Codex Gigas

maxx73

Neues Mitglied
CODEX GIGAS


Bekannt auch unter dem Namen Teufelsbibel entstand der Kodex im 13.Jhd. im Benedikterkloster Podlaschitz. Verfasst von einem Mönch (laut einiger Quellen mit dem Namen Hermanus) in einem Zeitraum von 20 Jahren.

In dem Manuskript enthalten ist das Alte und Neue Testament in ihrer frühen lateinischen Fassung. Ein Teil in Übersetzung von Lucifer von Cagliari aus dem 4.Jhd. Das Alte und Neue Testament wird getrennt von den beiden Werken von Flavius Josephus (38-100 n.Chr.) „Geschichte des Judäischen Krieges“ und „Jüdisches Altertum“ und von Isidor von Sevilla (um 500-636) „Etymologiae“ (eine Sammlung Wissen der Antike gestützt auf christl. Und nichtchristl. Autoren. Hiervon sind insgesamt noch 950 Manuskripte vorhanden) sowie med.
Texte (u.a. „Practica“ von Constantinus Africanus 11 Jhd.).
Nach dem Neuen Testament ist die böhmische Chronik des Cosmas von Prag (um 1045-1125) enthalten. Hiervon gibt es heute noch 15 Manuskripte!
Am Ende des Kodex sind Kalendertexte und eine Namensliste von Heiligen und Gönnern.
Das Buch besteht aus 320 Seiten (von denen 8 fehlen), ist 89cm hoch, 49cm breit, 22cm dick und 75Kg schwer. Geschrieben in karolingischer Minuskel. Eine Schriftart die zwischen dem 9.-12.Jhd. in Gebrauch war.
Auffällig war somit, dass der Kodex in einer Schrift verfasst wurde, die bereits 100Jahre unmodern war. Die geschriebenen Buchstaben sind lediglich 3mm hoch.
Hinzu kommt, das keine Alters- noch Ermüdungserscheinungen des Verfassers zu erkennen sind.
Auf der Seite 290 befindet sich das berühmte Teufelsabbild in einer Größe von ca. 50cm. Auf der Gegenüberliegenden Seite eine Illustration der Stadt Jerusalem. Eine Gegenüberstellung von Gut und Böse?
Vor den beiden Bildern befindet sich in größerer Schrift ein Sündenbekenntnis sowie heidnische Zaubersprüche.

Ein früheres Inhaltsverzeichnis weißt darauf, dass sich auf den fehlenden Seiten die Benedikterregeln befanden.
Die Aufzeichnungen im Kodex enden 1229.

Die Teufelsbibel kam vom Benedikterkloster Podlazice(im 15.Jhd von Hussiten zerstört) 1245 ins Zisterzienserkloster Sedletz und 1477 ins Kloster zu Brevnov. Hier blieb es bis 1593. Dann kam es nach Prag in die Sammlung von Rudolf II. Hier wurde es von der schwedischen Armee beschlagnahmt und wird seit 1649 in Stockholm in der Kungliga Biblioteket aufbewahrt.
Der heutige Einband ist von 1819.

Der Legende nach, wurde der Kodex von einem Mönch verfasst, der eine Disziplinregel gebrochen hatte. Er sollte lebendig eingemauert werden. Um diesem Urteil zu entgehen, versprach er in einer Nacht ein Buch zu verfassen, welches das gesamte menschliche Wissen enthalte. Zu Mitternacht erkannte er, dass er diese Aufgabe nicht bewältigen würde und verkaufte seine Seele an den Teufel. Dieser vervollständigte das Manuskript in nur einer Nacht. Der Mönch fügte das Abbild des Teufels hinzu um auf den wahren Verfasser hinzuweisen.


Das ist alles was ich an Inormationen über dieses Buch gefunden habe, gibt es noch mehr??
 
ich sah ihn vor zwanzig Jahren mal in der Kölner Ausstellung "Ornamenta eccleasiae" ; im dortigen Ausstellungskatalog gibt es eine Beschreibung mit weiterführender Literatur.
 
In der PM-History 10/2008 ist ein Artikel über den Codex Gigas. Ich habe dir die Kurzfassung verlinkt. Der gesamte Artikel ist im Heft oder für einen geringen Beitrag zu erwerben.

PM
 
Oh gott da lief letzens so eine super-wissenschaftliche Doku im Fernsehn :D
Deshalb muss ich wieder damit anfangen..

Der Kodex enthält die komplette Bibel, Isidor von Sevillas Etymologiae, Flavius Josephus Antiquitates Judaicae, Cosmas von Prags Chronica Boemorum, verschiedene Traktate (bezüglich Geschichte, Etymologie und Physiologie), einen Kalender, eine Liste von Brüdern des Klosters, Wunder und andere lokale Aufzeichnungen.

Interessant wäre: WIESO das alles.
Welchen Grund hatte der/die Autor/en solche unzusammenhängenden Schriften in einem Buch zusammenzufassen?
 
Zurück
Oben