Lieber sepiola,
von
Netiquette magst Du vielleicht schon mal gehört haben, verinnerlicht hast Du sie offenbar nicht.
Anderswo redet man über Anwesende nicht in der dritten Person.
Aussagen wie
Offenkundig ist es aber gerade dieser Müll, für den sich Augusto besonders interessiert, da sich dort das geeignetste Material zum Auspolstern seiner wirren Thesen findet.
empfinde ich als diffamierend, unsachlich und m.A. dem Forum weder zuträglich noch mit den Forenregeln im Einklang stehend.
Wenn Du das STÖRFEUER mal einstellen könntest, bis ich die Thesen überhaupt formuliert und begründet habe (konkret die auf gut 500 v. Chr. datierten archäologischen Funde der aus Neuguinea stammenden Banane in Westafrika, was den Anlaß für meine Untersuchung der Sprachbeziehung zwischen Mandinka und Mandi liefert), wäre uns beiden geholfen.
Erzähl doch keinen Quatsch.
Du hast geschrieben: "Die Modifizierung zeigt ... beide Vokabeln nun unverwandt" - ich habe richtiggestellt, dass beide Vokabeln eben nicht unverwandt sind.
Erzähl Du doch bitte keinen Quatsch! Ich habe über
hdt. "Blut" vs.
arm. "ary~un" geschrieben, die ich nach wie vor als unverwandt sehe, und zu denen Du auch nichts "richtiggestellt" hast.
(Dass die Einordnung des Griechischen schon seit langer Zeit definitiv geklärt ist, wusste Augusto bis heute 0:19 Uhr noch nicht, vielleicht ist inzwischen der Groschen gefallen.)
Dazu fehlen mir wirklich fast die Worte. Daß Du bis vorgestern 17:54 noch nie über das
Pre-Greek substrate, das "some thousand words and proper names" umfassen soll, gestolpert bist, könnte ich jetzt natürlich im Gegenzug behaupten, mag ich mir angesichts Deiner durchaus intensiven Beschäftigung mit der Indogermanistik aber nicht recht vorstellen. Auch darüber, wo solch Substrat bevorzugt auftauchen sollte, nämlich im Grundvokabular, das das ASJP abbildet, bist Du Dir vermutlich im Klaren.
Eine mögliche Schlußfolgerung liegt auf der Hand: Die Tatsache, daß der Baum Griechisch außerhalb der indogermanischen Familie platziert, hat mit dem vergleichsweise hohen griechischen vorindogermanischen Substratanteil zu tun. Oder - so offensichtlich Dein Schluß - das System produziert hier "Müll". Da könnte man ja mal genauer nachsehen...
Auf die Schnelle finde ich unter den 40 griechischen Wörtern im ASJP folgende offensichtliche bzw. plausible idg. Kognate:
- Ich: exo
- Eins: ena(s)
- Zwei: 8y-o
- Zähne: 8ond~i
- Leber: ipar (möglicherweise nicht gemein-idg. - fehlt Tocharisch, Baltisch, vielen indoiranischen und slawischen Sprachen)
- kommen: erxo
- Stern: astro
- Nacht: nita
- Neu: neos
- Name: onoma
25% - das ist was, aber nicht gerade viel im Vergleich zu Spanisch-Deutsch, selbst Spanisch-Armenisch. Zudem waren die Griechen seit der Antike bekanntermaßen ziemlich umtriebig, und haben einige Vokabeln an
Römer (->Romanen, z.T. auch Germanen),
Kelten, Albaner, Armenier und Kirchenslawisch sowieso, dazu wohl ab und zu auch (Indo-)Iraner weitergegeben. Ein Beispiel für eine indogermanisch anmutende, in Wirklichkeit aber parallel via Sanskrit und Griechsch transportierte, entlehnte Wurzel findet sich hier - sie dürfte nicht die Einzige sein:
http://www.geschichtsforum.de/751819-post3.html
So mag das eine oder andere, was unter "proto-indogermanisch" einsortiert wurde, auf den zweiten Blick ein via Griechisch weitergegebenes vorindogermanisches Substrat, oder nichtindogermanische Entlehnung darstellen. Mit durchaus ordentlicher Reichweite im pontisch-mediterranen Raum, aber bei weitem nicht alle idg. Sprachen umfassend. Ein unbedarfter komparativer Linguist mag dies übersehen, im datenbankgestützten automatischen Vergleich fällt die begrenzte Reichweite jedoch auf.
Gut - diese These ist teilweise spekulativ, und bedarf weiterer Überprüfung. Ich habe hier noch diverses anderes auf dem Zettel, aber wenn Du
wirklich helfen willst, wäre es eine lohnende und nicht uninteressante Aufgabe, mal die vierzig griechischen Wörter im AJSP durchzugehen, und zu schauen, wieviel davon wirklich gemeinindogermanisch ist. Vermutlich habe ich, wie anderswo auch, das eine oder andere Kognat übersehen. Andererseits wimmelt es da nur so von Wörtern - an8ropos, 8endro, filo, 8erma,
mati (Auge) - für die ich schwerlich gemein-idg. Anknüpfungspunkte sehe, und die dementsprechend im automatisierten Vergleich kaum punkten. Wie Du ggfs. vorgehen willst, überlasse ich gerne Dir - du kannst LDNs (modifiziert oder nicht-modifiziert, dann aber besser nicht gegen direkte Nachbarn wie Albanisch oder Armenisch) berechnen, oder die komparative Sprachwissenschaft bemühen. In letzterem Fall mag
Klassische Philologie und Sprachwissenschaft | Vandenhoeck & Ruprecht, Kap. 3.2. ein guter Ausgangspunkt sein. Falls Du dabei auch noch was zum
θύννος zu Tage förderst, den ich mir - unfundiert und spekulativ - im pescado vorstellen könnte (ich habe Deinen Beitrag gelesen, EQ, keine Sorge) - umso besser.
Sehr spannend fände ich es auch, wenn die Quelle(n) eventuellen nichtidg. Substrats eingegrenzt werden könnten. Der ASJP-Baum weist, einmal quer um den Globus, Richtung NW-Kaukasus. Diesbezüglich scheint mir georg.
ara, grch.
ochi "nein" erwähnenswert. Die Humangenetik (yDNA E) dagegen zeigt mehr Richtung Horn von Afrika und/oder westliches Mittelmeer, mit (zwischenzeitlich arabisierter) Wegkreuzung wohl im Sudan (Anlage). Akkadisch und Sumerisch sind natürlich auch immer einen Blick wert.
Warum das alles? Nun, mich treibt u.a. immer noch die Frage um, wie Amerika
auf den westeuropäischen Hund kam. Solange europäische und nordafrikanische Gene weiter in allen amerindischen DNA-Analysen systematisch als post-kolumbische Admixtur von vornherein eliminiert werden, bleibt da eigentlich nur die Linguistik, per Aufsprürung geteilter Substrate, als Hoffnung. Diese Substrate, nicht die aktuelle Zugehörigkeit zu Sprachfamilien, machen Griechisch (und Berbersprachen) otentiell spannend und vielversprechend für prähistorische Spurensuche. Ähnliches gilt, in Bezug auf Asien, für Nihali.
Deine Kommentare zu sprachspezifischen Lautwandeln habe ich übrigens durchaus gelesen und mit Interesse zur Kenntnis genommen. Wenn ich irgendwann mal ganz viel Zeit haben sollte und mir auch noch die"japanische Kette" (oliv in der Karte) vornehme, schadet Wissen über "p"~"h" fraglos nicht. Polynesien ist historisch und steht nicht auf meiner Agenda. Mir geht es um Südostasien, insbesondere Neuguinea als "Urheimat" des tropischen neolithischen System, vs. Westafrika, und um mögliche transatlantische Beziehungen. Wenn Du (oder jemand anderes) da konstruktive Hnweise, z.B. für Guato (Mascoy), Maya- oder Berbersprachen, im Angebot hast - her damit! Alle grundsätzlich interessierenden Sprachgruppen sind meiner weiter oben geposteten Karte entnehmbar. Die spezifischen Probleme von Klick-, auch Tonsprachen sind mir übrigens bewußt, deshalb lasse ich da von lexikalischen Vergleichen bis auf Weiteres die Finger.