Axel Springer. Die Biographie

Themistokles

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Der Fall Axel Cäsar Springer war erst vor wenigen Wochen aktuell. Das Hanseatische Oberlandesgericht musste sich mit dem Erbe des Verlegers und dem Streit zwischen Friede Springer und Verlegerenkel Axel Sven, kurz Aggi, befassen. Zeugen wurden vernommen, die im Gerichtssaal noch einmal detailliert die letzten Tage Springers schilderten. Schließlich sprach der Richter ein Urteil: Friede bekam Recht. Doch Aggi will nun wohl zum Bundesgerichtshof - der Erbfall Axel Cäsar Springer wird die Gerichte weiter beschäftigen.
Das Leben des legendären Verlegers aus Hamburg, der nach dem Zweiten Weltkrieg in kurzer Zeit aus dem kleinen Regionalverlag seines Vaters einen der größten Zeitungskonzerne Europas machte, lässt viele nicht los. An diesem Donnerstag erscheint, fast 23 Jahre nach seinem Tod, die bisher umfangreichste Biographie mit dem schlichten Titel: "Axel Springer" (Propyläen-Verlag, Berlin 2008).
Auf 734 Seiten schildert der bekannte Historiker Hans-Peter Schwarz, 73, die vielschichtige Persönlichkeit Springers und die Entwicklung seines Konzerns. Er geht dabei wissenschaftlich vor - alle Fakten werden mit Quellen belegt, alleine die Fußnoten machen mehr als 60 Seiten aus. Zudem wird immer wieder das zeithistorische Umfeld geschildert, die Person Springer eingeordnet.
Schwarz gelingt es aber trotz dieses nüchternen Blickwinkels lebhaft zu erzählen, insbesondere im weiteren Verlauf des Buches; die ersten 60 Seiten über Springers Jugend und sein Leben im Dritten Reich lesen sich noch etwas trocken.
Schwarz, der drei Jahre an dem Buch gearbeitet hat, kann mit vielen Einzelheiten und manchen neuen Einsichten aus der wechselvollen Geschichte des Verlages aufwarten. Aber die Geschichte Springers muss nicht umgeschrieben werden, am Ende ist auch keine Abrechnung mit der Person Springer entstanden, sondern ein differenziertes, in der Grundtendenz eher wohlwollendes Bild.
Schwarz, der unter anderem mit einer viel gelobten Biographie über Konrad Adenauer berühmt wurde, hatte nach Angaben aus dem Hause Axel Springer als erster bedingungslosen Zugang zu den Archiven des Pressekonzerns und führte viele Interviews - davon lebt das Buch. Die relevanten Dokumente seien ihm fast ausnahmslos und ohne jede Auflage zur Verfügung gestellt worden, berichtet Autor Schwarz. (...) - Caspar Busse


Hans-Peter Schwarz • Axel Springer. Die Biographie • Propyläen • 2008 • 734 Seiten

Buchempfehlung von Mercy
 

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axel springer

Hallo ich habe gehört, das Axel Springer ein politischer Brandstifter gewesen sein soll-kann mir jemand da Beispiele nennen?
Bei Wiki habe ich nur gelesen, dass er sich für Israel eingesetzt hat und es wohl Wallraff bei Bid rechachiert hat, aber nicht mehr :(
Kann mir jemand was dazu erzählen?

LG
R
 
"Brandstifter" ist ein extrem polemischer Ausdruck. Sagen wir so: Er hatte bestimmte politische Ansichten und sorgte dafür, dass diese in den Publikationen seines Verlages verbreitet wurden. Dazu gehörte das Bündnis der Bundesrepublik mit den USA und die Freundschaft mit Israel.

Der Vorwurf der "Brandstifterei" datiert aus der Zeit der 68er-Bewegung. Als im April 1968 ein Mordanschlag auf Rudi Dutschke verübt wurde, machte die Studentenbewegung die Berichterstattung der "Bild"-Zeitung mitverantwortlich für das Attentat. "Bild schoß mit" hieß damals eine Parole, in Anspielung auf die z.T. stark verunglimpfende Berichterstattung über die Studentenbewegung und Dutschke, die als "Gammler", "Chaoten" usw. tituliert wurden.
 
"Brandstifter" ist ein extrem polemischer Ausdruck. Sagen wir so: Er hatte bestimmte politische Ansichten und sorgte dafür, dass diese in den Publikationen seines Verlages verbreitet wurden. Dazu gehörte das Bündnis der Bundesrepublik mit den USA und die Freundschaft mit Israel.

Der Vorwurf der "Brandstifterei" datiert aus der Zeit der 68er-Bewegung. Als im April 1968 ein Mordanschlag auf Rudi Dutschke verübt wurde, machte die Studentenbewegung die Berichterstattung der "Bild"-Zeitung mitverantwortlich für das Attentat. "Bild schoß mit" hieß damals eine Parole, in Anspielung auf die z.T. stark verunglimpfende Berichterstattung über die Studentenbewegung und Dutschke, die als "Gammler", "Chaoten" usw. tituliert wurden.

Nicht nur "Gammler" und "Chaoten", "Terroristen" und "Gewalttäter" waren auch beliebte Vokabeln.
 
Ich habe einige Seiten gefunden, die sich mit dem Thema auseinandersetzten, vor allem mit der Rolle des Springer-Konzerns vor dem Hintergrund der 68er-Revolution.

Ein Beitrag des Deutschlandfunk - nicht mehr ganz taufrisch, aber gut zusammengestellt
Der SPIEGEL "Springer lädt zum 68er Tribunal"

Die WELT über die Proteste nach dem Attentat auf Dutschke
Ein Beitrag der BILD zu diesem Thema. Hier möchte ich auf die Verlinkung zum Medienarchiv hinweisen, das Einblick in die originalen Berichte gibt. So kann sich jeder selbst sein Bild davon machen.

@Roof: Einfach mal drin schmökern. Ich habe bewusst auch zwei Publikationen aus der Axel Springer AG dazu genommen, um das Thema von mehreren Seiten zu beleuchten.
 
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