Seltsame Annährungshindernisse vor Ausfalltoren bei Römerlager in Schottland

El Quijote

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Das keltische Hillfort von Burnswark ist in der britischen Presse vor allem wegen römischer Schleudersteine (nicht -bleie) bekannt, die mit Löchern versehen sind. Nach Meinung der britischen Archäologen haben diese Löcher ein Sirren erzeugt, welches die im Hillfort Burnswark verschanzten Kaledonier "terrorisieren" sollte.

Die beiden castra, welche die Römer unterhalb des Hillforts angelegt hatten, liegen wirklich direk unter dem Hügel, vor allem das südliche castrum weist recht seltsame Annäherungshindernisse vor den drei Ausfalltoren auf. Kann sich da jemand einen Reim drauf machen?
 

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Auf dem Luftbild ist die Struktur nicht so richtig gut zu erkennen. Ich kann weder erkennen, ob es eine Grube oder ein Hügel ist. Im Falle einer Grube ließe sich an eine Lilia (Lilia – Wikipedia ) denken, allerdings scheint die Grube dafür recht groß zu sein.
 
Wie ist der Durchmesser der runden 'titula'?

Könnten vorhandene Strukturen (Grabhügel, Steinhaufen, etc.) genutzt worden sein?

Eignen sich die Strukturen als Geschützplattformen?

Abgesehen davon bieten Kreise den geringsten Umfang bei gleicher Fläche. Daher bieten sich runde Strukturen auch immer als Rückzugspunkte an. Aber vor den Toren müssten dazu besondere Umstände hinzukommen. Nun bedeuten drei Tore an dieser Seite, dass das Lager für schnelle Ausfälle gebaut war. Wenn ein Teil von den kreisförmigen Strukturen ausgehen konnte, wurde die Kapazität des Tores gleichsam für eine gewisse Zeit erhöht, da dort schon vor dem Tor Männer den Ausfall abwarten konnten... Und dazu sind eben Kreise besonders geeignet.

Wir wissen -eben von Beobachtungen an schottischen Lagern- , dass die genaue Anlage eines Lagers wahrscheinlich mehr vom damit befassten Offizier als vom Feldherrn abhing. Vielleicht also auch einfach ein Versuch zu optimalerer Gestaltung aufgrund der als vollkommen geltenden Form des Kreises?

Dann könnte die Form einen kultischen Hintergrund haben. Wenn schon Wale hier im Forum als Objekte christlicher Verehrung gelten, muss so ein Hintergrund hier ja schon fast als bewiesen gelten.
 
Auf BURNSWARK werden die Hügelchen tatsächlich als Ballista-Plattformen bezeichnet.
Demnach soll das Fort nach Beendigung der Belagerung als Trainingsfort verwendet worden sein und die Ballista-Plattformen erst dann eingerichtet, also nach dem Ende der Belagerung des Hilforts. ("that on the south later turned into a training camp where Roman soldiers would be sent to learn artillery skills.")
Leider wird da nicht aufgeführt, wie es zu der Schlussfolgerung kommt.
 
Wenn schon Wale hier im Forum als Objekte christlicher Verehrung gelten, muss so ein Hintergrund hier ja schon fast als bewiesen gelten.
Wenn du Kritik an zugegebenermaßen absonderlichen Diskussionsverläufen äußern möchtest, dann tu das doch bitte in Zukunft in dem entsprechenden Thread. Dort gehört das hin, nicht hierher.
 
"römischer Schleudersteine (nicht -bleie)"
hast du da nicht was durcheinander gebracht ?

Übrigens hier ein nettes Video von Jörg Sprave und John Reid: "The Mystery Of The Whistling Bullets: Psychological Warfare, 200 AD"
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja eben, das sollte Blei sein.

OT: Warum sind hier keine YT Links erlaubt ? Hört sich etwas altmodisch an.
 
Ich beschäftige mich eher mit dem Mittelalter aber durch einen Vortrag von John Reid in Schottland weiß ich, dass es sich tatsächlich ganz sicher um Bleie, nicht um Steine handelt, die wohl Deutschland (ich glaube, es war Frankfurt) sogar auf ihre Herkunft hin analysiert wurden
 
Ja, Bleie.

Der Vollständigkeit halber hier die beiden relevanten Einträge auf canmore.org.uk zu Burnswark und zu den beiden römischen Lagern mit u.a. einer Reihe weiterer Luftbilder. Die Interpretation der Lager als Trainingsforts stützt sich im wesentlichen auf zwei Argumente:

1. In einer Ecke des südlichen Lagers gibt es eine ältere Befestigung, die vielfach als römisches Fortlet angesprochen wird. Trifft diese Deutung zu, könnte das Fortlet frühestens im Zuge des Agricola-Feldzugs entstanden sein, was das spätere große Lager mindestens ins 2. Jhd. rückt, vermutlich in die Zeit Antoninus Pius', möglicherweise noch später. Allerdings wurde das Hillfort Burnswark schon in vorrömischer Zeit aufgegeben, die Wallanlagen verfielen. Es gibt wohl Siedlungsspuren aus dem späten 1./ frühen 2. Jhd., aber befestigt war die Siedlung da offenbar nicht mehr. Entsprechend macht eine aufwendige Belagerung eigentlich keinen Sinn. Jedoch ist die Interpretation des Fortlet nicht unumstritten.

2. In den 1890ern unternahm James Barbour umfangreiche Ausgrabungen in dem Areal. Barbour will dabei im Südlager befestigte Straßen und Fundamente gefunden haben, die auf eine längerfristige Belegung des Lagers hindeuten würden. Spätere Grabungen in den 1970ern konnten Barbours Befund allerdings nicht bestätigen.

Die drei außergewöhnlichen tituli vor dem nordwestlichen Wall werden überwiegend tatsächlich als Geschützplattformen angesprochen. Barbour hat durch zwei dieser Dinger Schnitte angelegt, die sind schon ordentlich solide und türmen sich noch heute rund dreieinhalb Meter über das Niveau des Torwegs.
 
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