Spitznamen für andere Völker

Da hätte ich eine elegantere Erklärung für den belesenen Gentleman anzubieten: das "Wunder an der Marne", mit dem die Deutschen 1914 gestoppt wurden ereignete sich so ziemlich auf den "Katalaunischen Feldern", auf denen weiland die Hunnen ausgebremst wurden.

Ich mein, ich hab´s irgendwo bei Keegan gelesen, der hat so eine literarische Ader

Nein, das mit der Hunnenrede stimmt schon.

Der Historiker Hermann Joseph Hiery von der Uni Bayreuth schreibt in einem Artikel (erschienen im Buch "Angst und Krieg", Hsg. Franz Bosbach) zum Thema:

Zweifellos ist der abschätzige Begriff "Hunne" auch in anderen Ländern benutzt worden; neben Frankreich auch in den Vereinigten Staaten - gegen die Deutschen<SUP> </SUP>- und in Deutschland selbst.<SUP> </SUP>Die Verwendung des Begriffs "Hunne" in allen diesen Fällen war jedoch eher ein singuläres und peripheres Phänomen, keineswegs durchgängig und schon gar nicht eine langfristig angelegte, zielbewußte Feindpropaganda. Eine solche entwickelte sich erst, als die "Times" am 29. August 1914 in Zusammenhang mit den Vorfällen in Löwen nicht die deutschen Truppen, ihre Generäle oder militärische Führung, auch nicht den Kaiser, sondern die Deutschen per se als Hunnen titulierte. Dabei verwies man ausdrücklich auf Wilhelms II. Hunnenrede.

Näheres unter

H. Hiery, Angst und Krieg. Auszug aus "Angst und Politik in der europäischen Geschichte"
 
Weil´s so schön zu aktuellen Debatte über die Benamsung von Minderheiten passt: die Briten in Übersee sollen in der Mitte des Letzten Jahrhunderts, also in der Schlussphase des Empire, von hoher Stelle aufgefordert worden sein, Dunkelhäutige nicht als "Nigger" zu beschimpfen. Man soll sich dann auf "worthy oriental gentlemen" geeinigt haben, kurz: Wogs.

Der Wikipedia-Artikel dazu ist ganz interessant, nennt aber keinen Entstehungszeitpunkt:

Wog - Wikipedia, the free encyclopedia

Etwas anders wird das Wort hergeleitet in:
Jonathon Green: Words Apart. The Language of Prejudice. London 1996

"Wog was defined originally as a 'vulgarly offensive name for a foreigner, especially one of Arab extraction'; this may have been true then but it is Indians and Pakistanis who, in Britain at least, are more likely to meet the term. ... Wherever its use, wog is a coinage of the 1920s and is first cited by F.C. Bowen in Sea Slang (1929)... Popular belief has always chosen the acronym WOG: westernized oriental gentleman or wily oriental gentleman, but ths has no real basis." S. 34f
 
Für württemberger Schwaben sind "Wackes" die Badenser, tschuldigung die Badener. Die sind uns nah genug am Rhein. Soll von den rundgeschliffenen Wackersteinen im Fluss kommen.

Für Elsässer brauchen wir keinen Unnamen, weil die Wackes dazwischen sind


Wackes kommt von Vagabund.

-Die Wackes sollen abgestochen werden-.Damit fing die Zaberner Affaire an.Der Anfang vom Ende des Reichslandes Elsaß-Lothringen.

Zabern-Affäre ? Wikipedia
 
Die "Wackes"sind bei uns ganz klar die Elsässer, die Nordbadener nennt man hier "Gelbfüssler",die Südbadener "Plastikschweizer",die Pfälzer und Kurpfälzer sind "Pälzer Krischer", die Saarländer "Muffelänner" und die Bewohner des südwestlichen Hessen bezeichnen die Rheinhessen als "Iwwerrhoiner",während diese sie umgekehrt als "Riedochse" bezeichnen.
 
Die "Wackes"sind bei uns ganz klar die Elsässer, die Nordbadener nennt man hier "Gelbfüssler",die Südbadener "Plastikschweizer",die Pfälzer und Kurpfälzer sind "Pälzer Krischer", die Saarländer "Muffelänner" und die Bewohner des südwestlichen Hessen bezeichnen die Rheinhessen als "Iwwerrhoiner",während diese sie umgekehrt als "Riedochse" bezeichnen.

Was? Wie bitte? Außerhalb des Saarlandes hat jemand von uns Notiz genommen? Und wir sind wichtig genug einen Spitzname zu kriegen? Hurrah! Wenn wir groß sind werden wir auch noch ein echtes Bundesland! :D (Nicht hauen, ich bin Saarländerin im Exil.)

Ernsthafter: Die Schotten sind in England als "Jocks" bekannt. Jock war ein beliebter schottischer Vorname. In Irland (veraltet) waren die Schotten als "Gallowglass" oder "Redshanks" bekannt. Das erstere war eine Bezeichnung für schottische Söldner, die sich aus der irischen Bezeichnung für "ausländische Gälen" ableitete. Das Letztere ein Schimpfname, ebenfalls ursprünglich auf Söldner bezogen. So weit ich mich erinnere stammt die Bezeichnung aus der Zeit Cromwells Kriege in Irland und beschreibt die roten Beine der strumpflosen schottischen Söldner.

Mehr hab' ich nicht.
 
Was? Wie bitte? Außerhalb des Saarlandes hat jemand von uns Notiz genommen? Und wir sind wichtig genug einen Spitzname zu kriegen? Hurrah! Wenn wir groß sind werden wir auch noch ein echtes Bundesland! :D (Nicht hauen, ich bin Saarländerin im Exil.)

Ernsthafter: Die Schotten sind in England als "Jocks" bekannt. Jock war ein beliebter schottischer Vorname. In Irland (veraltet) waren die Schotten als "Gallowglass" oder "Redshanks" bekannt. Das erstere war eine Bezeichnung für schottische Söldner, die sich aus der irischen Bezeichnung für "ausländische Gälen" ableitete. Das Letztere ein Schimpfname, ebenfalls ursprünglich auf Söldner bezogen. So weit ich mich erinnere stammt die Bezeichnung aus der Zeit Cromwells Kriege in Irland und beschreibt die roten Beine der strumpflosen schottischen Söldner.

Mehr hab' ich nicht.


Die Pfälzer bezeichnen die Saarländer auch manchmal als Heckenfranzosen.Ist nicht ganz falsch ,das Saarland gehörte mal zu Lothringen.Das Lothringer Wappen findet man immer noch im Saarländer Wappen.
 
Nun,die Pfälzisch-Saarländische Nachbarschaft hat ja einiges an Spitznamen und gegenseitigen Witzen hervorgebracht.
Im Rheinhessischen hat eigentlich jede Stadt und jedes Dorf einen Spitznamen für seine Bewohner, z.B. in Hohen-Sülzen die "Frösch", in Kriegsheim die "Sandhase",in Monsheim die "Bachstelze" in Worms die "Stare",
Und dann gibt es noch in Mainz eine historische Bezeichnung für die Österreicher .Die nennt man hier "Zwockel", was von den Zwoagerl (Zweiglein), also den Federbuschen an den Tschakos der Österreichischen Festungstruppen in der Bundesfestung Mainz kommen soll.
 
In Spanien nennt man blonde Ausländer "Guiris," ein alter Begriff der fast ausgestorben war aber in den letzten Jahren eine Wiedergeburt erlebte.

Es gibt verschiedene Erklärungsversuche für den Ursprung, der plausibelste ist jedoch der bereits vom Schrifsteller Perez galdos um 1898 vermerkte: Während der Karlistenkriege dienten in der Armee der Regentin Maria Cristina viele britische Söldner. Auf den Mützenschilder standen die Buchstaben G.R.I. : Guardia Real die Infanteria, was von den Aufständischen zum Wort Guiri zusammengefasst wurde und zuerst auf die Liberalen allgemein und später konkret auf die Ausländer unter ihnen bezogen wurde.
 
Wir sind in Spanien im Übrigen die cabezas cuadradas, die Quadratköpfe (dabei sind die Spanier viel bürokratieverliebter, als die Deutschen, gleichzeitig nehmen sie allerdings Vorschriften nicht so ernst, ich erinnere mich an Szenen aus der Uni, wo unter dem Schild Prohibido fumar por decreto real ('Rauchen aufgrund königlichen Dekrets verboten') der Aschebecher stand und Studis, Profs und Hausmeister vereinigt am Glimmstengel zogen...). Mit anderen Mittel- und Nordeuropäern teilen wir uns die Bezeichnung guiri(s), was auf die blonde Haarfarbe bezogen ist, welche die Spanier offenbar an den gelbblühenden Ginster erinnert, der neben vielen anderen Namen u.a. den Namen guiri trägt. Und Strandurlauber, die auf dem Teutonengrill nicht aufgepasst haben, werden wegen ihrer leuchtendroten Färbung nach einem zu langen und intensiven Sonnenbad auch mal als Gambas a la plancha bezeichnet.
 
.... Mit anderen Mittel- und Nordeuropäern teilen wir uns die Bezeichnung guiri(s), was auf die blonde Haarfarbe bezogen ist, welche die Spanier offenbar an den gelbblühenden Ginster erinnert, der neben vielen anderen Namen u.a. den Namen guiri trägt. ....
Für den Ursprung der Bezeichnung "Guiri" gibt es verschiedene Versionen. Während der Karlistenkriege sollen viel ausländische Söldner in der Garde des prätendenten Don Carlos gedient haben, die auf dem Blechschild am Tschako das Kürzel GRI trugen, Für Guardia Real de Infanteria.

Es ist aber immer schwer festzustellen, welche Version korrekt ist. Bei "Gringo" gibt es auch verschiedene Theorien, z.B. bezogen auf ein Soldatenlied: "Green, go the leaves" oder auf die grünen Uniformen der US-Truppen in Mexiko ("Green go home"...die damals jedoch noch gar nicht Grün waren).

Tatsächlich tritt der Ausdruck schon in wesentlich älteren Texten in Spanien auf (ich meine mal gelesen zu haben, der Begriff erscheint in einem Text bereits im 17. Jahrhundert, Ende des 18. Jahrhunderts tauchte es bereits in einem Wörterbuch auf). In Mittelamerika und Mexiko ist "Gringo" beleidigend und bezieht sich auf die US-Amerikaner, in Argentinien bedeutet es eigentlich nur "blond", ist (zumeist) neutral und unabhängig von der Herkunft. Im "Martin Fierro" wird ein neapolitanischer Italiener als "Gringo" bezeichnet.
 
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Es ist aber immer schwer festzustellen, welche Version korrekt ist. Bei "Gringo" gibt es auch verschiedene Theorien, z.B. bezogen auf ein Soldatenlied: "Green, go the leaves" oder auf die grünen Uniformen der US-Truppen in Mexiko ("Green go home"...die damals jedoch noch gar nicht Grün waren).

Tatsächlich tritt der Ausdruck schon in wesentlich älteren Texten in Spanien auf (ich meine mal gelesen zu haben, der Begriff erscheint in einem Text bereits im 17. Jahrhundert, Ende des 18. Jahrhunderts tauchte es bereits in einem Wörterbuch auf). In Mittelamerika und Mexiko ist "Gringo" beleidigend und bezieht sich auf die US-Amerikaner, in Argentinien bedeutet es eigentlich nur "blond", ist (zumeist) neutral und unabhängig von der Herkunft. Im "Martin Fierro" wird ein neapolitanischer Italiener als "Gringo" bezeichnet.

Aus der Erinnerung heraus: Gringo ist eine Ableitung von Griego (Grieche/griechisch) und ist dann allgemein zum Ausdruck für ausländisch bzw. unverständlich gewandelt.

Nachtrag: die spanische Wiki Gringo - Wikipedia, la enciclopedia libre scheint es zu bestätigen, aber die anderen Theorien werden auch erwähnt.
 
Für den Ursprung der Bezeichnung "Guiri" gibt es verschiedene Versionen. Während der Karlistenkriege sollen viel ausländische Söldner in der Garde des prätendenten Don Carlos gedient haben, die auf dem Blechschild am Tschako das Kürzel GRI trugen, Für Guardia Real de Infanteria.
Die Real Academia gibt deiner Fassung Recht.

Bei "Gringo" gibt es auch verschiedene Theorien, z.B. bezogen auf ein Soldatenlied: "Green, go the leaves" oder auf die grünen Uniformen der US-Truppen in Mexiko ("Green go home"...die damals jedoch noch gar nicht Grün waren).

Tatsächlich tritt der Ausdruck schon in wesentlich älteren Texten in Spanien auf (ich meine mal gelesen zu haben, der Begriff erscheint in einem Text bereits im 17. Jahrhundert, Ende des 18. Jahrhunderts tauchte es bereits in einem Wörterbuch auf).

Gringo ist nach dem Diccionario Panhispánico eine madrilenische Variante von griego.
 
Hast Du einen Link zu der Seite von der RAE? Oder hast Du noch eine gedruckte Ausgabe?

Ich habe bei der RAE nur diese Auskunft gefunden:
http://lema.rae.es/drae/?val=gringo

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Du hast im falschen Lexikon nachgeschaut, aber ich habe auch das falsche genannt. Du hast im DRAE nachgeschaut, ich habe das DPD gemeint, aber das ist auch falsch. Ich habe es vor Jahren mal in Spanien in einem Buchladen in einem von RAE herausgegeben Lexikon nachgeschaut, habe also aus dem Gedächtnis zitiert. Muss ca. 10 Jahre her sein. Nach dem DRAE und dem DPD weiß ich aber beim besten Willen nicht mehr, welches Lexikon der RAE noch passen könnte.
 
Die Katalanen werden in Spanien auch gerne als Polacos bezeichnet, also als 'Polen' (polaco ist der normale spanische Begriff für 'polnisch/Pole' und entspricht nicht dem negativ gemeintem Pol(l)ack(e) bei uns). Im katalanischen Fernsehen gibt es eine satirische Fernsehsendung, welche Missstände in Katalonien anprangert (etwa vergleichbar mit Extra-3), die heißt Polonia - für alle ersichtlich als Synonym für Katalonien.
 
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