Der erste literarische Beleg scheint sich bei Livius, Geschichte Roms, Buch 26 zu finden:Da ich die interessante Diskussion mitlese:
Kann mir nochmal jemand die Entstehungsgeschichte erläutern, ab wann der Begriff in einem Verwaltungs-Kontext nachweislich in Gebrauch kam?
An die Frage von Alfirin anknüpfend: gibt es aus anderen regionalen Fällen Quellen bzw. Hinweise, dass die Römer sozusagen in der Frühphase einer Okkupation administrative Pläne oder "Vorstellungen" über Verwaltungsregionen entwickelten?
The History of Rome: The Twentieth to the Thirtieth Books Inclusive ... - Livy - Google Books.
Castillo de Toya - Wikipedia, la enciclopedia libresaltus tugiensi, a Tugia opp., sic dicti =
Saltus tugiensis, beim oppidum Tugia, daher der Name
Cazorla - Cuando la comarca Sierra de Cazorla era el Saltus Tugiensis
Der saltus castulonensis taucht schon bei Caesar als Grenze der Provinzen Hispania Ulterior und Baetica auf, jedoch ist hier weniger klar, ob der Begriff topographisch oder territorial-administrativ zu verstehen ist. Bei einer offiziellen Provinzgrenze würde ich zu letzterem tendieren, zudem war der saltus, wie auch die namensgebende Stadt, aufgrund der reichen Silbervorkommen alles andere als unwichtig, aber andere Lesarten sind sicherlich möglich.
JSTOR: An Error Occurred Setting Your User Cookie
http://interclassica.um.es/var/plai...lication/3f3d3389182c0413e2c7678365f4655e.pdf
Der Begriff erscheint dann gehäuft und regelmäßig in der Nar.Hist. Plinius d.A., sowie etwa zeitgleich bei Frontinus. Plinius nennt, neben dem vorerwähnten saltus tugiensis u.a. folgende saltus:
- Vasconum saltus (Nat. Hist. 4,110-111) als Teil seiner Beschreibung Nordspaniens:
Proxima ora citerioris est eiusdemque Tarraconensis situus a Pyrenaeo per oceanum Vasconum saltus, Olarso, Vardulorum oppida, Morogi, Menosca, Vesperies, Amanum portus, ubi nunc Flauiobrica colonia 8. Ciuitatium VIIII regio Cantabrorum .. =
Die nächstfolgende Küste ist die des diesseitigen Spaniens oder Tarraconiens. Von den Pyrenäen an liegen entlang des Ozeans: Der vasconische Saltus, Olarso (Irun/ Oiartzun), die vardulischen oppida (der?) Morogi (San Sebastian?), Menosca (Orio/ Zardautz?), Vesperies (Bermeo?), der amanische Hafen, wo sich jetzt die Kolonie Flaviobriga (Bilbao) befindet. Dann die neun Gemeinden der Region Cantabrien...
Wilhelm Von Humbolts Gesammelte Schriften - Google Books - Saltus Tariotarum um Skradin im heutigen Kroatien. Hier wurden entsprechend beschriftete Grenzsteine im Hinterland gefunden, so daß der offziellen Territorialcharakter unzweifelhaft ist. Weiterführende (serbo-)kroatische Literatur scheint vorzuliegen.
Tariotes - Wikipedia, the free encyclopedia - Der bei Mommsen diskutierte Saltus Galliani in der Emilia.
Gesammelte Schriften - Theodor Mommsen - Google BooksWoher im letzten Grunde diese mit dem römischen Staats- und Stadtbegriff theoretisch wie praktisch unvereinbare Grosswirtschaft rührt, wird durch Zeugnisse nie ausgemacht werden. Es kann sein, dass in Italien die römischen Senatoren aus den Trümmern der durch die Waffen Roms zerschmetterten italischen Städtebünde selbständige Latifundien gebildet haben. Es kann aber auch sein, dass die Einrichtung afrikanischen Ursprungs ist und die Ratsherren von Karthago die Väter wie der römischen Provinzial- so auch dieser Gutswirtschaft sind; in diesem Fall erklärt sich, dass gerade in Africa die letztere zu solcher Ausdehnung und Stabilität gelangt ist.
Die Erwähnungen bei Frontinus zitiert Schmall ausführlich in Fußnote 1281 (S.394f). Ausserdem nennt und diskutiert sie als weitere Literatur in diesem Zusammenhang (Fußnoten 738 ff, S. 237):
Einer wohl v.a. in der angelsächsischen Literatur vertretenen These zu Folge waren saltus (u.a.?) indigene Gebiete mit spezifischen Selbstverwaltungsrechten, deren Hauptorte als castella, später fallweise auch als Colonia bezeichnet wurden. Schmall verweist in diesem Zusammenhang (Fußnote 735, S. 235f) exemplarisch auf das "castellum Aurelianense Antoninianense (CIL VIII, 8425 = ILS 6890), welches von den coloni caput saltus Horreorum et Kalefacelenses Pardalarienses gegründet wurde. Dies könnte in Zusammenhang stehen mit dem kaiserlichen territorium Aureliense in CIL VIII, 8811 = 20618 = ILS 5964".Schulten, A.: Die kaiserlichen Grundherrschaften. Eine agrarhistorische Untersuchung, Weimar 1896, 5f.. Die Exemtion von Domänen, welche von einem städtischen Territorium umschlossen wurden, belegt eine Stelle bei Hygin, Constitutio limitum (ed. Campbell), p. 154, Z. 23f. der ausdrücklich von privater Termination solcher [FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]fundi excepti [/FONT][/FONT]spricht, die demnach eigene Grenzen ([FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]fines[/FONT][/FONT]) haben müssen (ebd., Z. 4): „[FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]Eadem ratione terminabimus fundos exceptos sive concessos et in forma sicuta loca publica inscriptionibus demonstrabimus[/FONT][/FONT]", vgl. Hygin, Constitutio limitum (ed. Campbell), p. 154, Z. 27f. „[FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]Excepti sunt fundi bene meritorum, ut in totum privati iuris essent nec ullam coloniae munificentiiam beberent et essent in solo populi Romani[/FONT][/FONT]", dazu Schulten, Grundherrschaften, 5: „[FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]Privati iuris" hat aber hier eine politische Bedeutung, bezeichnet territoriale Autonomie. ... „In solo p.R." sind die Grundstücke in dem Sinne wie die Muncipien, sie sind „reichsunmittelbar", wie wir sagen.[/FONT][/FONT]"; dagegen His, Domänen, 115f., der die Exemtion von [FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]fundi[/FONT][/FONT], welche innerhalb der städtischen Gemarkung zu finden sind, generell bestreitet.
(..)Für Schulten, Grundherrschaften, 118ff. [ist dies] die eigentliche Trennlinie zwischen privaten und kaiserlichen Domänen: Nur die kaiserlichen Domänen seien „quasimunizipal" im vollen Wortsinn, da lediglich auf kaiserlichen Territorien eine quasimunizipale Gerichtshoheit durch die Procuratoren der eximierten Saltus ausgeübt werde .
Schulten, Grundherrschaften, 109 behauptet auf Basis von Cod. Theod. 12, 18, senatorische [FONT=Book Antiqua,Book Antiqua][FONT=Book Antiqua,Book Antiqua]saltus [/FONT][/FONT]seien wie die kaiserlichen von munizipaler Gerichtsbarkeit, nicht aber von der Hoheitsgewalt des Statthalters eximiert (..)
Für den o.g. dalmatinischen Saltus Tariatorum wird ein solcher Spezialstatus eines "autonomen Gebiets" häufig in Betracht gezogen, bei den Basken liegt die Idee zumindest nicht fern. Insofern halte ich für das ubische Gebiet um Köln die Annahme, es sein von Beginn an eine civitas gewesen, keinesfalls für selbstverständlich.
Das ein saltus durchaus zu einer civitas "aufsteigen" konnte, zeigt das Beispiel Sumelocenna. Nach welchen Kriterien dies erfolgte, scheint (wie so vieles in der römischen Territorialverwaltung) unklar bzw. im Zeitablauf veränderlich. Einwohnerzahl und politisch-militärische Relevanz sind naheliegende Kriterien, und mit beidem stand es ja im augusteischen Köln nicht schlecht. Insofern bin ich im Falle Kölns, selbst wenn Tacitus "civitas" synonym bzw. alternierend mit "ara", "oppidum" und "urbs" benutzt, nicht abgeneigt zu glauben, dass er hier ausnahmsweise mal eine offizielle Gebietsbezeichnung verwendet. Etwas irritierend ist allerdings, dass die erste und zwanzigste Legion von ihrem Sommerlager an der ubischen Grenze (ad finibus ubiorum, Annalen 1,31,3) in die civitas zurückmarschieren, wo sie in 1,39,1 am ara ubiorium in Erscheinung treten. Dies deutet an, dass das ubische Territorium im Ganzen keine civitas war - aber was war es sonst? Andere Quellen als diese Stellen bei Tacitus haben wir für das augusteische Köln jedoch nicht, oder? Bei Plinius (4,31) heisst es schon "in ubis colonia agrippinensis".
Eine interessante verwaltungsgeschichtliche Quelle könnte White, K. D.: Latifundia. A critical review of the evidence on large estates in Italy and Sicily up to the end of the first century A.D., BICS 14, 1967, 62 – 79, sein. Leider keine online-Version verfügbar, aber das eine oder andere Mitglied mag ja Zugang zu Bibliotheken haben, wo der Artikel verfügbar ist.
Schließlich könnte es lohnen, sich mal näher mit der Geschichte und Ethymologie des folgenden Orts auseinanderzusetzen (vielleicht kennt sich ja ein Mitglied diesbezüglich aus):
Al-Salt - Wikipedia, the free encyclopedia