Jeder Mongole wuchs mit Bogen und Pferd auf, hatte in den Feldzügen 5 ( !!!) Pferde, Minimum 2 Bögen, 200 Pfeile, und schoss auf dem Pferd bis zu 30 Pfeile pro Minute- sogar im Rück-wärts-Galopp- ab. Ein englischer Langbogenschütze etwa bei Azincourt schoss 10 Pfeile pro Minute ab, im Stehen.
Die Zahlen halte ich für stark übertrieben, bzw. unsinnig.
Ich weiß nicht ob 2 Sekunden für einen Pfeil theoretisch möglich sind, wenn dann allerdings nur dann, wenn auf Einschätzen der Entfernung und Zielen vollständig verzichtet wird, was gerade bei berittenen Bogenschützen bei denen sich die Entfernung zum Ziel sehr schnell verändert, völliger Mumpitz ist.
Man sollte dabei berücksichtigen, dass die Effektive Reichweite, auf die ein Reflexbogen einen Schild oder eine Rüstung wirklich effektiv penetrieren konnte deutlich geringer war als die theoretische Reichweite.
Die wird nicht viel mehr als als 100-150 m betragen haben, heißt dass die leichten mongolischen Reiter, selbst wenn sie auf relativ unbewegliche gepanzerte infanteristische Truppen schieß, sich in Reichweite feindlicher Schützen begeben musste um Gepanzerten tatsächlich effektiv schaden zu können, was für kaum gepanzerte leichte Reiterei immer ein Risiko sein musste.
Ein um so größeres, wenn die Gegenseite über Nahkampfkavallrie verfügte.
Nimmt man an, dass solche im Galopp vielleicht 30 Km/h schaffte, sind das 8 1/3m pro Sekunde. bei einer effektiven Reichweite von 100 bis 15 m kann man sich also ausrechnen, das bei berittenem Gegenangriff, je nachdem von wo (ggf. Flake) ausgehend nach spätstens 20-30 Sekundenn der Zusammenstoß erfolgt wäre, den leichte berittene Bogenschützen unbedingt vermeiden mussten, heißt, sie hätten bereits deutlich früher abdrehen und den Rückzug antreten müssen, was ein Manöver ist, dass ein einzelner Reiter vielleicht in 1-2 Sekundenn hinbekommt, eine größere Einheit von vielleicht einigen 100 Mann oder mehr dürfte für das Manöver allerdings deutlich länger dauern, weil da aufgepasst werden muss sich nicht gegenseitig über den Haufen zu reiten.
Wenn bei vorhandenen kavalleristischen Gegnkräften die mongolischen Bogenschützen die Zeit hatten gegnerische Infanterie bei effektiver Reichweite 10 oder 15 Sekunden lang am Stück zu beschießen und in der Zeit 3 oder 4 Pfeile schafften, wird man das als große Leistung beetrachten können.
Klamottenn wie das mit dem feuernn aus dem Rückwärtsgalopp kann man bei ausgewachsenen Schlachten ebenfalls vergessen, das ist nicht praktikabel.
Das kann vielleicht ein einzelner Reiter als artistische Einlage oder vielleicht auch eine kleine Schar von einer Hand voll Reiter, die so viel Abstand zueinander halten können, dass sich ihre Pferde nicht gegenseitig in die Bahnen laufen, aber keine wirklich größeren Ansammlungen von Kriegern, die wenn hunderte oder tausender Pferde durcheinander manövrieren genug damit zu tun haben, auf den Verkehr zu achten.
Wenn taused Reiter durcheinander ihre Pferde blind galoppieren lassen, weil sie sich darauf konzentrieren müssen nach rückwärts zu schießen, ist das vorhersehbare Ergbnis ne Massencaramboulage, bei der sich die Hälfte davon auf gut deutsch gesagt die Hachsen bricht.
Fröhlich 30 Pfeile pro Minute auf den Gegner abschießen funktionirt allenfalls dann (wenn überhaupt), wenn der Gegner mehr oder minder ausschließlich aus ungepannzerter Infanterie besteht, anders ausgedrückt nie.
Dennoch konnten auch Reiterheere wie Skythen, Parther, Hunnen und die Mongols von einem fähigen Feldherrn besiegt werden.
Natürlich, aber Kenntniss über die Kampfweise dieser Reiterhere, günstigs Gelände und eine Abstimmung der eigenen Truppenkomposition (was gewisse Erfahrungswerte voraussetzt) haben sehr dabei geholfen.
Schauen wir uns Crassus Situation an.
Der Mann hatte kein wirklich vernünftiges Kartenmaterial von der Gegend in der er kämpfte und keine Erfahrung mit dieser Weise Krieg zu führen, eine Streitmacht, deren Zusammenstellung von Anfang an nachteilig war, die aber einmal der römischen Vorstellung und Praxis von Kriegsführung entsprach, außerdem erwiesen sich Verbündete als illoyal.
Durch den Abfall eines untreuenn Verbündeten möglicherweise entscheidende (Waffengattung) Kräfte zu verlieren, auf eine vorgetäuschte Flucht herinzufallen, weil man die kampfweise nicht kennt und sich in einem Territorium, das man nicht kennt, in eine Verfolgung einzulassen, die am Ende auf ungünstiges Gelände in eine Falle führt, oder auf falsche Informationen einer Einwohnerschaft oder angeworbener Scouts hereinzu fallen, die es in Wahrheit mit der Gegenseite hält, ist etwas das jedem Feldherren passieren konnte, das ist an und für sich kein Kriterium um irgendjemanden als unfähig abzustempeln.
Das wird man ihm zugestehen müssen, sofern man nicht Anhaltspunkte dafür hat, dass er wichtige Informationen grob fahrlässig in den Wind schlug oder dass er, als er seine Lage erkannte, völlig falsch reagierte.
Sich gegenüber den berittenen Bogenschützen erst einmal einzuigeln, war durchaus nicht falsch, wenn darauf gehofft werden konnte durch zuwarten günstiger Bedingungen für einen Rückzug zu schaffen.
Falsch wäre gewesen, den Versuch eines Rückzugs zu unterlassen, wenn eeine Verfolgung aus welchen Gründen auch immer nicht möglich oder unwahrscheinlich war.
Ansonsten war es sicherlich vorzuziehen, sich einem Angriff in kampfbereiter Situation zu stellen, als sich von berittenen Verfolgern auf dem Marsch überfallen zu lasse.
Sich darauf zu beschräken, dass Feldherr XY Reiterheeere aber geschlagen hab ist nicht wirklich sinnvoll, weil zwar zutreffend, aber unter vollkommen anderen Bedingungen.
Duch deine vorher eingebrachten Einwände gegen Crassus kann man so nicht stehen lassen.
Zum einen, ist die Frage, ob Crassus ein Sympath war oder nicht und ob man seine geschäftlichen Aktivitäten gutheißen möchte oder nicht, in keiner Weise ein Kriterium zur Beurteilung der militärischen Fähigkeiten.
Ein Wallenstein hat hat Geschäfte gemacht, bei denen sich unter moralischen Gesichtspunkten die Fußnägel hochrollen, war aber ohne Zweifel ein sehr tüchtiger militärischer Organisator und Heerführer.
Den Umstand, dass sich Crassus seine Stellung und sein Kommando mehr oder minder erkauft hatte, ist auch nichts, dass jetzt per se gegen ihn spricht insofern es bis ins ausgehende 18 und 19. Jahrhundert in ganz Europa Gang und Gäbe, dass militräische Kommandos und Ränge/Offizierspatente entweder durch die soziale Stellung definiert und daher unter Umständen sogar vererbt oder gekauft wurden.
Im amerikanischen Bürgerkrieg findet man es sogar noch in den 1860er Jahren, dass weil wegen des Mangels an ausgebildeten Soldaten und Offizieren, Offizierspatente an Personen vergeben werden, die man auf Grund ihrer sozialen Stellung und Bildung für befähingt hielt obwohl sie herzlich wenig militärisch Ausbildung oder Erfahrung haben.
In Europa ist es in den meisten Staaten, bis in die Zeit der französischen Revolution hinein vollkommen normal, dass die nachgeborenen Söhne irgendwelcher Adligen, die sich im Militär verdingen direkt im Offiziersrang einsteigen, ohne jede praktische Erfahrung.
Insofern das auch in Rom einfach das System war, das Ämter und Stellungen in der Regel durch den Einsatz von sehr vielen finannziellen Mitteln erreicht wurde und dabei der meritokratische Aspekt auf der Strecke blieb ist das an und für sich auch nicht, was jeetzt irgedwie anrüchig wäre oder gegen Crassus spricht.
Was das angeht, unterscheidet er sich in seinem Handeln nicht so sehr von einem Caesar, der um die entsprechende Position zu erreichen ebenfalls erhebliche Mittel aufwandte.