Persien wird häufig entweder überbewertet oder unterbewertet(der film 300) .
Was "300" betrifft, hatte ich eigentlich nicht den Eindruck, dass Persien unterbewertet wurde. Es ist von den "1000 Nationen des persischen Großkönigs" die Rede, und Xerxes wird als absolutistischer Gottkönig dargestellt, der nach Belieben über zig Millionen Untertanen, die nur auf seinen Wink warten, gebieten kann. Die Spartaner werden zwar als die besseren Kämpfer dargestellt, aber letztlich unterliegen sie trotzdem.
Der Film suggerierte eine Macht Persiens und seines Königs, die so doch übertrieben war.
Die Perser übernahmen aber vieles von der mesopotamischen und elamitischen kultur und wurden so im Laufe der Zeit zu den Erben der alten Hochkulturen Mesopotamiens.Dies führte aber auch dazu dass sie stets im Konflikt standen zu konservativen und “barbarischen“ iranischen Völkern Zentralasiens(Turan) und Afghanistans
Die Kausalität erschließt sich mir nicht. Die Stämme Zentralasiens machten doch stets gerne Einfälle nach Süden. Einen Zusammenhang mit kulturellen Unterschieden zu ihren südlichen Anrainern kann ich nicht erkennen, es ging wohl wie üblich um Beute und gegebenenfalls Land.
Persien war stets ein multiethnischer Staat, der in der Antike durch die persischen Großkönige zusammengehalten wurde. Das ist ihnen über viele Jahrhunderte zur Zeit der Achämeniden, Parther und Sassaniden auch ganz gut gelungen. Wenn man so will, war Persien auch eine Stammeskonföderation.
Eine "Konföderation" ist ein lockerer Zusammenschluss weitgehend selbstständiger Staaten oder Stämme. Das trifft wohl auf das Reich der Meder zu und eingeschränkt auf das der Parther (eingeschränkt auf die verschiedenen autonomen Vasallenreiche, die unter der Oberhoheit der Partherkönige standen, aber daneben gab es auch ein großes von den Parthern direkt kontrolliertes Territorium), aber das Alt- und das Neupersische Reich waren doch wesentlich integrierter. Auch die zeitweise große Macht und Eigenständigkeit der Satrapen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie vom Großkönig eingesetzte Herrscher waren, die oft nichts mit ihren Untertanen gemein hatten. Die Untertanen der Satrapien als solche hatten keine Autonomie, mussten aber Abgaben leisten und Truppen stellen. Es gab zwar zahlreiche autonome Lokalfürsten, aber sie waren trotzdem der Kontrolle eines Satrapen unterworfen und in letzter Instanz vom Wohlwollen des Großkönigs abhängig: Solange die lokalen Dynasten gefügig waren und brav zahlten und Truppen stellten, gab es freilich keinen Anlass, gegen sie vorzugehen, aber echte Eigenständigkeit war das nicht.
Besonders die Satrapien Kleinasiens hatten sich unter den Achämeniden zu regelrechten Kleinkönigreichen entwickelt in denen die Statthalterwürde erblich wurde. Z.B. in Phrygien (Daskyleion) unter der Familie der Pharnakiden oder in Karien (Halikarnassos) mit der Mausollos-Familie.
Diese Satrapen-Dynastien verdankten ihren dauerhaften Erfolg geschicktem Taktieren und Lavieren zwischen dem Großkönig und mächtigeren benachbarten Satrapen. Das Schicksal von Satrapen wie Tissaphernes hingegen zeigt, dass auch ein mächtiger und zeitweise geradezu unabhängig agierender Satrap weder seiner Macht noch seines Lebens sicher sein konnte, wenn er Mist baute und die Gunst des Königs verspielte oder im permanenten Intrigenspiel gegen seine Konkurrenten in den Nachbarsatrapien und seine Widersacher am Hof scheiterte. Auch die Pharnakiden hatten nicht immer einen leichten Stand. Letztlich war die Position eines Satrapen trotz all seiner Macht prekär.
In jenen Regionen wurden oft als erstes Kämpfe um den Thron ausgefochten was verdeutlicht das die Kontrolle über jene Regionen entscheidend war um Herrscher des persischen Reichs zu sein.
Da meinst Du jetzt aber eher das Reich der Sassaniden als das der Achaimeniden?