Buch über Napoleon Bonaparte gesucht

KaraBey

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Hallo, ich würde mir gerne ein Buch kaufen, welches Napoleon thematisiert. Da es mein Erstes dazu wird sollte es großmöglichst alle Aspekte über ihn abdecken, statt sich auf eine bestimmte Kampagne zu beziehen. Es kann schon ein Brocken sein, also ein ausführlicher Band, als nur sporadisch alles mal ankratzen. Bis jetzt stehen für mich Namen wie Georges Lefebvre, Jean Tulard und Munro Price im Raum, jedoch wüsste ich gerne was ihr mir letzendlich tatsächlich empfehlen würdet. Danke im Voraus :)
 
Dwyer ist wohl derzeit das Referenzwerk. Willms ist in Deutschland wohl am bekanntesten.

Zusätzlich gibt es eine breite Literatur zu seinen militärischen Wirken.

Cronin, Vincent (1994): Napoleon. London: HarperCollins.
Dwyer, Philip G. (2007): Napoleon. The path to power 1769 - 1799. Vol. 1. 2 Bände. London: Bloomsbury.
Dwyer, Philip G. (2013): Citizen emperor. Napoleon in power 1799 - 1815. Vol. 2. 2 Bände. London: Bloomsbury.
Ellis, Geoffrey James (2013): Napoleon. London: Routledge, Taylor and Francis (Profiles In Power).
Lefebvre, Georges; Schöttler, Peter (Hrsg.) (2003): Napoleon.. Stuttgart: Klett-Cotta.
Markov, Walter (1996): Napoleon und seine Zeit. Geschichte und Kultur des Grand Empire. . Leipzig: Ed. Leipzig.
Tulard, Jean (1978): Napoleon oder der Mythos des Retters. Eine Biographie. . Tuebingen: Wunderlich.
Willms, Johannes (2005): Napoleon. Eine Biographie. München: Beck.
 
Zu den deutschsprachigen Ausgaben:
Ich glaube, dass man wenigstens Cronin, Tulard und Willms lesen sollte, weil sie doch recht unterschiedlich in den Schwerpunkten und Bewertungen sind. Erst dann, glaube ich, erhaelt man ein einigermassen abgerundetes Bild.

Gruss, muheijo
 
Wenn man übrigens Lust hat, der napoleonischen Propaganda im Reinformat unterliegen zu wollen, dem sei "Napoleon Ich, der Kaiser" empfohlen. Es ist ausdrücklich als Autobiographie zu verstehen, basiert auf seiner Korrespondenz, Diktaten und Bulletins. Eine vergnügliches Buch, besonders, wenn man die o.g. Bücher zum Vergleich heranzieht.

Mein allererstes Buch über Napoleon war von David Chandler. Das ist hauptsächlich interessant für diejenigen, die sich für die militärische Seite Napoleons interessieren. Dann ist es allerdings ein "Muss", jedenfalls als Einführung/Übersicht.

Um auch mal eine Liste von Biografien der Klasse B aufzumachen:
Zu oberflächlich fand ich "Napoleon" von Herman Lindquist, Andererseits auch leicht zu lesen. (Gibt's den eigentlich auf Deutsch?). Lindquist hat mit "Karl Johan" eine weitaus bessere Biographie zu Bernadotte herausgegeben.
Norweger haben zwei weitere Biografien zu lesen, und zwar von Eugen Tarle und Philipp Bouhler (Et genis kometbane), eine Übersetzung aus dem Russischen bzw. Deutschen. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass da nichts von hängen geblieben ist.
Genausowenig wie von der "Volksausgabe" "Napoleon Bonaparte - Ein Lebensbild für die deutsche Jugend" von G.Gramberg - ein dünnes Buch, dass allenfalls zur Leseübung der altdeutschen Schrift taugt.
Und dann gibt es noch einen Dmitri Mereschkowski, der über "den Menschen" Napoleon geschrieben hat. Na ja, immerhin mal ein etwas anderer Blickwinkel.

Aber was immer man sich entscheidet zu lesen, der Vorteil bei Napoleon ist, dass seine Geschichte in sich selbst spannend ist. Da muss ein Autor schon wirklich schlecht sein, um die Lektüre langweilig werden zu lassen.

Viel Spass beim Lesen,

muheijo
 
Hat jemand schon die aktuell in den Läden liegenden Biographien von Gueniffey und Zamyski gelesen? Letztere wurde bei Amazon in Grund und Boden verrissen
 
.... Zamyski gelesen? Letztere wurde bei Amazon in Grund und Boden verrissen

Von Zamoyski kenne ich "1812 - Napoleons russiske tragedie", das ja inzwischen auch auf Deutsch erhältlich ist. Das halte ich für ein hervorragendes Buch, wenn man sich intensiver mit dem Feldzug von 1812 befassen will. Beleuchtet beide Seiten, ist auch für den militärischen Laien gut geschrieben, aber beschränkt sich eben nicht nur auf das Militärische sondern auch die politischen Hintergründe. Absolut empfehlenswert!

Es ist sehr schade, wenn die Biografie nicht ebenso geglückt sein soll. Aber wie bei Lindquist gilt wohl, einmal gut bedeutet nicht automatisch immer gut.

Gruss, muheijo
 
Wenn man übrigens Lust hat, der napoleonischen Propaganda im Reinformat unterliegen zu wollen, dem sei "Napoleon Ich, der Kaiser" empfohlen. Es ist ausdrücklich als Autobiographie zu verstehen, basiert auf seiner Korrespondenz, Diktaten und Bulletins. Eine vergnügliches Buch, besonders, wenn man die o.g. Bücher zum Vergleich heranzieht.
Wobei da Napoleons Weltbild ganz gut rüberkommt, das auch etwas menschenverachtendes hat, so wenn er den Italienern attestiert, dass sie eh unfähig wären sich selbst zu regieren, weshalb er sie diktatorisch unterjochen müsse.
Ich habe mal ein paar Kapitel gelesen, aber bin da tatsächlich wegen des Stils nicht sonderlich weit gekommen. Hab's dann an einen Napoleonfan weiterverschenkt, der jetzt aber auch keiner mehr in der Art ist. :rolleyes:

Ich muss aber auch sagen, dass ich das ultimative Buch zum Thema nicht sagen könnte. Liegt bei mir auch zu weit zurück, dass es mich beschäftigt hat und die neuere Literatur hab ich garnicht gelesen. Damals aber auch die eine oder andere Biographie, v.a. von Franzosen glaub ich.
 
Hey, aufgrund Zeitdrucks eines vorstehenden Referats, habe ich ganz schnell das Buch von Volker Ullrich und Georges Lefevbre erworben. Hoffe mal dass sind keine Fehlkäufe, aber bis jetzt bin ich zumindest von der Volker Ullrich Version begeistert(kurz und knackig). Freue mich auch schon auf das dickere Buch von Lefevbre. Ich werde meine Sammlung jedoch definitv mit der Zeit aufstocken(durch eure empfohlenen Bücher), da wie vom lieben @muheijo erwähnt, Napoleons Geschichte so spannend und faszinierend ist, dass man sich da dutzende Bücher durchlesen kann ohne sich zu langweilen oder nur noch Wiederholungen zu lesen. Danke für all eure bisherigen Beiträge
 
... da wie vom lieben @muheijo erwähnt, Napoleons Geschichte so spannend und faszinierend ist, dass man sich da dutzende Bücher durchlesen kann ohne sich zu langweilen oder nur noch Wiederholungen zu lesen. ...

Methodisch ist muheijo sehr nahe am Kern einer aktuellen und kritischen Geschichtswissenschaft. Zu jedem Thema gibt es rivalisierende "Erzählungen" (Narrativ) , auf Deutsch, Englisch oder Französisch, und ein fundiertes eigenes Urteil kann nur zustande kommen, wenn man die alternativen Narrative für sich selber zuläßt.

Dann kann man eine spannende Reise machen und die Facetten seiner eigenen Beurteilungen kennen lernen. Und ich kann als Ergebnis für mich festhalten, dass orthodoxe Narrative "alle" falsch sind und am spannendsten die "heterodoxen" Narrative bzw. auch damit zusammenhängende Theorien sind.

In diesem Sinne, viel Spass bei Deiner Reise in die spannenden Facetten eines "Napoleons", der wie wenige historische Personen Licht und Schatten so stark in sich vereinigt.
 
Hey, aufgrund Zeitdrucks eines vorstehenden Referats, habe ich ganz schnell das Buch von Volker Ullrich und Georges Lefevbre erworben. Hoffe mal dass sind keine Fehlkäufe, aber bis jetzt bin ich zumindest von der Volker Ullrich Version begeistert(kurz und knackig). Freue mich auch schon auf das dickere Buch von Lefevbre. Ich werde meine Sammlung jedoch definitv mit der Zeit aufstocken(durch eure empfohlenen Bücher), da wie vom lieben @muheijo erwähnt, Napoleons Geschichte so spannend und faszinierend ist, dass man sich da dutzende Bücher durchlesen kann ohne sich zu langweilen oder nur noch Wiederholungen zu lesen. Danke für all eure bisherigen Beiträge

Mit Lefevbre machst du, meiner Erfahrung nach nichts falsch. Was Ullrich betrifft, charakterisierst du es mit "kurz und knackig", meine ich, recht gut, ich würde allerdings noch "insgesamt enttäuschend" hinzusetzen. Als grobes Überblickswerk und damit für ein Schulreerat sicherlich tauglich, für alles weitere eben auf Grund der knappen Ausführung und der daraus resultierenden Eindimensionalität eher nicht zu gebrauchen, es sei denn man wollte eine Rezeptionsgeschiche vor dem Kontext populärer und tradierter Geschichtsbilder am Beispiel des Kaisers der Franzosen zusammenzimmern.
 
Falls es noch nicht genannt sein sollte: The Wars of Napoleon. Charles J. Esdaile. 1995 (aus der Serie "Modern Wars in perspective"). Ist definitiv zu empfehlen, befasst sich mit Napoleons Kriegen und seiner Kriegsführung. In meinen Augen ein Muss in einer Napoleon-Bibliographie!
 
Ich hab das Buch jetzt fast durch.
Die Einschätzung der Rezension "Insofern liest man das Buch, Geduld vorausgesetzt, mit Gewinn." kann ich nicht nachvollziehen. Geduld brauchte ich bisher nicht. Das Buch springt einem geradezu in die Hand.
Was die Güte der historischen Betrachtung angeht.. ich kann es nur ungefähr beurteilen, weil ich mich der Epoche erst annähere. Es macht aber eine soliden Eindruck.
Dass die Akzente "eigenwillig" gesetzt sind, und dies und jenes nicht ausreichend gewürdigt wird, wie der Rezensent moniert,
mei, von mir aus.

Was den Zamoyski gewiss sehr lesenswert macht, ist nicht nur das plastische Sittenbild der beschriebenen Zeit.
Auch Lebensumstände, und Entwicklungen von Ideen und Techniken bringen Fleisch an die Knochen der Erzählung.
(Was wohl der Rezensent über manche Bücher von Barbara Tuchman schreiben würde?)

Ich empfehle das Buch und lese es mit großem Genuss.
 
Hallo,
für Interessierte mein Großvater war leidenschaftlicher Sammler von allem was mit Napoleon zu tun hatte, sollte also jemand interesse an Bücher oder Ähnlichem haben gerne melden.
 
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