Auswertung von Luftaufnahmen

dekumatland

Aktives Mitglied
Schon im 2. WK wurden Luftaufnahmen systematisch bearbeitet. Anhand einer einzigen Luftaufnahme der RAF von meinem Wohnort lassen sich alle (gerne bezweifelten) Vorfälle mit Jagdfliegern bis auf zwei erklären, von denen einer ein Absturz war.
diese Anmerkung von @Riothamus hat mich ins grübeln gebracht.

Luftaufnahmen zum ungefähren überblicken/einschätzen von Militäranlagen wurden schon im Ersten Weltkrieg gemacht (Luftaufklärung), wir haben da z.B. ein paar bekannt gewordene Luftaufnahmen von Forts um Verdun vor und nach schwerem Artilleriebeschuss. Diese Aufnahmen sind teilweise irreführend: was aus der Luft völlig zerstört aussah, das war oftmals nur relativ oberflächlich ramponiert. Die Qualität der Luftaufnahmen steigerte sich mit fortschreitender technischer Entwicklung und heute, wie im Faden über den Ukrainekrieg zu sehen ist, lassen sich Laufgrabensysteme etc ohne weiteres von oben überschauen/nachweisen.

Die RAF, überhaupt die Militärs der Alliierten im Zweiten Weltkrieg hatten Luftaufnahmen/Luftaufklärung von Helgoland, Borkum, Wangerooge, Norderney, Cuxhaven usw - die Fotos der friesischen Inseln (z.B. vom Bombenangriff auf Wangerooge) die ich kenne, lassen mich die massiven Militäranlagen nicht erkennen... Die im Bunkermuseum Helgoland vergrößert ausgestellten Fotos vom Bombenangriff auf Helgoland und Düne lassen mich die dortigen Militäranlagen auch nicht erkennen (siehe Helgolandfaden) ((es gibt ein paar Vorkriegsluftaufnahmen, die wohl genehmigt waren, auf denen kaiserzeitliche und nach der Entfestigung Bunker/Batterien der Nazis zu sehen sind)) - - - gibt es irgendwo aussagekräftigere Luftaufnahmen und ggf Literatur dazu?

(gewiß: Tarnung spielte eine Rolle)
 
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Ja, da ist es besser jemand zu fragen, der das gelernt hat. Ich bekam einiges nur raus, weil es Bilder und andere Quellen gab. Und das war vor 20 Jahren, als ich noch genug Zeitzeugen fragen konnte.

Ein Luftbild in schwarz-weiß widerspricht eben unseren Sehgewohnheiten.
 
Ja, muß auch einen Blick/Faible dafür haben, man sollte auch die verschiedenen Charakteristika intus haben.
Als Laie kann man da kaum etwas richtig interpretieren. Bei der Tarnung ist das genauso.
 
Nein. Wir alle sind hier doch hoch trainiert in der Mustererkennung. Mit TIM online Lidar-Scans interpretieren, oder wie Mashenka Kostüme beurteilen. Nachvollziehen wie Gefäßwandungen nach Dressel klassifiert werden.
Man kann sehr viel lernen und trainieren.

Als die Radarfotos während der Kubakrise veröffentlicht wurden, von russischen Lastwagen, Raketen und Infrastruktur auf Kuba, haben die Menschen gesehen wie nachvollziehbar die Beobachtungen waren.

Ob Kunstgeschichte, Archäologie oder Medizin: die Techniken des Beobachtens und Vergleichens sind sich ähnlich.

Diejenigen von Euch die einmal programmiert haben, kennen den Einsatz und die Wirkung von Algorithmen:
Die wiederholte Einzelbeobachtung führt zum Vergleich, das Erkennen des Gemeinsamen zur Abstraktion, und die erkannte Regel ist dann der Algorithmus, der programmtechnisch umgesetzt und zur massenweisen Auswertung eingesetzt werden kann.

Kein Hexenwerk.
 
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Diese Antwort verstehe ich nicht so ganz, wenn man sich SWBilder aus dem WK2 anschaut, dann ist es nicht so einfach, da die wichtigen kleinen Einzelheiten zu erkennen.
 
Die geographischen Fakultäten bieten nicht von ungefähr Kurse dafür an. Die gewohnten Muster können bei Luftaufnahmen sehr in die Irre führen. Da ist es manchmal schon schwierig einen Erdhaufen von einem Loch zu unterscheiden.

Auch Paläographie ist kein Hexenwerk. Dennoch kann das keiner automatisch, der nur ein Musteralphabet konsultiert hat. Erst vor ein paar Tagen hatten wir hier im Forum eine - zumindest nördlich der Alpen - in der Ausprägung seltene Kürzung hier im Forum, die nur mit Hilfsmittel aufzulösen war. Mittelalterliche Fälschungen sind in aller Regel leicht zu erkennen, aber nur, wenn der Leser / die Leserin weiß wie.

Und bekannte Muster können einem auch gewaltig in die Quere kommen. Ein Kasten-h wird von modernen Lesern und Leserinnen oft als k gelesen. Solche Effekte gibt es auch für Luftbilder.

Da würde ich mich nicht allein auf das berufen, was ich zu erkennen meine, sondern es anhand anderer Quellen überprüfen, wenn kein Experte zur Hand ist. Wie schon gesagt, gilt das auch, wenn die abgebildete Umgebung gut bekannt ist.
 
Ja, das meinte ich ja, ganz so einfach ist das nicht. Mit modernen Computerprogrammen ist das wesentlich einfacher.

Aber jeder, der sich z.B. alte Luftbilder der RAF-Aufklärung anschaut und sich mit militärischen Anlagen, den landschaftlichen Gegebenheiten, sowie Schattenwurf und ähnliches nicht auskennt, der wird sicherlich nicht die Ergebnisse der damaligen Luftbildauswerter erzielen.

Ich denke mal, darum ging es Dekumatland unteranderem.
 
Ja, aber anderes schon. Wenn Dinge unentdeckt bleiben, dann negiert das ja nicht unbedingt die ganze Luftbildaufklärung!!

Außerdem findet man ja sogar heute mit den modernen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, viele Artefakte nur bei gezielter Suche.

Die RAF hat bestimmte Zielgebiete bei Verdacht auch mehrfach zu verschiedenen Tageszeiten und aus verschiedenen Anflugwinkeln überflogen. Ohne Verdachtsmomente ist eine Entdeckung gut getarnter Objekte häufig vom Zufall abhängig.
 
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Die RAF hat bestimmte Zielgebiete bei Verdacht auch mehrfach zu verschiedenen Tageszeiten und aus verschiedenen Anflugwinkeln überflogen. Ohne Verdachtsmomente ist eine Entdeckung gut getarnter Objekte häufig vom Zufall abhängig.

Ich denke gerade in militärischen Kontexten, was das Aufspühren von größeren Einrichtungen oder Truppenverbänden angeht, spielt auch die Infrastruktur eine Rolle, bei der Auffindung.

Insofern die Motorisierung des Gütertransports ja noch in den Kinderschuhen steckte, konnte man sicherlich davon ausgehen, dass eine rüstungswirtschaftlich bedeutende Fabrik, wenn sie an keinem der großen schiffbaren Flüsse lag über einen Anschluss an das Eisenbahnnetz verfügte.
Folge den Strängen des Bahnnetzees und du findest die Fabriken, oder hast jedenfalls eine Vorstellung davon in welchem Gebiet sie zu finden sein müssten.

Verdachtsmomente wird man von dieser Warte her in der Regel hinreichend gehabt haben.

Gegebenenfalls machte aber die Aufstellung der Luftabwehr das Überfliegen bestimmter Gebiete aus bestimmten Richtungen zu riskant, um die Gebiete gründlich abklopfen zu können.
 
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