Ich bleibe also dabei, dass das Achsenzeit-Konzept nur eine Gedankenspielerei ohne Erkenntniswert ist. Viel anders scheinen das auch professionelle Wissenschaftler nicht zu sehen. In den letzten 100 Studien, die ich durchgesehen habe, ist der Name Jaspers und der Begriff Achsenzeit nicht einmal gefallen. Dem Konzept wird in der wissenschaftlichen Literatur also null Bedeutung beigemessen.
"Ich"...ersetzt weder inhaltliche Kenntnis und auch keine Nähe zum Thema. Eigentlich war zu erwarten, dass "Du" "Dich" nochmal aus einem anderen Kontext im Rahmen eines Zitats selber referenzierst.
Ansonsten zur Hybris Deines "Ich" eine gegenteilige Einschätzung: "
"Inzwischen hat das Konzept der Achsenzeit eine weitverzweigte internationale Forschung inspiriert." (Habermas, 2012, S. 29 und auch 2015)
Darüberhinaus zeigt Deine Kommentierung von Assmann Deine komplette Ahnungslosigkeit in Bezug auf die Diskussion, ich wiederhole mich, leider. Nicht zuletzt weil sich Assmann durchaus kritisch und distanziert mit dem Konzept auseinandersetzt und sich mit Stroumsa auch deutlich gegen Jaspers zeitliche Einordnung der Achsenzeit positioniert (S. 292). Nicht zuletzt die "normative Überhöhung" des Konzepts, auch als forschungsleitendes Paradigma für kritikwürdig einstuft. Dazu hätte man allerdings erst mal lesen müssen, worüber man urteilen möchte.
Ebenfalls gilt Deine m.E. inkompetente Kommentierung auch für die Arbeiten von Eisenstadt, Bellah, Mumford, Joas, Armstrong oder Morris, um wenigstens ein paar der bekannten Protagonisten zu benennen, deren Arbeiten das Konstrukt der "Achsenzeit" aufgreifen. Die aber - Deiner Meinung nach - natürlich absolut irrelevant sind, weil Du in "den letzten 100 Studien" das Konzept der Achsenzeit nicht erkannt hast. Was ich Dir sofort glaube.
Und damit bin ich aus dieser völlig sinn- und literaturfreien Diskussion raus.
Assmann, Jan (2018): Achsenzeit. Eine Archäologie der Moderne. München: C.H.Beck.
Habermas, Jürgen (2012): Nachmetaphysisches Denken II. Aufsätze und Repliken. Berlin: Suhrkamp.
Habermas, Jürgen (2015): Zeit der Übergänge. Frankfurt am Main: Suhrkamp, bes. S. 185 zum "Ersten Gebot"
Auswahl von wichtigen Arbeiten zum Thema:
Armstrong, Karen; Bayer, Michael; Schuler, Karin (2006): Die Achsenzeit. Vom Ursprung der Weltreligionen. München: Siedler.
Bellah, Robert Neelly; Joas, Hans (Hg.) (2012): The Axial Age and its consequences. Cambridge, Mass.: Belknap Press of Harvard University Press.
Eisenstadt, S. N. (1987): Kulturen der Achsenzeit. Ihre Ursprünge und ihre Viefalt. 2 Bände. Frankfurt am Main, Germany: Suhrkamp
Eisenstadt, S. N. (1992): Kulturen der Achsenzeit II. Ihre institutionelle und kulturelle Dynamik. 2 Bände. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Eisenstadt, S. N.; Stauth, Georg (Hg.) (1998): Die Antinomien der Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Morris, Ian (2012): Wer regiert die Welt? Warum Zivilisationen herrschen oder beherrscht werden. Frankfurt, M., New York, NY: Campus-Verl.
Mumford, Lewis (1981): Hoffnung oder Barbarei. Die Verwandlung des Menschen. Frankfurt M.: Eichborn
Stroumsa, Guy G. (2012): Das Ende des Opferkults. Die religiösen Mutationen der Spätantike. Berlin: Verlag der Weltreligionen.
Und noch als Ergänzung
Dieter Metzler: Achsenzeit als Ereignis und Geschichte (S. 169ff)
http://www2.rz.hu-berlin.de/nilus/net-publications/ibaes10/publikation/ibaes10_pub_text.pdf