Beide Diktaturen wußten recht früh, dass die größte Gefahr ihrer eigenen Diktatur von anderen Diktaturen ausgeht
Die Formulierung unterstellt eine symmetrische Beziehung in der Bedrohungsaxe zwischen dem Dritten Reich und der SU. Programmatisch kann ich dem nicht wirklich folgen. Über die frühzeitig formulierten Absichten in zahlreichen Dokumente, die den Willen Hitlers zur Erweiterung des Lebensraumes im Osten dokumentieren, müssen wir uns wohl nicht streiten.
Bei den außenpolitischen Zielen der SU / Komintern sehe ich jedoch keine programmatische Formulierung nach dem Zusammenbruch des "Putsches" im Rahmen der französichen Rheinlandbesetzung (23/24), die eine Bedrohung des Dritten Reichs rechtfertigt. Es lag weder eine politische Absicht vor, das Dritte Reich zu bedrohen, noch lagen Pläne vor, die auf eine militärische Bedrohung hinwiesen!
Stalins Sichtweise wird eher eine "romantische" Vorstellung bei der Annäherung der Diktaturen (1939) unterstellt. Dass es möglich sei, im Geiste von Rapallo, eine "ideolgiefreie Realpolitik" zu betreiben. Als Kenner Bismarkscher Grundsätze verfolgte er dabei primär eine imperiale Großmachtpolitik, die von machtpolitischen Grundsätzen geleitet war und nicht von ideologischen Phantasien. Diese Haltung projizierte er über weite Strecken wohl auch auf Hitler(Vermeidung einses Zweifrontenkrieg etc.), um seine Politik zu interpretieren.
Der Zugang zu den Weltmeeren, via Ost- und Nordsee und zum Mittelmeer, via Dardanellen, folgten diesen Überlegungen.
Das Dritte Reich hatte im Jahr 1939 (vor Sptember) absolut keine Gegner zu füchten, weder politisch noch militärisch, und auf mittelfristige Sicht wäre auch keine militärische Konfrontation zu erwarten gewesen. Weder aus dem Westen noch aus dem Osten.
Die Dynamik als Einstieg in den Krieg ging von einer einzigen Person aus. Und das missionarische Sendungsbewußtsein von Hitler wird in seinem Vortrag vor den politischen und militärischen Spitzen vom 22.08.1939 sehr deutlich. Er wollte diesen Krieg und hielt die anderen NS-Führungspersonen sogar für zu schwächlich, die Verantwortung auf sich zu nehmen.
Eine durchaus korrekte Einschätzung, denn Göring hätte diesen Krieg wohl nicht begonnen.