo es genau die Sonne ist, die Erde befruchtet.

Du nennst zwar auch "Sonnenanbeter", aber wer ist also nun der (männliche) Sonnenbefreier, von dem du sprichst und der die betont weibliche Sonne befreit? Und wovon eigentlich?
 
Mein persönliches Fazit nach dem ich das alles gelesen habe.

Über die Ursprünge der Religion können wir nur spekulieren und mit Methoden der Geschichtswissenschaft kann man keine Aussagen treffen, die nachvollziehbar sind.

Deswegen lass ich es mal.
 
Eine vernünftige Einstellung! :winke:

Dennoch ist es natürlich Aufgabe der Forschung, zu solchen Phänomenen wie religiösen Vorstellungen in vorgeschichtlichen Kulturen Hypothesen anzustellen und Theorien zu entwickeln. Allerdings muss dann stets betont werden, dass es sich um solche handelt, d.h. Spekulationen dürfen nicht als erwiesene Tatsachen hingestellt werden.

Dazu aber neigt unser Troja-User häufig!
 
Dazu nur die Rezension zu Barbara Walkens Buch aus der FAZ:
Rezension: Sachbuch: Muttermilch für Ketzer - Bücher - FAZ

Errinnert mich ein wenig an Deschner.... :D:pfeif:

Den Unsinn mit den auferstandenen Göttern findet man immer wieder.:rofl:

Wahrscheinlich liest man dann vom arabischen Matriarchat was vom bösen vom jüdischen und christlichen Inspirierten Mohammed ausgelöscht wurde. Nur komisch das Mohammed ein Gesetz machen musste was das eingraben von weiblichen Babies verboten hatte oder das Frauen überhaupt keine Stimme bei Gericht hatten.

Zu dir Dieter Hypothesen sind schön und gut, aber ich sehe schon sehr konkrete Hindernisse die jegliche Interpretation die intersubjektiv Prüfbar wäre ausklammert.

Chans Ausführungen sind für einen Roman perfekt, aber ich sehe keinen einzigen Grund diesen zu folgen. Was nicht ausschließt das die Dinge stimmen, nur hab ich keinen Grund das zu glauben das sie stimmen.

Ohne Schrift lassen sich religiöse und gesellschaftliche Vorstellungen nicht herausfinden leider, denn archeologische Fakten sind vielfach interpretierbar.
 
Den Unsinn mit den auferstandenen Göttern findet man immer wieder.:rofl:

Wahrscheinlich liest man dann vom arabischen Matriarchat was vom bösen vom jüdischen und christlichen Inspirierten Mohammed ausgelöscht wurde. Nur komisch das Mohammed ein Gesetz machen musste was das eingraben von weiblichen Babies verboten hatte oder das Frauen überhaupt keine Stimme bei Gericht hatten.
Schon mal daran gedacht, daß man das, was Du Unsinn nennst, deshalb immer wieder liest, weil es ganz einfach ein bei vielen Völkern verbreiteter Mythos ist: Germanen, Ägyptern, Babyloniern usw., der einfach den Tod der Vegetation und Fruchtbarkeit im Winter und die neu erwachende Natur im Frühjahr verkörpert?:grübel:

Und natürlich wollte ich keineswegs den für seine feministischen Tendenzen bekannten Islam herabsetzen. Ich möchte gar nicht daran denken, wie es den Frauen dort ergehen würde, wenn Mohammed sich nicht so stark für sie eingesetzt hätte...:yes:

Ohne Schrift lassen sich religiöse und gesellschaftliche Vorstellungen nicht herausfinden leider, denn archeologische Fakten sind vielfach interpretierbar.
Genau deshalb sind wir auf Hypothesen angewiesen, die sich erhärten lassen oder eben nicht.
@Dieter: Das versuche ich auch zu verdeutlichen, indem ich meinen Hypothesen ein meines Erachtens, ich glaube oder Forscher X meint dieses oder jenes hinzufüge.

@Muspilli
Solche Theogonien tauchen meiner Ansicht nach erst auf, wenn verschiendene Gottheiten in Hierarchien gebracht werden müssen. Ich wäre mir auch gar nicht so sicher ob diese Polarität, die du als uranfänglich annimmst, unbedingt eine geschlechtsspezifizierte sein muß.
Das halte ich deshalb für wahrscheinlich, weil die Beobachtung / Erfahrung der frühesten Menschen schon sehr früh zur Erkenntnis geführt haben dürfte, daß aus der männlich-weiblichen Vereinigung das Wunder der Geburt neuen Lebens hervorgeht. Auch wenn wir aus der Altsteinzeit hauptsächlich weibliche Fruchtbarkeitsdarstellungen, wie die Venus-Statuen kennen, existierten doch auch männliche Pendants, wie man inzwischen weiß.

Und was wäre, wenn sich Patriachilisierungen erst in städtischen Kulturentwicklungen durchgesetzt? (Eine ad hoc-Überlegung.)
Ich halte dies für unwahrscheinlicher als die Herleitung aus der Beobachtung, daß nomadisierende Völker ebenso wie sehr kriegerische Stämme stets einen sehr patriarchalen Glauben besitzen - etwa die Stämme, aus denen Judentum und Islam hervorgingen. Auch bei den Germanen zeigt sich die klassische Zurückdrängung der Bedeutung des Weiblichen im Zuge kriegerischer Wanderungen. Odin und Walhall sind typische Begleiterscheinungen dieser Epoche. Damit rede ich keinem ursprünglichen europäischen Matriarchat das Wort, sondern betone lediglich die offensichtliche größere Bedeutung des Weiblichen vor dem Beginn von Wanderungszügen.

Nenn mir doch mal ein paar Beispiele, wo es genau die Sonne ist, die Erde befruchtet.

Du nennst zwar auch "Sonnenanbeter", aber wer ist also nun der (männliche) Sonnenbefreier, von dem du sprichst und der die betont weibliche Sonne befreit? Und wovon eigentlich?
Ich hatte bereits das Beispiel aus dem Grab von New Grange genannt, wo zur Wintersonnenwende der Strahl tief in das Grab eindringt. Ich halte dies für keinen Zufall, sondern für Ausdruck der angesprochenen Vorstellung der Befruchtung - hier der Toten - durch den Sonnenstrahl. Sicherlich ist dies erst einmal eine Hypothese.

Der Sonnenbefreier ist die Person, welche die Sonne im Winter aus dem Kerker, der Höhle, der Trojaburg befreit. Dahinter stand die Beobachtung in einem nördlichen Gebiet, daß die Sonne im Winter für eine längere Zeit nicht mehr erscheint. Einem nachvollziehbaren Glauben zufolge, muß die Sonne in dieser Zeit von einer bösen Macht gefangen gehalten werden - einem Drachen, einer Schlange, einem Riesen. Daß die Sonne dann aber immer wieder irgendwann im Frühjahr wieder aufsteigt und so der Natur zu neuer Fruchtbarkeit verhilft, konnte nur damit erklärt werden, daß jemand sie befreit. Dies konnte nur ein junger männlicher Krieger sein, der den Drachen erschlägt und die als weibliche Jungfrau gedachte Sonne befreit. Auf diesen Urmythos sollen letztlich nicht nur die Mythen von den in die Unterwelt reisenden Götter zurückgehen, sondern auch spätere Sagen und Märchen:Theseus, Herakles, Siegfried-Sage und das Märchen von Dornröschen. (Siehe etwa Ernst Krause: Tuiskoland. Glogau 1893, S. 231 ff.)
Der Name dieses Sonnenbefreiers ist mit der Silbe Bal/ Bel verbunden, die idg. hell, strahlend bedeutet. In diese Reihe fallen: Baldur, Belenus, Baal, Belbog, Apollo.

@Dieter
Das sind alles wilde Spekulationen, die in keiner Weise belegbar sind. Was die Indoeuropäer angeht, so wird vielfach ein Himmelsgott postuliert, der sich von Europa bis Indien zumindest sprachlich wiederfindet in indoarisch dyaus pita, lat. deus pita/Jupiter, griech. Zeus, germ Tiwas/Ziu usw. Für einen Sonnenkult gibt es keine Hinweise und auch bei den Germanen ist von Sonnenkulten nicht die Rede.

Was die so genannte "Zurückdrängung des Weiblichen" angeht, so haben wir keine Beweise, dass es jemals Matriarchate oder verwandte Gesellschaftsformen gab.
Die nordische und Aunjetitzer Bronzezeit liefern im Gegenteil eine Reihe von Hinweisen auf die große Bedeutung der Sonne: Sonnenwagen von Trundholm, Himmelscheibe von Nebra, zahlreiche Rasiermesser u.ä. mit Sonnendarstellungen, skandinavische Felsbilder mit entsprechenden Zeichen.(Siehe auch Muspillis Aufzählung) Nur so wird auch erklärbar, warum einige Völker / Stämme später noch "Sonnengötter" aufweisen, die vielfach ohne Funktion scheinen: Es sind einfach althergebrachte Götter, die in den Hintergrund gedrängt wurden.
Wie gesagt, halte ich die Existenz von matriarchalen Gesellschaftsformen in Europa - abgesehen von denen thrakischer Stämme über die Herodot berichtet - für unwahrscheinlich.

Was vorkolumbianische Besucher in Amerika betrifft -
@ Muspilli
Was immer du mit politisch unverdächtig meinst, als eurozentristische These wird das immer gerne mal wieder lanciert und notwenigerweise werden auch die Phönizier mit ins Boot geholt: http://www.geschichtsforum.de/f15/ph...-amerika-5094/ (ab Seite neun geht um deinen Link auf Giffhorns "neue These")
denke ich, daß einfach zu viele Hinweise darauf vorliegen, als daß man sie ignorieren könnte - und dies eben nicht nur aus "nationalistischer Ecke".

Bevor ich auf die Spirale komme: Was für einen Sinn hat die Degradierung einer Hochkultur, die die Europäer vor bald 500 Jahren maximal zerstörten? Deine Argumentation liegt der perverse Gedanke zugrunde, daß die Europäer schon vor Jahrhundert anderen Völkern der Erde eine Kultur zu vermitteln versucht hätte, aber diese erwiesen sich als unwürdig, womit post hoc eine Eroberung und Vernichtung gerechtfertigt wird.
Ich verurteile die Vernichtung der mittel- und südamerikanischen Reiche aufs Schärfste! Dies war aber m.E. nur möglich, weil sich innerhalb der Überlieferung dieser Völker die Erinnerung an einstige weiße Besucher erhalten haben muß, die eben nicht so waren wie die Spanier, sondern ganz im Gegenteil durch "gute Taten" in Erscheinung traten.

Abschließend @Dieter noch ein Hinweis zu den Menhiren: Ich halte sie für verwandt mit dem ursprünglichen Holzstab, der als Sitz des Seelenvogels galt. Dieser wurde neben Gräbern errichtet, damit sich Vögel niederlassen, die als Träger der verstorbenen Seelen galten. Megalithzeitlich wurden die Holzstelen, wie auch die ursprünglichen Holstelen bei Stonehenge, durch Steine ersetzt. Andererseits dürften die Menhire dann selbst als verstorbene Ahnen wahrgenommen worden sein, wie bei den Steinreihen von Carnac.

P.S.: Damit die liebe Seele Ruhe hat, scanne ich "meine Seite 49" mal ein. Soll ja nicht heißen ich würde hier die Community beschwindeln...
 
@galeotto Ich halte dies für ein weitverbreitetes Mißverständnis: Nicht die Sonne selbst wurde vergöttlicht, sondern stets als Manifestation des Höchsten oder einzigen Gottes wahrgenommen. Apollon und Helios als Lenker des Sonnenwagens spiegeln dies grundsätzlich wider - sie befördern die (weibliche) Sonne als männlicher Gegenpart. Der männlich-weibliche "Dualismus" (besser wäre "Ergänzung") ist dabei ein seit frühester Zeit kontinuierlich beibehaltenes Grundmuster. Der Höchte oder Schöpfergott gebiert eine männliche und weibliche Person.
Weder bei den Griechen noch bei den Römern findet man etwas zur Weiblichkeit der Sonne. Bei Beiden wird sie eindeutig durch männliche Götter verkörpert. Der Mond ,dagen ist in beiden Kulturen weiblich. Bei den Griechen sind es sogar vier Göttinen, die den Mond symbolisieren, Artemis, Danaë, Kallisto oder Selene, bei den Römern Luna. Sie wurden auch häufig als geliebte oder Schwester des männlichen Sonnengottes dargestellt.
Die einzige griechische Göttin, die mit der Sonne zu tun hat ,ist Eos, die Göttin der Morgenröte, die die Schwester von Helios ist. Sie fährt Morgens, mit einem eigenen Gespann ,dem Helios voraus, ist selbst aber nicht die Sonne, sondern ist für die rote Färbung des Morgenhimmels verantwortlich. Auch diese wurde nicht von ihm befreit.
Helios, der Sonnengott, hatte einen Sohn ,Namens Phaeton, der die Erde in Flammen setzte, als er versuchte den Sonnenwagen zu lenken. Nirgends ist die Rede von einer weiblichen Sonne.
Aus welcher Kultur sol denn der Mythos von dem Sonnenbefreier stammen ?
 
Wegen der Züge des Sonnengottes in der Verehrung von JHWH: Nach Erich Zenger sind da manche Psalmen mit einiger Wahrscheinlichkeit Zeugnisse dafür, so etwa Ps 19, Ps 90 oder Ps 104. Allerdings sind die Texte, die wir heute zur Verfügung haben möglicherweise einer "Relecture" unterworfen worden, so dass die Sonne manchmal eher als eine Schöpfung Gottes erscheint und weniger als seine "Präsenz".
 
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