*Arx Domina?

Ja, das habe ich natürlich auch gelesen. Das Umlautungsproblem bleibt aber:
Das gilt für Arcilacis genauso, wie für Arcensium.


Arcensium ist wohl der Gen. Pl. von Arcensis (Bewohner von Arcos). Das scheint mir aber eine Adjektivableitung zu sein, wie auch z. B. bei Tarraco und Tarraconensis oder Agrippina und Agrippinensis.


Der eigentliche Name mag dann Arcus, Arca, Arcum, Arco o. ä. gewesen sein. Also zumindest ein Name, bei dem im Akkusativ das "k" erhalten bleibt. Da ja in den Jahrhunderten vorher auch Phönizier bzw. Karthager schon im Süden Spaniens aktiv waren (Griechen wohl auch), kann man eigentlich einen ursprünglich phönizischen oder griechischen (oder sogar einen tartessischen) Namen ausschließen?

Wie gut ist denn eigentlich die Inschrift mit der Nennung der Colonia Arcensium erhalten? Wenn die schon seit Jahrhunderten in der Giralda von Sevilla eingebaut ist, mögen die Buchstaben auch schon korrodiert sein.

Beim Ptolemäos nennt zwei Aricalis in Spanien (einmal in der Tarraconensis und eins in der Baetica):
http://ia802605.us.archive.org/4/items/PWRE03-04/Pauly-Wissowa_II1_0601.png
 
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Wie gut ist denn eigentlich die Inschrift mit der Nennung der Colonia Arcensium erhalten? Wenn die schon seit Jahrhunderten in der Giralda von Sevilla eingebaut ist, mögen die Buchstaben auch schon korrodiert sein.
Ich bin in anderthalb Monaten wieder da, dann schaue ich mir den Stein mal genauer an. Mittels Google Street View habe ich ihn schon gefunden. Das angebundene Bild unten stammt natürlich aus dem CIL.
https://www.google.de/maps/place/La...46b7247!8m2!3d37.3861784!4d-5.9926137!6m1!1e1
 

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Ich wiederhole noch mal meine Frage:

Muss für die Ortsbezeichnung denn unbedingt ein lateinischer Ursprung angenommen werden ? Die Römer haben doch gelegentlich auch "einheimische" (hier ev. keltoiberisch) Namensgebungen aufgegriffen und verwendet. Am Bodensee beispielsweise gab es ein Kastell "Arbor Felix" (die heutige Ortschaft Arbon), wobei für "Arbor" ein keltischer Ursprung vermutet wird.
(Lässt sich Arbor Felix auf Arx verkürzen ? -:) )
 
Keltiberisch ist ein antikes Phantasiewort, weil man die Bewohner der Meseta (also Zentralspaniens) für eine Mischung aus Kelten und Iberern hielt. Die Region von Archidona war turdetanisch (allenfalls vielleicht bastetantisch); Turdetanier (und Bastetanier) waren Iberer, keine Kelten.
Arbor Felix ist der glückliche Baum (auch wenn es sich hierbei vielleicht um eine Umdeutung aus dem keltischen Arabona handelt), Arx die Festung, also nein, eher nicht.
 
Ich habe noch eine Arx bei Chipiona (Andalusien) gefunden:

Antes de nuestra era, este lugar recibió el nombre de Arx Gerontis

Edad Antigua de Chipiona

Leider läßt sich die Seite nicht dazu aus, wo und ob dieser Name in der Antike quellenmäßig belegt ist. Aber geographisch wären wir schon mal in der richtigen Ecke des Römischen Reiches.

Aber vielleicht kommt der Ortsname Archidona von einem Berg oder einer auf dem Berg befindlichen Burg/Befestigung.
 
Gerion ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, die schon recht früh (seit Hesiod) immer wieder in die Hemisphäre außerhalb des Mittelmeers also jenseits der Säulen des Herkules positioniert wurde. Andere verorteten Gerion allerdings auch in Ionien oder in Italien. Spätestens in der augusteischen Zeit aber verfestigt sich die Verortung Gerions in der Region um Cádiz und bleibt Bestandteil der spanischen Historiographie. Herkules soll Gerion sein Vieh gestohlen und den ihn verfolgenden Gerion schließlich mit einem Giftpfeil getötet haben.

Avienus schreibt in den Ora Maritima, 246 -266:

plurimi ex ipso ferunt
dictos Hiberos, non ab illo flumine
nam quicquid amnem gentis huius adiacet
occiduum ad axem, Hiberiam cognominant.
pars porro eoa continet Tartessios
et Cilbicenos. Cartare post insula est
eamque pridem, influxa et est satis fides,
tenuere Cempsi. proximorum postea
pulsi duello, varia quaesitum loca
se protulere. Cassius inde mons tumet.
et Graia ab ipso lingua cassiterum prius
stannum vocavit. inde fani est prominens
et quae vetustum Graeciae nomen tenet,
Gerontis arx est eminus. namque ex ea
Geryona quondam nuncupatum accepimus.
hic ora late sunt sinus Tartessii.
dictoque ab amni in haec locorum puppibus
via est diei. Gadir hic est oppidum,
nam Punicorum lingua consaeptum locum
Gadir vocabat. ipsa Tartessus prius
cognominata est.

Ob hier jedoch ein Ortsname gemeint ist?
 
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Ich bin in anderthalb Monaten wieder da, dann schaue ich mir den Stein mal genauer an.
Es hätte nächste Woche losgehen sollen, aber wie das manchmal so ist, kommen andere Dinge dazwischen und so werde ich zumindest in der kommenden Woche nicht hinfliegen, vielleicht in der darauffolgenden, aber danach sieht es eher nicht aus. Also müsst ihr euch mit dem Foto gedulden, bis es entweder jemand anderes macht oder ich wieder runter muss.
 
Heute las ich einen Zeitungsartikel über derzeit laufende Grabungen in Archidona: Jóvenes participan en un campo de trabajo de arqueología en el Castillo de Archidona
Dsarin heißt es:
...Castillo de Archidona, fortificación construida por los árabes en el siglo IX y reedificada posteriormente en el XIII,...

...Burg von Archidona, eine durch die Araber im 9. Jhdt. errichtete Befestigung, die später, im 13. Jahrhundert erneuert wurde...
 
Also müsst ihr euch mit dem Foto gedulden, bis es entweder jemand anderes macht oder ich wieder runter muss.
So, habe letzte Tage zwei(!) Inschriften, beide am Fuß der Giralda als Spolien verwendet, sie befinden sich zueinander über Eck, fotographiert. Leider musste ich die Qualität der Bilder drastisch drosseln, um sie hier hochladen zu können. Ich habe sie nicht gedreht, weil sie tatsächlich so liegen, wie gezeigt.
 

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Noch mal zu den Bögen und den Arabern in Spanien: In Málaga gibt es ein Dorf namens Alcaucín, welches auf das Etymon القوسين al-qawsayn bzw. al-qawsīn zurückgeführt wird (wenn ich das richtig sehe, handelt es sich um einen Dual im Akkusativ oder -wahrscheinlicher- Genitiv). Man nimmt an, dass damals dort eine Brücke oder ein Aquädukt stand, wonach der Ort benannt wurde. Auf der anderen Seite liegt Alcaucín am Fuß der Sierra de Tejada (< tejo < taxus = Eibe), also des "Eibengebirges" und die Eibe war nun mal das Bogenbauholz schlechthin. Und in der Tat ist qaws auch das arabische Wort für den "Flitzebogen". Man kann sich also vorstellen, dass außer einer römischen Hinterlassenschaft, welche die arabischen Siedler dort vorfanden auch schlicht aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten, welche das für den Bogenbau notwendige Holz lieferten, sich hier Bogner ansiedelten.
Aber auch dann, wenn der Name auf ein Bauwerk zurückgeführt werden müsste, ist das kein hinreichendes Argument dagegen, dass die Araber ein von einer romanischen Bevölkerung benutztes Wort, wie bei Arquš (Arcos de la Frontera) nicht verwendet hätten. Sonst hießen Sevilla, Cádiz, Málaga und selbst Granada, welches seinen Namen erst im 11. Jhdt. erhielt, nicht so, wie sie heißen.
 
In Cartagena, also gewissermaßen Qart hadasht Hadasht (neue Neustadt, die Punier haben Cartagena, genauso wie Karthago einfach nur Qart Hadasht, Neustadt benannt), gibt es noch die Arx Hasdrubalis, also die Burg des Hasdrubal (man wird sie meist unter Arx Asdrubalis finden, da die Spanier von Aníbal und Asdrubal sprechen). Allerdings wäre mir nicht bewusst, dass sie in irgendeiner Form namensbildend wäre. Der Hügel, auf dem sie liegt, heißt Molinete.
 
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