Alkoholismus im Spiegel der Geschichte

Da fällt mir ein, dass bei der französischen Armee des Ersten Weltkrieges eine Flasche Wein Standardgegenstand des Marschgepäcks gewesen sein soll. Nachgeprüft habe ich diese Behauptung allerdings nie, vorstellbar wäre es aber allemal.
 
Da fällt mir ein, dass bei der französischen Armee des Ersten Weltkrieges eine Flasche Wein Standardgegenstand des Marschgepäcks gewesen sein soll. Nachgeprüft habe ich diese Behauptung allerdings nie, vorstellbar wäre es aber allemal.


Das war der berühmt- berüchtigte Pinard, ein billiger Rotwein, der an die "Poilus" abgegeben wurde. Hochprozentiger Fusel sollte aber auch bei den Deutschen die Kampfmoral und Leidensfähigkeit stimulieren. Paul Ettighofer schreibt in seiner Kriegsbiographie "Gespenster am Toten Mann", dass vor Sturmangriffen eine Flasche Rum oder Kümmel für 3 Leute ausgegeben wurde. Der Titel der Biographie spielt an auf Erlebnisse an der Verdunfront 1917 an. Der Vizefeldwebel Stegmüller ertränkt mit Alkohol seine Kriegsneurosen und versucht die Wirkung des Alkohols durch aufkochen mit Pfeffer zu verstärken und wird entsprechend betrunken. Am Toten Mann einem Hügel auf dem linken Maasufer, um den erbitterte Kämpfe stattfanden, ist die Schnapsversorgung plötzlich unterbrochen und Stegmüller sieht Gespenster und gibt mit einer Leuchtpistole der Artillerie das Signal, Sperrfeuer zu schießen. Wie sich später herausstellt, rettete die Gespensterangst des Vizes Ettighofers Einheit das Leben: unbemerkt von den Deutschen hatten die Franzosen die Sturmtruppen bis in die vorderste Linie vorgezogen und wurden in der Ausgangsstellung von der Artillerie zusammengeschossen.
 
Okay, vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, was die Diskussionswürtigkeit angeht.

Aber Hand aufs Herz, der Alk wird grade in moderner Zeit bzw. gesellschaftlicher Ordnung Mittel zum Ausbrechen, aus ebend dieser Ordnung.

Gab es die Problematik in diesem Blick auch schon vor dem 19.Jahrhundert?
War Alk zu diesen Zeitpunkt durch gewisse Destillen nicht gleich für -Jedermann- ?

Hat die Industrie, die Fließbandproduktion, auch den Alk "verfließbandet" um einfach den monotonen Alltag zu "ertränken" ...

Es gab schon immer Alkohol zum Trinken und auch immer wurde in gewissen Kreisen zuviel davon genommen, doch war der Alk als gesellschaftliches Problem im gleichen Schritt der Industrialisierung gekommen? Egal auf welchem Kontinent?

Aus der Napoleonzeit habe ich mal eine Reisebeschreibung aus dem laendlichen Polen gelesen (ein Deutscher in Napoleons Diensten).
Dort wird eindringlich Leibeigentschaft, Armut und verbreiteteten Alkoholgenuss (damals schon Wodka !) geschildert.
 
Entschuldigt, hier noch die Quelle:

Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813 von F.W. Winkler (bei wikisource)

Uebrigens ganz interessant auch fuer das polnische Leben zu dieser Zeit !!
 
Und der berühmt-berüchtigte "Navy-Rum" war ja nun wirklich ein Abfallprodukt...

Der war aber durchaus ein Lockmittel für die Männer aus dem "Prekariat", sich der englischen Marine anzuschliessen: Join the Navy, and drink lots of rum!

Eine tägliche Ration von 1/2 pint, ≈ 284 ml, Rum, der meistens mehr als 100% proof war, war bis 1850 Standard. Vor Seeschlachten gab's die doppelte Ration, wahrscheinlich machte das das Kämpfen und Sterben leichter. Dabei wird das in England als "Dutch courage" bezeichnet!

Aber die Spartaner sollen vor der Schlacht von Leuktra ja auch etwas zu tief in den Becher geschaut haben.
 
Der war aber durchaus ein Lockmittel für die Männer aus dem "Prekariat", sich der englischen Marine anzuschliessen: Join the Navy, and drink lots of rum!

Eine tägliche Ration von 1/2 pint, ≈ 284 ml, Rum, der meistens mehr als 100% proof war, war bis 1850 Standard. Vor Seeschlachten gab's die doppelte Ration, wahrscheinlich machte das das Kämpfen und Sterben leichter. Dabei wird das in England als "Dutch courage" bezeichnet!

Aber die Spartaner sollen vor der Schlacht von Leuktra ja auch etwas zu tief in den Becher geschaut haben.


In der Royal Navy wurde bis 1970 an dieser Tradition festgehalten. Anfangs wurde Rum pur ausgeschenkt, was aber zur Folge hatte, dass es allzu viele Schlägereien unter den Mannschaften gab, weshalb der Rum gewässert wurde und der Grog entstand. Der Rum hatte nicht nur den Vorteil der Stimmungsaufhellung, sondern machte auch das Trinkwasser bekömmlicher. Pusser´s Navy Rum, hat ordentlich Prozente, gilt aber durchaus als hochwertige Spirituose.
 
...aber sollte es nicht ein umdenken geben?!
akohol ist doch einfach nur eine droge. welche noch legal ist...oder durch die historischen wurzeln geduldet?!


Das haben sich Temperenzler und übrigens auch Trinker wie Jack London schon im 19. Jahrhundert gefragt. Jack London, der schon als Teenager trank, hat sich in "John Barleycorn" eingehend mit Trinksitten, Trinkkultur und der Rolle des Alkohols als Schmiermittel, als Medium Männlichkeit zu beweisen auseinandergesetzt. Er gehörte zu den Befürwortern der Alkoholprohibition, die in einigen Bundesstaaten und "dry Counties" schon im 19. Jahrhundert umgesetzt wurde. 1920 kam dann die Prohibition landesweit, und es war dieses Experiment insgesamt ein totaler Misserfolg.

Es stimmt nicht, dass während der Prohibition mehr und schärfer getrunken wurde, tatsächlich ging die Zahl der an Leberzirrhose Verstorbenen zurück. Zurückgeworfen wurde aber auch die Brau- und Brennereikultur in den USA, als am Ende 1933 die Prohibition aufgehoben wurde, waren nur noch einige Multis übriggeblieben, während etliche Familienbetriebe untergingen. In Kalifornien waren weite, traditionsreiche Weinanbaugebiete verödet, gleichzeitig war die Prohibition die Ursache für den Aufstieg der organisierten Kriminalität. Gleichzeitig lebten Leute wie Nucky Johnson, Arnold Rothstein, Meyer Lanski und Bugsy Siegel ihren American dream. Al Capone arbeitete 1920 noch als Fahrer und "Button man, avancierte aber schon bald zum König von Chicago. Die Kosher Nostra und die Cosa Nostra gingen Allianzen mit irischen Gangstern ein, und Millionen von Amerikanern nahmen ihre Drinks in illegalen Speakeasys, die von der Polizei kaum behelligt wurden, da Polizisten selbst gerne tranken und auf Schmiergeldzahlungen angewiesen waren.
Als neue Einnahmequelle boten sich bald der illegale Handel mit Kokain und Heroin, die 1914 in die harrison Act, das amerikanische BtMG aufgenommen wurden und 1917 ganz verboten wurde, denn 1917 traten die USA in den Weltkrieg ein, denn der Stoff war made in Germany Kokain kam von Merck, Heroin von Bayer.

Der Aufstieg der organisierten Kriminalität spülte Kriminalitätsbekämpfer wie J. Edgar Hoover und Harry Anslinger nach oben, rassistische, antidemokratische Puritaner, die die ganze Welt mit ihrer Ideologie beglücken wollten und taten. Geistige Nachfahren und Wiedergänger dieser Ideologie waren Ronald Reagan und George Bush I., die einen "Crusade on Drugs" erklärten, der wen wundert´s scheiterte, wobei man Aktionen der eigenen Geheimdienste mit Drogengeldern lieber gar nicht wissen wollte.

Aus welchem Grund sollte man ein solches Experiment wiederholen?
 
@Scorpio:
lesenswert zur Prohibition der Roman Manhattan Transfer von John Dos Passos, ebenfalls (wenn auch viel später aus der Erinnerung geschrieben) der autobiografische Roman Ham on Rye von Charles Bukowski

amüsant bzgl. des 19. Jh. wie immer Wilhelm Busch:
die Abenteuer einer Silvesternacht
und aus Hans Huckebein: "jetzt aber naht sich das Malheur / denn dies´ Getränke ist Likör"
 
...aber sollte es nicht ein umdenken geben?!
akohol ist doch einfach nur eine droge. welche noch legal ist...oder durch die historischen wurzeln geduldet?!

Ob Alkohol als Droge gebraucht wird, hängt natürlich vom Konsumverhalten ab. Wer zum Essen ein Glas guten Wein trinkt, den würde ich nicht als Drogensüchtigen bezeichnen. Alkoholische Getränke können eben auch einfach Genußmittel sein, insofern kann ich die Einschätzung 'einfach nur eine Droge' nicht teilen. Wenn ich mir abends einen edlen Single Malt Whisky gönne, will ich mir ja nicht die Birne zuknallen, sondern den Geschmack genießen. Hier sehe ich schon einen Unterschied zu Cannabis, Kokain usw., die ausschließlich ihrer berauschenden Wirkung wegen konsumiert werden.
 
Ob Alkohol als Droge gebraucht wird, hängt natürlich vom Konsumverhalten ab. Wer zum Essen ein Glas guten Wein trinkt, den würde ich nicht als Drogensüchtigen bezeichnen. Alkoholische Getränke können eben auch einfach Genußmittel sein, insofern kann ich die Einschätzung 'einfach nur eine Droge' nicht teilen. Wenn ich mir abends einen edlen Single Malt Whisky gönne, will ich mir ja nicht die Birne zuknallen, sondern den Geschmack genießen. Hier sehe ich schon einen Unterschied zu Cannabis, Kokain usw., die ausschließlich ihrer berauschenden Wirkung wegen konsumiert werden.



Jeder will seine Droge genießen, dem einen ist der Geschmack, dem anderen der Rausch ein Genuss, das macht aber eine Rauschdroge nicht zu einem Genussmittel. Kath- und Cocablätter verursachen nur einen milden Rauschzustand und würden in Peru oder Bolivien als Genussmittel durchgehen. Selbstverständlich ist der Alkohol aber wesentlich mehr, als "nur eine Droge". Er ist Schmerzensbrecher, Schmiermittel und Treibstoff der Gesellschaft. Freudenspender und Suchtmittel. Es gibt eine jahrtausend alte Tradition des Weinbaus und der Brennereikultur, es gibt Trinkrituale, es ist der Alkohol ein Kulturgut, es ist eine Kunst, aus so etwas ordinärem wie Gerste einen Pure Single Malt zu komponieren, aus Trauben Cognac und Brandy und Sherry herzustellen. Es ist aber der Mohn, der Hanf, die Coca oder überhaupt jede beliebige Droge ein Kulturgut. In Vorderösterreich und in Ungarn steht der Mohn als Agrarpflanze im Mittelpunkt vieler Volksfeste. offiziell geht es natürlich nur um die Samen für Germknödel und Mohnschnecken, im 1. weltkrieg wusste man den Morphingehalt zu schätzen, und Ungarn ist heute noch einer der größten Produzenten für legale Morphinderrivate. Heroin gilt als "Rauschgift", dennoch ist es längst wieder als Dia- Morphin ein verkehrsfähiges Analgetikum, und es spricht durchaus einiges dafür, es auch in der Palliativmedizin zu verwenden.

Der erste massenhafte Einsatz von Morphin im Amerikanischen Bürgerkrieg senkte die Sterblichkeitsrate in den Lazaretten um ein mehrfaches und hat zweifellos unendliches Leid gelindert. Kein Mensch auf der Welt würde Peyote oder San Pedro Kakteen wegen des Geschmacks kauen, selbst Indianer geben zu, dass es widerlich schmeckt, aber viele Menschen, die mit Psilocybin, Ayahuasca oder Meskalin experimentieren, würden sich vermutlich dageen verwahren, sich nur nur dicht machen zu wollen. Viele Drogen sind medizinisch von großem Nutzen, und ein Labeling in Genussmittel und Rauschgifte ist im Grunde aus medizinischer oder soziokultureller Sicht ebenso unsinnig, als wenn ein Botanischer Garten nur in den Kategorien "essbar" und "Unkraut" unterscheiden würde.


ill, wird keiner zugeben Welten in der Wahrnehmung. So ist es möglich, dass ein CSU- Politiker mit 2, 5 Promille einen polnischen Frührentner umfahren kann, um danach bayrischer Verkehrsminister zu werden ändert nichts daran, dass es sich um eine Rauschdroge handelt, und dass sie sich ist Alkohol eine Rauschdroge, und dass sie ihren
 
Den letzten Absatz hast Du aber nach eingehender Prüfung von Rauschmitteln verfaßt, oder? =)
 
Den letzten Absatz hast Du aber nach eingehender Prüfung von Rauschmitteln verfaßt, oder? =)


Habe ich glatt übersehen, das zu löschen. Ich musste daran denken, dass der Protestant Beckstein Margot Käsmann ermuntert hat, dass sie in Becksteins Partei nicht hätte zurücktreten müssen. Ich dachte zuerst an Ex- Bundesinnenminister Zimmermann ("Meineidbauer, Old Schwurhand denken, dann stieß ich auf diesen Zeitgenossen


Otto Wiesheu ? Wikipedia
 
.... Selbstverständlich ist der Alkohol aber wesentlich mehr, als "nur eine Droge". Er ist Schmerzensbrecher, Schmiermittel und Treibstoff der Gesellschaft. Freudenspender und Suchtmittel. ....

Er hat die Sowjetunion lange Zeit vom Untergang bewahrt, die Iren von der Weltherrschaft abgehalten und die Briten vor dem Aussterben bewahrt.
 
Er hat die Sowjetunion lange Zeit vom Untergang bewahrt, die Iren von der Weltherrschaft abgehalten und die Briten vor dem Aussterben bewahrt.

Nun ja, die Sowejtunion war wohl nicht der Beginn der Menschheit und auch nicht deren Hang zur Einnahme von bewußtseins erweiterten Drogen. Die politische Ideologie scheidert meist an physischer "Gewalt".

Der Marlboro Mann des kapitalistischen Westens innerhalb der wirtschaftlichen Systeme in Deutschland brachte wohl kaum weniger Lungenkrebs, wie eine filterlose Karo in der DDR!

Das ist das Interessante, der Alkohol war zum Einem, ein gesellschaftliches Geschwür zum anderen eine politischer Schrankenöffner im Kalten Krieg.
So habe ich heute in einer Doku über die Zeit in Berlin von 1985 - 87 gehört, daß aus Mangel an Export an Bier und Benzin, zum einen Erdgas aus der Sowjetunion an Westberlin geliefert wurde und auch das Ost-Berliner Bier nach Westberlin Exportiert wurde und zu preisen, die dem Westbier nicht möglich waren ...

Saufen für Wessis zu Osttarifen? Und die DM Mark fließt wieder in den reinen Wodkaverbrauch der DDR Obersten ...

Scheiße (Sorry für die Ausdrucksweiße), aber selbst damals, blieb der Sprit der Bessern Oben!
 
Zuletzt bearbeitet:
"Der Alkoholismus ist der dritte Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus - für jedermann offen, leicht zu begehen und schnell von Erfolg gekrönt."

Wolfgang Neuss

Das ist ein wichtiger Punkt, denn der Alk führte schnell zum Erfolg, aber ohne Nachschub war er von Kopfschmerzen gekrönt ...:winke:


Damit ist der Alk nicht nur Genuß, wie der ein oder andere es erklären möchte, es ist ein Teufelskreis, der egal in welcher Epoche der Menschheit die Menschen verändert.

Interessant sind die Menschen, die an den Machthebeln sitzen und dem Alk verfallen sind ...
 
Interessant sind die Menschen, die an den Machthebeln sitzen und dem Alk verfallen sind ...


Na und ob! Da braucht man auch nicht mal auf Boris Jelzin zurückzugreifen. Peter der Große und Iwan IV. machten sich gerne einen Ulk daraus, Zeitgenossen brutal abzufüllen. Karl XII. und sein Cousin probierten es mit einem Bären, der Bärenfang trinken musste und schließlich aus einem Palastfenster stürzte, worauf Karl seiner Großmutter versprach, sich nie wieder zu betrinken. Stalins Herrenabende ließen bei seinen Teilnehmern das Blut gefrieren, Alexander tötete, völlig betrunken Kleitos und ließ Persepolis in Asche legen. Von Caesar schrieb Cato von Utica, dass er der erste gewesen sei, der sich nüchtern daran gemacht hatte, die Republik zu zerstören. Auch sein Großneffe Augustus war mäßig im Weingenuss, laut Sueton musste er sich übergeben, wenn er das Maß überschritt, während Stiefsohn Tiberius während seiner Zeit als Kommandeur der Rheinarmee wegen seiner Vorliebe für Glühwein den Spitznamen Biberius Caldius Mero erhielt und später einem seiner Zechkumpane ein hohes Amt verlieh, weil er es geschafft haben soll, eine ganze Amphore (ca 6 l) auszutrinken.

Will man Tacitus Glauben schenken, eiferten die Germanen dem Beispiel der Hochkultur nach. ich glaube mich an eine Stelle in der Germania zu erinnern, wo sich Tacitus sinngemäß darüber auslässt, dass man die Wehrkraft der Germanen wirksam mit Alkohol unterhöhlen könne, wenn man ihnen nur genug zu trinken verkaufe.
 
Ich schätze, die Bedeutung des Alkohols wird unterschätzt.
Da im Mittelalter und der frühen Neuzeit restlos alle nur alkoholische Getränke zu sich genommen haben - auch schwangere - musste Europa ein Kontinent voller Menschen mit FAS (fetal alcohol syndrome) gewesen sein.
Symptome des FAS sind:


  • Neurologisch-kognitiver Bereich
    • allgemeine Entwicklungsretardierung bis zur Unselbstständigkeit
    • Konzentrationsschwäche, Lernschwäche, kognitive Behinderung
    • Schwierigkeit im Verstehen von abstrakten Dingen und logischen Zusammenhängen
    • Probleme mit der Erfassung von Begriffen wie bald, vorher, nachher, demnächst, übermorgen.
    • Probleme im mathematischen Bereich, z. B. Schätzen von Zahlen, Verständnis der Uhrzeit und Umgang mit Geldwerten
    • Krampfanfälle, Epilepsie
    • emotionale Instabilität, Schwankungen von Ausgeglichenheit, Stimmungen und Gefühlsäußerungen
    • häufig lang anhaltende Temperamentsausbrüche
    • Hyperaktivität
    • Hyperexzitabilität (Übererregbarkeit des zentralen Nervensystems)
    • Über- oder Untersensibilität bezogen auf oft selbst leichte Schmerz-, Temperatur-, Berührungsreize usw.
    • Unter- oder Überreaktionen auf taktile Reize
    • Vertrauensseligkeit (z. B. mit fremden Personen mitgehen)
    • erhöhte Risikobereitschaft, Waghalsigkeit, dadurch erhöhte Unfallneigung
    • Aggressivität und Destruktivität
    • überdurchschnittlich lange Reaktionszeiten
    • Unaufmerksamkeit, leichte Ablenkbarkeit bis hin zur Reizüberflutung durch diverse Umgebungsreize (Lichter, Farben, Geräusche, Bewegungen, Menschen usw.)
  • Verhaltensauffälligkeiten
    • motorische Koordinationsschwierigkeiten durch Entwicklungsverzögerungen der Fein- und Grobmotorik und mangelhafte Auge-Hand-Koordination („Tollpatschigkeit“)
    • Problembewältigungsschwierigkeiten (immer wieder gleiche Herangehensweisen ohne Variablen)
    • selbststimulierendes, teils selbstverletzendes Verhalten
    • Ungeduld und Spontaneität einerseits, Entscheidungsschwierigkeiten andererseits
    • dissoziales und oppositionelles Verhalten
    • Nichterkennen von Konsequenzen
    • Schwierigkeiten, sich in soziale Bezüge angemessen einzugliedern und sich darin wohl zu fühlen
    • Ignoranz gegenüber verbalen Anweisungen, unkooperatives und oppositionelles Verhalten bei verbal ausgesprochenen Grenzsetzungen (Nichtakzeptanz von „Nein“)
    • Unempfänglichkeit oder Unverständnis gegenüber nonverbalen Signalen durch Gestik, Mimik und Körpersprache anderer Menschen
    • sinngemäßes Verständnis von Anweisungen, aber Unvermögen zur angemessenen Ausführung
    • oft ängstlich-besorgte und chronisch frustrierte Einstellung
    • niedrige Frustrationstoleranz
    • schnelle Ermüdbarkeit

Möglicherweise wird der Einfluß von Alkohol missachtet, wenn man über die Gründe nachdenkt, weshalb Mittelalter und frühe Neuzeit von Willkür, Destruktivität und Grausamkeit, die aus heutiger Sicht nicht mehr nachzuvollziehen sind, geprägt waren. Möglicherweise hat die Verbreitung des Humanismus viel mit der verbesserten Ernährung zu tun.
 
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