Kavallerie im 20. Jahrhundert

muheijo

Aktives Mitglied
Vor 100 Jahren war es den Aufwand nicht mehr wert...
Interessanterweise hatte ich mal ein Buch aus den 1920er Jahren in den Fingern, das genau das negierte, jedenfalls für die deutsche Reichswehr. Es ging um die Rolle einer künftigen Kavallerie/des Pferdes nach dem 1.Weltkrieg. Soweit ich mich noch erinnere, war natürlich der Einsatz als Schlachtenkavallerie Geschichte*, wohl aber als Aufklärungs-/Verbindungs- und Versorgungseinheiten.
Die Tatsache, das Pferde schneller als Menschen sind, und auch Lasten tragen oder ziehen können, auch in schwergängigen Gelände, blieb solange in den Köpfen, solange Panzer und LKW noch in den Kinderschuhen steckten und/oder nicht ausreichend zur Verfügung standen.
Diesen Umbruch gab es wohl erst im und durch den 2.Weltkrieg.

* die Franzosen hatten sogar noch Kürassier-Regimenter zu beginn des 1.Weltkrieges

Gruss, muheijo
 
Mein Großvater war im 2. Weltkrieg Verantwortlicher für ein Ochsengespann, später in Russland hatten er und seine Kameraden dann ein Maultier als Transporttier. Also finde ich es nicht verwunderlich dass auch Pferde noch kräftig eingesetzt wurden.

Wenn man bedenkt, dass der Verbrennungsmotor nach ca.100 Jahren schon seinem Ende entgegen geht, ist die Verwendung des Pferdes doch unglaublich lange. Ich finde es vor allem erstaunlich dass sich immer wieder Verbesserungen fanden und erst im Hochmittelalter, durch die Entdeckung, des Kummet das Pferd als Arbeitstier wirklich Verwendung fand.
 
Interessanterweise hatte ich mal ein Buch aus den 1920er Jahren in den Fingern, das genau das negierte, jedenfalls für die deutsche Reichswehr. Es ging um die Rolle einer künftigen Kavallerie/des Pferdes nach dem 1.Weltkrieg. Soweit ich mich noch erinnere, war natürlich der Einsatz als Schlachtenkavallerie Geschichte*, wohl aber als Aufklärungs-/Verbindungs- und Versorgungseinheiten.
Die Tatsache, das Pferde schneller als Menschen sind, und auch Lasten tragen oder ziehen können, auch in schwergängigen Gelände, blieb solange in den Köpfen, solange Panzer und LKW noch in den Kinderschuhen steckten und/oder nicht ausreichend zur Verfügung standen.
Diesen Umbruch gab es wohl erst im und durch den 2.Weltkrieg.

* die Franzosen hatten sogar noch Kürassier-Regimenter zu beginn des 1.Weltkrieges

Gruss, muheijo

Diese Angaben sind ohne Gewähr, aber ich glaube mich an einen Aufsatz zu erinnern, den Claus Graf Schenk von Stauffenberg Ende der 1920er oder in den 1930er Jahren verfasste, in der er sich für die Kavallerie aussprach und sinngemäß zu dem Fazit kam: Die Frage einer mobilen Kriegsführung sollte nicht lauten Kavallerie oder Panzer, sondern Panzer und Kavallerie.

In unwegsamen Gelände, bei extremen klimatischen Bedingungen und im Guerilla- und Partisanenkrieg haben sich noch im 2. Weltkrieg Kavallerieverbände bewährt. NS-Propaganda zeigte gerne Fotos von polnischer Kavallerie, die mit eingelegter Lanze deutsche Panzer auf der Tucheler Heide attackierte. Diese Don Quichoterie ist allerdings nicht historisch. Die Polen attackierten in Wirklichkeit deutsche Panzer, denen der Sprit ausgegangen war, ähnlich wie im Winter 1941/42 Kosaken angriffen, als beim Rückzug vor Moskau Panzer und Sturmgeschütze in der Kälte versagten. Ohne die russischen Panjepferde, die sich bei Kälte und Schlamm bewährten und Geschütze und Wagen zogen, wäre die Wehrmacht aufgeschmissen gewesen. Die anspruchslosen, belastbaren Ponys zeigten, dass auch um die Mitte des 20. Jahrhunderts "Hafermotoren" noch eine Daseinsberechtigung hatten und sich unter Bedingungen bewährten, als hochgerüstete Technik versagte.
 
Mein Großvater war im 2. Weltkrieg Verantwortlicher für ein Ochsengespann, später in Russland hatten er und seine Kameraden dann ein Maultier als Transporttier. Also finde ich es nicht verwunderlich dass auch Pferde noch kräftig eingesetzt wurden.

Wenn man bedenkt, dass der Verbrennungsmotor nach ca.100 Jahren schon seinem Ende entgegen geht, ist die Verwendung des Pferdes doch unglaublich lange. Ich finde es vor allem erstaunlich dass sich immer wieder Verbesserungen fanden und erst im Hochmittelalter, durch die Entdeckung, des Kummet das Pferd als Arbeitstier wirklich Verwendung fand.

Mein Onkel *1942 war bei den Gebirgsjägern, und da wurden noch in den 1960er Jahren Mulis verwendet und zwar nicht nur als Maskottchen.

Ich habe als Kind mal gesehen, dass Ochsen einen liegengebliebenen Traktor einen Berg hinauf zogen, woran Pferde scheiterten. Manche von den ganz alten Bauern wussten noch Redensarten:

"Pferd verzehrt, Ochse ernährt".

Beim pflügen waren Pferde zwar schneller, als Ochsen, doch die hatten noch mehr Kraft, und wichtiger noch, sie konnten geschlachtet werden, während abgearbeitete Pferde kaum noch verwendet werden. Pferdefleisch wurde in Nordhessen kaum verkauft.
 
Mein Onkel *1942 war bei den Gebirgsjägern, und da wurden noch in den 1960er Jahren Mulis verwendet und zwar nicht nur als Maskottchen.
Und das ist selbst heute noch der Fall: http://www.deutschesheer.de/portal/...EvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922T91D0AAS2EK1C1G67

In Afghanistan wurden ebenfalls (lokal angeworbene) Reit- und Tragtiere eingesetzt:
https://olive-drab.com/od_army-horses-mules_afghanistan.php

@ Scorpio weiter oben: Darauf, dass die Herren von der Kavallerie in Hinsicht auf das Hören, was die Stunde geschlagen hat, durchaus taub zu sein pflegten, machte taktvoll ein gewisser Heinz Guderian aufmerksam. Das Ganze scheint sich um 1929 herum abgespielt zu haben:
Der heftigste Kampf entbrannte zwischen uns und der Kavallerie-Inspektion.
Mein General fragte die Kavalleristen, ob sie in ihrer zukünftigen Entwicklung
die Rolle einer Aufklärungstruppe oder einer Schlachtenkavallerie erstrebten.
Der Kavallerie-Inspekteur, General von Hirschberg, erklärte sich für die Schlach-
tenkavallerie. Er verzichtete auf die operative Aufklärung zugunsten der Kraft-
fahrtruppe. Wir entschlossen uns daraufhin, unsere Panzer-Aufklärungs-Abtei-
lungen für diese Aufgabe zu schulen.
https://archive.org/stream/heinz-gu...ian-erinnerungen-eines-soldaten-1960_djvu.txt
Nicht umsonst hieß es in der Kavallerie, die Kavalleristen sollten das Denken bessern ihren Pferden überlassen...

Im übrigen scheint es mir, dass in der Freizeitreiterei die Heeresdienstvorschrift Nr. 12 nicht nur wiederentdeckt wurde, sondern sich immer weiter wachsender Beliebtheit erfreut. Man scheint gerade die über Generationen gewachsenen Erfahrungen im Umgang mit Pferden wiederzuentdecken, die nach dem Siegeszug der Motorifizierung ab ca. Mitte des letzten Jahrhunderts doch arg in Vergessenheit geraten waren.
https://www.cavallo.de/training-fue...lehre-fuers-pferdetraining.1690428.233219.htm
 
* die Franzosen hatten sogar noch Kürassier-Regimenter zu Beginn des 1.Weltkrieges

Gruss, muheijo
…. Und die Briten ritten noch 1917 an der Westfront "klassische" Kavallerie-Attacken mit gezogenem Säbel und allen Schikanen.

Douglas Haig und viele andere hohe britische Kommandeure waren alte Kavallerieoffiziere, die auch nach 3 Jahren Grabenkrieg noch nicht die Hoffnung auf eine mobile Kriegsführung aufgegeben hatten und hofften nach Einbrüchen und Durchbrüchen wieder Bewegung in die Kriegführung bringen zu können, und Bewegung, um einen angeschlagenen Gegner zu verfolgen, den einigermaßen geordneten Rückzug womöglich in eine wilde Flucht zu verwandeln- das hieß auch noch 1917 an der Westfront Kavallerie.

Ähnlich sah es bei den Franzosen aus, und Robert Nivelle stellte im April 1917 am Chemin des Dames Kavallerieverbände bereit, die den erwarteten Durchbruch ausbauen sollten. Dazu kam es allerdings nicht. Durch Indiskretionen war der Angriffstermin den Deutschen bekannt geworden, und einige Tage vor der französischen Offensive hatte ein deutscher Stoßtrupp eine Adjutantentasche erbeutet, in der Angrifffsbefehle für den 16. April 1917 enthalten waren. Während die große französische Offensive an der Aisne, die größte seit 1914, zu einem Debakel wurde, hatten die Briten bei Arras beachtliche Teilerfolge erzielen können. Kanadische und britische Truppen waren fast 6 km an einem Tag vorgestoßen. Daraufhin ließ Haig Kavallerie aufmarschieren, und die Regimenter Prince of Wales Own und Essex Yeomanry ritten die wohl letzte große klassische Kavallerie-Attacke an der Westfront. Weit kamen sie allerdings nicht, bei Monchy le Preux wurde der Angriff abgefangen und nur Trümmer der britischen Kavallerie kehrten in die eigene Stellung zurück.

An der Ostfront, wo die Fronten noch nicht durch Minen und Stacheldraht völlig erstarrt waren und ein Bewegungskrieg noch möglich war, hat sich leichte Kavallerie für Aufklärungsaufgaben und überfallartige Manöver noch bewährt. Richtig eingesetzt hat die Kavallerie in schwierigem Gelände und extremen Bedingungen noch im 2. Weltkrieg gezeigt, dass sie eine Daseinsberechtigung hatte, mochte die Zeit, in der die Reiterei als Schockkavallerie für Frontalangriffe verwendet werden konnte auch endgültig vorbei sein.

Was gegen klassische Einsätze der Kavallerie im Weltkrieg sprach, war noch nicht mal die Tatsache, dass
die Erfindung des MGs Schockkavallerie zu einem Anachronismus gemacht hatte. Kavallerie stellte auch die Logistik vor Probleme. Pferde fraßen mehr, als sie nutzten und brauchten soviel Platz wie 5-6 Mann. Die russische zaristische Armee setzte 1914 noch mehr auf Kavallerie, als die Mittelmächte, war aber logistisch kaum in der Lage, ihre Kavallerie kampfkräftig zu halten und mit den benötigten Haferrationen zu versorgen, außerdem wurden auch ausgebildete Veterinäre gebraucht. Damit war Russland, das kaum auf einen längeren Krieg vorbereitet war total überfordert.
 
Cheerful Sacrifice "klappt" eine singuläre Operationsgeschichte nochmals auf.

Allenby und Haig, wie die übrigen Kollegen, waren lernfähig, daran ist das Stellungskrieg-Phänomen nicht festzumachen. Den Generälen war durchaus klar, das der punktuelle Durchbruch zum Durchbruch in operativer Qualität erweitert werden musste. Dazu braucht man "bewegliche" Kräfte, flinke Artillerie und - fundamental - die entsprechende Logistik und Infrastruktur, vor allen eine funktionierende Kommunikation. So funktionierte das ab 1939 (oder schlug aus ähnlichen Gründen fehl). Das war mit den Systemen 1915/18 schlicht nicht gegeben.

Das Kavalleriekorps im Fall Allenby war exakt dafür vorgesehen, nicht zum Durchbruch, sondern zur Ausweitung des erfolgten Durchbruchs in eine operative Qualität zu sorgen. Das scheiterte in diesem Fall an Kommunikation, Zeitverlust und Führungsfehler, und hatte nichts mit der "Waffengattung" zu tun.
 
Cheerful Sacrifice "klappt" eine singuläre Operationsgeschichte nochmals auf.

Allenby und Haig, wie die übrigen Kollegen, waren lernfähig, daran ist das Stellungskrieg-Phänomen nicht festzumachen. Den Generälen war durchaus klar, das der punktuelle Durchbruch zum Durchbruch in operativer Qualität erweitert werden musste. Dazu braucht man "bewegliche" Kräfte, flinke Artillerie und - fundamental - die entsprechende Logistik und Infrastruktur, vor allen eine funktionierende Kommunikation. So funktionierte das ab 1939 (oder schlug aus ähnlichen Gründen fehl). Das war mit den Systemen 1915/18 schlicht nicht gegeben.

Das Kavalleriekorps im Fall Allenby war exakt dafür vorgesehen, nicht zum Durchbruch, sondern zur Ausweitung des erfolgten Durchbruchs in eine operative Qualität zu sorgen. Das scheiterte in diesem Fall an Kommunikation, Zeitverlust und Führungsfehler, und hatte nichts mit der "Waffengattung" zu tun.

Danke für diese Klarstellung!
Der Bericht widerspricht allgemeinen Vorstellungen der britischen Streitkräfte, die man als "lions, led by donkies" charakterisierte. Eine wohl etwas pauschale Verurteilung, denn viele britische Generale waren durchaus kompetent und lernfähig, und entgegen den Klischees die ihnen vorwarfen, von entfernten Schlössern aus den Krieg zu führen, hielten sich viele nah der Feuerlinie auf, und im Weltkrieg fielen wohl mehr als 50 Generale durch Schusswunden. Der Bericht zeigt auch, dass Kavallerie auch an der Westfront im 1. Weltkrieg noch eine Daseinsberechtigung besaß. Das Problem war wohl weniger, dass Kavallerie in selbstmörderischer Attacke gegen stark ausgebaute Grabensysteme und MGs anrannte, sondern dass es ihr ähnlich erging wie den neuartigen Tanks. Tanks und auch Kavallerie konnten durchaus zum Durchbruch beitragen, einen weichenden Gegner verfolgen und Gräben aufrollen, um den Durchbruch aber auszubauen, dem Gegner nachzusetzen, seinen geordneten Rückzug in eine Flucht zu verwandeln, dazu waren weder Tanks noch Kavallerie alleine im Stande, sondern es brauchte eine sehr gut eingespielte Zusammenarbeit mit den Schwesterwaffen Infanterie und Artillerie, eventuell Luftwaffe zur Aufklärung.

Das war aber mit den technischen kommunikativen Mitteln des 1. Weltkriegs sehr schwierig.

Die Briten waren durchaus lernfähig. Nachdem sie an der Somme am 1. Juli 1916 die höchsten Verluste erlitten in ihrer gesamten Geschichte- die Infanterie hatte schwer bepackt und in Schrittgeschwindigkeit das Niemandsland durchquert, ging man zur Feuerwalze und zur "bite and hold" Taktik über. Bei Cambrai erzielten die Tanks einen riesigen Durchbruch, und ähnlich erging es den Briten in der Osterschlacht von Cambrai, als kanadische Truppen relativ schnell den Höhenzug von Vimy eroberten. Durchbrüche erzielen war das eine- schwieriger war es, diese auszubauen und zu sichern. Wenn Tanks; Kavallerie oder leichte Infanterie weit vorstieß und dem Feuerschutz der Artillerie davonlief, war es wegen fehlender oder unzureichender Kommunikationsmittel sehr schwierig, Durchbrüche durch genaues Artilleriefeuer zu unterstützen. Wenn die Angreifer in das gegnerische Grabensystem vorrückten, so dass sie nicht ausreichend mit Nachschub, mit frischen Truppen, Munition etc. versorgt werden konnten, fand fast immer der Verteidiger Zeit, sich zu sammeln und Reserven zu mobilisieren, um im Gegenangriff den Durchbruch abzuriegeln und den Angreifer zurückzuschlagen. Nachdem die Briten bei Arras fast 6 km vorgestoßen waren, ging dem Angriff in die gut ausgebaute Siegfried-Stellung nach einigen Tagen der Schwung aus und die Fronten erstarrten wieder. Ähnlich erging es den Briten in der 3. Flandernschlacht und bei Cambrai. Nachdem die Briten dieDeutschen überraschen konnten durch die Zündung von Minen bei Meesen (Messines) und den Wytschaetebogen besetzten, blieb die Offensive im Schlamm stecken.

Bei Cambrai verzeichneten die Tanks tiefe Einbrüche, demoralisierten die Deutschen, doch die Offensive fraß sich im Bourlon-Wald fest, und die Deutschen konnten im Gegenangriff fast das gesamte Gelände zurückerobern. Es ging darum eine fast drehbuchartige
Zusammenarbeit zwischen Artillerie, Infanterie, Tanks/Kavallerie und Luftaufklärung zu organisieren und schnell frische, unverbrauchte Angriffskräfte nachzuschieben, um einen erzielten Durchbruch ausbauen zu können und dem Gegner den Rest zu geben. Das war allerdings mit den technischen Möglichkeiten im 1. Weltkrieg sehr schwer. Es gelangen zwar Einbrüche und Durchbrüche, nicht aber rechtzeitig Reserven in den Durchbruchraum nachzuschieben und sie ausreichend mit Artillerie zu unterstützen. War man erstmal aus dem Feuerbereich der eigenen Artillerie heraus und in das gegnerische Grabensystem eingedrungen, wusste die Artillerie nicht mehr genau, wo die HKL verlief. Die Angreifer brauchten zügig unverbrauchte Reserven, Lebensmittel und Munition. Gelang es dem Angreifer, einzubrechen und durchzubrechen, ohne schnell genug die Reserven nachzuschieben und sie durch Feuerschutz der Artillerie zu unterstützen, blieb der Erfolg meist auf Teilerfolge beschränkt. Dem überraschten Verteidiger gelang es dann fast immer, rechtzeitig Reserven in die Durchbruchsräume zu werfen, und so blieb es bei Phyrrussiegen,, die im Grunde die aufgewendeten Verluste nicht rechtfertigen konnten.

Wie gesagt, an der Angriffswaffe lag es nicht. Auch noch 1917 zeigte sich, dass Kavallerie eine Daseinsberechtigung besaß. Der Angriff Ostern bei Arras scheiterte nicht, weil die Führung sinnlos Kavallerie gegen MGs anrennen ließ, sondern weil es an genauer Aufklärung der HKL und Kommunikationsmitteln mangelte, den Durchbruch schnell genug durch Reserven auszubauen und die Zusammenarbeit zwischen Kavallerie, Artillerie, Infanterie und Tanks nicht ausreichend war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Ergänzung noch zu dem allgemeinen Thema:

Auch noch 1917 zeigte sich, dass Kavallerie eine Daseinsberechtigung besaß.

In jedem Fall.
Im Konflikt zwischen der UdSSR und Polen 1920 spielte Kavallerie eine wichtige Rolle.

https://de.wikipedia.org/wiki/1._Rote_Reiterarmee

Im russischen Bürgerkrieg war sie ebenfalls von zentraler Bedeutung, neben der Eisenbahn, um große Strecken zu überbrücken.

Am Anfang des Krieges beinhaltete die RKKA (Rote Armee), 9 Kavallerie Div. und 4 Gebirgs-Kavallerie Div.

Die Kavallerie Div hatten ein Sollbestand von 9240, der Ist-Bestand lag eher bei ca. 6000.

Als Reaktion auf den Krieg wurden bis Ende 1941 82 Kavallerie Div aufgestellt, die allerdings zu einem hohen Prozentsatz bis Mitte 42 und in einer 2. Auflösungswelle bis 43 aufgelöst worden sind.

Erwähnenswert ist noch, dass immerhin 17 Garde-Kavallerie aufgestellt wurden, die alle bis Mai 1945 einsatzfähig waren. Allerdings veränderte sich die Ausstattung zunehmend in Richtung Motorisierung. (vgl. beispilesweise Bonn: S. 378ff)

Bonn, Keith E. (2005.): Slaughterhouse. The handbook of the Eastern Front. Bedford, PA: Aberjona Press.
 
Auch im 2. Weltkrieg hat sich Kavallerie noch bewährt und gezeigt, dass diese Waffengattung eine Daseinsberechtigung noch besaß.

Die deutsche Propaganda kolportierte, dass polnische Ulanen auf der Tucheler Heide deutsche Panzer angegriffen hätten. Es wurde das Bild einer hoffnungslos rückständigen bornierten polnischen Führung entworfen, die der modernen Blitzkriegsführung der Wehrmacht nichts entgegenzusetzen hatte.

Dieses Vorurteil ist selbst von renommierten Historikern wie Joachim Fest (?) aufgegriffen worden, der von einer tödlichen Don Quichoterie sprach. Insgesamt war die polnische Armee der Wehrmacht unterlegen, aber tatsächlich griffen die Polen nicht so unüberlegt an, sondern attackierten deutsche Panzer, die wegen Spritmangel liegenblieben.

Auch die deutsche Wehrmacht war keineswegs so durchgehend motorisiert, wie man meinen könnte. Die Mehrzahl ihrer Artillerie war noch 1941 beim Unternehmen Barbarossa mehrheitlich bespannt. Ohne die traditionellen "Hafermotoren" wäre ihr Nachschub aufgeschmissen gewesen, und im Partisanenkrieg und bei extremen klimatischen Bedingungen haben sich häufig noch die zähen russischen Ponys bewährt, als Panzer und Sturmgeschütze ausfielen.
Als Ergänzung noch zu dem allgemeinen Thema:





https://de.wikipedia.org/wiki/1._Rote_Reiterarmee

Im russischen Bürgerkrieg war sie ebenfalls von zentraler Bedeutung, neben der Eisenbahn, um große Strecken zu überbrücken.

l. beispilesweise Bonn: S. 378ff)

Bonn, Keith E. (2005.): Slaughterhouse. The handbook of the Eastern Front. Bedford, PA: Aberjona Press.

Marschall Budyonny hat sich große Verdienste um die Pferdezucht in Russland und den Erhalt von Rassen wie dem Ukrainer Kaberdiner, Temsker und Orlow Taber erworben, über seine Leistungen als Heerführer kann man streiten.

Eine wunderbares literarisches Hommage und ausgesprochen lesenswertes Werk über

"Budjonnys Reiterarmee" hat Isaak Babel hinterlassen.

Budjonny selbst war von Babels Werk weniger begeistert und behauptete, dass kein Wort davon wahr sei, Kurt Tucholsky aber war voll des Lobes und hatte das Buch nach einer Rezension in der Weltbühne 1927 gleich dreimal hintereinander gelesen. Besonders gut gefiel ihm das hier: "Sie ging auf den Divisionskommandeur zu und ihre Brüste bewegten sich wie ein Ferkel im Sack."

Budjonny gehörte zu den wenigen sowjetischen Marschällen, die Stalins Säuberungen entgingen, Isaak Babel hatte leider nicht soviel Glück. 1940 wurde er als angeblicher Spion hingerichtet, 1954 aber vom gleichen Gericht rehabilitiert. 1957 durfte dann auch wieder "Budjonnys Reiterarmee in der Sowjetunion erscheinen. der vollständigeText von 1926 wurde allerdings mehrfach zensiert und gekürzt. 1994 gab der Suhrkamp Verlag anlässlich von Babels 100. Geburtstag allerdings ist diese Ausgabe leider nicht identisch mit dem Original von 1927.

Marcel Reich-Ranicki würdigte Babel so:" Sein Werk wird bleiben, und bleiben wird die Geschichte vom Talmudschüler, der zu den Kosaken ging, vom Soldaten, der nicht gelernt hat, zu töten, vom Dichter, der nicht lügen wollte, die Legende vom Leben und Tod des Juden Isaak Emanuelowitsch Babel aus Odessa.
 
Die Nachfahren der Preußischen Husarenregimenter: ---> die Panzeraufklärungstruppe (PzAufklTr) der Bundeswehr (heute Heeresaufklärer).

Ohne Pferd, dafür aber mit
Kampfpanzer Leopard 1 für die schweren Spähzüge und
Spähpanzer Luchs für die leichten Spähtrupps.
Waffenfarbe: goldgelb. Sehr viel Tradition, sehr hoher Anteil von Adeligen i.d. Truppe und vielleicht sogar noch der Anspruch, "schneidige Husarenstücke", tief im Rücken des Gegners und ständig unter Feinddruck zu agieren. Aufklärungs-/Eindringtiefe: 50-70km
Anscheinend auch noch heute viel Traditionspflege der Kavallerie durch ehemalige PzAufkl.

Dazu ein alter SPIEGEL-Artikel aus dem Jahr 1967:
DAS MONOKEL DER ARMEE
DAS MONOKEL DER ARMEE - DER SPIEGEL 8/1967
 
Das hat nun außer Vorläufer-Kontrukten nichts mehr mit Kavallerie zu tun.

Für die Umgliederung der Reiter-Regimenter wäre auf die Aufklärungsabteilungen der Reichswehr Bezug zu nehmen.
 
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