Kastelle an der Lahn ?

zaphodB.

Premiummitglied
Die Marschlager entlang der Lippe wie z.B.Hedemünden sind ja in der Diskussion
Angesichts der Feldzüge der Römer in Hessen- Dünsberg ,Chatten,etc, frag ich mich ob es da
auch Nachweise für Marschlager entlang der Lahn gibt
Als Fluss,der weit ins Hessische reingeht böte sich das an und der Handelsplatz Waldgirmes wird ja auch nicht völlig unabgesichert gewesen sein
Ich meine mal irgendwo, leider weiss ich nicht mehr wo , gelesen zu haben ,dass da Kastelle oder Marschlager in Limburg,Weilburg,Runkel,der Karlsmut bei Wetzlar,Dorlar, Niederweimar bei Marburg und ggf noch Bürgeln am Lahnknie in der Diskussion waren.

Strategisch wäre das durchaus logisch gewesen einen solchen Aufmarschweg zu unterhalten und abzusichern und wenn man die Operationen der Römer jenseits des Limes betrachtet wäre es auch nicht von der Hand zu weisen.
Gibt es dazu irgendwelche Erkenntnisse oder Quellen ?
 
Also kommt das hin -auf das Stichwort Römerlager beim googeln muss man natürlich erst mal kommen :confused::oops::eek:
 
Für die Römer schien nicht nur die Lahn interessant zu sein, auch an der Dill wurden einige römische Funde gemacht. Folgendes habe ich mir zu römischen Funden in Mittelhessen notiert:


Das Dietzhölzetal-Projekt.
Archäometallurgische Untersuchungen zur Geschichte und Struktur der mittelalterlichen Eisengewinnung im Lahn-Dill-Gebiet [Hessen].
http://www.vml.de/d/inhalt.php?ISBN=978-3-89646-279-4&print=1

- Wangenklappe von Paradehelm mit Inschrift - thrakischer Name / Thraker aus Mittenaar-Offenbach, Lahn-Dill-Kreis
- Münzen aus Herborn-Merkenbach
- Scherben von Terra Sigillata [meist Bilderschüsseln vom Typ Dragendorff 37] aus Sinn
- Scherben von der Niederungsburg „Alt-Dernbach“ bei Herbornseelbach

Herborn - Guntersdorf
Wikipedia: Im Mittelalter wurden in Guntersdorf historische Funde der Römer geborgen, die heute im Privatbesitz sind.

Katzenfurt
http://www.katzenfurt-online.de/archäologisches-museum/
Römische Münzen aus der Zeit von 103 bis 194 nach Christi. Sie sind unter der Inventar Nr. 2009/87 des Landesamts für Denkmalpflege Hessen – Archäologische Denkmalpflege Wiesbaden – eingetragen.
Gefunden wurden sie von Hermann Wahl in der Gemarkung Katzenfurt im Jahre 2009.

Sinn (aus Wikipedia)
Bei Grabungen wurden Anfang der 1950er Jahre Scherben, Reste von Nutzwerkzeugen, Hausgrundrisse, Feuerstellen und auch ein Schmuckstein aus römischer Zeit gefunden.
 
Für Bürgeln an der Lahn soll es einen Fund römischer Münzen geben (wo dokumentiert?). siehe Geschichte Bürgelns - Bürgeln

Für den Kalsmunt gibt es zwar Funde aus der Bronzezeit, und auch eine gewisse Deutung einer römischen Vergangenheit (Karl Metz: Der Kalsmunt, Früh- und spätrömische Forschung über Aliso – Halisin – Solisin und den Ursprung der Stadt Wetzlar; Stadt Wetzlar, 1940), welche aber aufgrund des zeitlichen Rahmens des Werkes in Zweifel zu ziehen ist.

Fälschlicherweise ist in diversen Internet-Quellen von einem Römerlager bei Niederweimar die Rede, dort sind lediglich Siedlungsreste aus mehreren Epochen gefunden worden. Es wird dort zur Zeit ein archäologisches Freilichtmuseum errichtet: Zeiteninsel

Daneben seien auch noch die römischen Funde in Heuchelheim erwähnt:
Fundberichte Hessen:Jahrgang 22/23, 1982/83. (1994).
Baggerfunde aus der Lahnaue bei Heuchelheim/Dutenhofen als Beitrag zur Besiedlungsgeschichte des Gießen-Wetzlarer Raumes, Keltische und römische Münzen von Heuchelheim und A. Hartmann, , Eine römische Hackamore vom Dünsberg. Die Metallanalyse einer römischen Hackamore. S. 269-273,
 
welche aber aufgrund des zeitlichen Rahmens des Werkes in Zweifel zu ziehen ist.
Auch wenn im Jahrzwölft auch von zuvor und später anerkannten Wissenschaftlern viel Schund produziert worden ist und Historiker, Germanisten, Ethnologen und Archäologen da mit an vorderster Front in der Schundproduktion lagen, so kann man aufgrund der Jahreszahl alleine noch kein Urteil treffen.
 
(...)
Ich meine mal irgendwo, leider weiss ich nicht mehr wo , gelesen zu haben ,dass da Kastelle oder Marschlager in Limburg,Weilburg,Runkel,der Karlsmut bei Wetzlar,Dorlar, Niederweimar bei Marburg und ggf noch Bürgeln am Lahnknie in der Diskussion waren.

Strategisch wäre das durchaus logisch gewesen einen solchen Aufmarschweg zu unterhalten und abzusichern und wenn man die Operationen der Römer jenseits des Limes betrachtet wäre es auch nicht von der Hand zu weisen.
Gibt es dazu irgendwelche Erkenntnisse oder Quellen ?

Indirekte Hinweise als Option für noch nicht aufgefundene Lager entlang eines Aufmarschweges des Feldzuges im Jahre 9 v. Z. lassen die Quellen mit ihren Darstellungen über Drusus Sturz vom Pferd (auf dem Rückweg von der Elbe) und Tiberius spektakulärer Reise ab Pavia zu seinem schwer verletzten und kurz nach dem Zusammentreffen im Sommerlager, in der Folge als Castra Scelerata - “Unglückslager“ genannt, versterbenden Bruders Drusus spekulieren.

Vom Oberschenkelbruch bis zu Drusus Tod soll sich alles in einem Zeitraum von nur 30 Tagen (Livius) ereignet haben. Auf der letzten Etappe soll Tiberius, lediglich von einem germanischen Führer begleitet, 200 römische Meilen von Irgendwo am Rhein zum Irgendwo gelegenen “Campingplatz“ des Sommerfeldzuges in nur einem Tag und einer Nacht (Plinius) zurückgelegt haben. Desweiteren habe Drusus, über das Heraneilen des Bruders informiert, diesem Soldaten entgegen geschickt.
Dies alles lässt einen gut gesicherten Aufmarschweg für Drusus Feldzug ab Mogontiacum denkbar erscheinen, einen der äußerst schnelle Nachrichtenübermittlung wie zügiges Reisen ermöglichte. In eine solche Route könnte der Verlauf der Lahn zumindest partiell (Gießener Senke bis zum Lahnknie) eingebunden gewesen sein.
 
Dies alles lässt einen gut gesicherten Aufmarschweg für Drusus Feldzug ab Mogontiacum denkbar erscheinen, einen der äußerst schnelle Nachrichtenübermittlung wie zügiges Reisen ermöglichte. In eine solche Route könnte der Verlauf der Lahn zumindest partiell (Gießener Senke bis zum Lahnknie) eingebunden gewesen sein.

In unmittelbarer Nähe des späteren Kastells Arnsburg sind ja zwei weitere, deutlich größere Römerlager entdeckt worden, wobei aber von einem der beiden nur sehr wenig erhalten ist. Grob datiert werden sie auf die Zeit von Drusus bis Tiberius, dürften also als Aufmarschlager besagter Feldzüge gedient haben.
Es ist nach wie vor unklar, ob damals schon ein römischer Brückenkopf an Main und Nidda existierte, und (falls existent) wie weit dieser ging. Ein Aufmarschweg über Hofheim - Nida - Friedberg - Bad Nauheim-Rödgen - Arnsburg und von da ins Gießener Becken an die Lahn bis Bürgel ist naheliegend und sehr wahrscheinlich.
 
Zugleich sind in Kastell Arnsburg Horrea vorhanden die in der Größe für die Proviantierung von Legionen geeignet und gedacht waren.
Über die Höhenwege zu beiden Seiten der Lahn, das Amöneburger Becken und die Niederhessische Senke sind in damals offener Landschaft Eder, Fulda, Diemel und Weser rasch erreichbar gewesen.
 
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