Rangsystem in der KGL?

Parau

Neues Mitglied
Hallo,
mich wurde es interessieren, ob es in der KGL ein englisches oder ein deutsches Rangsystem gab. Genauso interessiert es mich, ob die Italienischen oder Schweizer Soldaten in der Grande Armee französische Ränge übernommen hatten.

Grüße Parau
 
KGL = King's German Legion, wäre evtl ein hilfreicher Hinweis. ;)

Gute Frage. MWn war die KGL Teil der britischen Armee, übernahm deren Uniformen und Organisation, und wenn ich das richtig erinnere auch Englisch als Kommandosprache. Ich würde davon ausgehen, dass das auch für das System der Ränge galt, aber das ist nur eine Vermutung. Die höhere Führung oblag aber sicherlich der britischen Generalität, da Einheiten der KGL eigentlich immer als Teil der britischen Armee auftraten, nicht als davon unabhängige Streitmacht.
 
Hallo,
mich wurde es interessieren, ob es in der KGL ein englisches oder ein deutsches Rangsystem gab. Genauso interessiert es mich, ob die Italienischen oder Schweizer Soldaten in der Grande Armee französische Ränge übernommen hatten.

Grüße Parau

Meines Wissens waren die ausländischen Kontingente (Spanier, Holländer, Bayern) in der Grande Armee in nationalen Einheiten organisiert mit eigenen Uniformen, Rängen und Feldzeichen. Ich denke aber dass die italienischen Regimenter bereits nach französischem Muster aufgestellt worden sind, da sie nicht von bestehenden Staaten übernommen wurden sondern von dem reorganisiertem Gebilde das Napoleon dort aufbaute.
Bei den Schweizern gab es ja bereits vorher französische Regimenter in denen sie organisiert waren. Ob daneben noch traditionelle Schweizer regimenter beteiligt waren, weiss ich jetzt nicht.
 
Die Helvetische Republik wurde per Vertrag dazu verpflichtet, ein 16.000 Mann starkes Kontigent aufzustellen, dass später in Spanien und Russland eingesetzt wurde. Über deren Organisation kann ich aber nichts sagen.

Was die Armee des Königreichs italien betrifft gehe ich wie Bdaian davon aus, dass die nach dem Vorbild der frz Armee gebildet wurde. Vielleicht nicht, was die Bezeichnung der Ränge angeht, aber das Grundsystem wird ähnlich bis gleich gewesen sein. Gleiches gilt mWn für das Königreich Westphalen, dessen Armee ebenfalls nach frz Vorbild aufgebaut war.

Die höhere Führung zumindest der Truppen der Rheinbund-Staat lag bei Frankreich. Auch wenn die Truppen der einzelnen Staaten eigene Uniformen und (bei schon bestehenden Armeen wie den Bayern) eine eigene Organisation behielten, wurden sie zu Divisionen nach frz Vorbild und unter frz Oberbefehl zusammen gefasst. Das funzt mE nicht ohne einen gleichartigen Aufbau der Generalität und Führungsstäbe.
 
Meines Wissens waren die ausländischen Kontingente (Spanier, Holländer, Bayern) in der Grande Armee in nationalen Einheiten organisiert mit eigenen Uniformen, Rängen und Feldzeichen. Ich denke aber dass die italienischen Regimenter bereits nach französischem Muster aufgestellt worden sind, da sie nicht von bestehenden Staaten übernommen wurden sondern von dem reorganisiertem Gebilde das Napoleon dort aufbaute.

Man kann schon davon ausgehen, dass die Rheinbund-Staaten, insbesondere die kleineren, und alle enger verbündeten Staaten, sowohl bei Reglement als auch Organisation dem frz. Vorbild folgten.
Bei napoleon-online bin ich fündig geworden, am Beispiel Hessen mal verdeutlicht:

"Bis Anfang 1808 wurden neue Monturen und Waffen verordnet. Darüber hinaus wurde das ehemalige preußisch orientierte Erscheinungsbild mehr dem des neuen Verbündeten angepasst . Auch wurde das französische Exerzier-Reglement eingeführt und in deutscher Kommandosprache mit der Truppe gedrillt. Da nach französischer Maßgabe die Regimenter der Verbündeten in Stärke und Kompaniestruktur der französischen entsprechen sollte, wurde die bisherige Brigade zu einem Regiment mit 2 Bataillonen und je 6 Kompanien neu formiert."

Einzig bei Bayern bin ich mir etwas unsicher, insbesondere nach der Reorganisation 1813.

Bei den Schweizern gab es ja bereits vorher französische Regimenter in denen sie organisiert waren. Ob daneben noch traditionelle Schweizer regimenter beteiligt waren, weiss ich jetzt nicht.

Auch zu den Schweizer Einheiten, die in den unterschiedlichsten Ländern dienten, z.B. auch bei den Engländern, lassen sich bei napoleon-online noch Informationen finden.
Interessant ist, dass diese Einheiten nicht unbedingt (nur) aus echten Schweizern bestanden, insbesondere England füllte seine Regimenter mit allem auf, was ein Gewehr halten konnte.

Gruss, muheijo
 
Es gibt ja eine Darstellungsgruppe der KGL von ordentlicher Qualität. Leider habe ich auf deren Seite auf Anhieb nix dazu finden können. Es gibt ne Menge zeitgen. Zitate dort und da wird z.B. von "Captain" gesprochen. Es scheint also englische Ränge bei denen gegeben zu haben. Im Zweifelsfall würde ich die an Deiner Stelle anschreiben. Größere Vereine reagieren meistens nach einer Weile auf Anfragen, wenn es nix kompliziertes ist.
KING'S GERMAN LEGION * Linieninfanterie * 1804-1816
 
Meines Wissens gab es englische Ränge und Organisation. Quellen und gute Literatur kann ich aber nicht benennen.
 
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Auch zu den Schweizer Einheiten, die in den unterschiedlichsten Ländern dienten, z.B. auch bei den Engländern, lassen sich bei napoleon-online noch Informationen finden.
Interessant ist, dass diese Einheiten nicht unbedingt (nur) aus echten Schweizern bestanden, insbesondere England füllte seine Regimenter mit allem auf, was ein Gewehr halten konnte.

Ich habe mich erinnert, das bei der Schlacht von Bailen 1808 Schweizer auf beiden Seiten anwesend waren und etwas darüber nachgelesen.

Spanien hatte um 1800 sechs Schweizer Regimenter mit einer Sollstärke von ca. 13.000 Mann. Einige dieser Regimenter basierten auf einem Dauervertrag zwischen dem spanischen König (Seit Ferdinand VI. 1755) und dem entsprechenden Kantonen. Andere auf Zeitverträge die regelmäßig erneuert wurden. Es waren tatsächlich und ausschliesslich Schweizer die dort dienten, ausgenommen im Regiment aus Sankt Gallen, in dem auch Deutsche dienten, da der Fürstbischof auch über Gebiete im HRRDN herrschte und all seine Untertanen in seinem Regiment dienen durften.

Als Napoleon den Spanischen König absetzte und seinen Bruder auf den Thron hievte, sollten die Schweizer Regimenter in französische Dienste übertreten, es wurde sogar ein entsprechendes Abkommen mit den Kantonen getroffen. In der Armee von General Dupont, die Andalusien besetzten sollte, reiste eine Gruppe an Generälen und höheren Offizieren mit, die eine neu zu bildende Schweizer Brigade führen sollte.

Bei der Französischen Kolonne die aus Madrid zu Dupont stieß, waren aber lediglich drei Schweizer Regimenter dabei die dem neuen König Joseph dienten, und diese waren bereits stark reduziert da viele Soldaten nach dem Aufstand vom 02. Mai desertiert waren. Dazu kam noch ein Schweizer Regiment aus französischen Diensten, dass direkt mit Dupont aus Frankreich eingetroffen war.

Die restlichen Schweizer waren jedoch dieser Verfügung nicht gefolgt und hatten sich dem Aufstand angeschlossen, so war in der Spanischen Armee des General Castaños ebenfalls eines dieser Schweizer Regimente vorhanden und sogar der Kommandeur der Truppen am Tag der Schlacht von Bailen, war der Schweizer General Theodor Reding, zuvor Gouverneur von Málaga und früherer Kommandeur des Regiments Nr. 3 Reding, nun geführt von seinen jüngerem Bruder.

Neben den Schweizern gehörten übrigens auch zwei Irische Regimenter zu dieser Armee.

Die meisten Schweizer blieben tatsächlich den Spaniern treu und kämpften gegen Frankreich bis zum Ende des Krieges, wobei mangels Nachschub die Regimenter dahinschmolzen. General Reding starb 1809 an den Folgen einer Verwundung bei Valls in Katalonien.

Nach den Spanischen Quellen hatten die Schweizer Regimenter ihre eigenen Uniformen, Organisation und Ränge, Ihre höheren Offiziere wurden jedoch, wie man sieht, nahtlos in die spanische Armee übernommen wenn es sich anbot (Neben Theodor Reding gab es eine ganze Reihe an höheren Offizieren die aus den ausländischen Regimentern Stammten, bei Bailen zeichnete sich auch Antoine de Coupigny, ein Walone, aus).

Ich vermute mal, dass die Bourbonischen Armeen (Neben Frankreich, Spanien, Sizilien, Neapel) und viele der umgebenden Staaten aus ihrem Einflussgebiet, alle eine ähnliche Organisation und Rangordnung hatten so dass es da keine großen Anpassungsschwierigkeiten gab.
 
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Danke für die vielen Antworten,
Ich hatte auch im Hinterkopf, dass es auf jeden Fall im KGL auf dem Papier englische Ränge gab, werde die jetzt auch Sicherheitshalber für mich verwenden.
Das mit den Schweizer Rängen hat mich jetzt sogar überrascht... hätte nicht erwartet, dass sie ihre eigenen Ränge benutzen... bei Königl. Bayrischen oder Württemberg. Regimentern hätte ich das irgendwie erwartet...
 
Angesichts dessen, dass auch in Deutschland Hauptleute lange Kapitän hießen und die Unteroffiziersränge nach französischem Vorbild benannte wurden, war das bis auf 'Colonel' bei der KGL kein großes Problem.
 
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