Auswirkung von Renaissance und Humanismus

cäsar477

Neues Mitglied
Hallo liebe Leute,
ich interressiere mich sehr darüber wie die Renaissance und Humanismus die Kunst und die Wissenschaft im 15. und 16. Jahrhundert verändert haben. Ich bin bis nun an im Internet noch nicht fündig geworden und bitte euch um eure Hilfe, was ihr mir darüber erzählen könnt ;)
Vielen Dank im Vorraus!
 
Entgegen einem gängigen Klischee war die Renaissance keineswegs die große Überwinderin des "finsteren Mittelalters", die der wissenschaftlichen Rationalität zum Durchbruch verhalf. In mancherlei Hinsicht ist sogar ein deutlicher Rückfall hinter ein im MA bereits erreichtes wissenschaftliches Niveau zu verzeichnen. Im Gegenzug blühte die Astrologie auf, die zuvor im MA bereits weitgehend an Boden verloren hatte, und der Hexenglaube breitete sich aus.

Das ist jetzt ein sehr allgemein und vage gehaltener Hinweis, den ich bei Bedarf gerne in die eine oder andere Richtung präzisiere.
 
Das ist jetzt ein sehr allgemein und vage gehaltener Hinweis, den ich bei Bedarf gerne in die eine oder andere Richtung präzisiere.

Ich bitte darum.

Du sprichst explizit die Astrologie an, die ihren Boden verloren hätte und mit der Renaissance sozusagen wiederentdeckt worde wäre.

Karl der Große, Friedrich II. und Heinrich II. hatten Astrologen an ihrem Hof und betrieben eine ausgiebige Nutzung dieser Wissenschaft. Die heiligen Kirchenväter und -lehrer wie Boethius, Beda Venerabilis und Thomas von Aquin sprachen sich auch allesamt für die Astrologie aus. Albertus verfasste das Werk "Speculum Astronomiae". Die Astrologie war vielleicht nie die wichtigste der Wissenschaften, dennoch nahm sie einen nicht zu vernachlässigenden Platz in der Geschichte ein.

Dass sich der Hexenglaube so extrem verbreitet hat, wie du sagst, ist ebenso nicht korrekt. Natürlich nahm die Hexenverfolgung andere und vielleicht auch größere Dimensionen an. Aber dies ist nur lokal begrenzt zu beobachten. Nicht überall gab es Hexenprozesse, in an deren Regionen dagegen exzessiv.
 
Entgegen einem gängigen Klischee war die Renaissance keineswegs die große Überwinderin des "finsteren Mittelalters", die der wissenschaftlichen Rationalität zum Durchbruch verhalf. In mancherlei Hinsicht ist sogar ein deutlicher Rückfall hinter ein im MA bereits erreichtes wissenschaftliches Niveau zu verzeichnen. Im Gegenzug blühte die Astrologie auf, die zuvor im MA bereits weitgehend an Boden verloren hatte, und der Hexenglaube breitete sich aus.

Das ist natürlich großer Unsinn.

Der Humanismus ist eine im Geist der Renaissance entstandene Bewegung, die sich im 14. und 15. Jh. entwickelte. Er suchte ein mit Blick auf die wieder erschlossene altgriechische und römische Antike neues Bildungsideal und Selbstverständnis zu gewinnen. Insofern beriefen sich die Vertreter der neuen Geisteshaltung auf die Schriften der antiken Philosophen und orientierten sich in der Kunst an der Antike. Ein zentraler Gedanke war, dass anders als im Mittelalter die Einzelpersönlichkeit - das Individuum - in den Mittelpunkt des Interesses rücken sollte und die Würde des Menschen hervorgehoben wurde.

Damit wurde die Denkstruktur des Mittelalters überwunden und ohne diesen Quantensprung ist die Aufklärung, die im 18. Jh. eine breitere und auch bürgerliche Öffentlichkeit erfasste, nicht denkbar.
 
In mancherlei Hinsicht ist sogar ein deutlicher Rückfall hinter ein im MA bereits erreichtes wissenschaftliches Niveau zu verzeichnen.

Zum einen hätte ich hier gerne die Quellen genannt bekommen, die du zu Rate gezogen hast oder basiert das auf deinem reichen historischen Wissen?

Dann: Welches Niveau war denn im Mittelalter erreicht, dass in der Renaissance nicht mehr erreicht wurde? Die exquisite medizinische Versorgung, die Erforschung des menschlichen Körpers in allen Teilen oder gar neue Erkenntnisse in der Mathematik?

P. S.: Ich denke, weitere Richtigstellungen sind unnötig, da der User ja gesperrt wurde.
 
Der betreffende User kann es nicht,aber ich kann Dir zumindest ein Gebiet nennen,in dem aus Sicht eines heutigen,in einer föderativen Demokratie aufgewachsenen Mitteleuropäers ein Rückschritt zu verzeichnen ist:
In der Staatsorganisation
Im Mittelalter hatten wir innerhalb eines Gemeinwesens ein Netz gegenseitiger Abhängigkeiten und partikularer Mitbestimmungsrechte ,die zwar nicht vom Individuum ,wohl aber von Körperschaften wie Zünften,Gilden,Städten. etc ausgeübt wurden-was zu einer gegenseitigen Kontrolle und einer Machtbalance führten,in die auch der jeweils amtierende Herrscher eingebunden und an die er in gewisser Weise gebunden war. Mit der Renaissance und dem Erstarken des römischen Rechts verschiebt sich diese Balance of Power in Richtung zentralstaatlichem Totalitarismus ,der im absolutistischen System seinen Höhepunkt findet.
 
Renaisance

Hallo

@ZaphodB
Mit der Renaissance und dem Erstarken des römischen Rechts verschiebt sich diese Balance of Power in Richtung zentralstaatlichem Totalitarismus ,der im absolutistischen System seinen Höhepunkt findet.

Das stimmt aber so nicht.

1. Frankreich hat seit dem frühen Mittelalter eine Zentralismus, mit Paris und der Ile-de-France

2. Deutschland hat bis zum Preußischen Staat keine Zentralgewalt

3- Italien hat bis zum 19.Jh keine Zentralgewalt, alles nur Kleinstaaten


A.: Die Renaissance ist primär ein Zäsur im Selbstverständnis des Individums zur Gesellschaft und zur Kirche.
B.: Ohne Renaissance keine moderne Wissenschaft


mfg
schwedenmann
 
Frankreich hat seit dem frühen Mittelalter eine Zentralismus, mit Paris und der Ile-de-France
da irrst Du, Frankreich hatte einen König,aber der war nicht unbedingt die Zentralgewalt.Die diversen Herzogtümer und Grafschaften wie Burgund,Toulouse,Provence ,Bretagne,Normandie,Berry,etc, waren zeitweise autonom oder in einem sehr losen Lehensverhältnis zur Krone und es gab selbständige und halbselbständige Städte genau wie im HRR. Die königliche Zentralgewalt begann sich erst mit den Katharerkriegen und dem hundertjährigen Krieg langsam herauszubilden und hat sich eigentlich erst in der Renaissance unter Francois I richtig manifestiert unter dem partikulare Sonderrechte massiv eingeschränkt wurden.
Aber ich habe auch garnicht auf die heutigen Länder abgezielt sondern auf das interne Gefüge der einzelnen Herrschaftsgebiete,in denen diese Machtverschiebung stattfand. Und diese Entwicklung gab es in Herrschaftsbereichen wie im Königreich Frankreich,im Herzogtum Sachsen, im Fürsterzbistum Mainz ,im Herzogtum Mailand gleichermaßen.
 
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