Haben Moses und Ramses II. zeitgleich gelebt?

Die Verknüpfung von 2. und 3. ist schon ein wenig heikler:...
Auch Ereignis 3 muß nicht mit Ereignis 2 zusammenhängen. Es mag sich hier um ganz verschiedene Auseinandersetzungen gehandelt haben.

Dann würde ich gern meine Frage nochmal wiederholen:
Wird diese Verknüpfung von 2 und 3 - eine irgendwie geartete Übereinstimmung der angesprochenen Kampagnen-Ereignisse - in der Publikation behauptet?

Und ergänzend: was gibt denn der Stand der textlichen/archäologischen/szsg. "akademischen" Lesung von Josua 10 zu diesen Erzählungen über kriegerische Vorfälle her?
 
Wird diese Verknüpfung von 2 und 3 - eine irgendwie geartete Übereinstimmung der angesprochenen Kampagnen-Ereignisse - in der Publikation behauptet?
Insoferne als ja die Regierungszeiten damit "jetzt endlich genau" berechnet werden können, und den Zusammenhang sehen manche halt nicht.
Deswegen habe ich schon oben irgendwo vermutet, dass die Amoriter als ägyptische Vasallen oder Alliierten galten
Die Grenze zwischen Ägypten und den Hethitern war zu der Zeit der Orontes, 300 oder 350 km nördlich, dh alles was im Heiligen Land gekreucht und gefleucht ist war ägyptischer Untertan.
Östlich davon ist undurchdringliche Wüste, dh der "Weg" nach Kleinasien und auch nach Mesopotamien führte die Küste entlang. Die Ägypter hat grundsätzlich dieser "Weg" interessiert; vom Osten konnte nichts bedeutend bedrohendes kommen und wenn kleine Banden über den Jordan gekommen sind und sich mit den Hinterwäldlern in irgendwelchen Bergdörfern geprügelt haben wars den Ägyptern egal, solange sich das in Grenzen gehalten hat und die Küstenebene nicht betroffen gewesen ist.
Was auf der Merenptah Stele neben den "richtigen" Kriegen beschrieben ist sind Polizeiaktionen, ordentliche Verwaltung dort und dort wiederhergestellt, Raubgesindel vernichtet.
 
Um noch mal die Ausgangsfrage in den Blickpunkt zu nehmen: Die Bibel - keine Sorge, ich will keinesfalls die Historizität der Exodus-Erzählung retten - nennt sechs mal den Ort Pi-Ramesse/Ramses (רעמסס, Gen. 47,11). Der Pharao ließ Josef seine Brüder ansiedeln im Land Ramesse. Generationen später, Ex. 2, 8 - 11 werden die Hebräer, nachdem die Geschichte von derRettung Ägyptens durch Josef vergessen ist, gezwungen, die beiden Städte Pitom und Ramses (Pi-Ramesse) zu errichten (ויבן ערי מסכנות לפרעה את־פתם ואת־רעמסס׃), zum anderen wird Pi-Ramesse (bzw. Ramses) als Stadt genannt, aus der die Söhne Israels ausziehen, Ex. 12,37: ויסעו בני־ישראל מרעמסס (ebenso, Num. 33, 3 - 5).
Da Pi-Ramesse mit Ramses II. verbunden ist, könnte man nun argumentieren, dass Ramses II. derjenige König war, der die Geschichte Josefs nicht mehr kannte und die Hebräer deswegen versklavte.
Was erzählt die Bibel uns weiter? Der Pharao - dass das derselbe ist wie der, der die Hebräer Pi-Ramesse bauen ließ, wird nicht gesagt - habe alle männlichen Nachkommen der Hebräer töten lassen wollen, aber Moses wird errettet und wird Adoptivsohn der Pharaostochter. Als Erwachsener erschlägt er einen Aufseher. Der Pharao will ihn daraufhin töten lassen. Ist das noch Moses Adoptivgroßvater oder schon ein Nachfolger? Der jedenfalls stirbt dann explizit "lange Zeit danach" (Ex. 2, 23) und der exilierte Mose kehrt zurück nach Ägypten. Der Pharao, mit dem er den Konflikt ausführt, ist also mindestens eine, vielleicht mehr Generationen nach Moses Adoptivgroßvater und von dem wissen wir nicht, ob der es war, dass er die Hebräer versklavte (also der Pi-Ramesse erbauen ließ und damit wohl nach der Erzählung der biblischen Verfasser am ehesten mit Ramses II. gleichzusetzen wäre). Also, womöglich haben nach der Fiktion der Verfasser des Pentateuch Moses und Ramses II. sich überschneidende Lebzeiten gehabt, wenn sie denn Moses' Adoptivgroßvater für denselben hielten, wie den "Versklaver". Womöglich aber auch nicht. Ramses II. ist dann jedenfalls nicht der Pharao, der schließlich bei der Verfolgung der Söhne Israels ums Leben kommt. Auch wenn der Pharao selten anders als als par'oh bezeichnet wird, allenfalls noch als 'König Ägyptens' (מלך מצרים melekh Miṣrîm [neuhebräisch Mitsrîm]), niemals mit Namen.
 
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