Arianische Königreiche nach dem Zerfall Westroms

Thalassa

Mitglied
Hallo, weiß jemand von euch zufällig, wann es (circa) den letzten, "richtigen", arianische Herrscher in Europa gab? Die Königreich der Lombarden hat ja eine Verändernug von Arianern zu Katholiken erlebt. Aber ab wann?
Rom wurde ja ab 476 von Arianern beherrscht (Odoaker), ab 490 ca. herrschten die Ostgoten (ebenfalls Arianer).
Frage nur aus Neugier, da ich vor nicht allzu langer Zeit gar nicht wusste, dass Arianer überhaupt an die Macht gelangt waren.

Gruß
 
Genau kann ich es nicht sagen, König Rothari (636-653) war jedenfalls noch Arianer.

Bekehrungsmotive

688 gab es mit Alahis noch einmal einen arianischen Gegenkönig.
Das mit Rothari ist mir bekannt, Wikipedia sagt zu Alahis "[...] er war einer der letzten wichtigen Wortführer der Arianer unter den ansonsten schon weitgehend für den Katholizismus gewonnenen Langobarden."
Also ca. bis zum 700 gab es noch wichtige arianische Persönlichkeiten, interessant.
Danke für die schnelle Antwort.
 
Die spanische Historiographie spricht von der Konversion des Rekkared. Demnach habe sein älterer Bruder (Hermenegild) einen Bürgerkrieg mit seinem Vater (Leovigild) ausgelöst, weil er zum Katholizismus konvertiert sei. Hermenegild kam dann in Gefangenschaft und wurde ermordet und nach dem Tod des Vaters Leovigild führte Rekkared dann die Goten in den Katholizismus. Der allzu glatten Erzählung der Quellen kritischer gegenüberstehende spanische Historiker glauben allerdings, dass die "Revolution" des Hermenegild ganz andere Ursachen hatte und Leovigild die Politik der Konversion zum Katholizismus bereits eingeleitet hatte, aber nicht mehr vollenden konnte, was dann seinem Sohn Rekkared zugefallen sei.
 
Was im Osten Europas war, z.B. bei den späteren Krimgoten, ist natürlich nicht bekannt.

Es ist wenig bekannt, aber sie scheinen keine Arianer gewesen zu sein:

Die krimgotische Gemeinde entwickelte eine erstaunliche Lebenskraft am Rande der Welt. Sie blieb von den schweren Auseinandersetzungen - aus „Einfalt" oder aus Gründen der Entfernung - verschont und dem Nicaenum wie Konstantinopel treu. Im Jahre 404 wenden sich die Krimgoten an den Bischof der Kaiserstadt, Johannes Chrysostomos, und bitten ihn um einen Nachfolger für den seinerzeit von ihm eingesetzten Bischof Unila. Archäologische Funde bezeugen ganz allgemein die christliche Kontinuität; doch die schriftlichen Quellen schweigen lange Zeit über das Leben auf der Krim. Dann vergehen nochmals zwei Menschenalter, bis sich die Krim wieder bei der Zentrale meldet. Im Jahre 548 bitten die Goten der Halbinsel um einen Nachfolger für den verstorbenen Bischof. Sie berufen sich auf ähnliche Maßnahmen Justinians und verlangen gleichzeitig politisch-militärische Hilfe gegen ihre hunnischen Nachbarn. Danach werden die Nachrichten seltener. Aber jedes der folgenden Jahrhunderte kennt zumindest eine Erwähnung der taurischen Gothia.
Die gotische Krim bewahrte so eine, wenn auch reduzierte, Katholizität. Hingegen wurden die Balkangoten als Arianer abgestempelt. ...

Herwig Wolfram, Die Goten
 
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