Der 1. Mai und der Nationalsozialismus

MichaG

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Mein Großvater Hans trat am 1. Mai 1937 in die NSDAP ein. Mitgliedsnummer 5.274.155
(Quelle: Wikipedia / Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996)

Der Mann war damals schon Offizier im Reichsarbeitsdienst. Es wurde dem Mann nahegelegt, auch in die NSDAP einzutreten, um seine "Karriere" anzuschieben.
Diesen Ratschlag seines vorgesetzten Generalarbeitsführers hat der Mann angenommen, er wollte Karriere machen, was nach 1937 auch der Fall war.

Das nur aus unserer Familie, als ein kleines Beispiel. Was fällt euch zu dem Thema des 1. Mai in einem Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus ein?

Micha
 
Die Nazis nannten dies „Tag der Arbeit“.

Und am 30.04.1939 gab es sogar eine Sondermarke. Diese hatte einen postalischen Wert von: 6+19 Pfennige. Abgebildet war der „Führer“. Ausgabetag 30.04.1939.
War aber für die Zeit von 1933 – 1945 einmalig.

Die gleiche Briefmarke gab es dann im Vorfeld des „Reichsparteitag in Nürnberg“. Ausgabetag 25.08.1939.
 
Die Nazis nannten dies „Tag der Arbeit“.
genauer: "Tag der nationalen Arbeit" - siehe:
Der Versuch der Weimarer Nationalversammlung, am 15. April 1919 den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu bestimmen, hatte nur begrenzt auf das Jahr 1919 Erfolg.[7] Für das Gesetz, das nur auf den 1. Mai 1919 beschränkt war, stimmten SPD, DDP und Teile des Zentrums. Während die bürgerlich-rechte Opposition (DNVP, DVP) sowie weite Teile des Zentrums die Einführung des Tages der Arbeit als Feiertag überhaupt ablehnten, ging der USPD das Gesetz nicht weit genug, sie forderte zusätzlich die Einführung des 9. Novembers als Revolutionsfeiertag. Der sogenannte Blutmai (Berlin 1929) ließ die Widersprüche zwischen KPD und SPD deutlich werden.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der 1. Mai ab 1933 durch die Nationalsozialisten zum gesetzlichen Feiertag. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933[8] benannte ihn als „Tag der nationalen Arbeit“. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften in Deutschland gleichgeschaltet, die Gewerkschaftshäuser gestürmt und die Vermögen beschlagnahmt.[9] Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch eine Gesetzesnovelle zu einem „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“ erklärt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai 1946 durch den Alliierten Kontrollrat bestätigt. Maikundgebungen durften jedoch nur eingeschränkt durchgeführt werden.

Der 1. Mai ist in der Bundesrepublik Deutschland nach den Feiertagsgesetzen der Länder ein gesetzlicher Feiertag. Die amtliche Bezeichnung in Deutschland ist durch Gesetze der einzelnen Länder geregelt. In Nordrhein-Westfalen wird der erste Mai auf Grundlage des nordrhein-westfälischen Feiertagsgesetzes als Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde (abgekürzt als Tag des Friedens und der Völkerversöhnung) begangen.[10]In Hessen ist der Erste Mai explizit durch Artikel 32 der Hessischen Verfassung als „Feiertag aller arbeitenden Menschen“ anerkannt.[11]
 
Soweit mir bekannt, war der 1.Mai 1937 ein typisches Eintrittsdatum in die NSDAP.

Siehe auch zB das Thema "Mitglieder-Aufnahmesperre in die NSDAP".
Link: Mitglieder-Aufnahmesperre der NSDAP – Wikipedia .

Soweit es meine Großmutter erinnerte, trat ihr Ehemann mit dem gleichen Datum aus der protestantischen Kirche aus.
In seinen späteren Papieren und Ausweisen findet sich nach 1937 nur noch die Bezeichnung "Gottgläubig".
Dennoch wurde der Großvater nach seinem Tod im Jahr 1967 auf einem protestantischen Friedhof beigesetzt.

Entgegen seinem letzten Wunsch, der Mann wollte auf einer norddeutschen Ahnenstätte ruhen, in nicht christlicher Erde, dem Wunsch wurde nicht entsprochen, leider.

Micha
PS Ich habe in den 1980er Jahren einige dieser Ahnenstätten im nordwestdeutschen Raum aufgesucht, ich wollte wissen, um was es sich dabei handelt, ich wußte nichts darüber.
Merkwürdige, denkwürdige Orte, oft fernab von allem. Ich wurde von von meiner damaligen Partnerin begleitet, der solche Orte auch unbekannt waren. Ich möchte mich nicht sehr über diese Ahnenstätten auslassen, auch die genauen Orte nicht nennen, aber diese wenigen Besuche blieben mir doch in Erinnerung. Und ich bin sehr sicher kein alter Nazi, oder gar ein Neo-Nazi, eher genau das Gegenteil.
 
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auch die genauen Orte nicht nennen

Drei werden hier genannt (Nordrhein-Westfalen: Petershagen, Niedersachsen: Conneforde und in Hude bei Oldenburg):

 
Moin Sepiola,

habe mir diese PDF-Datei natürlich heruntergeladen, noch einmal herzlichen Dank für diesen Hinweis.

Dort steht über meinen Großvater: (Siehe Dateianhang, klicken für Vollansicht)

Über den später datierten Aufnahmeantrag in die NSDAP ist mir leider nichts bekannt. Ich werde die Unterlagen des Großvaters noch einmal gründlich durchsehen, eine Verwechslung schließe ich aus.
Aber mal im ernst, wo ist da der Unterschied, ob es nun der 1. Mai 1937 war, oder der 22. Juni 1937, es war ein und dieselbe NSDAP.

Seit seinen Jugendjahren deutschnational gesinnt, war der Großvater kein "Alter Kämpfer" der frühen Jahre der Partei. Dafür war der Mann als Jahrgang 1906 auch zu jung. Ein Späteinsteiger und Mitläufer, natürlich. Wer Karriere machen wollte, der mußte mit den Wölfen heulen.

Damit soll es soweit gut sein, vielleicht später einmal mehr...

Micha
 

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Ein Wort zu den sobez. Ahnenstätten. Ich habe diese Orte zuletzt vor Jahrzehnten besucht, aus reiner Neugier. Ich kann den Wunsch eines Menschen verstehen, in nicht christlicher Erde zu ruhen. Nichts ist normaler für einen nicht getauften Menschen.

Allerdings die Ideologie hinter diesen Ahnenstätten, diese ist mir fremd, bis heute. Unsere Besuche dieser Orte empfand ich pers. als gruselig, unverständlich. Die Ideologie war für mich pers. verstörend, so sehr schön die Ort auch gestaltet waren, das war schon sehr beeindruckend.

Aber es ist sinnlos, weiter darüber zu schreiben, wer einen Eindruck dieser Orte haben möchte, der besucht einen dieser Orte, sie sind der Öffentlichkeit jederzeit zugänglich.
Viele Findlinge mit Namen und Runen, weite Bereiche, wo nur ein Schuh, ein Löffel, ein Glas, oder eine leere Weinflasche ist. Manchmal ein Stück Papier, ein Brief, alles alt, oft völlig verrottet, der Lauf der Zeit...

Micha
 
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