Sammelthread, kurze Hinweise zu laufenden Sonderausstellungen

Im August gibt es wieder eine große Veranstaltung mit Schwerpunkt 18.Jh. im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen.

Dieses Jahr steht sie unter dem Titel "Anno Domini 1743 - Freud und Leid".
24.-26. August 2018

Denn 1743 verlagerte sich der Kriegsschauplatz von Bayern nach Schwaben. Mehr zu dem Thema findet man wie immer in unserem Blog. Einfach das Label 1743 verwenden: Wackershofen Anno Domini: 1743

Siehe auch die HP des Museums: Zu Gast Anno Domini 1743 – Freud und Leid - Freilandmuseum Wackershofen

Schwäbisch Hall blieb ja neutral. Trotz der Einschnitte, welche die Kampfhandlungen für die Zivilbevölkerung bedeuteten, ging das Leben recht geregelt seinen Gang. Sogar die Lebensmittelpreise stiegen aufgrund guter Ernten dennoch nicht. Daher werden wir sowohl das Elend der Soldaten als auch die Freuden des Lebens der Landbevölkerung thematisieren.
 
Deutschland / Trier feiert den 200ten Geburtstag von Karl Marx. Und hat bisher keine Erwähnung im Forum gefunden.

In Trier kann man im wesentlichen drei Ausstellungen zu dem Thema betrachten.
https://www.karl-marx-ausstellung.de/home.html

1. Museum Karl Marx Haus
https://www.fes.de/museum-karl-marx-haus/

und die inhaltlich wichtigere Ausstellung:
2. Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier
http://www.landesmuseum-trier.de/de/home/sonderausstellung/aktuelle-sa-marx.html

Die Ausstellungen sind didaktisch gut gemacht. Die "unkonventionelle" didaktische Aufmachung im Karl Marx Haus fand ich persönlich überzeugend.

Dass man den "Spagat" zwischen Marx und Antike problemlos schafft, liegt dann auch an der räumlichen Nähe zur Porta Nigra oder zu den Kaiserthermen.
 
War gestern, weil ich in die Gegend musste, spontan in K'riese bei der gegenwärtigen Sonderausstellung Götter, Glaube und Germanen, erstmals beim Eisenzeithaus in Venne, bin dann noch zum Schnippenburgmuseum, um festzustellen, dass das nur Sonntags geöffnet hat und habe mir noch vier Großsteingräber (Darpvenner Steine I - III, Driehauser Steine) angesehen.
 
Ende September feiert "Frankfurt" die neue Altstadt. Wahrscheinlich habt ihr davon schon gehört, täglich werden jetzt Führungen angeboten. Eine wirklich interessante Führung machte jedoch der Stadthistoriker Dieter Wesp: dazu ein Artikel aus der Frankfurter Rundschau: Neue Altstadt in Frankfurt: Kritischer Blick hinter die Fassade der Altstadt
Witzig übrigens, dass viele Touristen die Büste auf dem neuen Hühnermarkt, erstes Bild, für Karl Marx halten - es ist jedoch der Frankfurter Dichter Friedrich Stoltze – Wikipedia
 
"Byzanz und der Westen" mit Untertitel "1.000 Jahre vergessene Geschichte", die heurige Ausstellung auf der Schallaburg in Niederösterreich, hat mich enttäuscht. Das liegt aber nicht daran, dass die Ausstellung schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Es wird viel gezeigt, die Mischung aus Gegenständen, Bildern und Projektionen ist ausgewogen, vor allem die Wandprojektionen, auf denen graphischen Skizzen der Stadt Byzanz mit Hafen zu sehen sind und Schiffe vorbeifahren, vermitteln einen guten Eindruck, wie die Stadt im Mittelalter gewirkt haben könnte, überhaupt ist die Technik auf guten Level. Die Gestaltung der Ausstellung entspricht den gegenwärtigen Standards und wirkt professionell. Rein technisch ist nichts an ihr auszusetzen.
Allerdings wirkte sie auf mich erschreckend unpersönlich. Ich denke, dass sie problemlos und ohne wesentliche Veränderungen (abgesehen von Anpassungen an andere Räumlichkeiten) übernommen werden kann. Wenn sie also nicht auf der Schallaburg, sondern in der Kunsthalle in Krems oder in einem Museum in Nürnberg zu sehen ist, dürfte das keinen Unterschied machen.
Und damit kommen wir auch zu jenem Punkt, der mich persönlich gestört hat und warum ich eigentlich enttäuscht war.
Der Ausstellung fehlte, mein Eindruck, das, was ich als Seele bezeichnen würde, eine persönliche oder lokale Note. Technisch ohne Tadel hat sie mich emotional völlig gleichgültig gelassen.
Mir fehlte ein Bezug zum Ausstellungsort, immerhin eines der wenigen Renaissance-Schlösser aus dem früheren Herzogtum Österreich, das erhalten ist, also sicher kein 08 / 15-Schauplatz. Anderseits aber gab es keine Informationen zur Geschichte der österreichischen Bundesländer. Das einzige, was etwas mit niederösterreichischer Geschichte zu tun hatte, war ein Hinweis auf zwei byzantinische Prinzessinnen, die mit Herzögen aus dem Geschlecht der Babenberger verheiratet waren. Aber nur eine Randnotiz, dieser Aspekt wurde ansonsten mit einem Hinweis auf König Rother und mit einer Menge Infos zu Kaiserin Theophanu abgedeckt.
Ich möchte niemanden von einem Besuch abraten, aber ich selbst fand die Ausstellung enttäuschend. Professionell halt, aber zu unpersönlich.
 
Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum bietet im Moment eine gut gemachte Sonderausstellung zu dem Aufstand der Revolution der Matrosen in Kiel 1918. Normalerweise als Beginn der Revolution angesehen, die in den Sturz der Monarchie mündetet.

Die Ausstellung ist didaktisch sehr gut gemacht. Ein kleines Booklet, das man kostenfrei erhält, erklärt informativ die einzelnen Themen.

Empfehlenswert, wenn man in der Nähe ist.

https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/1918/zentrale_ausstellung.php

Dazu noch der Verweis auf ein Buch (Reader) , das im Kontext der Ausstellung entstanden ist.

Kinzler, Sonja; Tillmann, Doris (Hg.) (2018): Die Stunde der Matrosen. Kiel und die deutsche Revolution 1918. Darmstadt: Theiss.
 
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Sehr empfehlenswert ist die Oberösterreichische Landesausstellung: Die Rückkehr der Legionen. Römisches Erbe in Österreich. Die Hauptausstellung findet sich im Stadtmuseum in Enns und ist umfassend, von römischen Bauresten bis zu Geschirrpfunden werden eine ganze Menge sehenswerter Gegenstände präsentiert. Dazu wird auch eine ganze Reihe Hintergrundinformation geboten, die sehr anschaulich aufbereitet ist. Die Ausstellung ist auch für Jugendliche geeignet.
Der nette Kurzfilm, der als Zugabe angeboten wird, erzählt von einem fiktiven Weintransport zwischen Batavis (Passau) und Lauriacum (Lorch bei Enns) berichtet, der zur Eröffnung einer Taverne in Lauriacum zeitgerecht eintreffen muss. Die Handlung ist so konstruiert, dass auch die "Römerburg" bei Oberranna und das Badehaus bei Schlögen) "Auftritt" haben. Die Ausstattung wirkt zwar sehr laienhaft (römische Kostüme aus dem Faschingsfundus) und die Schauspielergruppe sieht und gibt sich sehr heutig, aber als Auflockerung ist der Film durchaus unterhaltsam.
Ein weiterer Nebenschauplatz ist die Kirche von Lorch, wo der Hl. Severin gewirkt haben soll, die angeblich ein Bischofssitz war und die aus einer römischen Villa entstanden ist. Nicht nur die Kirche ist sehenswert, vor allem die römischen Überreste, auf denen sie erbaut wurde. (Diese sind allerdings nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, diese sollte man sich unbedingt gönnen.)
Ein Shuttle verbindet die Kirche mit dem Museum, aber auch zu Fuß ist der Weg dorthin (ca. 20 min.) zu schaffen. Aufgrund der Öffnungszeiten empfiehlt sich mit dem Besuch der Kirche und der Führung dort zu beginnen und sich dann das Museum zu gönnen.
2014 wurde bei archäologischen Ausgrabungen in Schlögen ein Badehaus aus der Römerzeit wiederentdeckt. (Mehr dazu unter Römerbad in Schlögen, Landesausstellung 2018 widmet sich den Römern in OÖ ) In der Nähe befinden sich bei Oberranna die Reste einer Römerburg (mehr dazu unter Die Römerburg Oberranna ist laut Archäologen einzigartig in Europa )
Badehaus und Römerburg bieten, vorausgesetzt es ist ein Auto vorhanden, den idealen Abschluss, aber auch ohne diese beiden Baudenkmäler ist es eine wirklich sehenswerte Landesausstellung.
Nur mehr bis 4. November 2018
Mehr dazu unter https://landesausstellung.at/.
 
im Landesmuseum Stuttgart

GROSSE SONDERAUSSTELLUNG "FASZINATION SCHWERT"
ab 13.10.2018

Ob König Artus und Excalibur, Siegfried und das Schwert Balmung oder Aragorn und Andúril – um Schwerter und ihre Träger ranken sich Legenden und Mythen. Bis heute spielen sie eine zentrale Rolle in Filmen, Serien und Computerspielen, obwohl sie in ihrer Funktion als Waffe längst ausgedient haben. Die Große Sonderausstellung "Faszination Schwert" präsentiert erstmalig die ganze Erfolgsgeschichte des Schwertes: Von seinem ersten Einsatz in Mitteleuropa im 2. Jahrtausend vor Christus bis hin zu weltweit bekannten Schwertern in Serien und Computerspielen.

KOSTENFREIES ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
13.10. und 14.10.2018

Besucher sind herzlich eingeladen, die Ausstellung am ersten Wochenende kostenfrei zu erkunden! Führungen, Bühnenfechtpräsentation und Schnupperkurse geben spannende Einblicke in der Welt der Schwerter und laden zum Mitmachen ein. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, Tickets gibt es an der Museumskasse (ohne Anmeldung).
 
Ein Hinweis auf eine interessante Ringvorlesung in Wien:

"Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte in Europa Aufbruchsstimmung. Auch in Österreich bildete sich eine Rätebewegung und bei der ersten Wahl zu den Arbeiterräten schritten eine halbe Million Menschen in Wien zu den Urnen. Damit wurden bisher unterdrückte Bevölkerungsgruppen mit einem Schlag zu den Akteur*innen ihres eigenen Schicksals. Während in Russland die Revolution gewagt und sie in Deutschland niedergeschlagen wurde, wagte Österreich ein einzigartiges Experiment: Wien sollte zur Modellstadt der internationalen Arbeiter*innenbewegung werden. Die Einrichtungen des „Roten Wiens“ erstreckten sich über alle Teile des Lebens. Von der Wiege bis zur Bahre wurde versucht, eine neue, bessere Welt aufzubauen. Doch die immer stärker werdenden faschistischen Bewegungen rissen in Folge der Auseinandersetzungen die Macht an sich.

Die Ringvorlesung „Wien 1918-1938: Von der Utopie einer besseren Gesellschaft in die zivilisatorische Katastrophe“ widmet sich in drei Blöcken dem Projekt des „Roten Wiens“. Im ersten Block werden die Anfänge der Rätebewegung beleuchtet, während sich im zweiten Teil alles um das „Rote Wien“ dreht. Der dritte Block widmet sich schließlich der Frage, wie der Faschismus den Traum des „Neuen Wiens“ zerreißen konnte."

https://www.oeh.univie.ac.at/ringvorlesung-von-der-utopie-die-katastrophe-wien-1918-1938
 
Und wer mag, in Freiburg findet auch eine interessante Vortragsreihe zur Weimarer Republik statt.

Laboratorium Weimar: Gesellschaft, Kultur und Literatur 1918 - 1933
Deutsches Seminar in Zusammenarbeit mit dem Studium generale

Zwischen November 2018 und Februar 2019 wird es hundert Jahre her sein, dass die erste deutsche Republik revolutionär ausgerufen und durch die Eröffnung der Nationalversammlung als parlamentarische Demokratie etabliert wurde. Die vielfach als „Zwischenkriegszeit“ abgewertete Epoche scheint ein abschreckendes Beispiel, das die fatalen Auswirkungen von sozialer Deklassierung und Massenarbeitslosigkeit, parteipolitischen Streitigkeiten und nationalistischen Tendenzen zeigt. Doch lässt sich diese historisch für die Entwicklung Deutschlands so wichtige Ära wirklich adäquat von ihrem Ende, der Machtübertragung auf die Nationalsozialisten im Jahr 1933, her verstehen, wie es die ältere Forschung nahelegte?

Die Ringvorlesung will andere Prämissen setzen und diese Epoche stärker vom Kriegsausgang 1918/19 fassen. Die Weimarer Republik soll nicht nur als Intermezzo zwischen den Kriegen und als „Inkubationszeit des Nationalsozialismus“ (Karl Dietrich Bracher, 1978) verstanden werden, sondern als eine Zeit zahlreicher politischer und kultureller Impulse und Möglichkeiten, die zum Teil produktiv genutzt wurden und um die Mitte der 1920er Jahre zu einem stabilisierten, prosperierenden und pluralistischen Gemeinwesen führten.
Damit ist zugleich die fest eingebürgerte Rede von Weimar als den „Krisenjahren der Klassischen Moderne“ (Detlev J. K. Peukert, 1987) zu überprüfen.

Die Vortragsreihe ist interdisziplinär angelegt und analysiert die Weimarer Republik als eine eigenständige Epoche mitsamt ihrer ideengeschichtlich und ästhetisch vielfältigen, medientechnisch innovativen und soziologisch breit wirkenden kulturellen Moderne. Zu fragen ist insbesondere nach den Gründen für das Auseinanderdriften der soziopolitischen und der kulturellen Entwicklung.

https://www.studiumgenerale.uni-freiburg.de/sg/reihen
 
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