1812: Napoleons Feldzug in Russland

ursi

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Napoleons Feldzug in Russland war das vielleicht größte militärische Desaster aller Zeiten und eine menschliche Tragödie von beispiellosen Ausmaßen - das erste historische Beispiel eines totalen Krieges. 1812 ist das meisterhafte Epos über die Hybris eines Eroberers, den Wahnsinn des Krieges und einen der dramatischsten Wendepunkte der Weltgeschichte.
Adam Zamoyski hat eine Vielzahl von Augenzeugenberichten in französischer, russischer, deutscher, polnischer und italienischer Sprache, oft erstmals, ausgewertet und eine unerhört lebendige, prägnant urteilende und brillant geschriebene histoire totale, ein "Krieg und Frieden" der Militärgeschichte, geschrieben. Das Ergebnis ist ein unvergessliches Buch, das Geschichte so hautnah erzählt, wie es nur wenigen Autoren gelingt.

Adam Zamoyski • 1812: Napoleons Feldzug in Russland • Beck Verlag • 2012 • 720 Seiten

Der Tod der Grande Armée
 

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Ich habe bisher nur darin geblättert, insbesondere zu Kutusov und Malojaroslawez (beides hier vor kurzer Zeit in der Diskussion): lesenswert!
 
Ich habe bisher nur darin geblättert, insbesondere zu Kutusov und Malojaroslawez (beides hier vor kurzer Zeit in der Diskussion): lesenswert!

In der Tat sehr lesenswert. Zamoyski wartet mit einer Fülle von Fakten, Schilderungen auf, die ich so bisher nicht kannte. Allerdings drängte sich mir der Eindruck auf, dass die russische Seite eher negativ (unfähig)wegkommt während gleichzeitig unterschwellig der Eindruck entsteht, dass N. ohne seine Fehler sogar hätte gewinnen können. Das wird so nicht gesagt, aber leise angedeutet.
Insgesamt ein großes Buch, das einem das Elend des Krieges sehr deutlich und anschaulich vor Augen führt.

Grüße
excideuil
 
Gerade im Fall Malojaroslaw, Rückzug Medyn, kommt Kutusov mit seinem vorsichtigen Agieren, statt seinem Stab nachzugeben und alles zu riskieren, doch recht gut weg. Ich fand die Darstellung sehr ausgewogen.:winke:

Die englische Ausgabe ist schon ein paar Jahre älter (2004). Gut, dass man nun die deutsche Fassung für den Markt riskiert hat.
 
Gerade im Fall Malojaroslaw, Rückzug Medyn, kommt Kutusov mit seinem vorsichtigen Agieren, statt seinem Stab nachzugeben und alles zu riskieren, doch recht gut weg. Ich fand die Darstellung sehr ausgewogen.:winke:

Die englische Ausgabe ist schon ein paar Jahre älter (2004). Gut, dass man nun die deutsche Fassung für den Markt riskiert hat.

Mein Eindruck nur. Ich habe das wirklich fesselnde Buch in wenigen Tagen gelesen. Möglich, dass noch Lievens Buch nachwirkte. Vllt. relativiert sich der erste Eindruck auch beim 2. Lesen.

Grüße
excideuil
 
Allerdings drängte sich mir der Eindruck auf, dass die russische Seite eher negativ (unfähig)wegkommt während gleichzeitig unterschwellig der Eindruck entsteht, dass N. ohne seine Fehler sogar hätte gewinnen können. Das wird so nicht gesagt, aber leise angedeutet.
Hm, aber es klingt doch logisch, dass man ohne Fehler gewinnen könnte.
 
Mein Eindruck nur. Ich habe das wirklich fesselnde Buch in wenigen Tagen gelesen. Möglich, dass noch Lievens Buch nachwirkte. Vllt. relativiert sich der erste Eindruck auch beim 2. Lesen.
Grüße
excideuil

Das sollte auch keineswegs kritisierend gemeint sein. Mir gefiel die abwägende Darstellung, die Beurteilung wird ja offen gelassen.
 
Das sollte auch keineswegs kritisierend gemeint sein. Mir gefiel die abwägende Darstellung, die Beurteilung wird ja offen gelassen.

Als Kritik habe ich es auch nicht verstanden. Jeder liest ein Buch auf seine Art und Weise.

Ich habe einmal die Stelle herausgesucht, die Kutusows Entscheidung nach Malojaroslaw beschreibt:
"Gar seltsam gestalteten sich an demselben Tage die Dinge im russischen Hauptquartier", bemerkte Oberst von Toll. Bennigsen, Konownizyin und auch Toll bemühten sich, Kutusow zum Handeln zu bewegen, und versicherten ihm, dass ein Sieg zum Greifen nahe sei. Aber Kutusow hatte nicht vor, alles auf eine Karte zu setzen, auch nicht unter noch so günstigen Bedingungen. Wenn er jetzt unterlag, würde sich seine Armee nie wieder so erholen können, wie es ihr nach Borodino gelungen war, und seine schöne Begründung, dass er Moskau aufgegeben hatte, um die Armee zu erhalten, mit der er Napoleon aus Rußland verjagen wollte, würde im nachhinein entkräftet sein. Da die Franzosen sich nicht zurückzogen, sondern offensichtlich dabei waren, das Terrain auszukundschaften, kann Kutusow nur davon ausgegangen sein, dass sie Vorkehrungen trafen, am nächsten Morgen anzugreifen. Und als seine Späher ihm berichteten, dass franz. Einheiten dabei beobachtet worden seien, die Luscha an anderer Stelle weiter westlich zu überqueren und sich in Richtung Medyn zu bewegen, fürchtete er, dass er von Kaluga abgeschnitten werden könnte. So beschloss er, eine Schlacht zu vermeiden, und befahl noch für diese Nacht den Rückzug." (Seite 422)

Bis hierher ist die Schilderung ausgewogen und damit hätte das Kapitel enden können. Aber ein Satz folgt noch:

""Das Ausmaß seiner Feigheit übertrifft sogar das, was man einem Hasenfuß zugesteht", schrieb Bennigsen wutschäumend an seine Frau." (Seite 422)

In meinen Augen unnötig, und quasi ein (Stellvertreter-) Werturteil durch die Hintertür.

Aber wie gesagt, es ist mein Eindruck.

Grüße
excideuil
 
""Das Ausmaß seiner Feigheit übertrifft sogar das, was man einem Hasenfuß zugesteht", schrieb Bennigsen wutschäumend an seine Frau." (Seite 422)

In meinen Augen unnötig, und quasi ein (Stellvertreter-) Werturteil durch die Hintertür.

Aber wie gesagt, es ist mein Eindruck.

Grüße
excideuil

Ich versteh deine Hintertür zwar nicht, will nur anmerken:
Kutusow kannte wahrscheinlich Karl V.tens "Kriegsführung" Mitte des sogen. 100jährigen Krieges...
 
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