Wann und wo wurde das erste Pferd gezähmt?

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Gast

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Ich brauche ganz dringend Hilfe, denn ich finde nirgendwo die Information, die ich brauche!
Meine Frage: Wie, Wann und Wo wurde das erste Pferd gezähmt und wurde es zuerst geritten oder angespannt?

Bitte helft mir so schnell, wie möglich, ich habe im ganzen Internet gesucht und nichts gefunden!

Danke schon mal im Vorraus!

ein Gast
 
Erste Antworten wirst du in Domestikation der Pferde finden.
Den Ort in den eurasischen Steppen zu vermuten, wo Pferdeherden vorkamen und schon lange Jagdbeute waren, ist plausibel.
Das Pferd wurde zuerst als Zugpferd vor Travois und Karren genutzt.
 
@Gast: Schau mal hier nach:

Norbert Benecke, Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Stuttgart 1994.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt unterschiedliche Angaben, wann das erste Pferd domestiziert wurde. Deine Frage wird im Grunde genommen von den Experten noch kontrovers diskutiert.
 
Es lässt sich heute mit Sicherheit nicht mehr wirklich sagen, wann und wo das erste Pferd eine Art Halfter erhalten hat. Anfänglich hat man ja Wildpferde eingefangen, wenn man sie brauchte und mehr oder weniger "wild" gehalten, wie es bei den Camarque-Pferden noch heute Usus ist. Konsequentes domestizieren, also auch züchten, kam erst lange Zeit später. Pferdewagen und Bildnisse gibt es bereits aus der bronce-zeit, wie Höhlenmalereine zeigen Thema : Das Pferd - Vom Beutetier zum Gefährten : Kleine Pferde - Große Wirkung: Die Folgen der Domestikation

Nachtrag: Und noch eine Kurzabhandlunng zum Reiten und Jagen
http://www.awa.at/artikel_archiv/reiter_und_jaeger_teil_5_4_02.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Es lässt sich heute mit Sicherheit nicht mehr wirklich sagen, wann und wo das erste Pferd eine Art Halfter erhalten hat. Anfänglich hat man ja Wildpferde eingefangen, wenn man sie brauchte und mehr oder weniger "wild" gehalten, wie es bei den Camarque-Pferden noch heute Usus ist. Konsequentes domestizieren, also auch züchten, kam erst lange Zeit später. Pferdewagen und Bildnisse gibt es bereits aus der bronce-zeit, wie Höhlenmalereine zeigen Thema : Das Pferd - Vom Beutetier zum Gefährten : Kleine Pferde - Große Wirkung: Die Folgen der Domestikation

Nachtrag: Und noch eine Kurzabhandlunng zum Reiten und Jagen
Reiter und Jger

Dass das Pferd zuerst als militärisches Zugtier genutzt wurde scheint einzuleuchten. Esel oder Ochsen waren zu langsam.
Die Felszeichnungen im Tassili-Gebirge zeichnen ein Bild von Gesellschaft, dass später verloren gegangen sein muss. Es muss stimmen, dass die Sahara damals weniger wüstenhaft war als heute. Was denn wundert ist, warum das Reiten für eine Weile verschwand. Denn die antiken Ägypter ritten noch nicht, das taten erst spätere jüngere antike Ägypter.
Ein ähnliches Phänomen ist im Mittelalter zu beobachten. Nach dem langsamen Untergang des Römischen Reiches gingen viele Innovationen der Menschheit z.B. in Architektur und Philosophie (als ob das Hirnvolumen abnahm) verschütt und mussten mühsam neu erfunden werden.
 
Hier noch eine neue Arbeit zu dem Thema:

Archäogenetik: Wo die ersten Hauspferde grasten

Danach ist die Domestikation der heutigen Hauspferde bei der Jamnaja-Kultur erfolgt.

So wie ich es verstanden habe, ist die Jamnaja-Kultur aber ohne Pferde nach Europa gekommen.
Zitat:
Die Ergebnisse stellen jedoch die bisherigen Annahmen zu Pferden und ihre Rolle bei frühen Migrationsbewegungen in Frage. Die Genome von Menschen der späten Jungsteinzeit belegen nämlich, dass große Gruppen im 3. Jahrtausend v. Chr. aus den westeurasischen Steppen nach Europa gewandert waren. Sie werden mit der Jamnaja-Kultur der Schwarzmeerregion in Verbindung gebracht. Diese Menschen haben vermutlich dazu beigetragen, die indoeuropäischen Sprachen in Europa zu verbreiten. Zudem gehen Experten davon aus, dass die Neuankömmlinge auf Pferden geritten sind. »Wenn so viele Menschen mit ebenso vielen Pferden kamen, dann sollten wir in den Abstammungslinien der Pferde einen entsprechenden Ausschlag sehen«, sagt Orlando. Die neue Genanalyse legt jedoch nahe, dass es in jener Zeit nur wenige Vorfahren von Hauspferden außerhalb der westeurasischen Steppen gab. Das würde Szenarien ausschließen, in denen die Ahnen heutiger Pferde die Wanderungen der Jamnaja ermöglichten.
 
So wie ich es verstanden habe, ist die Jamnaja-Kultur aber ohne Pferde nach Europa gekommen.
Zitat:
Die Ergebnisse stellen jedoch die bisherigen Annahmen zu Pferden und ihre Rolle bei frühen Migrationsbewegungen in Frage. Die Genome von Menschen der späten Jungsteinzeit belegen nämlich, dass große Gruppen im 3. Jahrtausend v. Chr. aus den westeurasischen Steppen nach Europa gewandert waren. Sie werden mit der Jamnaja-Kultur der Schwarzmeerregion in Verbindung gebracht. Diese Menschen haben vermutlich dazu beigetragen, die indoeuropäischen Sprachen in Europa zu verbreiten. Zudem gehen Experten davon aus, dass die Neuankömmlinge auf Pferden geritten sind. »Wenn so viele Menschen mit ebenso vielen Pferden kamen, dann sollten wir in den Abstammungslinien der Pferde einen entsprechenden Ausschlag sehen«, sagt Orlando. Die neue Genanalyse legt jedoch nahe, dass es in jener Zeit nur wenige Vorfahren von Hauspferden außerhalb der westeurasischen Steppen gab. Das würde Szenarien ausschließen, in denen die Ahnen heutiger Pferde die Wanderungen der Jamnaja ermöglichten.


Absolut richtig, dann nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil. Ich habe wohl nur den Text oberflächig oberflogen und bin dann direkt in die Denkweise, dass Jamnaja-Kultur die Steppenreiter waren, die vom Pferderücken aus Europa übernommen haben, gerutscht.
 
Das würde Szenarien ausschließen, in denen die Ahnen heutiger Pferde die Wanderungen der Jamnaja ermöglichten.

Da würde ich noch nicht mit Sicherheit von ausgehen. Genanalysen sind da immer mit Vorsicht zu genießen. Würde man nur denen vertrauen, müsste man davon ausgehen, dass Hunde erst mit den Europäern auf dem amerikanischen Kontinent erschienen. Aus historischen und archäologischen Quellen wissen wir, dass das nicht der Fall ist.
 
Da würde ich noch nicht mit Sicherheit von ausgehen. Genanalysen sind da immer mit Vorsicht zu genießen. Würde man nur denen vertrauen, müsste man davon ausgehen, dass Hunde erst mit den Europäern auf dem amerikanischen Kontinent erschienen. Aus historischen und archäologischen Quellen wissen wir, dass das nicht der Fall ist.

Von was für Genanalysen sprichst Du denn hier? Genanalysen amerikanischer Hunde deuten darauf hin, "dass Hunde in Sibirien vor ca. 23.000 Jahren domestiziert wurden." ... "Hunde begleiteten dann die ersten Menschen nach Amerika..."
Most significantly, it suggests that dogs were domesticated in Siberia by ∼23,000 y ago, possibly while both people and wolves were isolated during the harsh climate of the Last Glacial Maximum. Dogs then accompanied the first people into the Americas and traveled with them as humans rapidly dispersed into the continent beginning ∼15,000 y ago.​

(PDF) New Evidence of the Earliest Domestic Dogs in the Americas
 
Die Hunde, die von den erstem Amerikanern über die Beringstrasse migebracht wurden, sind mWn nach 1492 fast vollständig ausgestorben. Was da heute rumläuft, bellt und mit dem Schwanz wedelt, stammt von Tieren ab, die von Eoropäern mitgebracht wurden (und später Asiaten etc).
 
Die Hunde, die von den erstem Amerikanern über die Beringstrasse migebracht wurden, sind mWn nach 1492 fast vollständig ausgestorben. Was da heute rumläuft, bellt und mit dem Schwanz wedelt, stammt von Tieren ab, die von Eoropäern mitgebracht wurden (und später Asiaten etc).

Vermutlich beziehst Du Dich auch mit dieser Aussage auf Genanalysen?
Allerdings wurden auch Hunderassen mit "voreuropäischer" DNA nachgewiesen:
Pre-Columbian origins of Native American dog breeds, with only limited replacement by European dogs, confirmed by mtDNA analysis | Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences

Meine Frage bezog sich aber auf die Genanalysen, denen man Deiner Meinung nach nicht vertrauen sollte. Welche meinst Du denn damit?
 
Der genanalyse an sich will ich nicht widersprechen, sondern der schlussfolgerung. Vielleicht hat die jamnaja-kultur europa mit hilfe von pferden überrannt, aber diese haben keine o kaum nachkommen hinterlassen.
 
Vielleicht hat die jamnaja-kultur europa mit hilfe von pferden überrannt, aber diese haben keine o kaum nachkommen hinterlassen.

Man sollte eben keiner Bilder wie im Western im Kopf haben, wo riesige Kriegerhorden auf Pferden immer im Galopp wochenlang durch die Prairie reiten.
Einige wenige mitgeführte Pferde können bei Kampfhandlungen entscheidende Vorteile geboten haben, ohne einen großen Hufabdruck hinterlassen zu haben.
 
Absolut. Muss gar nicht unbedingt um Kampf gehen (auch wenn der militärische Aspekt bei der Pferdennutzung eine Rolle gespielt haben dürfte). Auch als nicht-militärisches Nutztier, zB im Zusammenhang mit der Nutzung von Wagen, kann das Pferd Vorteil geboten haben. Auch Wagen werden mit der Jamnaja-Kultur in Verbidung gebracht. Auch würde das dazu passen, das in Zusammenhang mit Ausbreitung der indoeuropäischen Sprache(n) zu bringen, da sich eine Reihe Worte im Zusammenhang mit Wagen bis auf die angenommene indoeuropäische Ursprache zurück führen lässt.
 
Klar, auch möglich. Aber Ochsen gab es in Europa mWn schon vorher, das hätte Einwanderern keinen Vorteil vor den Alteingesessenen geboten.

EDIT
Pferde bzw von Pferden gezogene Wagen wären halt eine hübsche Erklärung, warum die Sprecher indoeuropäischer Sprachen so verflixt erfolgreich waren. I-was muss es ihnen ja ermöglicht haben, die Sprachlandschaft von Europa so grundlegend zu beeinflussen.

Das ist nicht zwingend, aber Genanalysen sind es mE auch nicht unbedingt. Darum wäre ich skeptisch, die These nur aufgrund einer solchen schon über Bord zu werfen. ;)
 
Der genanalyse an sich will ich nicht widersprechen, sondern der schlussfolgerung. Vielleicht hat die jamnaja-kultur europa mit hilfe von pferden überrannt, aber diese haben keine o kaum nachkommen hinterlassen.

Dann waren es also nicht die Ahnen heutiger Pferde, die die Wanderungen der Jamnaja ermöglichten, richtig?
 
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