Für die Zeit sind sie sehr wohl gut durch Schriftquellen belegt. Da Archäologische Hinterlassenschaften selten beschriftet sind, ist es der Archäologie nur ausnahmsweise möglich, Ethnien nachzuweisen.
In diesem Fall allerdings sind auf den beschrifteten Bildwerken Objekte dargestellt, die die Archäologie zum Teil nachgewiesen hat und zum Teil auch auf Bildwerken dargestellt sind, die aus anderen Kulturen stammen.
Archäologie, Schrift- und Bildquellen stimmen weitgehend überein.
Zu den Seevölkern werden zudem Ethnien gezählt, die aus anderem Zusammenhang bekannt sind. Die Philister sind hier zu nennen, die sich durch die Ansiedlung von zu den Seevölkern gezählten Ethnien in der Levante gebildet haben, wohl unter Namenskontinuität zu den Peleset. (Da andere dort angesiedelte Völker später verschwunden sind, liegt der Gedanke an einen Zusammenschluss nahe. Vielleicht hängen auch die Pelasger der griechischen Geschichtsschreibung mit ihnen zusammen.)
Auch libysche Stämme, mit denen Ägypten ja immer wieder mal Ärger hatte, werden dazu gezählt und sind ohne Zweifel historisch. Und die Verbindung der Luka zu Lykien lässt sich immer weniger leugnen.
Wenn Du ein solches Verdikt über die Seevölker verhängen willst, musst Du schon darlegen, wieso die bisherige Forschung fehlerhaft sein soll. Und dazu musst Du schon die Existenz der einzelnen Ethnien angreifen. Wie gesagt, ist dies eine moderne Sammelbezeichnung für verschiedene Ethnien.
Oder hast Du den Hinweis falsch verstanden, dass die Seevölker kein Volk waren, sondern eben nur verschiedene Ethnien, die mit bestimmten Ereignissen in Verbindung stehen und mit einem modern aus einem antiken Ausdruck entwickelten Namen bezeichnet werden.
"Seevolk" bezeichnete im 19. Jahrhundert ein Volk, dass an der See wohnte und Seefahrt betrieb. Bekannt ist hier z.B. die Auseinandersetzung, ob Kimbern und Teutonen ein 'Seevolk' waren. Diese Bezeichnung wurde nun so prominent auf die heute so genannten Ethnien angewandt, dass dieser Gebrauch die ältere Bedeutung verdrängte. Hierdurch entstanden immer wieder Missverständnisse. Am bekanntesten Wohl die Behauptung aufgrund des älteren Begriffes, dass die Kimbern und Teutonen zu den Seevölkern gehörte. Das hatte es sogar schon in die Wikipedia geschafft.
Du kannst also zwei Dinge angreifen:
1. die Existenz der einzelnen Seevölker.
2. die Grundlage der Zusammenstellung.
Einzelne Ethnien sind so gut belegt, dass das erste kaum ein gangbarer Weg ist. Und für das zweite müsstest Du die Schriftquellen diskreditieren. Und zwar so sehr, dass sie bloße Fantasy sind. Denn eine Ethnie zu erfinden macht für die damalige ägyptische Propaganda keinen Sinn. Ich sehe nicht, wie Du dies ohne einen Paradigmenwechsel in der Altertumswissenschaft zustande bringen willst.
Ich halte zur Klarstellung fest:
1. Sie sind sehr wohl gut belegt.
2. Die Kenntnis über die Entstehung einer Ethnie ist keine Voraussetzung ihrer Existenz.
3. Der Verbleib einer Ethnie auch nicht, aber über den Verbleib verschiedener Teile der Seevölker wissen wir bescheid.
4. Du kannst nicht verlangen, dass die Archäologie etwas aufzeigt, was sie nach ihrer Eigenart gar nicht aufzeigen kann.