Brettspiele mit historischem Inhalt

Diplomacy ist tatsächlich eine kaum bekannte Perle. Sehr zu Unrecht, wie ich finde. Allerdings ist es, da stimme ich zu, ein Spiel, das Freunde zu Feinden macht.
Ich habe es mal im Geschichtsunterricht in der Achten mit den Schülern gespielt, um den abstrakten Begriff "Bündnispolitik" aus dem Lehrplan begreiflich zu machen. Nicht bloß, was ein Bündnis ist, das ist klar, sondern welche Eigendynamik das Anfang des 20. Jahrhunderts bekam. War keine Problem mehr - hinterher war alles klar... *g*
http://www.geschichtsforum.de/f55/geschichtsforums-diplomatie-9778/
langsam könnte man vielleicht über eine Neuauflage nachdenken, auch weil die Schachtuniere zuletzt nicht so gut liefen.

Gott, was hab ich mich damals naiv angestellt.
 
CoSims (Konfliktsimulationsspiele) - egal ob nun als Table-Top mit Zinnfiguren oder auf Hexpapier mit Countern - sind natürlich überaus historisch, aber doch eine recht spezielle Sorte Spiele. Um nicht zu sagen, eigentlich sind sie kaum "spielerisch" im üblichen Wortsinn und eher etwas für Freaks.

Die normale Familie oder Freundesgruppe greift halt eher zu Brettspielen wie dem eingangs vorgestellten "El Grande".
Dem ich aber eigentlich absprechen würde, ein historisches Spiel zu sein.
Es ist zwar nett eingepackt in eine altspanische Illustration - aber es hat eigentlich überhaupt keinen konkreten Bezug zu geschichtlichen Vorgängen.
El Grande ist - wie viele neuere deutsche Spiele - ein ganz abstrakter Spielmechanismus, dem dann ein Thema aufgeklebt wurde. Man könnte es problemlos auch z. B. als Science-Fiction-Spiel gestalten und auf dem Mars spielen lassen - der Ablauf wäre genau der gleiche.

Andere Beispiele für solche historisch verkleideten Spiele wären neben Carcasonne "Thurn & Taxis"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=19519
"Die Säulen der Erde"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=20203
"Toledo"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameName.py?f=00w^E4X&gamename=toledo
"Goa"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=15634
"Die Siedler von Nürnberg"
http://sunsite.informatik.rwth-aach...y?f=00w%5EE4X&gamename=siedler+von+n%FCrnberg
"Wikinger"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=20514

um nur ganz wenige zu nennen. Wie schon gesagt: Sehr viele Spiele (über 100 Neuerscheinungen jedes Jahr) gehören in diese Kategorie.


Spiele, die wirklich Geschichte umsetzen, gibt es deutlich weniger - es ist eben nicht leicht, einen attraktiven Spielmechanismus stimmig mit einem historischen Ablauf zu kombinieren.

Erstklassige Beispiele dafür sind:
"Britannia"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=19687
"Friedrich"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=16136
"Im Schatten des Kaisers"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameName.py?f=00w^E4X&gamename=schatten+des+kaisers
"Perikles"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameName.py?f=00w^E4X&gamename=perikles
"Das Zeitalter der Renaissance"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameName.py?f=00w^E4X&gamename=zeitalter+der+renaissance
"Wallenstein"
http://sunsite.informatik.rwth-aachen.de/cgi-bin/luding/GameData.py?f=00w^E4X&gameid=13509


Um nur mal einige besonders empfehlenswerte Beispiele zu nennen.
 
Ich hätte auch noch eines zu bieten: Staufer und Welfen. Scheint ein Spiel mit einem sehr hohen Anspruch an die realitätsnahe Umsetzung der Geschichte zu sein. Das bedingt ein sehr kompliziertes Regelwerk, dass es dazu geführt hat, dass ich das Spiel effektiv eigentlich noch nicht gespielt habe. :rotwerd:

Insgesamt scheint es aber nach den wenigen Spieleindrücken, die ich bislang gesammelt habe, ein Spiel mit schier unendlichen Würfelorgien zu sein. Der Zufall spielt also ganz massiv mit (stirbt mein Adliger oder wird er gefangen, stirbt er in Gefangenschaft oder freigelassen, geht er auf Pilgerfahrt und kommt er zurück usw.). Ob durch das massive Würfeln noch etwas wie Spielspaß aufkommen kann, erscheint mir bislang doch fraglich zu sein.

Hat jemand Erfahrungen mit diesem Spiel?
 
Ich hätte auch noch eines zu bieten: Staufer und Welfen.
Oh ja:
Welfen und Staufer | BoardGameGeek

Ein wunderschönes Spiel, daß sich seinerzeit (1990) viele Leute (ich auch) gekauft haben, weil es so viele putzige Wappenspielsteine hat ;-)

Als Spiel ist es aber völliger Schrott, selbst für Würfelorgienfans nicht genießbar.
Bei der Neuauflage vor zwei Jahren sind wenigstens die Regeln etwas überarbeitet worden - ist aber immer noch keine Empfehlung.

Das gilt leider auch für die restlichen Brettspiele des Verlags Kuhlmann-Geschichtsspiele

Dagegen sind die beiden Kartenspiele "Das alte Reich" und "1848" ganz nett. Aber nicht als Spiele, sondern weil man preiswert eine nette Übersicht in Kartenform über diverse Gruppen und Charaktere der jeweiligen Zeit bekommt.
Die Verlagsseite zeigt die Karten sehr schön.
 
CoSims (Konfliktsimulationsspiele) - egal ob nun als Table-Top mit Zinnfiguren oder auf Hexpapier mit Countern - sind natürlich überaus historisch, aber doch eine recht spezielle Sorte Spiele. Um nicht zu sagen, eigentlich sind sie kaum "spielerisch" im üblichen Wortsinn und eher etwas für Freaks.

He, he... na sicherlich sind das keine Mainstream-Spiele :D
Wir spielen in unserem Club vor allem (aber nicht nur) Antike und Mittelalter. Sorgfältige Recherchen bzgl. der Völker, deren Truppen und Taktiken etc. gehören natürlich dazu.

So ähnlich wie das erwähnte Shogun mit den Plastikfigürchen, nur etwas umfangreichere Regeln eben.

Die normalen Brettspiele sind aber auch was schönes :)
 
...noch mal kurz zu "Diplomacy", diesem genialen Spiel:

es gibt nach wie vor eine interessierte Gemeinde in Deutschland.
Hier kann man das Ganze per PC/email spielen, oder sich zu Treffen verabreden; es gibt sogar nationale und internationale Meisterschaften!

Vorsicht, Suchtgefahr:

www.lepanto.de

oder

www.ludomaniac.de

Gruss, muheijo
 
Welche Beispiele meinst Du?
So stichprobenartig schien mir alles zu passen.

Übrigens ein wirklich schöner Link.
Das mit dem

Karten Lotterie Spiel
(Lottery tickets)

Johann Trautner made this print between about 1700 and 1710
Der Stich dazu bzw. darüber ist eindeutig aus den 1770ern oder 1780ern. Nicht nur künstlerisch ist das ganz eindeutig zu erkennen.​
 
Louis XIV
Ein höchst komplexes Spiel (ab 12) worin es darum geht, Einfluss auf bestimmte Amtsträger, Mätressen, Feldherren und Mitglieder der königlichen Familie zu gewinnen. Man kann sich entweder dazu entscheiden besonders viel Charme (dargestellt in Einflusssteinen) einzusetzen oder aber auch einige Personen schlichtweg bestechen, denn der König und bisweilen auch Colbert werfen in dem Spiel manchmal mit Geld um sich. Die Gunst von einer der 12 Personen führt zu verschiedenen Ergebnissen, man kann Einfluss in bestimmten Provinzen bekommen (abgebildet durch hübsche kleine Plättchen mit Wappen von bspw. der Franche-Comté oder Freiburg - also Regionen, wo franz. Heere zu der Zeit unterwegs waren), Missionen erfüllen (für die man bspw. mehr Geld am Beginn einer Runde erhält oder mehr Einflusssteine auf die verschiedenen VIPs des Hofes platzieren kann), auf mehr Personen Einfluss entwickeln oder Intrigen (für die anderen vorerst nicht einsehbare Chance, Einfluss auf bestimmte Personen in der Wertungsphase zu gewinnen) ausspielen. Insgesamt ein sehr spannendes Spiel, wo keine Partie wie die andere verläuft, da einige Faktoren wie die Großzügigkeit des Königs, Geld auszuschütten, immer unterschiedlich sind. Mit den Einflusssteinen erinnert das Spiel ein bisschen an "El Grande", ist dann aber durch bspw. den Faktor Geld schon ganz anders. Ein preisgünstiges Spiel, das durch die schöne Aufmachung besticht und sicher nicht zu Unrecht den Spielepreis 2005 abgesahnt hat.
Allerdings ist das Spiel sicher eher was für Erwachsene, da man Spaß an so abstrakten Themen wie Einfluss haben sollte.
 
Maria
von Richard Sivél.
Als Hauptmanko fällt auf, dass das Spiel den falschen Namen hat. Es müsste Maria Theresia heißen. Auf allen zeitgen. Dokumenten und auch in der Literatur wird sie nie einfach Maria genannt. Aber vielleicht fand der Entwickler den Namen stimmiger als Pendant zu seinem Spiel "Friedrich".

Die Grundmechanismen von "Maria" sind dieselben. Es geht vorrangig darum eine gewisse Anzahl von Städten zu erobern, womit man Siegpunkte erlangt. Hinzu treten in diesem Spiel Möglichkeiten wie durch große Siege, die Annexion Schlesiens (nur für Preußen), Dominanz in Italien (Frankr. oder Österr.), Kaiserwahl (Frankreich oder Österr.), Dominierung der Kurfürstentümer am Rhein (Pragm. Armee oder Frankr.) Siegpunkte zu erlangen.
Das Spiel funktioniert am Besten als Spiel für 3 Spieler, weil dann auch die Politik-Funktionen spannend werden. Ein Spieler spielt Preußen, Sachsen (bis es neutral wird) und die Pragm. Armee (was ihn etwas schizophren erscheinen lässt, weil damit der Spieler zugleich mit und gegen Frankr. spielt); ein zweiter spielt Österreich und evtl. Sachsen (falls es überläuft); ein dritter übernimmt das mächtige Frankreich und Bayern. Der Spieler von Preußen kann, wenn er sieht, dass Preußen am verlieren ist, also auch sein Hauptaugenmerk darauf legen mit der Pragm. Armee zu siegen. Wie auch in der Geschichte d.h. am Beginn des Österr. Erbf.krieges ist die Situation am Anfang des Spiels für Österreich sehr schwierig weil sich die Österr. Seite einer großen Übermacht an Angreifern gegenüber sieht. Erste Raumgewinne der Preußen in Schlesien sind kaum zu verhindern, weil der Großteil der österr. Generäle weitab im Südosten steht, während anfangs gegen 3 preuß. Armeen nur Neipperg bei der Hand ist. Weil aber Österreich und die Pragmatische Armee nur 8 Siegpunkte machen müssen, während Preußen 13 und Frankreich 11 erringen muss, ist das Spiel dennoch recht ausgewogen.
Recht unhistorisch ist freilich, dass Bayern und Sachsen nur reine Spielbälle der Großmächte sind und nur Siegpunkte für die großen Mächte, die hinter ihnen stehen, erwirken können. Ebenfalls unhistorisch aber wohl dem Spielmechanismus verschuldet gibt es bspw. kein Vorderösterreich und anders als in den anderen österr. Hauptstädten, kann man also auch in Freiburg keine Generäle einsetzen (wohl um den wichtigen Wechsel von der "Flandern-" zur "Böhmen-Karte" zu erleichtern).
Neben dem vor und zurück der Armeen, die von historischen Anführern (ohne spezielle Charaktere) wie Broglie und Traun angeführt werden und wobei es immer mit zum Wichtigsten zählt auf seinen Tross Obacht zu geben (verliert man ihn oder entfernt man sich zu weit, verliert man empfindlich an Truppen), gibt es ein spannendes Politiksegment. Wie auch im Spiel auf der Landkarte mit dem Kampf der Armeen werden auch dort Aktionen und Einfluss mit sogenannten Taktischen Karten bezahlt. Diese Karten spiegeln die Ressourcen einer Seite wider und dienen zur Entscheidung der Schlachten, zum Kaufen von Armeen, Trossen, zum Zahlen von Subsidien und zum Beeinflussen der Politik. Welche Karten man auf die Hand bekommt ist Gott sei Dank der einzige Glücksfaktor.

So ist "Maria" in erster Linie ein spannendes Strategiespiel, das trotz der Vereinfachungen doch recht gut die komplexe Geschichte des Österr. Erbfolgekrieges widerspiegelt. Empfehlenswert für Freunde der Zeit, aber auch wegen der komplizierten Regeln der Profivariante (wir fanden rasch hinein und Frankreich hat schon einmal gewonnen:yes:) ab 14.

Derzeit mein Lieblingsspiel. :cool:
 
"Wallenstein" von Dirk Henn

Wallenstein
Am Beginn des Spiels kann man sich aussuchen in wessen Rolle man schlüpfen will. Es gibt Wallenstein (wen wundert's?), Tilly, Mansfeld, Gustav Adolph und Pappenheim.
Hier endet allerdings schon der Bezug zu den Charakteren, da deren historische Rollen als Anführer einer gewissen Seite oder auch biographische Details wie ihr Schlachtentod, Ermordung oder dergleichen keine Rolle spielen. Man hat eine bestimmte Menge an Provinzen (abhängig auch von der Spielerzahl), die man mit 2-5 Einheiten besetzen kann. Diese können wahllos auf dem Spielplan, der in etwa den Großteil des HRR widerspiegelt, verteilt sein. Die historische Herkunft der Feldherren oder eine historische Situation spielt dabei keine Rolle.
In jeder Runde kann man bestimmte Aktionen ausführen, die oftmals Geld erfordern wie bspw. Gebäude errichten oder Truppen ausheben. Mit diesen Truppen kann man jeweils zu eigenen Territorien (bspw. "Altmark") angrenzende Gebiete (bspw. "Anhalt" von "Altmark" aus angrenzend) angreifen. Wenn dieses Gebiet einem Mitspieler gehört, so werden die darin stationierten Truppen zusammen mit den Angreifern in einen Turm geworfen, der das Ergebnis generiert. Wichtig sind auch Erträge wie Steuern oder Getreide, welche aber in jedem Fall Unruhen hervorrufen, die sich bei Häufungen von Unruhe(makern)n zu Aufständen und Kämpfen zwischen Bauern (neutral eigentlich und kämpfen auch als Verteidiger "neutraler" Gebiete gegen Invasoren) und Garnisonen führt. Die Bewegungen der Heere sind also sehr statisch und haben nichts mit der Kiregsführung des 30-jährigen Krieges zu tun (als manchmal von einem Heer binnen weniger Monate halb Deutschland durchstreift wurde). Man spielt über 2 "Jahre", die sich aus jeweils 4 Runden inkl. einer Winterrunde mit einer Auswertung der Nahrung - wenn man weniger Nahrung als für die Menge der Provinzen erforderlich hat, gibt es bspw. Probleme - und weiteren Aspekten zusammensetzt. Auch die Gebäude spielen bei der Erringung von Siegpunkten keine geringe Rolle.

Wer ein Spiel sucht, das konkret politische Ereignisse oder Feldzüge abbildet, der ist bei "Wallenstein" sicher fehl am Platz. Am Ehesten hat die Karte (auch das mit Einschränkungen) und der Aspekt, dass es immer wieder zu wichtigen Revolten kommt, etwas mit dem 30-jährigen Krieg zu tun.
Als Spiel selbst ist es recht unterhaltsam, wenn man durch das Regelwerk durchgestiegen ist, was zumindest in unserer Auflage ein bisschen sperrig geschrieben ist. Nach 2-3 mal Spielen hat man es aber halbwegs intus.

Es gibt einige Erweiterungen, die wohl eher historische Gesichtspunkte aufgreifen und die man mit dem Hauptspiel spielen kann. Da das Hauptspiel allein schon etwa 2 Stunden dauern kann (wenn viel gekämpft wird), hatten wir nie Zeit die Erweiterungen auch zu spielen.
 
Command & Colors Napoleonics

Command & Colors Napoleonics
Ein gänzlich anderes Spiel als "Wallenstein". Man spielt im Grundspiel Schlachten des Spanienfeldzuges sowie Le Quatre Bras und Waterloo nach.
Entweder schlüpft man in die Rolle eines Befehlshabers der Briten und Portugiesen oder in die der Franzosen (eine Differenzierung von Rheinbundtruppen oder ähnl. findet nicht statt).
Ähnlich einem TableTop-Game haben verschiedene Einheiten verschiedene Reichweiten, was das Schießen, Marschieren etc. anbelangt. Denn man bewegt sich über "Schlachtfelder", welche sich aus Sechseck-Segmenten zusammensetzen, die teilw. mit Plättchen belegt werden, die dann Wälder, Hügel, Ortschaften usw. repräsentieren. Neben recht simplen Eigenschaften der Einheiten gibt es noch speziellere Regeln, die die Taktik der Napoleonischen Kriege abbilden (Karrees, Kavalleriedurchbruch usw.). Diese Taktiken blähen das Regelwerk aber nicht besonders auf. Die Fern- oder Nahkampfergebnisse werden mit einem extrem cleveren Würfelsystem ermittelt. Diese und Karten, mit welchen man Einheiten aktivieren, auffüllen etc. darf, sind die einzigen Zufallsfaktoren.
Insgesamt sind die Szenarien durchweg äußerst ausgewogen, obwohl die Unterschiede in Quantität und Qualität der Armeen recht realistisch widergegeben werden. So sind die Franzosen zumeist nummerisch überlegen, was dadurch ausgeglichen wird, dass sie weniger Karten erhalten und somit die Auswahl an Aktionen geringer ist.
Das Spiel läuft so ab, dass beide Spieler abwechselnd Karten spielen, ablegen und neue aufnehmen. Je Karte kann man in der Regel soundsoviele Einheiten in der Mitte der Karte oder auf den Seiten oder in allen Sektoren etc. bewegen, kämpfen oder andere Aktionen ausführen. Es kann auch vorkommen, dass man auf einer Seite (also an einem "Flügel") angegriffen wird, ohne wenn man am Zug ist, die richtige Karte zu haben, um dem Angriff entgegen zu wirken. Deswegen muss man geschickt seine Karten spielen.

Das Spiel ist extrem unterhaltsam und begeisterte in meiner Umgebung auch schon Leute, die mit Wargaming nicht viel am Hut haben. Denn man ärgert sich erstaunlich selten wenn man verloren hat, da man es teilw. auf die Karten schieben kann oder aber halt sich über einen Erkenntnisgewinn freut ("aaah! beim nächsten Mal ziehe ich meine Einheiten zurück, ehe sie vernichtet sind"). Das Spiel endet übrigens sogleich, wenn eine der beiden Parteien eine gewisse Anzahl an Punkten, genannt Victory Banners", erreicht hat. Man bekommt diese entweder durch vernichtete feindl. Einheiten oder besetzte Schlüsselpositionen - je nach Szenario. Auch ohne tiefere Englischkenntnisse ist das Regelwerk leicht verständlich.

Für Fans des Zeitschnittes praktisch ein Muss mit einer gewissen Suchtgefahr. Mit etwas Erfahrung kann eine Partie in 60 min. durch sein - hängt auch von dem Szenario ab und wie ausgewogen die Karten und die Spielweise der Gegner sind. Als Spiel für zwei Personen derzeit für mich der Favorit.
 
...noch mal kurz zu "Diplomacy", diesem genialen Spiel:
es gibt nach wie vor eine interessierte Gemeinde in Deutschland.
Hier kann man das Ganze per PC/email spielen, oder sich zu Treffen verabreden; es gibt sogar nationale und internationale Meisterschaften!
Vorsicht, Suchtgefahr: www.lepanto.at oder www.ludomaniac.de

Wie sieht es aus, hätte nicht jemand mal Lust, eine Runde am PC zu spielen? Ich habe mich bei einem Spiel für Neubeginner eingetragen, es fehlen aber noch 4 Mitspieler, um das Spiel "Novice127" zu starten.
Da die Community nicht mehr ganz so zahlreich zu sein scheint, dachte ich, ich mache mal ein bisschen Werbung hier.
Die Startseite ist www.lepanto.at, dort kann man sich registrieren und in das Spiel einschreiben. Kostet natürlich nichts, ausser Zeit. ;)

Würde mich freuen, wenn sich ein paar Diplomaten einfinden würden!

Gruss, muheijo
 
Ich bin in den letzten zwei Jahren ein wenig in der Brettspielerszene gelandet. Zwei empfehlenswerte Spiele mit historischem Hintergrund habe ich in letzter Zeit gespielt.
Als extrem innovativ empfand ich "Churchill". https://winstonchurchill.org/public...-087-sep-2015/churchill-the-game-of-strategy/
Vordergründig ist es ein 2.Weltkriegsspiel. Das Schwergewicht wird aber nicht auf die Kämpfe an der Front gelegt - obwohl das auch eine Rolle spielt. Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf den großen alliierten Konferenzen wie Teheran, Jalta, Potsdam. Das Spiel richtet sich an drei Spieler (Sowjets, Engländer, Amerikaner). Man bleibt während des ganzen Spiels verbündet, aber spielt auch gegeneinander - es geht für die drei Kriegsparteien um drei Ziele: die besten militärischen und politischen Vorteile für sich herauszuschlagen und gleichzeitig über die Achse zu siegen. Ein wesentliches Element sind Verhandlungsrunden, in denen es darum geht, seine Vorteile auszuspielen, aber immer wieder strategische Allianzen zu schließen - ein sehr diplomatisches Spiel.
Ein konventionelleres Spiel, aber trotzdem sehr, sehr gut, ist "Hannibal". Hannibal & Hamilcar
Leider nur für zwei Spieler. Es ist mehr ein klassisches Wargame, aber mit vielen innovativen Elementen. Karthago gegen Rom - der karthaginische Spieler hat zu Beginn mehr militärische Kraft, der römische Spieler muss seine Provinzen verteidigen und sich darauf vorbereiten, die strategische Initiative zu übernehmen. Zahlreiche historische Ereignisse, simuliert über Strategiekarten, halten das Spiel bis zur letzten Runde spannend. Da wiegt sich der römische Spieler nach erfolgreichen Abwehrschlachten in Sicherheit, doch plötzlich wechselt Capua die Seiten oder Philipp von Makedonien greift mit seiner Armee in Italien ein oder in einem von Rom aufgewiegelten Aufstand verliert Karthago die Kontrolle über eine ganze spanische Provinz...
 
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